Mental Load, Femizide, Gender Pay Gap, Rassismus – warum es immer um Macht geht und warum Frauen Macht anstreben sollten

EDIT: Ich habe gegen Ende die Kurve nicht mehr ganz bekommen, deswegen die Zusammenfassung: Diese ganzen furchtbaren Dinge in der Überschrift haben etwas mit Macht zu tun, und damit auch mit Ohnmacht/Schwäche. Gerade Frauen, die nicht lernen nach Macht, sondern nach Liebe zu streben (sog. romantische Liebe, Heirat), sollten den großen Zusammenhang zwischen diesen Dingen sehen und warum das Private (Stichwort mental Load) deshalb immer politisch ist und auch das Macht von Frauen durchaus angestrebt werden sollte.
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Macht oder Liebe – ich habe mal gefragt, was Frauen wichtiger ist. Das Ergebnis war stets, dass frau geliebt werden will, also irgendwie gemocht und geschätzt werden. Macht war für alle! uninteressant, ich war die einzige, die diese Wahl traf.
Respekt und Wertschätzung sind sehr wichtige Begriffe in einer Diskussion über Liebe, die Frage, die mir dabei aufkommt: Sind Respekt und Wertschätzung nicht eigentlich Derivate der Macht?
Oder sind das Begriffe, die im Venn-Diagramm von Macht und Liebe in der Schnittstelle sind?
Und was hat das alles mit Mental Load, Rassismus/Kolonialisierung und Femizid zu tun?

Mental Load als Alltagsorganisation und Teil der Fürsorge-Arbeit steht stellvertretend für den privaten Bereich von Macht; Femizid im großen gesellschaftlichen Kontext, es wird ja gerne als “Beziehungstat” bezeichnet; und Rassismus und Kolonialiserung sind sowohl im globalen Kontext als auch in der unmittelbaren Umgebung, das heißt sie erstrecken sich über alle Bereiche unseren Daseins. Es geht natürlich zwar immer um Unterdrückung von Personen, also um Macht, doch so einfach ist es nicht; es geht um arme Menschen, um Schwarze Menschen, um “andersartige” Menschen (LGBTIQ+ = Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Intersex), um alle Komponenten einer Diskriminierung.

Abseits der wissenschaftlichen Komponente davon, von der ich nur sehr begrenzt Kenntnis habe, weil es sehr große Felder sind, und auch Machtdiskurse nicht ganz so mein Metier sind – QUATSCH NATÜRLICH – DAS IST SO TYPISCH FRAU!!

Also. Wer immer schön sich klein macht, wird geliebt. Das funktioniert schon im Kindesalter, wo die niedliche, kleine, brave(!!) Charlotte ihre Macht dadurch ausübt, in dem sie besonders geliebt wird. Es funktioniert und es ist angemessen, da sie ein Mädchen ist. Hingegen wird der sensible und viel liebesbedürftigere Bruder oft mit der Ansprache konfrontiert, er solle nicht so ein Weichei sein. Seine Macht wird von ihm eher physisch ausgeübt, durch Lautsein und durch Kämpfen. Auch dieses Verhalten wird gefördert bzw. als “typisch” nachgesehen. Hier gibt es zwei Komponenten: Die Eltern, deren Rollen abgekupfert werden, wo man gegenwirken kann, und die restliche Zeit, Kita und Freunde, was man irgendwie auch überstehen muss.

Das Ausüben von Macht geht in Paarbeziehungen weiter, wo es darum geht wer den Müll rausträgt und die Scheisse der Katze weg wischt. Natürlich sucht sich jeder die Sachen raus, bei denen es leicht von der Hand geht, aber es gibt Dinge, die alle doof finden – dann geht es auf einmal um die Bestimmungshoheit. Einmal ich, einmal du, das wäre fair, funktioniert in der Praxis wohl eher mittelmäßig, weil Mental Load als solches als Aufgabe der Frau gesehen wird; auch sind es Frauen, die ihre internalisierte Misogynie nicht abwerfen können und mit der Aussage: “Er macht es nicht ordentlich” (stimmt, muss frau aber durch) sich dann selbst torpedieren. Da hilft es übrigens Nachbesserung zu verlangen, statt es selbst besser zu machen.

