Born rich and famous, stayed rich and famous – wenn Role Models so gar nicht taugen

Interview Englisch mit folgendem text: gefragt nach dem Mythos um die alterslose Schönheit  der französischen Frau antwortet die Damen sie sei in Paris geborgen und das typische Pariser Mädchen. Ihr Geheimnis seien die drei C, zwar ohne Wein, aber die wären Coca-Cola, Kaffee und Zigaretten. Sie würde absolut keinen Sport treiben. Auf die Frage danach, was für sie eine Bedeutung hat, antwortet sie: Sie ist immer neugierig, was der nächste Tag bringt und betet dafür. Sie interessiere sich nicht für Ruhm, Geld, Erfolg oder Chefin zu sein. Sei ihr scheißegal. Ihre Familie war immer ihre Priorität.

EDIT: Der Knaller ist ja, dass es dazu dieses kurze Stück Interview gab, und ich übersetze es mal fix, denn ich habe mich unglaublich darüber aufgeregt. Also, gefragt nach dem Mythos um die alterslose Schönheit  der französischen Frau antwortet die Dame, sie sei in Paris geborgen und das typische Pariser Mädchen. Ihr Geheimnis seien die drei C, zwar ohne Wein, aber die wären Coca-Cola, Kaffee und Zigaretten. Sie würde absolut keinen Sport treiben. Auf die Frage danach, was für sie eine Bedeutung hat, antwortet sie… halt Dich fest. Sie ist immer neugierig, was der nächste Tag bringt und bittet darum. Sie interessiert sich nicht für Ruhm, Geld, Erfolg oder Chefin zu sein. Ist ihr scheißegal. Ihre Familie war immer ihre Priorität.
Ich sage es mal so: Das ist eine hochgradig unreflektierte und wahrscheinlich auch gelogene Antwort. Und so manche 15-jährige wird sich so einer Diät verschreiben, mit verheerenden Konsequenzen. Einfach daneben, Madame. Die Firma, die sowas dann noch an ihre Kundschaft kolportiert, da kann man sich auch nur an die Stirn fassen. Ethik solltet ihr eventuell mal online nachschlagen, liebe Alle.

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Gerade wurde mir eine Werbeeinblendung unter die Nase gehalten, bei der ich nicht wusste, ob ich lachen, oder weinen soll: Die “Muse”, eine charismatische Schauspielerin, Französin, immerhin 57 und nicht 27, natürlich(sic!) geliftet, geboren in sehr guten Verhältnissen in einer prominenten Familie und nun ja, immer noch in sehr guten Verhältnissen lebend und immer noch einen berühmten Namen tragend.
Ich will nicht gegen diese Frau bashen, das gibt es genug auf dieser Welt, und ich finde sie ja auch toll und weiß, dass nicht jede glänzende Lebensgeschichte tatsächlich immer nur glänzend war und ist.
Aber ich würde so, so gerne mal echte Menschen hören!

Es gibt sie, es gibt sogar ein Bildband darüber, Frauen, die sich selbstständig gemacht haben trotz widriger Umstände, die weder in der Glamour reinpassen würden noch die VOGUE zierten – Frauen mit echten Geschichten und ja, auch mit echten Gesichtern, abgearbeiteten Händen und ohne Luxus.

Role Models und Heldinnen obliegt aber auch immer eine echte Scheissaufgabe: Uns erzählen, dass jede:r es schaffen kann. Pustekuchen, werde ich nicht müde genug es zu sagen, Pustekuchen! Du kannst immer was aus Dir machen, aber die Story von Tellerwäscherin zur Millionärin ist nicht nur abgeschmackt, sondern auch sehr, sehr selten und dient nur dazu, bestehende Ungerechtigkeit zu zementieren. Statisiken zeigen, Akademikerkinder studieren, promovieren, und die, die sich erst auf diese Ebene kämpfen müssen, haben es nicht nur schwerer, sondern es gibt sie auch kaum.
Und das ist natürlich ungerecht. Und es gibt Role Models, die eh besser taugen – die alleinerziehende Mutter, die gegründet hat; die Bäckereiverkäuferin, die ihre Alkoholsucht in den Griff bekommen hat, die sehr junge Mutter, die nun einen guten Job hat, obwohl sie prädestiniert war, suchtkrank und depressiv in Armut zu sterben.

