#IchBinArmutsbetroffen – das Leben unter der Armutsgrenze

Der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen ging viral und ich will kein Clickbait betreiben, sondern lediglich darauf aufmerksam machen. Es kommt mir zwar behämmert vor, auf der einen Seite Lippenstifte für 50 Euro, auf der anderen Seite ist der gewährte Mindestbetrag für Lebensmittel 4,85 Euro pro Person. Zieht Euch das mal rein. Dass für Bildungswesen 1,62 Euro zur Verfügung stehen, ist dann auch so eine Sache. Aber gut.

Der Mindestbetrag für Leben ist 449 und was man damit macht, ist erstmal egal. Allerdings muss man laufende Kosten wie Strom und “irgendwas ist immer” auch einplanen. Angesichts der steigenden Preise, bei einer Inflation über 7% (ich habe keine Ahnung was das bedeutet, wenn ich ehrlich bin, aber ich habe vor ein paar Wochen eine Gurke für 2,49 gekauft, WTF) ist der Betrag natürlich zu wenig zum Leben. Der Spruch besagt zwar auch, zu viel zum Sterben, aber das sehe ich mittlerweile gar nicht so, es ist und bleibt schlichtweg zu wenig. Wenn man bedenkt dass für Kinder ebenfalls sehr wenig Geld zur Verfügung steht, dann weiß ich nicht, wie das funktionieren soll (Kindergeld, Unterhalt, es wird angerechnet und der Betrag bleibt immer gleich wenig). Hat mal schon mal jemand ein Kind essen sehen? Die brauchen irre viel Essen am Tag, und ohne Gemüse und Obst geht es nicht. Dabei wird ungesunde Ernährung natürlich langfristig krank machen und nun ja, das Ganze geht wieder von vorne los. Armut, Krankheit, Armut, Krankheit, als ob es beabsichtigt wäre.

regelbedarf hartz4 für einen erwachsenen

Tatsächlich ist es dann aber so, dass man mit Hartz4 dann unter der Armutsgrenze in Deutschland ist. Warum? Nun, so “motiviert” man die Leute, sich einen Job zu suchen. Dabei sind die drei Leute, die tatsächlich kein Bock haben, eh nicht zum Arbeiten zu bewegen. Betroffen sind kranke Menschen, Alleinerziehende, und Rentner*innen, deren Rente nicht ausreicht. Also gar nicht so wenig Leute, und da kann man nicht von Faulheit sprechen. Denn was damit einhergeht, ist so mächtig, dass es wenige Menschen freiwillig auf sich nehmen. Die Angst vor dem Briefkasten, das Gefühl von Ohnmacht und natürlich die Scham, zu sagen: Ich kann dies und das nicht, weil mir das Geld fehlt: Eis essen, Bier trinken, ein Geschenk machen. Für Kinder bleibt ein lebenslanges Trauma, für Erwachsene ist es eine unglaubliche psychische Belastung.

Was immer wieder thematisiert wird, ist das damit einhergehende Stigma: Faul, dumm, in der sozialen Hängematte. Das ist klar Mittel zum Zweck, denn so ist dieses Schreckgespenst immer da, wenn man kein Bock mehr hat und schmeißen möchte, denn auch der schlecht bezahlte Job ist immerhin gesellschaftlich mehr wert, als arbeitslos zu sein. Dabei weiß ich mittlerweile aus der Akademiker*innen Riege, dass etliche Doktorarbeiten über Hartz4 finanziert wurden, weil man zwischen zwei Jobs/Projektverträge schlichtweg diese Finanzierung brauchte. Auch das ist übrigens dank Aktivismus auf Twitter bekannt geworden, Stichwort #IchBinHanna.