(Ich lasse den Part Rassismus und Kolonialisierung raus, weil es eine Doktorarbeit mindestens wäre. Und es ist leider selbsterklärend im Triumvirat Macht, Territorium, und Sklaverei. Übrigens gibt es bis heute noch Sklaverei, aber es macht nichts, die Fußballnationalmannschaft fährt da trotzdem hin.)

MACHT ist so tief verankert in den Ansprüchen an Frauen, dass ein Mann meint, dass Dinge ihm geschuldet werden: Aufmerksamkeit, Gehorsam, Sex. Damit werden Übergriffe nach wie vor entschuldigt und verschleiert, und auch den Frauen fällt es schwer, diese als solche zu benennen. Werden Frauen und ihre Kinder gleich mit ermordet, was in Deutschland jeden dritten Tag!!!! passiert, wird es immer noch “Beziehungstat” genannt. Das ist also die Definition von Beziehung?! Der Mann hat Macht über den Rest der Familie-entgleitet ihm diese, kann er entscheiden, diese zu vernichten. Die Strafen dafür fallen selten hoch aus.
Selbiges gilt für sexualisierte Gewalt, die am häufigsten im privaten Kreis stattfindet. Dort geht es ausschließlich um Ausübung von Macht. Wer sich sexuell austoben möchte, hat Tinder, Sexworkerinnen und Pornographie ohne Ende; wenn es aber um Macht geht, braucht es stets den Gegenentwurf des Nicht-Mächtigen, des “Feindes”, des “Schwachen”, der Hilflosigkeit.
Die Ausübung von Gewalt ist somit ein sehr starkes Zeichen nicht nur für Machtmißbrauch, sondern für Schwäche. Ja, da müssen so einige in Therapie!

Macht ist allerdings sehr negativ konnotiert. Wer wird schon sagen: Ich will Macht? Mensch will stattdessen Geld, Sex oder “Liebe”. Synonyme für Macht? Jein.

Respekt und Wertschätzung werden im professionellen Umfeld als Synonym für das von Frauen benutzte Begriff der Liebe verwendet. Man möchte natürlich ein gutes Gehalt, aber auch Respekt und Wertschätzung. Diese Art von Liebe gilt jedoch global: Sie gilt in Beziehungen und sie gilt im gesellschaftlichen Kontext. Eine Asymmetrie, also Ungleichverteilung der Macht, ist eigentlich immer gegeben; um ein Gleichgewicht herzustellen und nicht gleich in diese “romantische Liebe” Schiene zu verfallen, ist es daher wichtig, diese Mitte zu nehmen.

Doch warum habe ich trotzdem gesagt, ich will lieber Macht als Liebe? Ist das nicht ein Zeichen für meine persönliche Schwäche? Karikiere ich mich nicht gerade selbst? Jein.
Auch meine internalisierte Misogynie spielt mir einen Streich: Ich muss mich, aufgrund Erziehung und Kultur, für Liebe entscheiden; ich bin durch und durch Frau, Mutter, liebe meine Kinder (trotzdem #regrettingmotherhood!!!!) und würde mich immer für die Liebe entscheiden. Wirklich?
Die Frage lautet, ob man diese Frage wirklich aus sich heraus so beantwortet. Lässt man den gesellschaftskritischen UND den emotionalen Faktor heraus, kommt auch da zum Vorschein, dass es eigentlich darum geht, das Streben nach Macht als Streben nach Entwicklung und Wachstum umzudefinieren. Aber: Es bleibt der Wille nach Macht. Punkt.

