Normschön – wenn mediale Bilder eine verheerende Wirkung haben

Meine Technik funktioniert nicht, ich müsste putzen, und auch sonst ist alles prima, Pandemie hab’ vielen Dank.
Stresslevel? Ich wache mit Kopfweh auf, ich gehe mit Kopfweh schlafen. Anspannung.
Eine Sache macht mir derzeit absolut keine Kopfschmerzen – mein Aussehen. Entweder weil ich keine Zeit dafür habe, oder aber weil ich mit meinem Spiegelbild, bis auf die Augenringe, sehr zufrieden bin. Bin ich in Topform? Nö. Bin ich bis unter den Haarspitzen gepflegt und geschminkt? Nö NEIN nö.

Bin ich normschön? Ja. Ich bin schlank, ich habe keine weißen Haare, ich habe keine Falten, die Augenbrauen modisch, der Haarschnitt passend. Vor 20 Jahren wäre ich definitiv zu dick gewesen, vor 70 Jahren viel zu dürr und unweiblich. Für heute bin ich okay, müsste aber mehr Muskeln haben oder aber sehr dünn sein. Dass ich mich okay finde, macht mich gerade sehr immun gegenüber Konsum: Ich nutze, was ich habe, ich weiß was mir steht, kaufe nichts überflüssiges, und renne hinter keinen Trends nach. Geld gebe ich ausschließlich für Luxus aus. Dass ich normschön bin, macht mir das Leben definitiv leichter, das weiß ich.

DIE NORM. Die Norm ist das, was wir sehen, und sie ändert sich permanent, weil ohne diese Veränderung der Konsum nicht angetrieben werden würde.

Die Norm bei Männern ist ebenfalls entweder sehr schlank, was mittlerweile zu einem eklatanten Wachstum an Essstörungen bei Jungs und Männern führt, oder muskelbepackt, was permanentes Training erfordert. Hier ist ganz klar die Sache mit der Disziplin, der Härte, eben alles was toxische Männlichkeit parat hält, ein kultureller und emotionaler Hintergrund. Die Models, die Schauspieler, die Moderatoren im Kinderfernsehen, die Leute, die wir in den Meiden sehen, außer es sind Politiker, sind entweder schlank oder muskulös. Die paar Ausnahmen bestätigen ironischerweise das Bild.
Auch hier gibt es den DILF und den daddy bod – das sind Sexismen, wie wir Frauen sie auch hinreichend kennen. SO haben wir Gleichstellung aber nicht gemeint.

Die Norm bei Frauen, nun ja, machen wir Instagram an, und gähnen eine Runde – dort gibt es selbst innerhalb deren, die explizit nicht Norm sein wollen, die Norm der “Jugend”. Ab dreißig läuft nix, oder es wird kokettiert damit, dass man schon “so alt” ist und noch so gut aussieht=geliftet ist. Die Norm ist also bei Frauen schon noch etwas härter, erfordert es schließlich einen lebensgefährlichen Eingriff. Hinzu kommt der übliche Kram wie tätowierte Augenbrauen, Extensions/Perücken, künstliche Wimpern etc.

Warum ist das problematisch? Nun, es gibt in der Jugend einfach den Wunsch, dazu zu gehören (seltener sich abzuheben…) und das schafft den Druck, zumindest äußerlich mitzuhalten. Es gibt Cliquen mit bestimmten Stil, bestimmten Merkmalen, es gibt Tussis, Skaterinnen, und Ökos. Menschen wollen dazu gehören und trotzdem sichtbar sein.
Und so kommt es , dann Abweichungen von der Norm bestraft werden, und zwar von der Gruppe, innerhalb derer es eine Gruppendynamik gibt (Anführerinnen, Mitläuferinnen, usw), entweder um den Machterhalt zu sichern oder um dazu zu gehören.
Wer also das Pech hat, der medial kolportierten Normschönheit nicht anzugehören, durch andere Haare, schlechte Haut, Gewichtsklasse, wird ausgeschlossen und wird natürlich alles tun, um doch noch dazu zu gehören. Hungern, Haare glätten bzw. verbrennen, viel Geld für Kleidung oder Fakelashes ausgeben. We all have been there.

