If he wanted, he would

Nach einer gescheiterten Beziehung, die damit endete, dass ich Strafanzeigen wegen Stalking und Beleidigung stellen musste, und vielen Gesprächen mit meinen Freundinnen, und viel zu viel Instagram Konsum mit Beziehungs- und Datingtipps, kann ich nur subsumieren, was allgemein so gesagt wird:

If he wanted, he would (…wenn er wollen würde, würde er es tun).

Ja, das bestätigen sogar Männer. Meldet er sich nicht? Man hat auch auf dem Klo kurz Zeit für eine WhatsApp, um Bescheid zu sagen dass man halt keine Zeit hat. Er meldet sich nicht: Er hat kein Interesse.

Er möchte ein Treffen? Dann plant er das und fragt nach, wann und ob es passt. Das heißt, er übernimmt die Mental Load der Organisation, oder verursacht eben keinen, in dem er ungeplant sich einlädt oder gar über Deine Zeit verfügt und bei Dir auf der Matte steht.

Anlässe? Das Geschenk wurde sorgfältig ausgesucht und ist eine Überraschung. Er kennt Deinen Geschmack und Deine Hobbys. Alles andere sind Ausreden. Blumen? Na klar. Rechnungen im Restaurant? Bekommst Du gar nicht erst zu Gesicht.

Kommunikation? Soll es geben: Männer die transparent sind, sich melden was sie tun und wo sie sind, und auch Spannungen ansprechen und lösen. Zwar musste ich schon recht alt dafür werden, um das zu erleben, aber das gibt es tatsächlich.

Hausarbeit und Mental Load? Macht er. Keine Diskussion, kein Gejammer, kein “weaponized incompetence”, ich schrieb hier mehr darüber: https://www.mybeautyblog.de/der-unterschied-zwischen-einem-mann-und-einem-baeren-selbstgewaehlte-ignoranz-und-inkompetenz/

Sich aktiv für die Partnerschaft und für die Partnerin entscheiden – das sind Dinge, die Mann tatsächlich tun muss. Im Freundeskreis einführen, den Eltern vorstellen, das ganze soziale Gefüge informieren und anpassen.

Und ja, die Sache ist, Frau traut dem nicht, und das ist nachvollziehbar, mit entsprechenden Erfahrungen im Hintergrund, und die haben wir alle gemacht. Disclaimer: Ich rede hier aus persönlicher Erfahrung als Cis Frau mit Cis Männern, bitte verzeiht mir die heteronormative Komponente, sie mag in anderen Beziehungsmodellen anders sein). Tatsächlich ist es sehr einfach – das was man sieht, ist real und sollte nicht hinterfragt werden. Schlechtes Benehmen kann sehr selten entschuldigt werden, es ist was es ist. Alles was mensch sich schön redet, redet mensch sich schön. Und wenn Männer wollen, der Impetus an Privileg, dann finden sie Wege.

Die Instagram Gurus sind natürlich nicht immer und mit allem im Recht, die Tatsache aber, dass sie solche trivialen Binsenweisheiten an den Mann und die Frau bringen können, sind traurig bis alarmierend. Es bedeutet dann, dann zu viele Menschen andere Erfahrungen machen; kann aber auch bedeuten, dass mensch über gute Erfahrungen weniger spricht?! Ich hoffe es 🙂

Die Komplexität des Wollens und Könnens ist natürlich größer, aber der Kerngedanke lautet: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, auch wenn er langsam begangen wird, mit Umwegen, oder nach außen hin gar nicht, weil der Weg sich noch erschließen muss. Wer also noch daten will, sollte nicht von mir entmutigt werden, ja, man kann Pech haben und am Ende traumatisiert bei der Polizeiwache landen, aber man kann auch Glück haben und tolle Menschen kennen lernen. Never stop trying.

Das erste Mal: Shopping bei CHANEL

Habt Ihr schon mal zugesehen, wie man einen fünfstelligen Betrag in anderthalb Stunden für Accessoires ausgibt? Ich schon – life is cheap, it’s the accessoires that kill you.