Jedenfalls sagt einem nicht nur der gesunde Menschenverstand, dass der niedrigste Lebensstandard zu niedrig ist, sondern auch sämtliche Verbände, die sich damit befassen. Und die 2,50€, die eine Erhöhung aus dem Haushalt bedeuten würden, sind da. Nur: Will man das? Nein. Welche Lobby haben Menschen ohne Geld, denen kann man nix verkaufen? Keine.
Ich meine, wenn ich mir einen E-Neuwagen kaufe, bekomme ich eine Subvention in Höhe von 9.000 Euro. Lobbyarbeit? Lobbyarbeit. Es liegt daher nahe, dass angesichts der zu niedrigen Renten alles versucht wird, jetzt und auch zukünftig Geld einzusparen. Alte Menschen haben ja noch weniger Lobby. So geht man mit der alternden Gesellschaft um, und richtig hart gesagt: Armut tötet. Spart dem Staat dann aber Geld.

Jedenfalls, gerade als privilegierte Person ist es wichtig, nicht nur zu sagen “Arme Menschen, ich sympathisiere mit Euch, aber Gott sei Dank habe ICH es besser” und dann sein Wein zu süffeln, sondern sich tatsächlich aktiv, wie beim Rassismus, bei Misogynie, etwas in seinem Mindset zu verändern und tätig zu werden. Weil man es kann.

Selbst eine popelige Petition kann helfen, daher teile ich es gerne:
Wir wollen in Würde leben – schafft Armut ab!
https://weact.campact.de/petitions/wir-wollen-in-wurde-leben-schafft-armut-ab
Achtung, muss bestätigt werden. Und achtet darauf, dass Ihr nicht gleich alle Kampagnen abonniert 😉

UPDATE aus dem heute erschienenen Armutsbericht 2022 laut Pressemitteilung:

Laut Paritätischem Armutsbericht 2022 hat die Armut in Deutschland mit einer Armutsquote von 16,6 Prozent im zweiten Pandemie-Jahr (2021) einen traurigen neuen Höchststand erreicht. 13,8 Millionen Menschen müssen demnach hierzulande derzeit zu den Armen gerechnet werden, 600.000 mehr als vor der Pandemie. Der Paritätische Wohlfahrtsverband rechnet angesichts der aktuellen Inflation mit einer weiteren Verschärfung der Lage und appelliert an die Bundesregierung, umgehend ein weiteres Entlastungspaket auf den Weg zu bringen, das bei den fürsorgerischen Maßnahmen ansetzt: Grundsicherung, Wohngeld und BAföG seien bedarfsgerecht anzuheben und deutlich auszuweiten, um zielgerichtet und wirksam Hilfe für einkommensarme Haushalte zu gewährleisten.
[…]
Auffallend sei ein ungewöhnlicher Zuwachs der Armut unter Erwerbstätigen, insbesondere Selbständiger (von 9 auf 13,1 Prozent), die während der Pandemie in großer Zahl finanzielle Einbußen zu erleiden hatten. Armutshöchststände verzeichnen auch Rentner*innen (17,9 Prozent) sowie Kinder und Jugendliche (20,8 Prozent).
[…]
Während sich Schleswig-Holstein, Brandenburg, Baden-Württemberg und vor allem Bayern positiv absetzen, weisen fünf Bundesländer überdurchschnittlich hohe Armutsquoten auf: Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin und das Schlusslicht Bremen, weit abgeschlagen mit einer Armutsquote von 28 Prozent.
[…]
Nur zwei Milliarden Euro des insgesamt 29 Milliarden-Euro-schweren Entlastungspaket seien als gezielte Hilfen ausschließlich einkommensarmen Menschen zugekommen, kritisiert der Verband.

Eat the rich? Nein. Es ist einfacher: Besteuert Finanztransaktionen, Unternehmen, und reiche Menschen. Ich meine nicht Porschefahrerinnen, sondern Porsche-Inhaberinnen. Geld zuerst in den Gesundheitssektor und Bildungssektor. Und ja, selbst das ist betriebswirtschaftlich vernünftig.

MAKEUP BY MARIO Eyes Rosy Glam

Dachte, ich klatsche mal eine völlig uninspirierte Rezension zu dieser Palette, die erfreuliche 20 Euro gekostet hat und farblich sehr schön ist.
Wenn man blaue Augen hat. Und wenn man maximal Mitte 30 ist. (Nein, ich habe keine Identitätsstörung).