Wer nun glaubt, im gehobenen Alter hört das auf: Mitnichten! So werden wir im Dating Alltag mit Kommentaren konfrontiert, im beruflichen Alltag wird das Aussehen kommentiert, sollte es NICHT der Norm entsprechen, die ja vom Umfeld abhängig ist, und jede Person, die ihr Ding durchzieht, wird natürlich durch die Gemeinschaft oder von Einzelnen durch die Gemeinschaft gedeckt, bestraft bzw. gemobbt.

Was ist der Grund für die “Norm”? Ich habe lange darüber nachgedacht und denke, die Norm ist ein Spiegel der aktuellen Zeit, die Werbung ist ja für mich der stärkste Spiegel der aktuellen Zeit ohnehin und wir werden von der permanent präsenten Dauerbefeuerung durch Werbung sehr stark geprägt. Die Norm ist dafür da, uns eine Art Richtlinie im Alltag zu geben, insofern nicht ganz verkehrt – diese Norm aber ist nicht unbedingt richtig. Früher war die Norm, immer und überall zu rauchen und Alkohol zu trinken, und das war keine gute Norm (letzteres ist sogar geblieben…) Normen sind im Alltag ein Werkzeug, um uns zu entlasten.
Was passiert, wenn man abseits der Norm lebt? Und leben wir nicht eigentlich alle abseits der Norm? Es ist ein Trugschluss, einer Norm zu entsprechen, die letztlich nur ein Idealbild ist.

Und so ist der Grund für die Strafe der Gruppe gegenüber denjenigen, die sich dieser Norm offen und sichtbar verweigern, schlicht und einfach die eigene Unzufriedenheit und unausgesprochene, inhärente Einsicht, etwas hinterherzujagen, was nicht erfüllt werden kann. Der Ausschluß aus der Gruppe sorgt dafür, dass die Gruppe weiterhin funktioniert, insofern als dass die Norm nicht in ihrer Richtigkeit angezweifelt werden kann.

Die Konsequenzen für die außerhalb der Norm sind immer ambivalent, zum einen persönliche Freiheit, zum anderen der Verlust einer Peer-Group und die Suche nach einer neuen.

So falle ich mit allen anderen Dingen aus der Norm raus, und hmm, wenn ich so überlege, ich habe sogar eine Peer-Group, die sehr divers ist. Ist es das? Diversität als Norm? Ist das nicht das eigentliche…?!

Stellschrauben für bessere Haut – Schönheit kann man nicht kaufen

…sondern saufen. LOL!!

Haha, was für ein Reim aus der Hölle! Wie witzig ich doch heute morgen bin, dabei gibt mir mein Spiegelbild aktuell kein Anlass zur Freude. Meine Haut ist ganz okay für das Leben, das ich momentan führe. Und entgegen landläufiger Meinung, bin ich nicht dafür zuständig, als Stylistin perfekt auszusehen und Modelmaße zu haben. Ich verkaufe schließlich kein Botox und keine Diäten, sondern einen besseren Kleidungsstil. Beim Rest versage ich pandemiebedingt grad komplett…

Als Beautybloggerin habe ich auch kein fancy shit zu verkaufen, das Geheimnis guter Haut ist leider nicht ausschließlich im Cremetiegel zu finden. Es ist auf alle Fälle ein großer Punkt, der gerade bei Akne oder Neurodermitis viel Wirkung hat, aber am Ende des Tages ist es eine milde Reinigung, falls überhaupt, Feuchtigkeit, Fett, und Lichtschutzfaktor.

Was wirklich etwas bringt:

– Nicht rauchen, nicht saufen, nicht sonnen, nicht zu viel waschen – das wissen alle.

– Wirklich viel Wasser trinken, und zwar jeden Tag und möglichst ohne Zusätze. Vormmitags seine 2 Liter intus haben, und das drei Tage hintereinander, da könnt ihr Euch sämtliche Filler sparen. Habe ich leider selten geschafft, bin aber immer wieder erstaunt über die Wirkung.