Macht kann also positiv konnotiert werden, wenn es nicht als Status Quo, sondern als Prozeß gesehen wird. Macht bedeutet Verantwortung, und ich finde, die neuseeländische Präsidentin Jacinda Ardern macht es verdammt gut. Sie hat ihre Macht umgedeutet und eingesetzt (Zack, Pandemie beendet) und somit das Geschmäckle des Begriffs weggenommen. Es heißt, sie regiere mit Empathie bla bla bla aber wirklich?! Das Begehren nach Macht braucht mehr als nur Empathie, und man muß es gut nutzen, sobald man es in den Händen hält. Fehlerkultur und Leadership sind die Grundpfeiler von kluger Macht.

Nun, wenn Frauen also auf einmal nicht mehr nach dem “Geliebt werden” streben, nicht mehr nach Macht, sondern nach Entwicklung und Wachstum, Respekt und Wertschätzung, bringt sie das in die Chefetage? NÖ. ERSTMAL NICHT. Da sitzt immer noch ein Thomas, der mit seinen Thomas-Kumpanen Bier trinkt. Und Macht nur über anderer Frauen(sic) Leichen aus der Hand gleiten läßt. In der Konsequenz müssen wir also doch nach exakt dieser Macht streben, um sie dann umzudeuten und zu nutzen, um daraus meinetwegen “Liebe” zu machen. Davon profitieren natürlich alle, auch Männer, die unter toxische Männlichkeit leiden.

Davon profitieren global alle Menschen, wenn Macht als Kurs des Wachstums, des Angleichens, der Selbstbefähigung angesehen wird. Die historische Komponente von Macht kann natürlich nicht in ein paar Jahrzehnten ausgelöscht werden, und nach wie vor beruht wahnsinniger Reichtum auf Ungerechtigkeit und Abhängigkeit. Man kann sich jedoch große Ziele vornehmen.

Große Ziele? Erreicht frau durch Macht.

So, ich werde dann mal mein politisches Manifest ausdrucken und mich damit bewerben. Oder aber besser Lobbyistin für die Reisebranche (Lufthansa und Tui ) werden, weil Geld stinkt nicht. Davor belege ich Kurse in Korruption bei Amthor, bin ja schließlich Rumänin, sollte mir nicht schwer fallen (höhö :-|).

Übrigens könnt Ihr mit dem PayPal-Knopf einen Strauß Blumen spendieren bzw. 2 Euro für ein Bund Tulpen. Danke.

Fuck this shit!

Es ist irgendwie nett und irgendwie auch bezeichnend: Da ich neuerdings so negativ schriebe (NEU?? ICH BIN HASS PUR!!), ob es mir denn gut geht. Eigentlich geht es mir gut, also ich hege sehr viel Wertschätzung für die Dinge die ich habe, und meine Laune ist gar nicht schlecht, die Pandemie-Fatigue habe ich positiv umgedeutet, und langweilig ist mir ehrlich gesagt nicht wirklich.

Kann man denn nicht trotzdem mal sagen – FUCK THIS SHIT!
FUCK

THIS

SHIT

LOL

Ich habe kein Bock mehr! Ja, es ist nicht alles Friede-Freude-Sonnenschein und wir werden noch eine ganze Weile brauchen, um aus der Scheiße rauszukommen. Wir haben Pandemien mit mehreren Erregern, impfen nicht, die Leute erzählen, sie kriegten keine Luft mit den Masken (SCHREI!!) und die absurden Regelungen der einzelnen Bundesländer sind grotesk. Plus Milliarden in die Wirtschaft statt in die Kitas und Schulen. Wahljahr 2021 ey.

Jedenfalls geht mir dieser Anspruch auf Positives sehr auf den Senkel – #ToxicPositivity nennt sich das oder aber auch das Verschließen der Augen vor Realität. Ja, man kann alles positiv ummümnzen, keine Frage, aber “THE UNPLEASENT TRUTH” hat nie geschadet, auch wenn die Überbringer schlechter Nachrichten bekanntlich gerne platt gemacht werden.