Pros: Sehr gute, feine Textur, muss aufgetupft werden, verblenden ist eher schwer. Hält bombig und schmiert nicht rum. Der schimmernde Lidschatten ist ebenfalls super, haftet gut und gibt eine gute Basis für die anderen, matten Töne. Preis, neee. Die Farbstory ist schön, wenn auch nicht sehr versatil, man kann aber die Lidschatten aufeinander auftragen und dadurch neue Variationen kreieren. Die Verpackung ist gut zuhandeln und der Spiegel ebenfalls, das sind Kleinigkeiten, die mir aber bei anderen teuren Labels immer wieder negativ auffallen. Wenn es so schlecht ist wie bei Tom Ford, kann man es auch weglassen.

Cons: Made in USA, zusammengetütet in der Dominikanischen Republik, und dann in Deutschland zu verstauben. Der Impact auf die Umwelt von Schminksachen ist besonders im Luxusbereich katastrophal, hier etwas katastrophaler, aber zumindest transparent kommuniziert. Das Zeug eignet sich nicht für ein schnelles Make-up, es braucht eine sichere Hand und Können. Ja, es ist Profi-Kram und ich habe morgens halbblind dafür kein Händchen. Eher für Hobby-Einsatz und lange Disko-Nächte, die man immer noch nicht drinnen feiern sollte.

tl;dr Die Marke macht einen soliden Eindruck und bietet gute Preise, diese Palette ist ebenfalls sehr gut.

DIOR BackstageFace & Body Foundation – leider parfümiert

Meine Freundin überredete mich am Counter die Foundation auszuprobieren und ich war sehr angenehm überrascht. Sehr dünnflüssig, lässt sie sich gut verteilen und zusammen mit dem Primer ist es eine bombenfeste Angelegenheit. Sie schwör Stein und Bein darauf, dass sich das Zeug nicht auf weiße Blusenkragen verteilt: Gekauft!

Das Ding ist wie immer: Die Farben. Ich bekam die 1N verpasst und damit ein perfekt ebenmäßiges Gesicht, das aber leider einen sehr leichten, beigen Unterton hatte, während mein Dekolleté gelblich dagegen leuchtete. Wie das passieren konnte? Ich trug ein hochgeschlossenes Oberteil. Die Make-up Artistin hatte keine Chance, zumal das Licht im Alsterhaus wirklich ein Alptraum ist. Erst Zuhause am nächsten Tag, als ich es natürlich eilig hatte, sah ich den Unterschied und konnte nichts mehr machen. Dafür testete ich die Haltbarkeit, denn der Tag war lang, und was soll man sagen: Top. Es färbt natürlich an der Maske etwas ab, denn ich hatte keinen Primer benutzt, aber am Abend sah mein Teint immer noch ebenmäßig aus.

Die Textur ist sehr flüssig und muss schnell verteilt und eingearbeitet werden, lässt sich dafür aufbauen und ist sehr natürlich. Die Parfümierung ist dezent, stört mich aber vom Prinzip her – kann man es nicht einfach weglassen?? Viele feine Farbpigmente bescheren dennoch ein tolles Ergebnis, das vor allem wirklich natürlich wirkt: Kein Glow, keine unnatürliche Mattierung, kein Schnickschnack und Tralala.
Und ein unschlagbares Preis-Leitungsverhältnis, denn 50ml kosten 40 Euro und das Produkt ist äußerst ergiebig. Ein paar Tropfen genügen!