– Jetzt wird es richtig blöd: Eine gute Ernährung, die je nach Alter und Typ unterschiedlich ausfallen kann. Durch die Bank weg gilt, dass Kuhmilch, Frischkäse und Konsorten nicht der Knaller sind. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind sehr individuell, da kann man selbst durch ein Tagebuch einiges herausfinden. Raffiniertes Zucker ist ebenfalls pures Gift, zumindest wenn es in größeren Mengen daher kommt. Convenience Produkte, Weizen, alles was geil ist, ist meist auch schlecht für den Verdauungstrakt und somit für die Haut. Auch hier gilt, die Dosis macht das Gift.

– Und um wirklich die Keule rauszuholen: Frische Luft (IGITT!!! und Bewegung). Letzteres ist zur Not auch ohne frische Luft sehr wichtig. Die Durchblutung des Körpers, vielleicht auch etwas Schwitzen, das bringt der Haut ein vielfaches mehr als die teure Gesichtscreme. Massage und Sauna sind passive Tätigkeiten für die Haut, jedoch auch deutliche Nachweise dafür, dass die Haut reagiert. Eine gute Muskulatur macht schönere Haut, wenn man nicht gerade auf Aufbau-Präparate und Anabolika setzt. Tatsächlich sind es nicht nur die Muckis, sondern die Hormone.

Und wie schwer ist das im Alltag durchzusetzen? Zumal die genetische Veranlagung auch noch reingrätscht. Also, ich mache es auch nicht, aber ich versuche es immer wieder LOL

Wie auch immer, das benutze ich derzeit: Ein Gesichstwasser ohne Alkohol, überteuert, aber nicht klebrig, eine Creme tagsüber, und am Abend ein bisschen Feuchtigkeit unter der fettigen Öko-Nivea aka Rosencreme. Nicht empfohlen übrigens für Allergiker:innen. Dazu ein Säurepeeling, das sagen wir mal meinem Alter geschuldet ist, und die Haut durch minimalste Abschuppung ein wenig glättet. Wenn ich die Chips weg lassen würde, die 20 Minuten-Runde draußen täte UND meinen arg vernachlässigten Sport aufnehme, sähe ich in zwei Wochen aus wie neu. Oh, das Wasser nicht vergessen.

Schön sein im Lockdown? Kann auch ein Ziel sein, besser als Bananenbrot backen, also warum nicht!

Kinder impfen – ja bitte

Der Journalist neulich interviewte mich zum Thema Impfungen für Kinder. Als Mutter habe ich bestenfalls eine Meinung, und als Geisteswissenschaftlerin keine Ahnung, aber: Ich möchte meine Kinder bestmöglich schützen und ich habe ein internationales Netzwerk als Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Pharmakolog:innen. Die sind zum Teil auch einfach Beautyblogger LOL oder aber zufällig meine Verwandschaft.
Das Interview findet Ihr eh nur hinter der Paywall, es geht aber darum, dass wir Eltern derzeit verzweifelt versuchen, zeitnah einen Termin zum Impfen zu bekommen, jetzt wo die offizielle Zulassung da ist. Kinderärzte weigern sich hier vor Ort, zum Teil komplett. Neben der logistischen Vollkatastrophe, was Impfstoffe betrifft, kommt noch die ethische Komponente dazu. “Alte”, geimpfte und somit geschützte Menschen argumentieren mit “Muss doch nicht, Kindern passiert nix!” und Eltern kleiner Kinder, wo die Inzidenzen bei über 1000 liegen, kotzen im Strahl. Vergleiche wie: Ja, dann darfst Du Dein Kind auch nicht auf die Straße lassen oder alleine Bus fahren hinken ein wenig. Es sind mehr Leute an Corona gestorben als an Verkehrsunfällen – wollt Ihr mir noch was zu Statistiken erläutern?!

WIR HABEN EINE PANDEMIE. PUNKT.

