CHANEL Paris Paris – Non, je ne regrette rien

Als meine französische Freundin anfing, mit durchaus öffentlichkeitstauglicher Stimme ein Chanson zu singen, behielt ich den Ohrwurm über Tage und beschloß daraufhin, mir das Original nochmals anzuhören. Spotify lieferte gleiche eine komplette Liste und es begab sich, dass an dem Tag meine Tochter, des Französischen nicht mächtig und auch gerade dem Leselernalter entwachsen, ihr fantastisches Gehör und Sprachtalent offenbarte und die Refrains akzentfrei mitsang. Ja, so habe ich auch geschaut.

Es begab sich einen anderen Tag ein Mann in eine Chanel Filiale und suchte Sachen aus. Unauffällig schmuggelte er eine Probe Paris Paris in meine Geschenktüte, die ich nicht wirklich würdigte. Ich besitze bereits Eau Deauville, das ich während der Pandemie als Desinfektionsmittel schon nutzen wollte, weil die Flasche einfach nicht alle wird.

Mais quelle surprise! Ach, mein ein Jahr Schulfranzösisch hat mir Grundkenntnisse beschert, aber meine Grammatik bleibt katastrophal, trotz Pariser Akzent… dafür bleibe ich eine ConaisseuriIN des Olfaktorischen.

Diesen Duft hätte ich niemals Olivier Poge zugeschrieben und er unterscheidet sich in jeglicher Hinsicht von den anderen Chanel Düften, und ich kenne alle. Was ist anders? Die Komposition ist durchaus linear, Rose, Citrus (leicht rauchig) und cleaner, moderner Patschuli, der super straight ist und nicht nervt. Wer Portrait of a Lady kennt und schätzt, aber wie ich den Duft für zu stark und zu krass hält, könnte hier eine interessante und moderne Version finden. Es gibt reichlich Iterationen des Rose-Patschuli Motivs, so ist es nicht, von Eau Suave über Byredos Reine de Nuit (übrigens sehr nice, Kopfnote: Schwarze Johannisberre, Saffran, Herznote: Weihrauch, Rose, Basisnote: Ambrette-Samen, Patschuli, kostet allerdings auch schlappe 300 Euro!) – die Kombination ist einfach ein altehrwürdiger Klassiker.

Und naja, wen man Paris Paris aufsprüht, geht Edith Piafs Stimme als leicht kratzende Schallplatte an und die Stimme erhebt sich:

Non! Rien de rien!
Non, je ne regrette rien! Ni le bien
qu’on m’a fait
Ni le mal
Tout ça m’est bien égal

Und genau so duftet es aus dem Flakon heraus. Zwischendurch war ich immer wieder irritiert, als ein Hauch mich erneut umwehte, mmmhhh, riecht gut, bis ich dann merkte, dass ich das bin. Es duftet nach Paris, nach Charme, aber auch nach Sturheit (pardon mes Français), nach Eleganz, aber auch ein bisschen legerer durch die Zitrone. Falls Chanel, die nun einen neuem Designer (der Typ von Bottega Veneta) engagiert haben, eine neue Richtung einschlägt, wäre das auf alle Fälle eine sehr interessante und moderne!

Alles in allem ein für Schanello sehr überraschender Duft, den ich erst auf den zweiten oder dritten Versuch gewürdigt habe.
Die Haltbarkeit ist so lala, nicht oh lala, aber drei vier Sprüher halten schon einen ganzen Tag und ich sage es mal so: Neulich saß ich im Theater und jemand trug Portrait of a Lady. In einem sehr engen Theaterraum. Jemand anderes Trug YSL Libre, die olfaktorische Strafe von 2024 – ich möchte nicht darüber reden. Paris Paris hingegen darf durchaus einen engen Theaterraum betreten, ohne die Mitmenschen zu belästigen.

Der Duft ist trotz der weiblich konnotierten Rose definitiv unisex.

Sidenote: Der Preis ist unverschämt, der Flakon und die Verpackung bewegen sich im einstelligen Euro-Bereich, man bekommt für eine müde Mark mehr ein Flakon No. 5 Parfum, falls mensch drauf steht.