Das Produkt erinnert definitiv an die MAC Pro Serie, nur eben parfümiert, minimal bessere Textur und dem Dior Branding – ich bin allerdings kein großer Fan des Hauses. Dennoch, wer sich an Parfüm nicht stört, findet hier ein gutes Produkt für einen natürlichen Teint. Wer Hautprobleme hat, ist hier vielleicht nicht an der richtigen Adresse; ebenfalls auch nicht Menschen mit sehr trockener Haut. Druch die eher trockene Textur verbindet sie sich dafür hervorragend mit einer fettigen Unterlage, die man da druchaus benutzen kann – das ist im Zweifel ein Punkt, wenn man viele Pflegeprodukte verwendet und Sonnenschutz.
Der fehlende LSF ist auch ein Kritikpunkt: Auch wenn der vollständige LSF durch ein Make-up Produkt nicht erreicht werden kann, ist mir Foundation mit SPF lieber, da ich nicht wirklich mit Sonnencreme im Gesicht zurecht komme. Wenn ich also zusätzlich Spachtelmasse wähle, darf sie auch ein paar Skills mitbringen.

tl;dr: Eine sehr ergiebige, natürliche, aufbaubare Foundation für bestimmte Hauttypen, die besonders mit dem dazugehörigen Primer bombig fest und sehr lange hält.

Ein neues Schlagwort, um mit Frauen Geld zu verdienen: Die Perimenopause und Menopause

Wenn Feminismus Dir nicht auch versucht etwas zu verkaufen, ist es dann überhaupt… Feiminismus?! LOL.

Das Bewußtsein über ein Thema, das übrigens nicht nur Frauen betrifft, sondern auch Männer – aber das steht noch in den kapitalistischen Startlöchern und ist eben noch sehr unpopulär, ist die hormonelle und auch sonstige absolute Abgefucktheit der Perimenopause und Menopause, die tatsächlich schon mit Mitte 30 losgehen kann. Ich erschrecke immer wieder, wie wenig “Frauendinge” den Frauen bekannt sind, dabei bin ich selbst super schlecht informiert. Grundsätzlich ist das nicht ein natürlicher Prozeß, sondern kann ausgelöst werden durch Krankheiten und Entfernung der entsprechenden Organe. Wer darunter leidet, muss das genausowenig hinnehmen, wie alle Mädchen und Frauen, die monatlich verbluten oder an Schmerzen fast sterben.

Und weil wir jetzt darüber reden, kann man eben auch Geschäftskonzepte daraus stricken: Ob Hormoncoachings (warum ist das überhaupt erlaubt, aber naja, fragen wir mal lieber nicht warum Heilpraktiker notwendig sind, wenn die Leute eigentlich Therapie brauchen und diese nicht bekommen können) und Gummibärchen mit Vitaminen etc. (zum Thema Nahrungsergänzungsmitteln als Geldmacherei findet man im Internet einiges…), das Angebot dazu ist verwirrend und macht mißtrauisch. Frauen können nicht nur über die Pink Tax abgezogen werden, sondern auch durch neue Plattformen- und Produktsparten. Ob das immer sinnvoll ist (jenseits vom Wellness Gefühl, was auch okay sein kann) und vor allem wer und was dahinter steht (Unternehmen, die mit Gewinnerzielungsabsicht rangehen), ist nicht immer klar und daher mit Vorsicht zu betrachten.

Immer wieder stolpere ich, auch persönlich als Dienstleisterin, über die Falle, die uns Frauen Kapitalismus stellt: Kann es ein richtiges Leben im falschen System geben?
Die Perimenopause und Menopause zu durchstehen und zu durchleben hieße, sich radikal gegen ein System zu stellen, das Frauen und Männer als reine Produktionskosten sieht, nämlich als Human Ressources. Wer dazu eine Elternschaft wuppen muss, ist allerdings gefickt, denn die Finanzierung des Nachwuchses ist selten sicher gestellt und so ist die Möglichkeit eines Ausstiegs aus der Konsum- und Leistungsgesellschaft nicht möglich. In einem Zeitraum, in den die physischen und psychischen Abläufe sich ändern und das Leben ungeheuer anstrengend machen, ist Zeit genau dafür nicht vorgesehen, dabei würde eine Pause zu einem mittel- und langfristig produktiveren Leben führen. Wenn ich “von der Wiege bis zur Bahre” arbeiten soll, muss ich eben auch mal Pausen haben. Ach so, neee, ich bin ja eine Frau, is’ nich’.