Und ich bekam natürlich!! einen Leserbrief. Wollen wir mal ein wenig sezieren:

Sehr geehrte Frau Tribel,

mit Interesse habe ich Ihren Artikel über das Impfen von Kleinkindern gelesen. Kennen Sie eigentlich das Wort “Kosten-Nutzen-Rechnung”?

Offizielle Todes-Statistik COVID-19:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/

Seit 2 (!) Jahren mit/an COVID-19 verstorben unter 10 Jahre: -> 20 Menschen!

Eine Impfung würde bei 8 Millionen Kinder (Bevölkerung unter 10 Jahre in Deutschland) nicht nur mehr Menschenleben kosten (statistisch gesehen nach Impfung), sondern auch ebenso mehr längere gesundheitliche Nebenwirkungen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kleinkinder auch nur an Long-Covid erkranken ist statistisch gesehen gleich 0, andersherum aber wesentlich höher.

Also Sie werden Ihre Kinder impfen lassen und können das auch noch verantworten? Ja? Dann rechnen Sie selber mal nach.

Bleiben Sie gesund (und vor allem Ihre Kinder!),
XXX

Also: Ich solle doch mal KOSTEN NUTZEN RECHNUNG betreiben. Zynischer geht es nicht. Hey, Dein Kind könnte mit 21 eine chronische Krankheit entwicklen, mmmhhhh… am besten gleich abtreiben. Ach nein, das darf ich dann ja auch nicht ohne weiteres, also… mmmmmmhhhh vielleicht doch noch mal ganz kurz darüber nachdenken, das der Begriff Eugenik jetzt ganz sanft trippelnd an der Haustür klopft?! Kosten-Nutzen-Rechnung? Jeder Rentner sollte dann getötet werden. Die Männer aber nur. Frauen betreuen ja noch Kinder. Denn die männlichen Rentner kosten nur Geld und ziehen über ihre Rente Geld ab, tun aber nichts mehr für die Wirtschaft, im Gegensatz zu den Omis, die noch Kinder aufziehen, damit die Eltern arbeiten können. KOSTEN NUTZEN RECHNUNG BABY!!

Die Argumentation der Impfgegnger ist leider eine faschistische und damit schlecht getarnte Eugenik: Die Stärkeren setzen sich durch, das Immunsystem wird, bla bla bla. Wenn die Impfgegner an Covid sterben und eingeäschert werden, was ist das? Ethnische Säuberung?

Deswegen, bitte sehr, das Grundgesetz:

Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Und weil Kinder nicht explizit genannt werden, aber sehr wohl gemeint sind, kann es keine Diskussion geben, sondern nur Zeitpunkte der medizinischen Versorgung durch entsprechende Fachpersonen.

P.S.: An die Mutter, die ihr Kind hat impfen lassen (selbes Interview!) und meine Nummer hat, und die Info darüber nicht weiter gab: FICK DICH. Das ist soo deutsch, was Du gemacht hast. Deswegen haben wir immer noch eine Pandemie: Null Solidarität, jeder ist sich selbst der Nächste. Ekelhaft!

-> Es geht weiter, MOHOMENT: Weiterlesen…

Und täglich grüßt die Pandemie…

Mein Festnetztelefon klingelt. Frisch eingerichtet, haben diese Nummer zwei Leute: Ein Journalist, dem ich just ein Interview gab, und meine Eltern. Es ist meine Mutter. Wir reden und es geht um Corona. Um Impfungen. Um die Tatsache, dass wir mit mehreren Leuten in verschiedenen Orten versuchen eine Impfung für die Kinder zu bekommen, die sogar heute zugelassen wurde, aber noch nicht “empfohlen” wird, weil Verwaltung. Es müssen Gremien tagen und Beschlüsse gefasst werden und alles muss geprüft werden und korrekt sein. Was dem einen ein Verwaltungsakt, ist dem anderen ein krankes und demnächst schwerbehindertes Kind. Inzidenzen zwischen 300 und 1300 bei Kindern – dabei war mal bei 50 absoluter Lockdown.