Das will keiner hören, es ist ja nicht sexy, oder? Seit wann ist das Leben denn sexy?! Immerzu sexy vor allem LOL – und damit kann man keine Pullover verkaufen, die eine Marge von 500% haben. Ist das denn wirklich so? Vertrauen wir nicht eher der Empfehlung der Nachbarin nebenan, dem zufälligen Gespräch beim Bäcker, der Kollegin, Freundin?
Bei Role Models in der Werbung gibt es wenige Personen, die mir etwas verkaufen können und so schaue ich oft sehr genau hin, wie das Storytelling ist, wie das Unternehmen sich verkauft und was dahinter als Businessmodell steckt und vor allem, wie es hinter den Kulissen wohl zugeht.

Gewinnmaximierungsbestreben in allen Ehren:

Born rich and famous, stayed rich and famous seems too easy to me.

Geschenke für Weihnachten – Version unisex und postkapitalistisch

Die Überschrift ist reines Clickbait, also ein Köder, denn es gibt im falschen System kein richtiges Leben blablub.

Und es gibt auch keine Männer/Frauen Sachen, sondern einfach nur Sachen, die gut sein können.
Obwohl wir erst November haben, sollte man sich jetzt um Geschenke kümmern, denn es gibt Engpässe bei allen möglichen Dinge, dazu Lieferschwierigkeiten und auch DHL braucht mehr Zeit. Warum? WEIL WIR EINE FUCKING PANDEMIE HABEN! Immer noch, weil sich die Leute nicht impfen lassen, weil die Kinder nicht geimpft werden und weil Infektionsketten aus Schulen nicht verfolgt werden. Anderes Thema, passt auf Euch und so.

Jedenfalls erstelle ich jährlich eine Liste von Dingen, die ich gut finde, und unglaublicherweise schafft es mein engstes Umfeld es jedes Jahr, diese Liste zu ignorieren oder von deren Existenz gar nicht erst zu wissen. Das muss sich natürlich ändern, weshalb ich mir jetzt einen Drucker gekauft habe und diese Liste postalisch!! versende. Kleiner Scherz: Das beste Geschenk ist eh… GELD. Nein, wirklich, Zeit oder Geld heißt es ja nicht umsonst, und deswegen ist es immer fraglich, wovon man mehr hat. Mehr Zeit? Dann ordentlich aussuchen oder was selbst machen. Mehr Geld als Zeit? $$$ Her mit dem fetten Geschenken $$$

– Fangen wir mit dem Klassikern schlechthin: Bücher. Und zwar aus dem lokalen Buchhandel und von einem kleinen Verlag.
Der Frohmann Verlag hat nicht nur hübsche Bände wie die Reihe “Präraffaelitische Girls erklären…”, sondern auch sehr ausgewählte und innovative Literatur, mit der ich hier und da schon komplette Überforderung ausgelöst habe LOL, wie Lillian-Yvonne Bertram, Farcen-Generator (0x0a).
Desweiteren mag ich den Verlag Friedenauer Presse, der das schöne Band Émilie du Châtelet, Iris Roebling (Hg.) Rede vom Glück – Discours sur le bonheur für 18Euro herausgegeben hat.
Der Schweizer AKI Verlag startet dieses Jahr und bringt ein Band von Audre Lorde raus, EIN STRAHLENDES LICHT.

