Tschüss Twitter

Gestern habe ich den Twitter Button auf der Homepage deaktiviert.

Twitter befindet sich seit dem Verkauf an Elon Musk in freiem Fall und es ziehen sich nicht nur Werbekunden zurück, sondern auch die Nutzer*innen.
Mein Account bleibt aktiv aus pragmatischen Gründen: Search Engine Optimization. Auch weil ich meinen Netzwerk aus Journalist*innen, Autor*innen und Wissenschaftler*innen nicht verlieren will, bis man sich dann auf einer anderen Plattform neu vernetzt.

Bislang habe ich viel Wissen und auch tagesaktuelles Geschehen aus dem Netz geschöpft, entweder Berichterstattung vor Ort, Nachrichtenagenturen, die Kanäle der Politiker*innen und dazu die vielen kritischen Stimmen, die Kontext hinzugefügt haben, Dinge eingeordnet haben und vor allem wahnsinnig viel Wissen haben zirkulieren lassen.

Manche meinen, man solle die Plattform nicht kampflos dem rechten Mob überlassen, manche sind da schon lange mit neuen Konten auf BlueSky, die einzige “freie” Alternative, da Mastodon leider nicht wirklich funktioniert hat.

Istd ie zeit von Social Media vorbei? Natürlich nicht, es nimmt neue Formen an, wie TikTok und Twitch zeigen. Sind Blogs wieder in? Sie waren nie vollständig weg, sie sind mittlerweile lediglich kein Hobby mehr, sondern professionell betriebene Plattformen. Blogs bleiben DIE Quelle für spezifisches Wissen im Internet.

Also, willkommen zurück in der Zukunft.


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Die Farbe Rosa – das Spiel um Bedeutungsmacht

Nach dem Barbie-Hype spätestens ist Rosa so normcore geworden wie Jeans und Turnschuhe, zumal die Farbe seit mehreren Jahren trendet (die Modeindustrie setzt es uns ja auch vor).

Während sowohl 6jährige als auch 86jährige die Farbe Rosa lieben, die gemeinhin mit Weiblichkeit und Verspieltheit assoziiert wird, ist es immer noch ein ziemliches No Go, in bestimmten Settings in Rosa gekleidet aufzuschlagen. Als Frau natürlich nur. Männer in rosa Hemden sind hingegen chic.

Erinnern wir uns doch mal daran, dass Make-up, Absatzschuhe und helle Farben bzw. Rosa genuin männlich konnotiert waren, und das über Jahrhunderte und Jahrtausende sogar, wenn man Make-up im Sinne von Gesichtsbemalung versteht.

Wie ist es dann heute, wenn eine Frau sich rosig anzieht? Und da kommt einfach der kulturelle Kontext im Spiel, denn die Farbe ist “girly” und aufmerksamkeitsheischend, manche sagen immer noch “schwul” (blöde Homophoben!) und auf alle Fälle unseriös. Diesen Kontext übernehmen immer mehr Frauen in männlich stark besetzten Positionen und spielen damit, konterkarieren ihn: Die Anwältin, die ihre gesamte Kanzlei und Mitarbeiterinnen in Rosa getaucht hat (findet man auf Instagram und TikTok und ja, es ist eine richtige Anwältin!) und die Wissenschaftlerin, die im rosa Kostüm einen Vortrag hält, Dr Anjana Khatwa auf der FindingADA Konferenz:

Damit spielt man den Ball der vermeintlich schwachen, femininen Person zurück ins Feld der Misogynie – fürs erste, knabbert zudem gleichzeitig an der ursprünglichen Bedeutung der Farbe für Männer aka Macht. Was ist männlich? Was ist weiblich? Was ist überhaupt Geschlecht und wer bestimmt darüber, in einer Zeit in der man (wieder, muss man sagen) aus Rollenkonstrukten rausbricht?

Doch es ist alles nicht so einfach, und ich will das Besipiel sein, warum das echt schwer ist, Symbole neu zu gestalten, denn die Saat der internalisierten Frauen- und Selbstfeindlichkeit sitzt so tief, wie es eben nur kann, egal wie wahnsinnig aufgeklärt und belesen man ist. Ich nämlich, und es ist mir unheimlich peinlich zuzugeben, ich liebe Rosa. Ich liebe auch Fuchsia, das allerdings nicht so eine “weiche” Konnotation hat, aber wirklich wirklich lieben tue ich das helle, rosige, fluffige, freundliche und heitere Kaugummirosa.
Und? Abgesehen davon, dass ich künstlerisches intelektuelles *augenrollen* Schwarz trage, ist es mir schier unmöglich, in Rosa zu kleiden, ohne mich seltsam zu fühlen.
Die Assoziationen sind folgende: Zu kindlich, zu kreischig, zu jung, zu unseriös. Unseriös!
Oh, und diese Gedanken sind leider völlig normal. Jede*r von uns denkt das. Bis auf Kita-Kinder, denen man noch eintrichtert, dass Farben und Kleidung für alle da sind, was sich aber ab der 2. Klasse spätestens auflöst.