Doch das Kopfschütteln diesbezüglich soll gar nicht das Thema sein. Meine Eltern sind es. Ein Beispiel für toxische Männlichkeit, für Egoismus, für schlechte mediale Kommunikation einer Krise seitens der Regierung und der Medien.

Meine Eltern, 50 Jahre verheiratet, beide gebildet, beide intelligent, beide Pech im Leben gehabt. Aber trotzdem irgendwie ein Leben, mit Enkelkindern, mit Schrebergarten, mit Einkaufen zum Wochenende, mit zugegebenermaßen sehr wenig Kontakten, viel im Ausland, aber immer noch in der Welt. Internet-Anschluss und Smartphone werden irgendwie auch beherrscht. Skypen mit Kanada, mit Ungarn, Österreich, mit Frankreich – das Leben vieler Migranten sieht so aus, nehme ich an.

Und dann Corona. Meine Mutter lässt sich impfen, als es vom Hausarzt angeboten wird. Skeptisch ist sie, aber sie hat einiges in ihrer Berufslaufbahn gesehen, und ist medizinisch ausgebildet – der einfache Zugang zur Impfung ist für sie das Argument. Und sicherlich auch die Tatsache dass ihr Neffe Arzt ist, und sich hat sofort impfen lassen. Mittlerweile findet sie die Informationslage desolat – was soll man glauben? Ihre Infos bezieht sie klassisch über die öffentlichen Medien und über Hörensagen. Sie ist skeptisch, sie ist mißtrauisch, hat sich aber DAFÜR entschieden, als das Impfangebot niedrigschwellig wurde. Heute sagt sie, sie ist immer noch verunsichert und versteht nicht, warum dreifach geimpfte Leute trotzdem krank werden, ist aber in erster Linie besorgt und nicht verschwörungstheoretisch unterwegs.

Und dann mein Vater. Mein Vater gewinnt jedes “Wer wird Millionär” Quiz. Eine hochgradig politische Person, schon immer, stur, stolz. Na ja, Generation “ich kenne den nicht wirklich”. Jemand, der mir verboten hat, Fußball zu spielen, weil es nicht “weiblich” ist, oder beim Umzug lieber alles selbst gemacht hat, statt mir zu zeigen wie es geht. Er hat gelernt wie man einen Computer nutzt, schlägt sich seit jeher mit sämtlichen administrativen Kram um, ist aber “alte Schule”. Tadellose Manieren und Fingernägel, dafür voll toxischem Stolz. Ein richtiger Mann *kotzsmileyeinfüg* – und natürlich nicht geimpft. Er ist überzeugt schon Corona gehabt zu haben, was ich absolut glaubwürdig finde, aber will das nicht abklären lassen. Ein Mann, der eine einfach behandelbare Krankheit eskalieren lässt, weil er nicht zum Arzt will. Seine Infos bezieht er aus dem staatlichen Fernsehen anderer Länder, die vielen Freunde und Verwandte im Ausland, ähnlich steinalt, haben scheinbar null besseren Einfluß. Ist es das Alter oder doch eher die Sozialisation? Seine Biographie prägt ihn, und die war nicht einfach. Das strenge siebenbürgische, katholische Umfeld fordert bis heute ihren Tribut. Ich habe Verständnis dafür, doch muss auch ich als Elternteil am Ende des Tages sagen: Ich mache es besser. Und wenn es um Dinge wie Pandemie geht, sind persönliche Befindlichkeiten nicht gefragt. Ein wenig Schiß vor der Impfung, Schiß vor Dingen, die ich nicht wirklich verstehe, habe ich natürlich auch – am Ende entscheide ich mich für die Wissenschaft und für das Vertrauen darin, dass andere ihr Handwerk beherrschen.
Ich würde mittlerweile sagen, zusätzlich zur wirren Kommunikation staatlicherseits, handelt es sich bei Impfverweigerung in erster Linie um toxische Männlichkeit. Kulturell bedingte Sozialisation. Männliche Toxizität zeichnet sich insbesondere dadurch aus, alles besser zu wissen, in stark/schwach zu unterteilen, und scheinbar Informationen nur dann zur Kenntnis zu nehmen, wenn sie einem passen. Das Bonusheft des weißen, alten Mannes enthält heuer Privileg 1-11. Eine Möglichkeit der Revolte! Ich, der Kämpfer!