– Ohne Kosmetik, ohne mich: Jährlicher Klassiker ist das Dr. Hauschka Rosenöl, das man für alles mögliche verwenden kann. Die Lippenpflege in der Tube, das Hauschka Lippengold. Ein Produkt von NKM, die als Kosmetikhersteller ihre Flaschen wieder nutzen, also einen Mehrweg-System entwickelt haben. Natürlich alles, was im Luxus-Bereich liegt, wie Augencremes, Hermès Lippenstifte und Düfte.

– Gourmetkram: Kaffee, das von Elefanten ausgeschieden wurde LOL, japanischer Sansho Pfeffer, guter Safran und grünen Tee. Salz aus Island. Lieferungen von Orangen direkt vom Hersteller.

Support your local dealer und gebt Schmuck in Auftrag, ob es kleine silberne Ohrringe sind oder den fetten Sternenhimmel. Die Konzerne verdienen sich eine goldene Nase, da muss man sein Geld nicht unbedingt lassen. Auch wenn Frau Klerner und Team alle Hände voll zu tun hat, in Lüneburg sollte der Weg nicht zu weit sein und ansonsten vermittler ich gerne, wenn Dich der Stil anspricht.

– Aktien. Kein Scherz, sondern ein politischer Akt nahezu: Der Allbright Bericht zeigt auch dieses Jahr, dass es in Deutschland nur fünf Unternehmen gibt, dessen Vorstand einigermaßen paritätisch besetzt ist. Kauft deren Aktien, das lohnt garantiert. Das sind: Pfeiffer Vacuum, Biffinger, Honrbach Holding, LPFK Laser&Electronics und Demapharm.

– Gesundheit. Ich trainiere schon länger mit Arlow Pieniak von WORK IT Hamburg, der nicht nur fachlich betrachtet unglaublich gut it, sondern auch wie ich ADHS hat, sodass ich mich hier und da besser abgeholt fühle. Vielleicht liegt mir genau deswegen der schwarze, trockene Humor, und ganz sicher ist er, und sein Team natürlich auch, Überzeugungstäter! Es gibt verschiedene Online-Kurse, die man als Anleitung nehmen kann, trainieren muss man allerdings selbst. Wer dazu noch eine Airex Matte verschenkt, ist King. Die digitalen Kurse kosten 40 Euro, eine Trainer Stunde 120 Euro, und auch da muss man selbst arbeiten LOL, sonst bringt es nichts, aber wenn man es tut, geht was. Ich sage es mal so, wer mich als Bewegungslegasthenikerin kennt, das ist nicht mehr, dank ihm.

– …natürlich habe ich das Wichtigste vergessen: Schenkt Stil. Schenkt einen aufgeräumten Kleiderschrank. Schenkt Körpergefühl und Farbe. Zwar hasse ich es wie die Pest, für mich selbst Werbung zu machen, aber Referenzen hätte ich, und leite diese gerne weiter. Ich arbeite gerne mit trans Menschen zusammen und für uns BIPoC mache ich eh Sonderpreise.

– und weil ich mir auch was wünschen darf: Kunst von Isabelle Menin. Ohrringe. Brillanten. Seide. Kaschmir. LOL.

Verlassen tue ich Euch heuer mit diesem wundervollen Zitat von Dorí Varga:
GREATNESS BEGINS AT CHOOSING PLEASURE OVER PAIN

Das erste Mal: Scheidung

Okay, das ist sehr persönlich, aber DAS PRIVATE IST POLITISCH Schwestern, also will ich mal was ausplaudern:

In meiner Familie gibt es in drei Generationen keine!! Scheidung.
Ich bin die erste Person, die sich scheiden lässt, natürlich vorbildlich in Frieden, Freude, Eierkuchen.
Es wurde gestorben, ja, aber getrennt? Niemals. Und so ist ausgerechnet eine Frau, die eine goldene Hochzeit zu verzeichnen hat und meinen besten Ex-Ehemann der Welt mehr als mich liebt, sehr an diesem Verfahren interessiert, nämlich meine Mutter.
Ansonsten ist da nur die Verwaltung daran interessiert!
Und oh, ist das eine grande Kacke! Der Aufwand ist unglaublich und ich muss Unterlagen bereit stellen, die ich nicht besitze, ist klar, und Auskünfte geben über Zeiten meines Lebens, die ich natürlich nicht erinnere und anhand des Blogs!!! und anhand der Kontoauszüge rekonstruieren muss. Und wofür? Für Altersarmut, genannt Rentenpunkte.