Also, Termin ausmachen am besten, oder spontan vorbei gehen – solche Luxusläden leben von Dir als Kudnen, also keine Scheu. Kaffee, Wasser und Konsorten sind ohnehi im Preis inbegriffen, die Frage ist ob man sich gleich zu Anfang betrinkt, um die Preisschilder ignorieren zu können. Apropos Preise, die sollte man nicht fotografieren, ich habe ohnehin nichts fotografiert, weil ich cool bin (Achtung Sarkasmus).
Die vorbestellten Taschen lagen bereit, um ausgewählt und adoptiert zu werden. Als die Verkäuferin über das Lammleder-Exemplar sagte, das müsse man sehr vorsichtig behandeln, in einer Menschenmenge lieber nicht damit durchgehen, und aufpassen mit Schlüssel sollte und eigentlich allem, rollte ich innerlich mit den Augen.
Fun fact, wer sich sowas kauft, hat das Geld auf für die anderen Taschen, die dann folgen, liegen die Dinger preislich im fünfstelligen Bereich, was auf entsprechenden kaufkräftigen Background schließen lassen kann.
Der Hype um Chanel Taschen ist allerdings abgeebt und man kann sich derzeit unkomplizierte seinen Handtaschentraum erfüllen, es gibt genug auf Lager! Liegt allerdings auch an den saftigen Preiserhöhungen der letzten Jahre, wobei die Zielgruppe sich davon nicht gestört fühlt.

Nach der Wahl der typischen Tasche in Caviar-Leder ging es um die Auswahl weiterer Accessoires – oder sollte ich eskalieren sagen? Kette, Ohrringe, Brosche, Armband und ein Seidentuch komplettierten perfekt die Tasche. Ein Träumchen. Jeans und Shirt dazu, Kostüm, Abendkleid – alles würde dazu gehen und gut aussehen.

Man sollte dazu wissen, für nicht Eingeweihte, dass Chanel Modeschmuck verkauft, und da ist außer dem Label nichts “preziöses” dran. Es gibt natürlich auch eine “fine jewelry” Linie, die man aber vermutlich nur unter dem Ladentisch oder auf Anfrage bekommt. Im Preisbereich von 500 Euro also keine Vergoldung und nur Strassteine – dafür entzückende Designs. Und wie gesagt: I don’t judge. Mensch muss eben Hardcore Fan von etwas sein, um das nachvollziehen zu können.

…und das Gefühl, mit der monströsen und schweren Tüte aus dem Laden zu stolzieren: Unbezahlbar.

Und so öffneten sich sämtliche Türen der Luxusboutiquen zügig und die Verkäufer*innen hatten alle feuchte Augen.
Dabei muss man wiederholt sagen, dass man den Leuten in den Luxusboutiquen nicht unbedingt das Geld ansieht – Hamburg eben. Wir lieben Understatement. Es ist eher das Selbstverständnis, mit dem frau ein paar Schuhe für tausend Euro anprobiert und sich sehr höflich und nett bei der Verkäuferin bedankt.

Übrigens geht es danach zum Bezahlen in einem Séparée – I kid you not, denn schließlich muss ja nicht jeder um einen herum mitbekommen, wieviel Geld mensch ausgegeben hat. Und man kann sitzen, was wohl ganz gut ist.

Nach der Rundtour ging es dann in eine Seitenstraße, wo das kostbare Gut für weiteren Transport in eine riesige Aldi – Tüte verstaut wurde. Japp.

Meine Lektion aus dieser Erfahrung:
– Die Sachen sind qualitativ das Geld nicht wert. Der Dopamin-Kick hingegen ist monströs.
– Wir sind alle Konsum-Opfer, ich nehme mich da nicht aus, egal wie sehr ich versuche das zu rationalisieren. Ich hätte im Zweifel das Geld genommen, aber die Tasche hat mir trotzdem gefallen, und die andere auch.

Für alle, die mich gerne als Beraterin bzw. Personal Shopper buchen wollen: Nein, Chanel und Hermès sind nicht meine reguläre Shopping-Wiese, das ist zu einfach, wobei ich da meine Fashion-Kompetenz auf internationalem Niveau ausleben kann – was trägt man in Mailand, was trägt man in Dubai, was trägt man in Houston?
Dennoch, ich finde nach wie vor: Die Mischung macht es. Ordentliche Qualität, nicht unbedingt Labels, und hier und da eine wohldosierte Prise Luxus *sprinkle sprinkle* – ich kann halt auch C&A, nicht nur Chanel.

Hot or not – bleibt der Quiet Luxury Trend im Faschismus?