Dass ich meinen Vater öffentlich “in die Pfanne haue”, tja, ufff : Mir geht es darum, zu zeigen, was Erziehung und Kultur für einen schlechten Einfluß auf Menschen haben können.

Dieses sehr alltägliche Beispiel zeigt wie schwierig es wird, für uns etwas jüngere Menschen irgendwann sicherlich auch, mit der Welt zurecht zu kommen. Mit sich selbst zurecht zu kommen ist hart, wenn man nicht permanent an sich arbeitet, was de facto ein Luxus ist. Politik oder Privatleben, wir befinden uns permanent in einem Spannungsfeld aus Halbwissen, Unehrlichkeit und kulturellen Mustern, schlimmstenfalls, und agieren zuweilen nicht nur irrational und unlogisch, sondern auch selbst gefährdend.
Die Pandemie führt das deutlich vor unseren Augen.
Kommunikation ist da so unglaublich wichtig, eine konzise Linie, Information und Steuerung. Es hätte niemals so eskalieren müssen, wie es derzeit tut, und das zeigt die Vergangenheit auch deutlich, als zumindest eine kurze Zeit lang alles in eine Richtung lief: Pandemie, Lockdown, Warten auf Impfung.
Die Strategie der deutschen Regierung, sich möglichst wenig zu bewegen und möglichst wenig zu entscheiden, also Vermeidungstaktik, hat nach dem ersten Lockdown absolut nicht gefruchtet. Wenn ich an Macron denke, der mit dem Ausruf “Wir sind im Krieg!” loszog, neige ich zu Merkels Variante, die weniger dramatisch war, doch sie hat ihre Appeasment Politik leider ad absurdum getrieben und es allen recht gemacht, zumindest all€n (€ufthansa, €utobranche, €nergiebranche) wirtschaftlichen Betrieben, und Null den Arbeiter:innen und Frauen und allen anderen, die es benötigt hätten.

Stattdessen beherrschen nicht nur private Zerwürfnisse den Alltag, meinen Alltag beherrscht die massive Angst vor Long-Covid der Kinder. Letztes Jahr dachte ich, ich würde verrecken – das war entspannter.
Jetzt bete ich, dass möglichst wenig Kinder sterben und leiden, die am Ende des Tages den Egoismus der Leute ausbaden, die sich schon lange haben impfen lassen können.

Revisited – Produkte, die ich mehrfach nachgekauft habe

…ich muss gerade zwei sehr wichtige Mails beantworten (GELD!!!) also schreibe ich schnell nochmal ein Blogpost, wie es sich für einen Menschen mit ADHS gehört. Fiel mir nämlich gerade beim Gesichtwaschen ein, als ich mich furchtbar über Dr. Hauschka ärgerte. Jaja, Anthroposophen, wollen wir alles nicht, aber die Kosmetiklinie ist nach wie vor in meinem Badezimmerschrank und so viel Rückgrat habe ich dann doch nicht, auf mein Lieblingsmüsli zu verzichten und meine absoluten Faves aus dem Schrank zu verbannen. A girl’s gotta live.

Das Neem Öl ist immer noch MEGA, aber mega teuer – Preis ist gleich geblieben, Verpackung in einer Vollkatastrophe abgeändert: Mit Pipette, but make it weniger Inhalt. Es tropft, alles ist vollgeschmiert, und das Zeuch ist superschnell alle. Hurra. Nicht.