Frauen, bildet Banden! – so hieß das früher, und zumindest für die privilegierten Frauen wäre es möglich. Doch genau das passiert bis heute viel zu wenig, denn sind Frauen erst aus der gegenseitigen Konkurrenz um einen Samenspender und Versorger, bekämpfen sie sich bis aufs Blut in den darauf folgenden Zwischenzonen, ob privat oder beruflich. Frauen netzwerken, allerdings nur zu ihren eigenen Gunsten, bis sie irgendwann, nämlich in/nach der Menopause feststellen, dass sie sich damit ins eigene Bein geschossen haben, und die versprochene Belohnung durch die Männer, weil sie “so gute Mädchen” waren, ausbleibt. Dann wenden sie sich wieder den anderen Frauen zu, die sie im Zweifel mit einer von L’Oreal/Microsoft/LVMH/Nestlé gesponserten Plattform wieder um ihr Geld oder um ihre Daten erleichtern wollen. Natürlich aus reiner Menschenfreundlichkeit. Dort finden die jeweiligen Anbieter*innen gebündelt ihre Klientel wieder und können so Haarfärbemittel, Schlankprogramme und Hormontherapien an die Frau bringen. Dabei ist auch diese Lebensphase irgendwie machbar, nur dass sie in unserem System nicht vorgesehen ist und alle Shortcuts genommen werden (müssen). Es geht Dir schelcht? Hier, Vitaminpillen. Du musst mehr schlafen? Umm, nö. Osteoporose? Gibt nachher eh eine Plastikhüfte, also wozu Sport.
Mehr zur Perimenopause übrigens hier: ADHS bei Frauen und Perimenopause.

Bin mal wieder sehr positiv und aufmunternd, ich weiß, hehe…

Diese Scheisse ist da und muss durchlebt werden, das System ist da und für Frauen ist es sehr sehr unschön, eben weil Feminismus sich immer wieder dem Kapitalismus unterordnet.
Wofür ich plädiere? Seid kritisch. Nehmt alle Angebote an, aber seid dessen gewahr, dass es sich dabei um Geschäftskonzepte handelt. Nicht alles ist seriös oder sinnvoll. Auch Ärzt*innen und andere Fachmenschen haben ihre eigene Sicht der Dinge und es ist gut, sich mehrere Meinungen und Erfahrungsberichte einzuholen.

Redet mit anderen Frauen und gebt Vertrauensvorschüsse, tauscht Euch aus und hilft anderen.

tl;dr Die meisten Frauen haben gar keine Zeit und keine Möglichkeit, Dinge wie Perimenopause bewußt zu erleben, wahrzunehmen und sich darum zu kümmern. Sie funktionieren, und mehr ist nicht drin. Wenn Du also zu einer kleinen Elite gehörst, die Zeit dafür hat, gib dieses Privileg an anderer Stelle weiter.

Symbolbild: Menstruationsurlaub. Haben wir nicht, aber Spanien hat.

Foundation finden

Ausgerechnet ich, die Foundation wirklich selten nutzt und entsprechend SEHR anspruchsvoll ist: Ich bin schon lange nicht mehr mit 80% Passung zufrieden, bei 95% zuckt mein Auge immer noch, ausgerechnet ich bekam die Frage nach der perfekten Foundation für einen langen Tag mit Fototermin, ergo eine Hochzeit. Und natürlich bei jemand, der so empfindliche Haut wie ich und die üblichen kleinen Problemchen, hier fettig, da trocken, und farblich eh außerhalb von den Verkaufsschlagern Stützstrumpf und Leberwurst.