Fazit: Ein für mich und meinen Geschmack sehr gut ausgesuchter Duft, den ich tatsächlich in meine Favoriten Liste nebst den üblichen Hermès Verdächtigen Rose Ikebana und Un Jardin en Mediteranée aufgenommen habe. Chapeau! Und nun singen wir gemeinsam:

https://open.spotify.com/intl-de/track/3dkIE8P7hvl3tHl9KSb6dA

Kostbar versus teuer

Wer hätte hierzu eine bessere Definition abgegeben können als einer der künstlerischen Leiter des Hauses Hermès (ich meine er verantwortet die Lederprodukte)?
Pierre-Alexis Dumas, ein, wie der Name es schon verrät, Nepo-Baby, erklärte es folgendermaßen:

“Kostbar ist der Wert, der in eine auf höchsten Standard ausgeführten Produktion respektive Manufaktur einer Sache eingeht,

versus

einer Sache, die über den Wert gehandelt wird und nicht zufrieden stellt.”

#micdrop oder wie war das.

Alle Jahre wieder – UNSUBSCRIBE

Ich liebe Technologie, ich liebe Autos, ich liebe Konsum, ich liebe Strom und Wärme – aber sehen wir wie es ist: Es ist alles ein zweischneidiges Schwert. In der ersten Welt verursachen wir schon relativ viel Klimaschaden, wenn auch nichts im Vergleich zu den *TAX THE BILLIONAIRES* Superreichen. Müll trennen einfach komplett überbewertet, kein Müll verursachen hingegen: Mega.

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Also, den Unsubscribe Button raussuchen, anklicken, und was Gutes tun.

Geschenkeguide 2024 Fashionista- und Beauty-Edition

Schenkt Zeit!

War ein Witz – mein jährlicher Aufruf zum Nicht-Konsum wird gerade sabotiert von allen Rabattaktionen der Welt, ich googele Schnellkochtöpfe und habe sogar Klamotten gekauft, was ich mittlerweile sehr selten mache. Nicht weil ich zu viel habe HUST HUST KEINE FRAU JEMALS, sondern weil mir so wenig gefällt. Und weil ich für mich shoppen eh hasse, weil ich da sehr rational vorgehe und dann bleibt das Dopamin aus.

Apropos Dopamin – schenkt Dopamin! Das ist das Glückshormon und nein, nix mit “shop Dich glücklich”, das nutzt sich ab und daraus wird bestenfalls eine Kaufsucht. Shoppt Dopamin im Sinne von: Überlegt genau, was die Person richtig von den Socken hauen würde und unterschätzt nicht, dass es weniger die Sache ist, als der Gedanke der rein geflossen ist und die Aufmerksamkeit. Okay, vierstellige Geschenke gehen ansonsten immer, sind wir ehrlich, ob es die Nebenkostenabrechnung ist LOL oder eine Rolex.

Fashionistas! Schuhe darf man nicht schenken, alter Aberglaube, aber wie sieht es aus mit einer Handtasche?
Ja, zu teuer. Wie suchen wir also aus?

  • Worüber ist die Person komplett obsessed? Seide, Kaschmir, eine bestimmte Marke?
  • Welche kleine, aber extravagante Sache fehlt in der Kollektion?
  • Gibt es dazu ein Buch oder ein Event, das man gemeinsam besuchen kann?

Random Vorschläge: Kaschmirsocken, Ohrstecker von Eurer Goldschmiedin, Seidensocken, T-Shirt der Manufaktur Merz b. Schwanen, Seidentwilly von Etro (tragbar als Kette), kleine Clutch Pasticcino von WEEKEND Max Mara, Daunen-Kapuzenschal, Visitenkartenetui, Caran d’Ache limitierte Edition Stifte, Wolford Body oder Strümpfe, Seidenbademantel, Pareo für den nächsten Urlaub, natürlich feine Wäsche wie von Zimmerli, Buch über Cartier, ich könnte stundenlang weiter machen…

Bei den Fans von Make-up und Parfüm ist es wesentlich einfacher, es gibt immer eine limitierte Farbe oder ein neues Parfüm, das man besorgen kann. Allerdings ist es gerade bei Sammler*innen nicht einfach, etwas auszusuchen, weil sie es schon haben, oder weil der Geschmack zu speziell ist. Wie suchen wir aus?