Also Fuck This Shit, machen wir eine Pause, jammern mal ordentlich, und machen weiter.

Hermès Hermessence Vanille Galante

Wenn absolute Konsum-Langeweile herrscht oder aber triefster Winter, packt mich regelmäßig die Sehnsucht nach einem neuen Duft. Neu im Sinne von “andere Duftrichtung” als das, was ich sonst gerne nutze und mag. Was natürlich Quatsch ist, weil ich ja nicht umsonst immer die gleiche Ecke bespiele: Das ist das, was mir immer gefällt.

Vanille toleriere ich nur als Beigabe in Grießbrei und Milchreis, aber ab und an packt mich der Wunsch nach süßen Duften. Dann sprühe ich einmal meinen Serge Lutens’ Duft Un Bois Vanillé durch die Luft und dann reicht es aber auch.

In diesem Fall aber handelt es sich weniger um Vanille als Um die kleinen schwarzen Vanillesamen und um Lilie. Cartier hat mitBaiser Volé und hundert Flankern dazu ein Maßstab gelegt. Die Lilie dort ist pudrig, süß und schwülstig, eine echte weiße, dramatsiche Blume.

Jean-Claude Ellena hingegen hat hier das Gefühl von kleinen, schwarzen Kügelchen und einen auf klarem, transparenten, zartgelben Seidenchiffon schwebenden Lilienduft gezaubert. Zwei so unterschiedlich taktile Gefühle, das eine gleichmäßig fein geperlt, das andere zart und kühl. Ganz anders und das Gegenteil der eigentlich morbiden Blüte einer Lilie.
Vanille ist dabei gar nicht gelb oder färbt nicht gelb; das ist eine Erfindung von Dr. Oetker und Konsorten. Dennoch ist die Assoziation, vielleicht auch dem Flakon geschuldet, da – ein zartes, transparentes Gelb.
Auf Kleidung gesprüht hält der feine Hermessence Duft eine ganze Weile, auf meiner Haut Gott sei Dank kaum, das wäre mir zu aufdringlich, ist es doch so ganz und gar nicht meine Duftecke.

Allerdings hebt sich Vanille Galante nicht besonders ab in der Sammlung der Hermessence Düfte und auch das ist vielleicht gut so oder zumindest beabsichtigt: Galanterie ist in der Regel diskret. Der Duft IST diskret und wirkt maskulin und feminin zeitgleich: Feminin durch die weiße Lilie, maskulin durch das stabil-bodenständige Konzept.

Währendessen muss ich immer wieder den Vergleich zu dem anderen Hermessence Duft ziehen, den ich noch rezensieren wollte, dem Maiglöckchen Duft, den ich in meinem olfaktorischen Gedächtnis gespeichert habe und überall und immer erkennen würde: Muguet Porcelaine. Der ist schräg!!

Vanille Galante ist definitiv etwas für Sammlerinnen der Hermessence Düfte und vervollständigt die Kollektion, aber für mich persönlich kein Favorit. Die Preise wurden zudem so stark angehoben, dass es auch kein Spaß mehr macht, bekommt man doch in der Liga einfach unglaubliche viele, richtig gute und vor allem ausgefallene Düfte. Neee, lass mal.

Preise: 100ml 239 Euro, 60ml 148Euro.

Ich verkaufe meinen angebrochenen Flakon, einfach anschreiben.

Dinge, die ich niemals anziehen würde

Das ist eine sehr subjektive Sachen und es heißt nicht, dass ich diese Dinge nicht sogar mag, sondern dass ich meine ästhetischen Grenzen kenne. Das ist ziemlich dolle auf Meta-Ebene formuliert, aber zu wissen was man NICHT mag/tut/will/trägt ist der erste Schritt zu dem, was man tatsächlich gut findet.
Außerdem sind Listen beliebt bei der Leserschaft und als neuroatypischer Mensch liebe ich es, Listen zu schreiben!

