Was würdest Du mit zehn Millionen tun?

Nichtsahnend setze ich mich vorm Rechner, gerade noch betrübt über das Wetter, die Welt und meiner to write-Liste, und dann springt mich ausgerechnet diese Überschrift an. Diese Frage lief mir neulich über den Weg, auf Wtitter, wo sonst, und ich fand es sehr spannend, weil das viel Geld ist, aber nicht irrsinnig. Es ist ein Betrag, den man sich noch vorstellen kann. Natürlich habe ich die Frage weitergereicht und es kam spannenderweise folgendes heraus:

Die meisten würden erstmal für ihre Hobbys zuschlagen. Dann ihre Bude kaufen oder aufmotzen. Den Rest anlegen und nur noch etwas arbeiten, was Spaß macht und Erfüllung bringt.

Und das gab mir doch sehr stark zu denken:
Wenn alle Tätigkeiten nach Können und Wunsch verteilt werden, es würde trotzdem noch Ärzte geben, oder? Es würde talentfreie Maler geben (die gibt es auch jetzt schon…), die aber glücklich sind, und es würde Handwerker*innen geben. Viele Bullshitjobs würden allerdings aussterben, nehme ich an, denn die sind ja nur notwendig, um das Bullshit-Rad von Kontrolle am laufen zu halten. Zwischen Ordnung in und der Kontrolle unserer Gesellschaft ist kein so schmaler Grat, wir leben letzten Endes im repressiven System einer wachstumsbesessenen Wirtschaft, die sich gerade so mit einem Demokratie genannten Bekleidungsstück verdeckt.

Dabei ist es offensichtlich, dass ein Mensch mit einem halbwegs gesunden Verstand und einem okayen Lebensentwurf gar nicht nach höher, weiter, schneller strebt. Keiner wollte eine Yacht, eine Rakete zum Mond oder gar die Weltherrschaft. Der Wunsch nach Sinnhaftigkeit, Spaß und Sicherheit war alles.

Ich fand Fragen ja auch immer spannender als Antworten, und die Weisheit habe ich ja auch nicht gepachtet, deshalb frage ich: Was wäre wenn wir nicht über Mindestlohn diskutieren, sondern über den Maximallohn? In dieser Welt kann man keine vollkommene Gerechtigkeit schaffen, aber man könnte ja die krassen Spitzen dieser nivellieren. Also Mindestlohn ist klar, aber eben ein “eat the rich” dazu, in freundlich: “redistribute accumulated wealth“.
Klingt total unsexy.

Okay, was würdest Du mit 10 Millionen tun?

Ich…


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Preiserhöhungen der Kosmetikbranche

Und es ist mal wieder so weit, nach Weihnachten ist vor Ostern und das ergibt die zweite Preiserhöhung dieses Jahr.
Online ist es ganz einfach die Preise zu erneuern, im Handel müssen die mit den neuen Etiketten Gas geben – oder sie haben schon die ganz neuen, für den Sommer?!

Alles Ernstes kann man niemanden mehr sagen, hier, gib 50 Euro!! für einen guten, aber eben nicht geilen und aufregenden Lippenstift aus. Fett und Farbpigmente sind teurer als ein Liebesstab vulgo Vibrator und letzteres ist das bessere Investment langfristig.

Was tun? Ich wähle sehr viel sorgfältiger aus. Jüngere, günstigere Marken drängen auf den Markt, Promis haben alle jetzt eine Linie irgendwas, denn Lohnfabrikation ist kein Ding und die Margen sind immens. So richtig vom Hocker hauen tut mich nichts, es gibt ein paar Dinge, die raffiniert sind, zum Beispiel sehr feine Silikonpuder, die Fältchen ausgleichen. Foundations werden immer besser. Neue Texturen, anders ist aber nicht besser, lediglich Geschmackssache.
Parfüms werden auch zunehmend teurer.

Sind die kleinen, erreichbaren Luxusprodukte nun tatsächlich zum Luxus geworden? Ich finde ja, zumal völlig unberechtigt. Aber gut, ich weiß eben auch dass ich trotzdem Dinge kaufen werde – wobei ich neuerdings zu etwas übergegangen bin: Shop your stash. Selbst die komplette bereinigte Sammlung (ich habe von allen Produkten nur das Beste behalten!) hat eine immense Auswahl und Qualität. Denn die Farbpalette muss stimmen und man muss die Technik beherrschen. Und was bekomme ich mittlerweile für fast 50 Euro? Den Dopamin-Ausstoß des Shopping Kicks und einen okayen, okayen!! Lippenstift.

