YEMA Uhren versus Rolex Prolex und andere Luxusmarken

Rolex lebt von seiner künstlichen Verknappung als Marketingstrategie und seinem Ruf als bekannteste Uhrenmarke der Welt, rein nach dem Motto “mit Dingen Leute beeindrucken, die man eh nicht mag”. Bis ich meine Rolexe bekomme, für die ich auf Warteliste bin, habe ich vermutlich schon einen besseren Ersatz.

…sagte sie, und schielte zur geliebten Cartier Tank. Aber: Ab dreieinhalb tausend Euro aufwärts gibt es das Design, und mehr nicht. Liebhaberinnen technischer Raffinessen gucken in die Röhre, es gibt ein Quartz-Uhrwerk und this is it. Erst ab 6k gibt es eine etwas groß geratene Uhr (die Tank) und ein Automatikwerk mit künstlichem Saphirglas (pah!) und das nächste passable Modell ist eine Ballon Bleue, die bereits 6,5k kostet.

YEMA wiederum ist eine französische Uhrenmanufaktur im unteren mittelpreisigen Segment, dazu mit regelmäßigen Rabattaktionen (okay, einmal im Jahr). Für einen Bruchteil der Prolex- und Cartier-Fraktion bekommen wir eine ästhetische Uhr mit einem Automatikwerk, echtem Saphirglas und prämierten Designs – gut, es sind Franzosen, die eine französische Firma prämieren, wir wissen ja wie das läuft; sie sind auch Lieferant des französischen Militärs (ist das gut oder schlecht?) dennoch ja, hier man bekommt für das Geld wirklich viel Uhr! Dazu auch Designs, die ein wenig aus dem Mainstream rausragen – looking at you, Tudor.

Nachdem ich in Kundinnenauftrag mir alles angeschaut habe, inklusive Weißgolduhren für ein Jahresbruttogehalt(sic!), muss ich sagen, das YEMA mich positiv überrascht hat. Es fehlt sicherlich an der Rafinesse und Perfektion einer Luxusuhr, aber da reden hier ohnehin von Preisen, die sich außerhalb von Gut und Böse bewegen. Vorweg: YEMA sind Franzosen… eine Kontaktaufnahme war nicht möglich, keine Reaktion auf Mails oder Nachrichten auf Instagram. Trotzdem – Lieferung, Verpackung, Garantiekarte, alles tippitoppi, wenn auch spät.

Die wirklich schönen Uhren sind auch hier nicht soo günstig mit 2,5k – dafür gibt es hier viel Uhr für das Geld.

Ich trage hier das Modell Superman Mysterious Blue (nicht meine!):

Es ist kalt, ich muss schick aussehen – das Dilemma

Jeden Winter, jedes Jahr – ich habe gerade gesehen, wie eine Frau, jede Frau oder?! – sich zwischen drei paar Schuhen entscheiden musste. Zum schicken Kleid, aber bei der Kälte!
Die Wahl dabei bestand zwischen warm, geht so, und schön. “Nimm doch alle!” Umm, wisst Ihr was ein paar schöne Stiefel kosten? Wir sind da schnell bei 600 Euro – im Durchschnitt.

Okay – und was tun, wenn die Wahl auf die schönen Stiefel fällt? Vor dieser Wahl gestellt, habe ich mich für warm entschieden. Hätte ich mich für schick entschieden, dann mit folgenden Tricks:

– Stiefel eine halbe Größe größer kaufen. Sie sind dann nicht länger, sondern nur etwas breiter. Das ist super, denn man kann die mit einer dünnen, schönen Strumpfhose tragen und mit einem paar wärmenden Socken. Kaschmir oder feine Wolle oder aber tatsächlich meine erste Wahl: Unsexy Laufsocken. Und zwar als erste Lage, und darbüer die Strumpfhose.

