Was wäre, wenn wir so bleiben wollten?


Und ich meine mit dieser Frage natürlich keine persönliche Nicht-Weiterentwicklung, das überlasse ich… keine Ahnung, Christian Lindner und Konsorten. Was wäre, wenn wir unsere Falten nicht wegspritzen würden, unsere Haare nicht färben würden und auch nicht die Nase konturieren. Keine schlank machende Jeans aussuchen.

Heute habe ich aus meinem riesigen Blumentopf eine halb verblühte Ranunkel abgeschnitten und dachte, hm, ist schade darum, ich entferne mal die vertrocknete Blüte. Schere geholt, abgeschnitten und somit “tot gemacht”, welke Blüten entfernt und schwupps, ich hatte eine perfekt aussehende Blüte, die ich jetzt ins Wasser gestellt habe.

Eine bessere Allegorie auf’s alt werden gibt es nicht, oder?

Natürlich ist es etwas, was man aushalten muss: Welke neben neu aufblühende Blüten. Sie sind ja auch noch schön, aber eben nur innen, außen etwas trocken und farblos. Diese Blüte schön halten, heißt sie abzuschneiden und sie eine Weile im Wasser zu konservieren, für eine vermutlich kürzere Zeit als im Blumentopf. Der Ästhetik wegen!

Und so machen wir es auch mit uns selbst, oder? Färben Haare, halten die Zeit mit gefährlichen Eingriffen auf dem OP-Tisch an, vernichten die Spuren vorangegangenen Lebens. Nur das Schöne, das strahlend Schöne und Blühende soll erhalten bleiben. Bloß: Wir sind keine Dekoration. Wir sind die welken Blüten, die schlaffe Haut, die grauen Haare.
Das heißt nicht, dass wir diese Blüte nicht mehr gießen, diese Allegorie bitte im Zaum halten: Wir gießen und düngen den ganzen Blumentopf und auch die langsam verwelkende Blüte, die sich dem Licht entgegen dreht und weiter wächst, obschon sie gleichzeitig langsam trocknet. Man genügt damit auch einer gewissen Ästhetik, auch wenn man den Verlauf der Zeit sichtbar macht und nicht negieren kann. Ich mochte immer am liebsten die Vanitas Stilleben der flämischen Maler, mit Blüten und Schmetterlingen, bunt und blühend, aber auch halb verwesend und mit schwarzem Hintergrund. Trivial mag es einem erscheinen, weil auf den ersten Blick nur “hübsch”, sind diese Bilder jedoch vollständige, verschlüsselte Kompositionen.

Und ach, gäben wir den grauen Haaren eine bessere Bedeutung! Der schlaffen Haut die Wertschätzung des schlichten Körperzusammenhaltens. Nope. Wir färben, quetschen und sagen in lustigen Videos, dass wir älter sind, um Komplimente fürs jünger aussehen einzufahren. Und dieses “wir” ist nicht anklagend, ich stehe da sogar vorne mit dabei und schwinge die Selbsthass Flagge. Welche Farbe hat die eigentlich?!

So bleiben wie ich bin ist gar nicht möglich. Die Spuren meines Seins auszuradieren ist gar nicht erstrebenswert.
Und es ist nicht leicht, die weißen Haare werden immer mehr, die Haut matter, die Pölsterchen schlaffer. Ich verwende mehr Highlighter, mehr Creme; ich verbringe zu viele Stunden damit, gut auszusehen, aber ich verzichte nicht auf einen extra für mich gebackenen Berliner. Seien Sie doch Sie selbst! sagte ein Mann neulich zu mir, und ich dachte, Aaaaalter, diese Aufgabe ist die härteste, denn mein Ich ist der Wandel und die Veränderung und das sich passend oder eben nicht passend machend in einer Welt, die mir permanent sagt, wie falsch ich bin, um mich im Hamsterrad des im Außen-Lebens zu halten. Und ab und an BIN ich einfach gerne in diesem Hamsterrad, ab und an gehe ich raus, und gucke mir und den anderen zu, die gerade auch abgestiegen sind, und wir reden darüber, und meist gehen wir da wieder zurück, manche weil sie wollen, manche weil sie müssen, manche weil sie wissen, dass es dazu gehört.