Die Rosencreme ist jetzt ebenfalls dermaßen teuer geworden, dass ich neulich gezögert habe – aus Prinzip mittlerweile weil WHAT DA FUCK? Ein reines Wellnessprodukt für mich, denn ich liebe den Duft und die schmierige Konsistenz. Es ist wie eine Luxus-Nivea für mich, und weiß Gott, Luxus im Kleinen ist etwas, das wir gerade alle brauchen. Rezeptur wurde meine ich auch geändert – was soll’s, ich kaufe es eh nach.

Unangefochtene Königin der Augenbrauen ist Anastasia Beverly Hills (auch eine Rumänin wie ich, gel) mit ihrem Augenbrauenstift. Obwohl es mir stinkt, so viel Geld für so wenig Inhalt auszugeben, ist es doch das einzige halbwegs umweltfreundliche Produkt aus der Parfümerie, das in einer hellen und nicht rötlichen Farbe daher kommt. Hat sich bewährt, wird stets auf Vorrat geshoppt. Ich habe dazu keine Rezension?! Ooopsie.

Mein absoluter Favorit ist nach wie vor die Esteé Lauder DayWear in der Version für trockene Haut, und auch nur die!, obwohl diese sowohl vom Namen her als auch von der Rezeptur, meine ich, geändert wurde. Ich steige da nicht mehr druch, aber das erste Mal habe ich die Creme mit 21 gekauft und was soll ich sagen, das ist paar Jahre her. Sie tut nicht viel, aber das tut sie gut und bezahlbar. Bisschen Lichtschutz, bisschen Feuchtigkeit, bisschen Fett, keine Pickel. YAY. Im Sommer muss definitiv Lichtschutz drüber, im Winter sind die 30 Minuten Tageslicht schon okay. Zwischen Hautalterung und Depression entscheide ich mich dann doch lieber für Hautalterung.

Bioderma zum Abschminken der Wimperntusche – mehr muss ich nicht sagen. Achtung, Mizellenwasser ist ein Tensid und muss immer noch mit Wasser abgespült werden, also bitte nicht auf der Haut lassen.

Besagte Wimperntusche ist die Chanel Le Volume, die ich aus einem einzigen Grund ständig nachkaufe: Ich habe keine Lust, andere zu testen. Eine Tube hält wirklich ewig und ist gut! Es gibt sicherlich bessere und günstigere, gerade die aus dem L’Oreal Konzern, aber bei der Auswahl ist es für mich unmöglich, zu entscheiden. Habe was besseres zu tun, nämlich Augenringe abzudecken…

Und da greife ich immer noch zu Sisley, trotz des horrenden Preises, nur dass ich mittlerweile die Augenringe zum teil mit einer zusätzlichen Schicht Patte abdecken muss. Doch der Concealer eignet sich auch für kleinere Flächen im Gesicht, und ich mag die Textur. Zieht ein, hält. Sisley ist teuer, kann aber was. Die Rezension schrieb ich im Jahre 2013, seitdem habe ich ein zweite oder dritte Tube gekauft. Mehr nicht.

An meinem Luxuskörper lasse ich billigste Öko-Shampoos und die klassische Biotherm Bodylotion, die nach Zitrone duftet, schnell einzieht und nichts für empfindliche Haut ist. Auch hier war und bin ich zu bequem, eine bessere Alternative zu suchen. Zumal hier viele Dinge zusammen kommen müssen, um ein gutes Produkt zu generieren: Textur, Pflegewirkung, Duft und Preis. Aus dem Hause L’Oreal habe ich sonst nur noch ein weiteres Produkt, also sagen wir mal so gut wie nix.

Mittlerweile gibt es so viele neue Produkte auf dem Markt, es gibt eine Milliarde neue Kosmetiklabels! Dennoch gibt es sie, die paar Produkte, die nicht aus dem Programm genommen werden. Klassiker. Die sind gut, man kennt sie zum Teil noch aus dem elterlichen Badezimmer, und so zirkulieren sie weiter als Geschenke und Mitbringsel zur nächsten Generation.
Klassiker – wie ich.
Nein, ich weine, habe ich das wirklich geschrieben?! Nun ja, heute Abend bin ich so alt wie die Breite meiner Augenringe. Zeit fürs Bett!