– Ebenfalls aus der Sommersaison sind kurze Radler angesagt, oder generell eine etwas bedeckendere, nahtlose Unterwäsche. Bodys anyone? Je nach Kleid habe ich für darunter einen Body aus Wolle-Seide.

– Die dicke Strickjacke ist so eine Sache: Zumindest sollte man eine haben, ob man sie anzieht, hängt vom Eitelkeitsgrad ab. Da hilft natürlich ein guter Schnitt und edles Material. Kaschmir, Mohair, Samt, you name it.

Persönlich habe ich mich für die unsexy und warm entschieden und auch wenn mir das Stilberaterinnen Herz bricht – wer schön sein will, darf nicht leiden, das ist Bullshit, und da gehe ich als gutes Beispiel voran. Lammfellstiefel zum schicken Etro-Kleid, 16fädige Kaschmir-Strickjacke: Frieren ist keine Option!

Das erste Mal: Koreanisches Essen

Mein einziger Trip weiter weg war nach Japan und ist eine ganze Weile her, und da ist mir eines vor allem in Erinnerung geblieben: Das Essen. Volle elf Tage habe ich mich so vollgestopft mit all’dem köstlichen und zum Teil sehr seltsamen Dingen, die ich dort bekam. Unvergessen bleibt, dass ich immer noch nicht weiß, was ich bei bei einem Menü, wo es unter anderem Fugu Sashimi (Kugelfisch) gab, den giftigen Fisch, der nur von speziell ausgebildeten Köchen zubereitet werden darf, eine kleine glibbrige Masse runtergeschluckt habe. Gruselt mich bis heute. Ich hoffe es war eine Muschel…

Die koreanische Küche ist göttlich UND gesund, allerdings super zeitaufwendig, und ich mag die sogar noch lieber. Zum Standard gehören Miso-Suppe, Reis (mit einer speziellen Getreidemischung mit 19 Getreidesorten, sieht dadurch leicht rötlich aus und schmeckt etwas süßlich, stets warm aus dem Reiskocher, ganz anderer Schnack als meine Risottounfälle…) oder Algensuppe mit getrocknetem Fisch (Pollack) und viele kleine, eingelegte Beilagen, wie Adlerfarn und Sesamblätter die, intensiv und lakritzig schmecken. Kennen tun die meisten Leute bereits Kimchi, fermentiertes, scharf eingelegtes Chinakohl, das sogar im Bioladen angeboten wird. Das lustige ist, dass es mich etwas an die rumänische Küche erinnert, die als osteuropäische Küche zumindest geographisch nicht weiter entfernt sein könnte. Aber wir essen auch fermentierten Kohl, wenn der auch nicht so gut gewürzt ist.

Was ich am liebsten gegessen habe ist Japchae, ausgesprochen “tschaptschä”, das ich mit Paprika und Karotten zubereitet bekam. Es sind Glasnudeln aus Süßkartoffeln, desweiteren sind Gemüse, Knoblauch und Fleisch involviert und zwei Dinge, die ich absolut hasse: Paprika und Karotten. Dennoch habe ich mir das so reingebrettert, dass mein Gastgeber etwas schockiert war. Ich hatte mir natürlich vorgenommen es zu essen, auch wenn ich es nicht mag, aber ich liebe es! Die Konsistenz ist richtig toll, es ist sehr wenig gewürzt, und man fühlt sich danach nicht vollgefressen. Dass ich die Paprika mochte und vertrug, hat offensichtlich was mit der Schnitttechnik zu tun?!

Unten auf dem Bild gibt es noch Rindfleisch, das mariniert und gebraten wird und geschmacklich an die echte Bolognese (ohne Tomatensauce) erinnert. Man verwendet dafür edles Entrecôte, und es ist einen weiterer Klassiker der koreanischen Küche: Bulgogi. Klar mit Reis, aber ich habe dazu auch Dinkelnuden gegessen: Next Level geil. Hoffentlich werde ich jetzt nicht exorziert.