Kommt Dir bekannt vor? Oder gehörst Du zu den glücklichen Menschen, die für 3.99 Euro eine Foundation in der Drogerie nutzen können? Da wäre ich definitiv blass vor Neid, denn freiwillig gebe ich für so etwas keine 50 Euro aus, weil es, ähnlich wie Müllbeutel und Klopapier, eher was praktisches ist und kein Luxus, der wenigstens beim Shoppen Freude macht. Meine Auswahl an Foundations deckt sämtliche Lebenslagen ab, ich habe mattes Zeug, ich habe glowy Kram, und definitiv auch etwas, was mit dem Kärcher und Chlorbleiche runter muss.

Aber erstmal zur Farbe: Lieber zu hell als zu dunkel. Und der richtige Unterton ist essentiell, sonst sieht man aus wie eine Wasserleiche: Grau. Den Unterton der Haut zu bestimmen ist gar nicht einfach, zwischen Rosa, Gelb, Beige und Olive zu unterscheiden ist schon arg schwer, zumal die Farbe je nach Jahreszeit und Ort bzw. Lichteinfall nochmal anders gewählt sein muss.
Ich bin eindeutig Gelb im Unterton, wobei die rötlichen und weißen Narben von Pickeln und Schnitten eine Bestimmung nicht gerade erleichtern. Dazu noch braune Pigmentflecken. Um das heraus zu finden, muss man die Foundation zum einen auf dem Handrücken austesten und dann natürlich nochmal im Gesicht. Man sieht den Unterton auch an Stellen wie Ellenbogen, klingt seltsam, ist aber so. Generell gilt, eine zu dunkle Foundation macht nicht frisch!

Die Konsistenz ist dann das Nächstwichtigere… cremig, flüssig, pudrig, das eine “strahlt” und das andere mattiert, manche sind feine Silikonbomben und manches ist einfach dicke Pampe, die vorsichtig aufgetragen werden muss. Wichtig ist, dass das Produkt sich möglichst leicht auf der Haut anfühlt, nicht brennt, und nicht als Fremdkörper gespürt wird, denn das bedeutet häufig auch eine schlechte Verträglichkeit. Persönlich mag ich gerne flüssige Texturen, die gut einziehen, und darauf Cremeprodukte. Alternativ sind deckende Puderprodukte eine schnelle Sache, die allerdings bei trockener Haut eine sehr gute Pflege darunter erfordern. Man spart sich jedoch einen Zwischenschritt und kann Puderprodukte direkt auftragen. Trockene Haut also lieber cremig und flüssig und gerne nicht so stark pigmentiert, damit es sich nicht absetzt, und dann jeweils immer trockener, je fettiger die Haut wird. Vorsicht bei den Inhaltsstoffen – viel Alcohol denat. macht zwar eine gute Textur, trocknet aber auch aus und ist mittelfristig keine gute Sache für die Haut (nach drei Tagen flippt meine Haut aus und bekommt Pickel, es ist ja schließlich eine Reizung, die durch den Alkohol stattfindet).

Parfüm sollte man immer meiden, auch wenn es den Sexiness-Faktor immens erhöht. Offene Tiegel am besten auch, auch wenn es die Anmutung haben soll, dass sich dort ein sehr pflegendes Produkt dahinter verbirgt. Die Pflege darunter ist eben wichtiger als die Farbpigmente…

Online aussuchen? Ja, dafür gibt es nach wie vor Swatches und Reviews, aber es ist schon nicht einfach. Die Ansprüche sind zu unterschiedlich und was hier passt, passt drüben wieder nicht. Online bestellte Produkte lassen sich aber in der Regel wegen Unverträglichkeit zurück schicken. Ist dann halt so.

Was ich so habe? Eine sehr flüssige BB Cream, die einzieht und wenig deckt, eine IT Cosmetics CC Cream, die super matt und super deckend ist, und Puderfoundation, und sogar eine aus der Profi-Reihe von MAC, die absolut wischfest ist. Doch schwören tue ich auf eine sehr dünne aufgetragene Camouflage, lokal, und etwas losen Puder. Mein Motto lautet optimiert, aber nicht “verkleidet” und vor allem auch nach dem Abschminken wieder erkennbar.