Leider gibt es nur eine Möglichkeit der Veränderung: Man muss diese Veränderung sein und nicht nur predigen, sondern auch leben.

Da sollte ich vorgehen, aber in diesem Falle ziehe ich mir elegant raus: Ich bleibe im Hintergrund, schwarz, und “verkaufe” allen anderen Farbe. Tschakka.

P.S. Mir fällt ein, dass in Tokyo manche Bahnstationen in einem Rosa-Melba waren, während das blaustichige Rosa synonym zu Kawaii stand. Was die rosanen Bahnstationen bedeuten? Vermutlich nichts, es ist lediglich ästhetisch.


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Menschenhandel in der Modeindustrie

Ich folge einem internationalen Model, das sich auch gesellschaftlich engagiert. Sogar mehreren.
Was ich da neulich gelesen habe, will ich nicht vorenthalten, obwohl es sehr grausam ist.
Denn allmählich habe ich ein sehr großes Problem mit der Luxusindustrie, die ja nun mal unseren Konsum prägt.
Über die Zustände in der Herstellung und über die ungeheure Menge an Müll in der Bekleidungsindustrie wissen wir Bescheid.
Es geht aber weiter.
Es gibt Modelagenturen, die sudanesische Models in Flüchtlingslagern scouten. Die werden dann eingeflogen, unterschreiben irgendetwas in der Hoffnung auf Geld, und zack, werden Tage oder Wochen später mit Schulden!! bei den Agenturen wieder in den Flieger gesetzt und abgeschoben. Der Grund dafür ist auch die gestiegene Nachfrage nach “Diversität”, also nach Schwarzen Personen, und zum Teil sind diese Menschen mangelernährt und entsprechend dünn genug. (Mir schießen die Tränen in den Augen während ich das schreibe…).

Dieser Schnipsel Wissen reicht hoffentlich, um einige der großen Modemarken kritischer zu betrachten und zu boykottieren!!.

Quelle: The Times GB.


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Don’t trust the internet

Klingt das komisch? “Vertraue keine Inhalten im Netz!” und das ausgerechnet von jemanden, die seit fast 20 Jahren im Netz Inhalte* teilt/verbreitet?!
(*Die mittlerweile veraltet und falsch sind-so ist es halt mit dem Stand der Forschung, der Stand steht nicht, sondern bewegt sich stets langsam weiter.)

Moment, I got you – Mir geht es nicht nur um Medienkompetenz, sondern noch etwas weiter, um die Absicht und den Hintergrund der Quelle. Zunächst einmal ist es völlig legitim, dass wir etwas verkaufen wollen, verfluchter Kapitalismus sei Dank. Ist das ganz offen sichtbar, ist das ein gutes Zeichen: Du weißt, woran Du bist. Ein*e Unternehmer*in verkauft Dinge, ein*e Influencer*in Produkte, jemand der nichts verkauft und nur Content erstellt? Verkauft… ja, da wird es etwas uneindeutig. Content und Reichweite bringt einem natürlich auch Geld ein, sei es durch Werbung oder durch die Einnahmen über die Plattform, ein reguläres Geschäftsmodell, dass ich mit dem Blog auch betreibe. Ist bei mir klar gekennzeichnet. Transparent ist das aber nicht immer bei den sogenannten Contentcreators. Es gibt zwar eine Kennzeichnungspflicht über Werbung, aber manchmal ist die Werbung so subtil, dass man da nix kennzeichnen muss. Die meisten werden es erkennen und augenrollend weiterscrollen.

Jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem: Es gibt viele Inhalte, die darauf zielen, lehrreich zu sein: Zwischen belehrend und tatsächlich Fakten vermittelnd. Dafür braucht es an sich keine formelle Ausbildung. STOP!
Man kann sich Skills und Wissen aneignen, ohne dafür eine formelle Ausbildung zu machen. Ich weiß alles über bestimmte Nischendinge, die rein gar nichts mit meinem Studium und meiner Promotion haben – aber hier, ich gebe genau damit an: Ich habe eine Ausbildung als Wissenschaftlerin und mir damit sowohl Rechercheskills als auch Urteilskraft erarbeitet und vor allem weiß ich, wo meine Grenzen sind, was ich nicht mehr verstehe oder beurteilen kann, weil mir die notwendige Erfahrung zur vorhandenen Information fehlt.

