Ode an meinem Sohn
Also das ist schon ziemlich privat, aber ich habe heute das dringende Bedürfnis der Welt mitzuteilen, dass ich einen total tollen Sohn habe. Das liegt natürlich an den fabelhaften Eltern, also mir und dem besten Ex-Ehemann der Welt (bislang alles Friede Freude Eierkuchen, soll es ja geben).
Wo soll ich nur anfangen: Er treibt mich regelmäßig zur Weißglut. Als unglaublich süßes Baby, noch süßeres Kleinkind, wurde er ab einem gewissen Stadium der Gehirnzellen zu einem nervtötenden Klugscheißer, der dazu auch noch Recht hat. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, isso. Er ist immer noch unglaublich süß, selbst wenn er sich auf den Boden schmeißt. Er ist einfach noch hübscher als ich und sein Papa, aber in blond. Mehr geht nicht. Das klingt eingebildet?! Bin doch die Mutter, ich kann ihn gar nicht anders sehen 🙂
Nein, im Ernst: Er hat eine auffällig schöne Handschrift, begeistert sich für Musik und will freiwillig Klavier lernen, schreibt gerne Geschichten, und lernt mühelos. Easy soweit. Was ich noch viel toller finde: Er weiß sich abzugrenzen, er kann Kartoffeln schälen wie ein Profi, und er ist mutig und selbstbewusst. Er ist großzügig und neugierig. Könnte den ganzen Tag so weiter machen…
Dass er riesig ist, unglaublich viel isst, dabei ein Gourmet, und kochen kann – legit. Was ich aber noch besser finde: Er hat verstanden, dass Farben nicht für Mädchen ODER Jungs sind, er gendert!!! und er ist unheimlich hilfsbereit. Es ist also gar nicht so schwer, zukünftige Männer NICHT zu Arschlöchern zu erziehen, und ja, das Umfeld trägt sicherlich bei.
Es ist nicht einfach für mich, dabei zuzugeben, dass ich vielleicht nicht das heteronormative Mutterbild abgeben kann. Dass mich nicht nur das Kind, sondern das komplette Umfeld, meine Erziehung und allen voran das Mobbing als Frau, Mutter und Migrantin mich in einem Burnout getrieben haben, das selbst einer erfahrenen Therapeutin Respekt abgerungen hat. Ein Outcome ist dabei sicherlich, dass ich umso mehr diese Wesen wertschätze und respektiere, sie keineswegs als mein Eigentum und Garant fürs Glück betrachte und ihnen sämtliche Autonomie und Bindung (ja, ich sehe den Gegensatz!) versuche zu geben.
Jedenfalls, Du rockst, und ich freue mich, dass Du Kaschmirpullover so sehr magst wie ich *eyesroll* und dass Du ein Kämpfer für Gerechtigkeit und Schönheit bist!
Und an dieser Stelle nochmal Props an die junge Ärztin, die bei der Geburt total cool geblieben ist, während ich fast verreckt wäre. Das war richtig, keine Panik zu verbreiten. Hoffe Du rockst weiterhin, wir brauchen Dich.