Anyway – es ist ja viel davon die Rede, wie sich Traumata zwischen Generationen vererben. Ist nicht so meine Baustelle, bin eher küchentischpsychologisch bewandert, aber eine Psychologin sagte, es braucht drei Generationen, um Dinge zu verändern. HERE I AM. und warum ausgerechnet ich, dafuq. Ja, es ist großartig, meine Kinder lernen nicht nur dass Kleidung und Schminke für jedermensch ist, dass man Körper nicht kommentiert und Ballett härter als Fußball ist, sondern auch dass man verschiedenen Beziehungsformen hat und dass Mama oder Papa trotz physischer Abwesenheit immer anwesend sind.
Jedenfalls kostet eine Scheidung Geld, Nerven, und das nicht nur meine, und sehr viel Papierkrieg und Telefonate. Ich sage es mal so, am Ende des Tages habe ich aufgegeben und mir einen Drucker angeschafft, um eine eigene Poststelle zu betreiben.

Die erste Person zu sein heißt leider auch immer, nicht zu wissen wie es geht und auch mal zu scheitern. Ich war die erste mit einem Blog, habe mich aber nicht drum gekümmert, und jetzt starte ich nochmal und schaue, was “die anderen” so gemacht haben. Wer nicht ein paar Mal gescheitert ist, hat keine Erfolge vorzuweisen, gel.

Guten Wochenstart, heiratet nicht, sondern sammelt Schmuck, Kunst und Aktien, und zündet das Patriarchat an!

Aging gracefully als neues Marketingkonzept für ästhetische Chirurgie

Joa. Ich habe lange überlegt was ich denn nun schreibe, trockene Haut, hmm, Männer hmmm, die deutsche Wirtschaft hat keine Frauen in den Vorständen, no news here, und dann guckte ich die Tage im Spiegel und dachte boah, siehst Du scheisse aus.
Neee, ich sehe aus wie man halt mit 43 nach zwei Jahren Pandemie und IMMER noch in einer Pandemie aussieht. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, meine Seele ist mitgenommen worden, dabei ist es einfach nur Erschöpfung, weil wir ja ein historisches Ereignis dieser Tragweite gar nicht raffen können, ohne ein bisschen Abstand dazu, und den bekommen wir nicht, weil wir langsam aber sicher in den “Business as usual”-Modus zurück gehen.

Während sich die Mode-Branche etwas bewegt und es auch tun muss, habe ich bei den Beauty-Firmen eines registriert: Es gibt ältere Frauen in der Werbung. Photoshop ist etwas weniger geworden.

Aber.

Die vermeintlich gut gemeinte Nummer der Repräsentation sagt mir nur eine Sache: Ab unter’s Messer. Auch wenn frau seinen Lebensunterhalt nicht mit dem Aussehen verdient (ich schon! LOL) legen einem die Bilder nahe, dass sich Gesichtszüge einfach nicht verändern. Die straffen Gesichtszüge werden von Fältchen und Linien geziert, mehr nicht.
Die Beauty-Branche bewegt sich auf dünnem Eis und Hand in Hand mit ästhetischer Chirurgie proklamieren sie ein neues Bild der Frau, das zwar sichtbar sein kann und darf auch über die magische 40 hinaus, also NACH der erste Lebenshälfte statistisch betrachtet, aber nur in Form einer wächsernen Gesichtsmaske. Ästhetische Chirurgie boomt, ist aber bei genauer Betrachtung ziemlich grausam, es wird Haut verbrannt, es werden Hautschichten abgetrennt, gezogen, gestrafft, genäht. Die Narkosen sind auch nicht so der Knaller. Vom Geld wollen wir mal nicht reden. Wobei ein Teil von der Steuer abgesetzt werden kann und wird, und das ist kein Scherz.