Selbst Hermès reißt mich mit der dekorativen Kosmetik qualitativ nicht vom Hocker. Am Ende des Tages kommt es dann doch auf das Farbspiel der Fett und Farbpigmente an, und nicht nur auf Marke und Verpackung, obwohl für meine persönlichen Ansprüche das dabei sein muss. Also: SHOP YOUR STASH und sorge dafür, dass Du die richtigen Farben hast, egal ob 3, 30 oder 73 euro.

Was wäre, wenn wir so bleiben wollten?


Und ich meine mit dieser Frage natürlich keine persönliche Nicht-Weiterentwicklung, das überlasse ich… keine Ahnung, Christian Lindner und Konsorten. Was wäre, wenn wir unsere Falten nicht wegspritzen würden, unsere Haare nicht färben würden und auch nicht die Nase konturieren. Keine schlank machende Jeans aussuchen.

Heute habe ich aus meinem riesigen Blumentopf eine halb verblühte Ranunkel abgeschnitten und dachte, hm, ist schade darum, ich entferne mal die vertrocknete Blüte. Schere geholt, abgeschnitten und somit “tot gemacht”, welke Blüten entfernt und schwupps, ich hatte eine perfekt aussehende Blüte, die ich jetzt ins Wasser gestellt habe.

Eine bessere Allegorie auf’s alt werden gibt es nicht, oder?

Natürlich ist es etwas, was man aushalten muss: Welke neben neu aufblühende Blüten. Sie sind ja auch noch schön, aber eben nur innen, außen etwas trocken und farblos. Diese Blüte schön halten, heißt sie abzuschneiden und sie eine Weile im Wasser zu konservieren, für eine vermutlich kürzere Zeit als im Blumentopf. Der Ästhetik wegen!

Und so machen wir es auch mit uns selbst, oder? Färben Haare, halten die Zeit mit gefährlichen Eingriffen auf dem OP-Tisch an, vernichten die Spuren vorangegangenen Lebens. Nur das Schöne, das strahlend Schöne und Blühende soll erhalten bleiben. Bloß: Wir sind keine Dekoration. Wir sind die welken Blüten, die schlaffe Haut, die grauen Haare.
Das heißt nicht, dass wir diese Blüte nicht mehr gießen, diese Allegorie bitte im Zaum halten: Wir gießen und düngen den ganzen Blumentopf und auch die langsam verwelkende Blüte, die sich dem Licht entgegen dreht und weiter wächst, obschon sie gleichzeitig langsam trocknet. Man genügt damit auch einer gewissen Ästhetik, auch wenn man den Verlauf der Zeit sichtbar macht und nicht negieren kann. Ich mochte immer am liebsten die Vanitas Stilleben der flämischen Maler, mit Blüten und Schmetterlingen, bunt und blühend, aber auch halb verwesend und mit schwarzem Hintergrund. Trivial mag es einem erscheinen, weil auf den ersten Blick nur “hübsch”, sind diese Bilder jedoch vollständige, verschlüsselte Kompositionen.

Und ach, gäben wir den grauen Haaren eine bessere Bedeutung! Der schlaffen Haut die Wertschätzung des schlichten Körperzusammenhaltens. Nope. Wir färben, quetschen und sagen in lustigen Videos, dass wir älter sind, um Komplimente fürs jünger aussehen einzufahren. Und dieses “wir” ist nicht anklagend, ich stehe da sogar vorne mit dabei und schwinge die Selbsthass Flagge. Welche Farbe hat die eigentlich?!