Zur Algensuppe muss ich zwei Takte sagen: Klingt gruselig und der getrocknete Fisch riecht bei der Zubereitung nicht schön – das ist ein Euphemismus für “dass einem die Tränen in die Augen schießen”.
Auch hier nahm ich mir vor, sehr höflich zu sein und es trotzdem zu essen – immer alles probieren lautet das Motto in meinem Hause. Turns out, nichts davon bleibt geschmacklich und olfaktorisch zurück, und die Suppe ist wirklich köstlich. Ja, zum Frühstück.

Warum leben diese Leute so lange? Ich kann es euch sagen: Das Essen ist super bekömmlich, super viel Flüssigkeit, und es ist glutenfrei. Mein Körper hat den Unterschied gemerkt und vor allem meine Haut!! Ich liebe warmes Essen, das viele Gemüse und der Reis sind einfach super gesund und nicht nur lecker. Dreimal am Tag warm essen und trotzdem abnehmen – joa.

Oh, und obacht mit den Stäbchen und dem Löffel – Tischmanieren sind gefragt. Löffel für Reis und Suppe, Stäbchen für das Essen, Stäbchen nicht hochkant irgendwo reinstecken, außer man will sich prügeln, und auf keinen Fall die Nase schneuzen oder hochziehen. Also schon, aber dann hinten in der Ecke unterm Teppich.

Ach ja – Kimchi verlängert das Leben um mindestens zehn Jahre. Fermentierte Dinge sorgen im Darm für gute Bakterien, tschüssi Blähbauch, und man kann es immer und zu allem essen, wohltemperiert bei sieben Grad, es gibt dafür spezielle Kühlschränke, ja, richtig gehört. Also – zu allem, außer Kuchen.

CHANEL Nagellack Holiday Charmer 191 – die 90er sind zurück, aber mit mehr Rafinesse

Eigentlich erschien mir der Nagellack suspekt glitzernd und “billig” auf den Pressebildern, also bestellte ich mir den sehr schönen Lippenstift aus der ebenfalls limitierten Edition in einem altrosa mit Fuchsia Schimmer.

So geschah es eines Morgens, dass ich hektisch die Chanel Boutique in Hamburg anrief, um mir den Lippenstift zu sichern. Schließlich wollte ich damit ins Theater! Während ich also zu Fuß eine vielbefahrenen Straße entlang lief, brüllten sich die Chanel Verkäuferin und ich gegenseitig lachend durchs Telefon an, – natürlich super freundlich und nett, schließlich sind das die einzigen Leute, die verstehen können, dass frau unbedingt HEUTE einen Lippenstift braucht. Dieser wurde mit einer Tonne Proben zur Abholung bereit gestellt und der Abholer dünkte sich, den Nagellack dazu zu tun. FROI! Einfach wegen der Geste, erfordert es doch etwas Mut, als Mann sich einer leeren Make-up-Boutique mit drei Verkäuferinnen zu stellen. Natürlich bekam er nochmal so viele Proben, weil – Mann. Ich bekam einen Bezahllink per SMS, schließlich war ich unterwegs, und konnte bequem vom Handy ausbezahlen. Theoretisch: Man muss eine Kreditkarte bereit halten oder AliExpress nutzen (umm, nein!). Kreditkartendaten auf der Straße eingeben auch eher so mittelprächtig. CHANEL muss da ein wenig nachbessern, PayPal sollte möglich sein?!

Back to topic: Die Farbe des Lippenstifts 917 Rose Boreal (Allure Extrait, die nachfüllbaren…) passen wunderbar zusammen, lassen sich jedoch sehr schlecht mit der Kamera einfangen, weil sie duochrom sind – je nach Lichteinfall ein kühler Altrosa, oder aber KREISCH Fuchsia Schimmer. Der Nagellack ist nicht deckend, braucht zwei Schichten, eher drei, und sollte mit einem Topcoat geschützt werden. Die Haltbarkeit ist gut gewesen, da er recht dünn ist.
Dabei bleiben die Fraben absolut dezent und tragbar – sind aber aus der Nähe ziemlich nice. Der Lippenstift fällt bei mir kaum auf, der Nagellack ebenfalls nicht. Erst auf den zweiten Blick und vor allem in Kunstlicht nimmt man den 90er Jahre Vibe wahr – und genau das ist Sinn der Sache!