  • Welche Items werden bevorzugt und womit kann man das ergänzen, z.B. Nagellack zum Lippenstift?
  • Gibt es das geliebte Parfüm in einer Reisegröße oder die Bodylotion in einem extra großen Nachfüllpack?
  • And again – Gibt es thematisch passend ein Buch oder ein Event, das man gemeinsam besuchen kann?

Random Vorschläge: Limitierten Chanel Lippenstift, Chanel Highlighter, Travel-Size von einem Duft, Jo Malone Bodycream, Nachfüllpackung Bodylotion Kiehl’s, Gutschein für Kosmetikerinnenbesuch, PRADA Lippenpflege, Shiseido Handcreme, koreanischen Sonnenschutz, Tom Ford Bronzing Pinsel, Jahresvorrat Kerastase Shampoo und Haarkur, LED-Licht-Maske, Prija Pflegeset, Paula’s Choice Säurepeeling und Retinol, und jetzt fällt mir tatsächich mal nicht noch mehr ein.

Ein Gutschein für eine Stilberatung ginge natürlich auch. Just sayin’…

YEMA Uhren versus Rolex Prolex und andere Luxusmarken

Rolex lebt von seiner künstlichen Verknappung als Marketingstrategie und seinem Ruf als bekannteste Uhrenmarke der Welt, rein nach dem Motto “mit Dingen Leute beeindrucken, die man eh nicht mag”. Bis ich meine Rolexe bekomme, für die ich auf Warteliste bin, habe ich vermutlich schon einen besseren Ersatz.

…sagte sie, und schielte zur geliebten Cartier Tank. Aber: Ab dreieinhalb tausend Euro aufwärts gibt es das Design, und mehr nicht. Liebhaberinnen technischer Raffinessen gucken in die Röhre, es gibt ein Quartz-Uhrwerk und this is it. Erst ab 6k gibt es eine etwas groß geratene Uhr (die Tank) und ein Automatikwerk mit künstlichem Saphirglas (pah!) und das nächste passable Modell ist eine Ballon Bleue, die bereits 6,5k kostet.

YEMA wiederum ist eine französische Uhrenmanufaktur im unteren mittelpreisigen Segment, dazu mit regelmäßigen Rabattaktionen (okay, einmal im Jahr). Für einen Bruchteil der Prolex- und Cartier-Fraktion bekommen wir eine ästhetische Uhr mit einem Automatikwerk, echtem Saphirglas und prämierten Designs – gut, es sind Franzosen, die eine französische Firma prämieren, wir wissen ja wie das läuft; sie sind auch Lieferant des französischen Militärs (ist das gut oder schlecht?) dennoch ja, hier man bekommt für das Geld wirklich viel Uhr! Dazu auch Designs, die ein wenig aus dem Mainstream rausragen – looking at you, Tudor.

Nachdem ich in Kundinnenauftrag mir alles angeschaut habe, inklusive Weißgolduhren für ein Jahresbruttogehalt(sic!), muss ich sagen, das YEMA mich positiv überrascht hat. Es fehlt sicherlich an der Rafinesse und Perfektion einer Luxusuhr, aber da reden hier ohnehin von Preisen, die sich außerhalb von Gut und Böse bewegen. Vorweg: YEMA sind Franzosen… eine Kontaktaufnahme war nicht möglich, keine Reaktion auf Mails oder Nachrichten auf Instagram. Trotzdem – Lieferung, Verpackung, Garantiekarte, alles tippitoppi, wenn auch spät.

Die wirklich schönen Uhren sind auch hier nicht soo günstig mit 2,5k – dafür gibt es hier viel Uhr für das Geld.

Ich trage hier das Modell Superman Mysterious Blue (nicht meine!):