Und die weißen Haare überfärben: Mein erstes weißes Haar bekam ich nach der Geburt meiner Tochter (war auch eine krasse Nummer). Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt des Haarefärbens, der deutlich negativ ausfällt, ist jedes einzelne weiße Haar für immer mit etwas starkem und krassem wie dieses Kind verbunden. Finde ich weiße Haare trotzdem semi geil? Ja. Werde ich vlt doch Chemie-Tünche erwägen? Alle paar Wochen. Macht mir das alles Angst?!
JAAAAAAAA!

Was wäre, wenn wir so bleiben wollten?

Es geht nicht.

🙂


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CeraVe Feuchtigkeitsspendende Reinigungslotion

Dieses Produkt ist ungelogen das unsexieste, was mir je untergekommen ist. Natürlich machen solche Produkte wenig Spaß, sie sind bei mir auf der Ebene von Klopapier und Zahnpasta: Muss ja. Überhaupt ist gute, vernünftige Hautpflege maximal unsexy – dafür dürfen wir uns ja an Parfüms und Schminke ergötze. Weswegen ist es so gut?

1. Unparfümiert
2. Nicht zu reichhaltig
3. Billig af
4. Reinigt gut

Ja, der Pumpspender und ich sind keine guten Freunde, trocknet nämlich immer an und das Produkt verteilt sich bei der Entnahme über das komplette Badezimmer oder wahlweise über meine Kaschmirpullis, die eh schon unter Zahnpastaflecken zu leiden haben.

Was ist Reinigungsmilch eigentlich? Es handelt sich dabei um eine stark verdünnte Pflege, die Fett und Farbpigmente aufweicht und somit auflöst. Bisschen einmassieren, kurz warten und dann mit einem waschbaren Tuch abnehmen – wir schonen schließlich die Umwelt! Oder wie ich das tue: Direkt mit viel lauwarmen Wasser ins Waschbecken spülen. Je nach Geschmack und Hautzustand kann man noch mit einem milden Tensid hinterher.

Das Produkt kommt auch in verschiedenen Größen, es lohnt den großen Eimer zu kaufen, sobald man sich mit der kleinen Größe heran getestet hat. Diese Marke finde ich nicht sonderlich sympathisch (gehört zu L’Oréal) und wie gesagt, maximal unsexy, aber die Qualität der Produkte überzeugt. Ich mische ab und an etwas in die Hautpflegeroutine, was fancy ist, wie eine parfümierte Pflege, dann kann man damit schon leben.


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Die Scham, die Wut und die Zerstörung

EDITED 21.03.2022
Wenn ich mir diese Wörter anschaue und mir dazu Gesichter vorstelle, sind sie alle weiblich… und die Begriffe hängen auf den ersten Blick nicht zusammen. Es sind jedoch Dinge, die Frauen be-treffen, und es sind auch Bilder bzw. Symbole von Frauen, die unser kulturelles Verständnis bis heute prägen.
In meiner Vorstellung sind die Gesichter der Frauen außerdem auch geschminkt, weil die heutige Vorstellung und Sehgewohnheit von etwas weiblich konnotiertem auch eine von der Gesellschaft und Medien “gemachte” ist. Ein Teil dieser Symbolik kommt allerdings aus der Antike, wobei es dort auch schon Schminke gab und die Statuen Farbe hatten.

Und wie treffend es ist, dass die deutsche Sprache diese Wörter im Femininum hat! Ein Schelm, der Böses…
Gehen wir den Begriffen, dem großen Zusammenhang auf dem Grund und natürlich gibt es eine Grätsche zum roten Lippenstift.
Triggerwarnung: Gewalt gegen Frauen.

Smybolbild Reinheit und Scham/Beschämung.

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CHANEL Les 4 Rouges Yeux Et Joues Eyeshadow and Blush Palette ODER NARS Orgasm Four Play Blush Quad

Ohhhhh, eine riesige Chanel Palette! Ich war drauf und dran es zu kaufen, weil Chanel – und dann sah ich den Preis und dann dachte ich hey, nutze ich das überhaupt?! Umm, so gar nicht, Platz habe ich auch nicht mehr, also Finger weg.