Wie geschaffen für die Weihnachtsfeier oder den Partyauftritt!

Über den Preis müssen wir nicht reden, bei 32 Euro für ein bisschen industriell hergestellten de facto Autolack, sind andere Anbieter mit 3 Euro immer noch in der Gewinnzone. Meine Ausrede bleibt die Tatsache, dass ich gegen Chanel nicht allergisch bin, und meine Kollektion im Kühlschrank ist nicht soo groß. Nagellack verwende ich gar nicht so häufig, da ich ständig koche und vor allem meine Nägel kurz mag, es ist eher Sammlerfreude.

Die helle Chino – der Unsichtbarkeitsmantel der Männer

Dieses Thema kommt von einem Freund und ich muss sagen, da ist was dran:

Männer in hellen Chinohosen werden von Frauen als harmlos und unsichtbar gelesen.

Wer trägt helle Chinos? Mein Cliché springt mich quasi an: Der Ami, mit Bart und Bierbauch, einen breiten auffälligen Ehering, dazu kariertes Hemd und bequeme Schuhe. Die Outdoorjacke geht vermutlich nicht mehr ganz zu. Der Mann ist lustig, freundlich und harmlos und erzählt von seinen fünf Kindern und seiner wunderschönen Ehefrau, und dem neuem Camper – So weit, so vorurteilsunbefreit.

Nun ist mein Freund das Gegenteil davon, gutaussehend, schlank, groß und Single, der durchaus Frauen abcheckt. Höflich und ungefährlich versteht sich, diese Leute soll es ja auch geben. Bei seinen Spaziergängen habe er beobachtet, dass wenn er, ansonsten eher dunkel gekleidet, stattdessen seine helle Hose anzieht, eher ignoriert wird.

Ist er in seiner üblichen Kluft unterwegs, die auch exakt die gleiche Hose beinhaltet, aber in Dunkelblau oder Anthrazit, bleiben die Frauen eher stehen und lassen ihn vorbei gehen, und tun so als ob sie telefonieren. Oder wechseln die Straßenseite. Er kann seine Harmlosigkeit natürlich nicht kundtun und achtet schon darauf, nicht bedrohlich zu erscheinen, was aufgrund seiner Größe durchaus problematisch sein kann. Er wechselt eben auch mal die Straßenseite.

Aber – die helle Hose? Er sei quasi unsichtbar! Es gäbe keine Ausweichmanöver und keine verunsicherten Blicke.
Eine helle Hose sei quasi der Unsichtbarkeitsmantel für ihn als Mann. LOL.

So, und jetzt soll mir mal jemand sagen, dass Kleidung keine Leute macht. Natürlich ist es Unsinn, eine helle Hose als “harmlos” zu interpretieren, genauso wie ich als in der Regel komplette schwarz gekleidete Person als […hier alle Vorurteile einfügen: Depressiv, Goth, bösartig…] gelten sollte. Aber wir lesen Dinge nunmal entsprechend unserer Kultur und Sozialisation. Hell ist harmlos, edel, währenddessen dunkel als streng und gefährlich gelesen wird.

So, und jetzt komme ich mit meiner schwarzen Kluft und sage, wie es ist: Viel weniger Wäsche, alles passt zusammen, ich habe mehr Kapazitäten für Farbe im Alltag, den ich liebe Farbe. Also, es gibt gar keine Deutung!
Denkte: Es ist auch die Kluft der kreativen und der kulturschaffenden Personen, und dazu zähle ich auch.
Also – doch: Kleider machen Leute.