– Lederkleidung. Es gibt mittlerweile richtig fancy Styles aus Leder, die ich gar nicht hässlich finde, und Lederjacken werden als Basic jeder Garderobe gesehen. Ich? Niemals! Es steht mir einfach nicht. Und ich mag es auch nicht. In Modestrecken ist das zwar meistens sehr nett anzuschauen, aber in RL (Real Life) habe ich noch nie jemand gesehen, der so etwas tragen konnte mit einem ästhetischen Mehrwert, sagen wir es mal so.

– sog. veganes Leder – kein Widerspruch zum oberen Absatz übrigens. Schuhe, Taschen und Gürtel besitze ich aus Leder. Kunststoff hingegen brauche ich nicht noch mehr am Leib, als wir ohnehin schon haben.

– die Farbe Braun, außer bei Schuhen und Taschen, sprich braunes Leder. Braun ist einfach eine widerliche Farbe. Beige? Kein Problem, ich gehe von Kopf bis Fuß in dem sogenannten Rentnerbeige daher, aber wehe, mir gibt jemand einen braunen Pullover, eine braune Jacke oder gar braune Unterwäsche (war mal eine Zeit lang Mode). Nope. Nein. Njet. Nu. Non. Nem. Nej. Ochi.

– Spitze und Rüschen und Blumen. Ich liebe es, keine Frage, und ich reserviere es für Dessous, aber niemals werde ich eine gerüschte Spitzenbluse tragen. Drunter, drunter, drunter. Spitze ist tatsächlich eine absolute Schwäche, schöne Spitze zumal, die auch unbezahlbar ist, aber es bleibt eine der Dinge, die ich nicht mit mir assoziieren möchte.

– Oversized ist etwas, was ich auch nicht tragen kann und es auch nicht tue. Ausnahmen bestätigen die Regel, ich besitze zwei Oberteile, die nicht eng oder schmal geschnitten sind, aber auch die haben ihre Funktion: Der Fledermaus-Pullover geht super zur sehr engen Hose und die weite, gerade schwarze Bluse ersetzt im Sommer eine Jacke, ebenfalls über sehr enge Hosen.

– Pailetten und Glitzer. Diese Fehltritte habe ich natürlich im Schrank, so ist es nicht; ich würde eine dezente Geschichte in Schwarz sicherlich auch nehmen, aber alles andere ist den ewig jungen, hippen Vorstadt Frauen vorbehalten, die sich jährlich neu ankleiden und immer “trendy” sind. Und meiner Kindergarten-Tochter.

– Leopardenmuster. Zebra. Tierprint. Ich mag es sogar, besonders wenn es in anderen Farben daher kommt, aber es ist für mich einfach etwas, womit ich mich nicht verbinden kann. Es steht mir Bombe, genau wie die Farbe Braun, aber ich finde es an mir einfach scheußlich. Dafür habe ich ein Faible für große Blumenprints, die ich allerdings auch meide an mir selbst. Finde sie trotzdem sehr schön und edel.

– Blümchenmuster, klein. Was soll man dazu sagen? Das Thema ist durch, ich hatte mal ein Kleid, das super aussah, kleingeblümt, habe es gerne getragen und es auch gerne nie wieder getan. Ist 20 Jahre her.

– Große Logos. Ich würde niemals zu einer Chanel-Handtasche oder einer Hermés nein sagen, oder? Doch. Ich liebe sie, aber nein.

– zu viel Schmuck, und damit meine ich den Hang, den auch ich verspüre, sich mit glitzernden Dingen zu behängen. Ich liebe Schmuck, ich trage es auch gerne, aber nicht alles auf einmal. Nicht mehrere Armbänder übereinander, keine gelayerten Ketten in verschiedenen Längen, und absolut nicht Kette UND Armband UND Ohrringe. Das ist aber auch einfach, es erschlägt mich optisch. Dafür würde ich jederzeit Jeans, T-Shirt und High-Jewelry tragen, würde das T-Shirt allerdings dann bügeln und wirklich gute und neue Birkenstocks dazu anziehen.