Gestoplert bin ich nämlich heute bei einem kleinen Contentcreator darüber, der in Sachen Akne macht. Und in einem Video “gesunden Egoismus” propagiert, der unter anderem beinhaltet, dass man keine Nachrichten mehr konsumiert, denn die seien “immer toxisch und negativ”. Gut, der Begriff Toxizität ist trendy, das muss man nicht für voll nehmen, aber ich habe da ein ganz großes Problem:
Der Influencer spricht über “gesunden Egoismus” und eine daraus resultierende Abschottung von Nachrichten. Er meint vermutlich eine gesunde Abgrenzung und psychisches Wohlbefinden, die tatsächlich bei einer Hauterkrankung eine Rolle spielen und in Fachhänden, ergo therapeutische Behandlung, gehört.
Was definitiv nicht geht, ist das Absolute seiner Message: Nachrichten sind immer negativ und toxisch. Richtig, sie sind seltenst schön. Wer sich jedoch vom Weltgeschehen komplette abwendet, ist politischen Handelns und der Teilnahme an der Demokratie nicht mehr fähig. Und dazu wird nun mal alle vier Jahre aufgerufen, nennt sich Demokratie und Wahlen.
Konkret handelt es sich übrigens um einen Influencer, der *surprise* Nahrungsergänzungsmittel vertreibt, was wissenschaftlich keinen Stand hat – eine Pflegelinie hätte ich ihm verziehen LOL.

Den jetzt stellt sich mir eine weitere Frage: Was ist seine politische Gesinnung? Wir wissen, dass rechter Populismus in Sozialen Medien auch über Hausfrauencontent, Familienkram und Motorräder sein Gift langsam verabreicht.
Das ist zu weit hergeholt! Ja, schön wäre es.

Man kann nicht alles auf die Goldwaage legen, aber wer sich im Internet informiert und permanent etwas googelt – Vorsicht. Die ersten Ergebnisse sind nicht diejenigen, die richtig sind, sondern die am häufigsten aufgerufen werden. Nicht alle Journalisten sind neutral und machen reine Berichterstattung. Das Weglassen von Informationen und Kontext hat auch einen Effekt. Auch seriöse Quellen können eine Agenda haben, diese muss bekannt sein (Kontext!).
Wenn sich jemand inhaltlich zu weit und zu fachfremd aus dem Fenster lehnt, nochmal hinschauen. Meine Erfahrungen sind gut, aber mittlerweile muss ich gestehen, dass wieder öfter auf den Profilen und deren Background schaue, da ich jetzt öfters auf Content reingefallen ist, der aus der Nazi-Ecke kommt. Ja, auch Migras und sog. Linke können absoluten Müll von sich geben.

Also: Vertraue nicht nur Deinem gesunden Menschenverstand, sondern mache Dir die Mühe, bei wichtigen Inhalten doppelt zu checken.


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CHANEL neue Lippenstifte Chanel 31 Le Rouge

Bei einem Preis von 165 Euro habe ich tief geatmet… was das soll, frage ich?!

Nun, es stellte sich heraus, dass die Lippenstifte in einer Hülse aus Kristallglas verkauft werden. Sie sind natürlich nachfüllbar und die Nachfüllung kostet ca. 80 Euro. Sie werden ergo als umweltbewusst beworben. Allerdings müsste man die locker 20x neu auffüllen, damit man zumindest einen neutralen Energie Impact hat…
Nachdem ich mich über die Allure L’ Extrait Lippenstifte schon mokiert habe, nur um dann doch einen zu kaufen mitsamt zweiter Farbe, sehe ich mich auch hier ziemlich skeptisch: Finde die Sache doof, bis in einem Anfall von Wahnsinn doch so ein Ding in der Handtasche haben werde. Gut, ich sammle Lippenstifte, ich habe eine Ausrede.

Was Hermès vorgemacht hat mit ihrer Make-up Linie, scheint nun auch von Chanel adaptiert zu werden. Das hat bei den Handtaschen ja auch funktioniert. Preise anheben, künstliche Verknappung, Markenimage zur absoluten Gewinnmaximierung nutzen.

Und ja, meine Freundin war sofort neugierig und diese Sachen sind eben gute Geschenke für die, die schon alles haben…

Aber nochmal zurück zum Thema Luxus: Luxus ist, es nicht zu brauchen, um Luxus zu fühlen. Und da ist schon DAS Verkaufsargument schlechthin, denn so viele von uns sind eben keine Multimillionärinnen, und so haben Dinge, die Luxus ausstrahlen, doch einen Reiz auf uns. Wer sagt, Geld mache nicht glücklich, hat sich bekanntlich schon alles leisten können.

Die insgesamt 12 Farben sind wie immer bei Chanel sehr schön, sehr kräftig allerdings auch.

Übrigens bin ich schon daran vorbeigelaufen und eben: Vorbei gelaufen. Es hat mich kalt gelassen, denn wenn etwas glitzert, sollte es besser gepresster Kohlenstoff sein…


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