Und das wirklich Schlimme? ICH DENKE AUCH DARÜBER NACH. Ich bewege mich schon sehr lange in dieses Umfeld und es wird immer natürlicher, zur passenden Kleidung auch das passende, straffe Gesicht zu haben. Die Fragen, die sich dabei stellen, sind allgegenwärtig im Leben einer Frau: Bin ich nur mein Körper? Ist das trotzdem ein Stück Autonomie und Selbstbestimmung? Geht es um den male gaze, also den sog. männlichen Blick, oder sind es sowieso nur Frauen, die sowas raffen, also internalisierte Mysogynie/Frauenfeindlichekit gegen sich selbst?
Es wirkt also.
Bilder wirken und wir können uns dagegen wenig wehren. So wie wir die Körperformen als modische Erscheinung auch permanent vor die Nase geballert bekommen, die Augenbrauenform, such Dir was aus, ist es in diesem Bereich gerade durch das Weglassen von deutlich erkennbaren Bildbearbeitungstricks subtiler, wird doch suggeriert dass Frauen tatsächlich so aussehen. Tun sie ja auch, allerdings nicht von Natur aus.

Das Altern ist kein Konzept, das Geld einbringt, dabei ist es DAS DING, was uns alle betrifft, und die gesamte Industrie dahinter ist gigantisch, aber ziemlich verschämt zugange. Altern ist unsexy und taugt nicht zum Verkaufen von Dingen.

Würde ist das Stichwort beim Altern, das sagt der Begriff aging gracefully, also anmutig altern – und die gibt es nicht für uns Frauen.
Das Altern spricht uns als Frauen die Würde ab. Frauen verrichten immer noch unbezahlte Care-Arbeit, frau versorgt nicht mehr Kinder, sondern Eltern. Sie verdienen schlechter und haben keine Rente, Stichwort Altersarmut. Die zwei Optionen “erben”/”reich heiraten”, wie die Soziologin Jutta Allmendinger anbringt, ist für viele nicht möglich. Würde hat etwas mit Sicherheit und Optionen zu tun. Es stellt sich somit automatisch die Frage:
Rettet uns die optische, immer währende Jugend des Körpers vor dem Verlust der Würde oder ist es auch ein Verlust der Würde, dagegen anzugehen?
Wie immer ist es eine Grauzone und wie immer hängt es vom Umfeld der Frau ab. Noch-denn sind wir ehrlich, würden Frauen, die mit ihrem Aussehen Geld verdienen, nicht zwangsweise auf die OP Tische müssen, um weiter arbeiten zu können, würde sich das Umfeld massiv ändern. Die Profiteure der Branche können immer noch sinnvolle Dinge tun, die sie gelernt haben – als Ärzte (bewusst gegendert LOL).

im Übrigen: Grace übersetzt sich als Anmut, aber auch als Gnade und Gnadenfrist, ein Schelm der Böses dabei denkt.
Fakt ist, jedes Imperativ vor egal welchen Selbstverständlichkeiten unseres Lebens ist grundsätzlich mißtrauisch zu hinterfragen. Lebe gesund? …lebe lange? Sei glücklich? Sei DIES DAS ANANAS? So läuft das nicht.
Diese Dinge kann man für sich selbst bestimmen und damit tatsächlich aus der existentiellen Falle entkommen, aus jeder eigentlich, aber ganz so einfach ist es nicht. Es braucht Zeit und es stört das System.
Somit ist es sehr, sehr revolutionär NICHT “anmutig” etwas zu tun, sondern so, wie man Bock hat. Mit Botox, oder ohne.