So bleiben wie ich bin ist gar nicht möglich. Die Spuren meines Seins auszuradieren ist gar nicht erstrebenswert.
Und es ist nicht leicht, die weißen Haare werden immer mehr, die Haut matter, die Pölsterchen schlaffer. Ich verwende mehr Highlighter, mehr Creme; ich verbringe zu viele Stunden damit, gut auszusehen, aber ich verzichte nicht auf einen extra für mich gebackenen Berliner. Seien Sie doch Sie selbst! sagte ein Mann neulich zu mir, und ich dachte, Aaaaalter, diese Aufgabe ist die härteste, denn mein Ich ist der Wandel und die Veränderung und das sich passend oder eben nicht passend machend in einer Welt, die mir permanent sagt, wie falsch ich bin, um mich im Hamsterrad des im Außen-Lebens zu halten. Und ab und an BIN ich einfach gerne in diesem Hamsterrad, ab und an gehe ich raus, und gucke mir und den anderen zu, die gerade auch abgestiegen sind, und wir reden darüber, und meist gehen wir da wieder zurück, manche weil sie wollen, manche weil sie müssen, manche weil sie wissen, dass es dazu gehört.

Und die weißen Haare überfärben: Mein erstes weißes Haar bekam ich nach der Geburt meiner Tochter (war auch eine krasse Nummer). Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt des Haarefärbens, der deutlich negativ ausfällt, ist jedes einzelne weiße Haar für immer mit etwas starkem und krassem wie dieses Kind verbunden. Finde ich weiße Haare trotzdem semi geil? Ja. Werde ich vlt doch Chemie-Tünche erwägen? Alle paar Wochen. Macht mir das alles Angst?!
JAAAAAAAA!

Was wäre, wenn wir so bleiben wollten?

Es geht nicht.

🙂


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CeraVe Feuchtigkeitsspendende Reinigungslotion

Dieses Produkt ist ungelogen das unsexieste, was mir je untergekommen ist. Natürlich machen solche Produkte wenig Spaß, sie sind bei mir auf der Ebene von Klopapier und Zahnpasta: Muss ja. Überhaupt ist gute, vernünftige Hautpflege maximal unsexy – dafür dürfen wir uns ja an Parfüms und Schminke ergötze. Weswegen ist es so gut?

1. Unparfümiert
2. Nicht zu reichhaltig
3. Billig af
4. Reinigt gut

Ja, der Pumpspender und ich sind keine guten Freunde, trocknet nämlich immer an und das Produkt verteilt sich bei der Entnahme über das komplette Badezimmer oder wahlweise über meine Kaschmirpullis, die eh schon unter Zahnpastaflecken zu leiden haben.

Was ist Reinigungsmilch eigentlich? Es handelt sich dabei um eine stark verdünnte Pflege, die Fett und Farbpigmente aufweicht und somit auflöst. Bisschen einmassieren, kurz warten und dann mit einem waschbaren Tuch abnehmen – wir schonen schließlich die Umwelt! Oder wie ich das tue: Direkt mit viel lauwarmen Wasser ins Waschbecken spülen. Je nach Geschmack und Hautzustand kann man noch mit einem milden Tensid hinterher.

Das Produkt kommt auch in verschiedenen Größen, es lohnt den großen Eimer zu kaufen, sobald man sich mit der kleinen Größe heran getestet hat. Diese Marke finde ich nicht sonderlich sympathisch (gehört zu L’Oréal) und wie gesagt, maximal unsexy, aber die Qualität der Produkte überzeugt. Ich mische ab und an etwas in die Hautpflegeroutine, was fancy ist, wie eine parfümierte Pflege, dann kann man damit schon leben.


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Die Scham, die Wut und die Zerstörung

EDITED 21.03.2022
Wenn ich mir diese Wörter anschaue und mir dazu Gesichter vorstelle, sind sie alle weiblich… und die Begriffe hängen auf den ersten Blick nicht zusammen. Es sind jedoch Dinge, die Frauen be-treffen, und es sind auch Bilder bzw. Symbole von Frauen, die unser kulturelles Verständnis bis heute prägen.
In meiner Vorstellung sind die Gesichter der Frauen außerdem auch geschminkt, weil die heutige Vorstellung und Sehgewohnheit von etwas weiblich konnotiertem auch eine von der Gesellschaft und Medien “gemachte” ist. Ein Teil dieser Symbolik kommt allerdings aus der Antike, wobei es dort auch schon Schminke gab und die Statuen Farbe hatten.

Und wie treffend es ist, dass die deutsche Sprache diese Wörter im Femininum hat! Ein Schelm, der Böses…
Gehen wir den Begriffen, dem großen Zusammenhang auf dem Grund und natürlich gibt es eine Grätsche zum roten Lippenstift.
Triggerwarnung: Gewalt gegen Frauen.

Smybolbild Reinheit und Scham/Beschämung.

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