Nachdem die Welt voller Entsetzen der Krönung Musks und Trump zugeschaut hat, widmen wir uns ein paar nicht so trivialen Fragen wie dem Outfit Melanias und ihrer Stieftochter Ivanka, sowie dem mittlerweile volljährigen Sohn Barron, der bereits als Thronfolger Trumps gefeiert wird.

Fangen wir an mit Ivankas Kleid, das ein Design kopierte, das bereits Audrey Hepburn trug. Das Oscar de la Renta Team war sich nicht zu fein, hat aber, und das ist vielleicht auch ein bisschen beabsichtigt, das opulente Muster des Kleides in eine Shein-Version verwandelt. Passend zu Ivanka Trump, die wirklich den Inbegriff von “Geld kauft einem keinen Stil” und erschreckenderweise auch keinen Fit, war das dunkelgrüne Dior-Kleid auch irgendwie murks. Ivanka, die als Person nicht das personifizierte Böse verkörpert, sondern – und ich muss mich beherrschen das Wort dumm nicht zu verwenden – sondern die personifizierte Ignoranz und das Epitom des dümmlichen Lächelns. Mist, jetzt habe ich es doch gesagt. Das Böse kann aber auch blendend schön aussehen, mindestens so blendend wie ihre zu weißen Zähne.

Weiter zu Melania, wo die Meinungen schwanken – sie wird bemitleidet ob des Mannes, und abgrundtief gehasst sowie rassistisch und misogyn beleidigt. Sie kann darüber stehen, und zwar in allen fünf oder sechs Sprachen, die sie spricht; ihre Karriere ist beeindruckend, und dafür reicht ein hübsches Gesicht und viel Silikon nicht. Damit ist es eher wahrscheinlich, und das zeigt sie immer wieder bildhaft mit ihren Outfits, dass sie eher das personifizierte Böse ist. Wird der Weg zur Macht und Reichtum sie dazu gemacht haben? Oder war sie vorher schon besessen? We will never know. Fakt ist, Geld korrumpiert – und bringt offensichtlich nicht das Beste in Menschen hervor. Die Wahl des Schwarz-Weißen Outfits mag ihrer Trauer geschuldet sei, die Nazi-Ästhetik but make it french bleibt bestehen. Ihr zugegebenermaßen tadelloser Geschmack und auch ihr Aussehen unterstreichen diese Ästhetik. Der Hut mit der Krempe, die ihre Augen verdeckte, war dystopisch und eine absolute Fuck you-Geste gegenüber der Öffentlichkeit. Diese Frau kreiert ihr eigenes Imperium – was sie nicht haben kann, soll ihr Sohn bekommen.

Und damit wären wir beim eigentlichen Bösen: Der hübsche, große, tadellos gekleidete und unglaublich zur Clique unpassende Sohn Barron. Es ist der Inbegriff des Privilegs, von Scheitel bis zur Sohle, von der Privatschule bis hin zum photographisch wunderbar einzufangenden geschickten Zupfen seiner Manschetten, die in perfekter Länge aus seinem maßgeschneiderten Sakko herausragen. Da hat Melania ganze Arbeit geleistet. Wie er sich höflich zum Small Talk zu Joe Biden hinüber beugt, mit neutralem Pokerface seinem Vater gratuliert: Er ist aaalglatt. Der Versuch, ihn im Sommer im Wahlkampf einzubinden, hat Melania klugerweise unterbunden. So wird er zur Projektionsfläche für wen auch immer, ausgestattet mit einem der besten Netzwerke der Welt, und wir wissen, wo ein hübsches Gesicht einem überall hinbringen kann, siehe Kennedy Familie oder Sebastian Kurz (sorry, der ist das beste Beispiel für pretty privilege in einer männlichen Version).
Barrons Stil ist Reichtum, nicht Wohlstand, man kann die Erlesenheit seines Outfits nicht übersehen, genau so wenig wie der Kontrast zu seinem komplett ungehobelten Vater, bei dem man sich wundert, ob er nicht gerade ins Mikro gerülpst hat.

Fazit: Quiet Luxury war und bleibt genau aus diesem Grund der/das Synonym für die herrschende Klasse, wodurch es auf einen Seite als anzustrebendes Ideal gilt, auf der anderen Seite mehr Subkulturen fördern sollte, die dem widersprechen. Ja, auch “nur” ästhetisch. Und damit meine ich nicht große Logos, sondern eher so etwas wie Punk.