Wo habe ich das überhaupt schon mal gesehen?! Ach ja, geklaut ward das Konzept bei NARS, der/die/das zum 85245294092725257mal eine Orgasm Palette herausbringt, mit vier Farben. Wo gibt es denn sowas! Natürlich hat Chanel raffiniertere und vor allem matte Farben, aber dafür hat NARS deutlich bessere Texturen, wenn man den Schimmer mag.

Die verschiedenen Töne mit goldenen Schimmer sind nun auch nichts mehr Neues und ich kann rot geschminkte Augen nicht mehr sehen. Das ist ein Trend, der an mir vorbei ging und geht, da ich doch eher für Raffinesse oder Natürlichkeit stehe und rote Augen eher experimentell sind und auf Photos grandios, aber in Natura eher mäßig aussehen.

Die Chanel Palette wird als Multi-Use Produkt vermarktet, aber ich habe an anderer Stelle bereits erklärt, dass ein Lidschatten natürlich auch als Rouge verwendet werden kann und vice versa. Gilt insbesondere für meinen absoluten Lieblingslidschatten, der aus dem Hause Chanel stammt und sehr vielen Frauen steht, dem Quad Tissé Cambon.

Beide Frühlingskollektionen bringen cremige, schimmernde Wangenfarbe mit und auch da muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die NARS Variante bereits besitze und moniert habe, das sie zu wenig Farbe abgibt. Dafür kann es man es aber mischen und auch dieses Produkt erinnert arg an die gehypten Jones Road Balms, etwas weniger fettig/balsamig.

Absolut obsessed von Cremeprodukten wie ich derzeit bin, werde ich diese Kollektionen ignorieren und stattdessen mit cremigem Zeug spielen. Und nur ganz vielleicht ein bisschen Chanel in meinem Leben lassen…

BOBBI BROWN Luxe Matte Lipstick Red Carpet 15

Eine Empfehlung via Twitter, ich zitiere:

Alles, was ich mir je von einem roten Lippenstift gewünscht habe!

Wie der Zufall es so will, gab es den zum halben Preis und ich griff zu. Überhaupt scheint es als ob Bobbi Brown gerade massiv Ausverkauf hat?! Wird die Marke eingestellt?!! Warum ist vieles gar nicht erhältlich/ausverkauft und einiges absurd stark reduziert? Und wie soll uns das als Konsumenten nicht verwirren und zum Kauf animieren??

Nun, in der Sammlung der vielen, vielen roten Lippenstifte die ich besitze und eigentlich auch tragen sollte, aber gerade nicht trage, weil… anderes Thema – ist die Textur und auch die Farbe definitiv in der Top 5. Relativ trocken, aber nicht austrocknend, ist der Lippenstift tatsächlich richtig matt und sieht auf Photos und auch in Natura einfach unglaublich gut aus.
Der Unterton ist neutral bis blaustichig und das Rot ist relativ dunkel, macht es ziemlich tragbar, aber ich befand nach einem halben Tag tragen dass es mir zu doll ist! “Ich bin zu alt und zu müde dafür” und sofort kam eine weitere Wolke von Gedanken, die ich aufgrund meiner Sozialisation habe, aber auch von andauernden Mobbing geprägt sind. Frauen werden permanent beschämt ob ihrer Kleiderwahl, ihrer Lebenswahl, völlig egal, und alles was auffällig ist, wie ein roter Lippenstift, wird als laut, zudringlich, aufmerksamkeitsheischend und aggressiv konnotiert. Das ist also nicht nur Lippenstift, obwohl es nur Lippenstift ist, es ist die immerwährende Frage des Blicks von außen und des Aushalten Müssens von passig-aggressiven Blicken.

ABER: Die meisten Menschen sind zu beschäftigt mit sich selbst, um jemand anderen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen 🙂

Fazit: Hält sehr gut, ist recht trocken, definitiv in der Chanel Allure Velvet Liga, die Farbe ist großartig:

Hier im Bild in der Mitte zwischen dem glänzenden Pendant Retro Red, der absolut gleich ist, und Tom Fords Red Cherry, der deutlich pink ist und somit kein Dupe.


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