Beauty verkauft uns immer noch Dinge, und es ist legitim Spaß dran zu haben; ein Gesichtslifting ist kein Spaß, aber auch legitim. Der Wunsch nach Schönheit ist so alt wie die Menschheit selbst, egal ob man es mit Biologie oder sonst wie begründet. Und die Entscheidung, Sand im Getriebe des Systems zu sein, oder Wasser auf dessen Mühle, hochgradig individuell. Oder? Klingt gut, klingt richtig. Und ja, ist eine Falle, die ich hier gestellt habe!

Das Private ist politisch, denkt dran.

P.S. Ach so, mich kotzt es übrigens an, solche Empowerment-gesichten von Frauen zu hören, die massig geld haben und massig operiert sind, das entspricht einfach nicht der Lebensrealität der meisten Frauen, slebst nicht in der gut versorgten westlichen Welt.

P.P.S Statt Applaus könnt ihr einen €spresso über PayPal schicken.

P.P.P.S. Ich glaube ich würde mich liften lassen, trotzdem-LOL.

CHANEL Coco Mademoiselle Intense Eau de Parfum

Nachdem ich mich gestern Abend kräftig damit eingedieselt habe, fiel mir ein und auf dass die Düfte, die ich am häufigsten trage, gar nicht auf dem Blog sind. Der Duft ist bereits einige Jahr in meiner Schublade und ich mag ihn gerne, obwohl es sich dabei um einen Flanker handelt. Das Original liebe ich ohnehin, bin allerdings auch allergisch dagegen, weshalb ich den nicht tragen kann.

Coco Mademoiselle ist ein Klassiker und sehr gefällig, eine zeitlang habe ich den an jeder zweiten BWL-Studentin gerochen. Die Zeiten haben sich geändert und die BWL-Studentinnen sind älter, denen kam die etwas kräftigere und opulentere Version des Duftes vermutlich gerade recht. Der Parfumeur des hauses Chanel, Olivier Polge, hat hier ganze Arbeit geleistet und einen kommerziellen Erfolg verbuchen können, der zumal auch für Kenner:innen nicht schlecht ist.
Die offizellen Duftnoten sind sizilianische Orange, kalabrische Bergamotte, Zitrone, Rose, fruchtige Noten und Jasmin, Patchouli, Tonkabohne, Vanille, weißer Moschus und Ladanharz. Soweit, so viele.

Der Duft startet mit einer Mischung aus Nimm 2 Orange und Jasmin, und geht relativ zügig in eine klebrige, süße Note über, die gar nicht so unangenehm ist, aber doch stark an einem guten Dessert erinnert. Tatsächlich hätte man früher den Begriff orientalisch verwendet, der nicht nur inhaltlich falsch ist, sondern auch rassistisch.
Die fruchtige und klebrige Note ist gourmandig, das schon eher, und ich liebe, liebe den Wechsel zwischen Jasmin und herb-süßen Noten, zumal der Auftakt fruchtig und saftig ist. Es ist wie eine schwere, orangefarbige Kaschmirdecke, weiße Blumen dazu und eine Frau im besten Alter im roten Kleid und rotem Lippenstift.

Ein bisschen verspielt ist der Duft aber schon noch, und seine gute Haltbarkeit und Intensität entschädigen für die permanenten Preiserhöhungen des Hauses Chanel.
Natürlich ist der Duft kommerziell und gefällig, das heißt aber nicht, dass er nicht schön ist. Er ist auch eigen genug. Obwohl ich ihn auf Empfehlung blind gekauft habe, und eher skeptisch war, benutze ich den Duft seit einigen Jahren immer noch gerne, und es ist der einzige eher süße Duft, den ich regelmäßig nutze.
Die Mischung aus dem klassischen Coco und dem Coco Mademoiselle ist hier auf die Spitze getrieben und das macht den Duft zu einem gelungenen Flanker, der die Chanel Signatur zurecht trägt.