Und was ist mit… Eleganz? Gebe ich als elegante Person jetzt auch ein politisches Statement ab, ungewollt?
Ja. Nein. Wie setzt man ästhetisch ein politisches Statement, ohne seinen Stil und Eleganz zu korrumpieren?
Weiß ich gerade auch nicht, weiß ich aber doch! Ästhetik ist auch ein moralischer Impetus – also durch das Tun, und durch Farben, wie es Jill Biden und Michelle Obama es sehr gut vorgemacht haben.

Quiet Luxury ist tot, es lebe die Farbe!

Weg mit Pantone Mocha und Nazibraun und Nazi-Reinweiß, es leben alle Violett- und Rottöne! Blau wie die Demokratie, grün wie der Umweltschutz, gelb wie die Gift und Galle, die Broligarchen spucken werden, wenn der Faschismus auch ihnen an die Taschen und den Kopf und Kragen geht.

Selbstversuch: Glutenarm ernähren

Ich esse so viel wie noch nie – und habe abgenommen. Morgens gibt es bereits Suppe, Mittagessen ebenfalls warm und Abendessen, richtig, auch noch warm. Gemüse, Fleisch, Reis.
Ab und an esse ist Pasta, ertränkt in Gorgonzola und Spinat, aber aus Kamut und nicht aus Weizen.
Und weil die kalte Winterzeit nach Zucker verlangt, und die Kinder eh: Pfannkuchen mit Dinkelmehl.
Also ich habe keinen vollständigen Cut gemacht, aber Brot und Brötchen kommen mir nicht mehr ins Haus.

Insgesamt war die Anschaffung eines modernen kleinen Reiskochers ziemlich gut. Im Hintergrund läuft das Gerät, während man das warme Essen zubereitet. Die sonst üblichen Kartoffeln als Kohlenhydrate zu den Speisen, kleine Zeitfresser, wurden ersetzt. Kartoffeln gibt es wenn, dann als vegetarisches oder veganes Hauptgericht.
Reis ist aber nicht gleich Reis: Da lohnt sich ein Besuch des heimischen Asia-Stores und oh mein Gott, wie konnte ich nur diesen faden Langkornreis in meinem Leben lassen?!

Dieses Experiment ist mir gelungen, weil ich einen Ersatz für mein Müsli-Frühstück habe: Miso-Suppe. Gemüse rein, Hackfleisch, Reis – das lässt den Blutzuckerspiegel nur langsam steigen und hält nicht nur lange satt, sondern hat durch die Brühe gleich morgens eine wunderbare Wirkung, füllt es Flüssigkeit und Mineralien auf. Zuckersüchtige werden da einen harten Entzug machen müssen und es sehr wahrscheinlich nicht schaffen, aber irgend jemand muss ja später Diabetes bekommen – not me, though.

Insgesamt habe ich wesentlich bessere Haut bekommen, mein Bauch ist nicht mehr ständig schmerzhaft dick, und ich schlafe besser. Die besser passende Jeans ist ein Bonus.
…der zeitliche Aufwand ist zu vernachlässigen, man kann das Gemüse vorbereiten. Topf auf dem Herd, kurz aufkochen, fertig. Und wer Schulkinder hat – warmes Essen vor dem langen oder kurzen Schulweg bis zur Mittagspause und Mittagessen helfen immens. Wer schon mal sein blassbleiches Kind “krank” aus der Schule abgeholt hat, um fest zu stellen dass es nicht gegessen und unterzuckert statt krank ist, wird mir danken.

Ich bleibe dabei! Und natürlich gebe ich noch die vegane Version der Miso-Suppe preis.

Die Nazis sind da – ich lösche Twitter und erstelle keinen Content mehr auf Instagram

Man kann die Mittel des Unterdrückers nicht nutzen, um der Unterdrückung zu entkommen*.
*frei nach Audre Lorde

Ich werde nicht nur Twitter löschen, sondern auch Instagram lahm legen.
Ab sofort ist alles an Content auf dem Blog. Hier habe ich die Deutungshoheit.

Die Ambiguität des Überlebens im Kapitalismus und damit die erzwungene Teilnahme und gleichzeitig den Kampf gegen einen kapitalistischen Faschismus – das stand nicht auf der Bullshitbingo-Karte für den Rest meine Lebens.
EDIT: Wie gewohnt wird es hier viele Ambiguitäten geben, Luxus und Klassenkampf sind so weit auseinander als Themen, wie sie sich nah stehen.

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