– Turnschuhe bzw Sneakers. Ich habe ein paar Lederschuhe, die ein bisschen in die Richtung gehen, und da hört es schon auf. Ja, manchmal habe ich meine Sportschuhe an wenn ich einkaufen gehe, weil es die nächstgreifbaren Dinge im Schrank waren. Ich finde weiße Sneakers definitiv nice, aber ich fühle mich damit komplett verkleidet. Am besten noch zu formeller Kleidung oder einem Kleid? Würg. Diese Pseudo-Lässigkeit überlasse ich anderen Fashion-Victims.

– In der Accessoires Abteilung wird es auch sehr schnell sehr langweilig: Ich hasse Fransen. Ich hasse alles, was nicht Seide, Kaschmir oder zumindest Modal ist. Und ich hasse Nieten.

– Polyacryl.

– Brusttaschen. Meide ich wie die Pest. Gruselig, am besten nur auf einer Seite. Warum??

– Künstliche Wimpern und künstliche Nägel. It’s a NO.

Trends, die ich nicht mehr sehen kann

Ich gebe zu, ich habe eine leichte Instagram Vergiftung. Man kann vielen aufklärenden Accounts folgen, Journalistinnen, es gibt Kultur, aber ich, ich mache was mit Mode und Schmuck und gerade letzteres ist für mich eine kleine Alltagsflucht.

Natürlich ist es schwierig, wenn man wie ich keine Verfechterin von Trends ist, sondern eher Stil bevorzugt. Meiner ist leider unverändert geblieben und ich habe mich nicht neu erfunden; jegliche Versuche gingen nach hinten los. Und ich möchte wirklich betonen, dass ich meinen sehr langweiligen Geschmack keineswegs versuche, auf andere zu übertragen: Ich bringe ausreichend Empathie auf, um auf Grundlage deren Stils arbeiten zu können. Niemand muss “so” oder “so” aussehen – innerhalb der eigene Möglichkeiten einfach das beste rausholen gilt!

Trotzdem, es gibt ein paar Sachen, die ich wirklich nicht mehr sehen kann. Vielleicht ist das jetzt einfach eine kleine Polemik.

– bauchfreie Oberteile. Bitte, wir haben nächste Woche minus zehn Grad. Und ja, ich kaufe gerne das komplette Kleidungsstück, nicht nur den oberen Teil.
– Schmuck, der gelayert wird. Mehr ist nicht mehr und nicht besser und manchmal nicht gut! man kann sich behängen wie ein Weihnachtsbaum, besonders beliebt sind ja Modelle, die ich gerade die letzten Jahre zum einschmelzen gebracht habe, weil sie einfach hässlich sind. Panzerketten. Das ultimative Ghetto-Accessoire, nun völlig unironisch an den Hälsen weißer, privilegierter Studentinnen-Uschis.
– zierlicher Schmuck. Ja, sieht hübsch aus, aber auch nur wenn man von den Ringen vier nimmt, und auf einmal hat man doch über 1000Euro ausgegeben, und die Dinger gehen schnell kaputt, und überhaupt, es sieht alles aus wie Modeschmuck.
– Combat-Boots. Die klobigen Stiefeletten mit klobiger Sohle erinnern arg an Laura Craft Zeiten, an Techno-Szene und weiße Handschuhe, und sind nicht einmal praktisch. Ja, es lässt selbst einen Elefanten zierlich wirken, das mag sein, aber trotzdem…
– Sneakers. Es ist nachgewiesen, dass sie orthopädisch eine Sünde sind und dazu machen sie Käsefüße. Kinderarbeit kommt erschwerend hinzu. Daumen zig mal runter!
– Logo-Shirts und -taschen. Ja, Balenciaga, ja Chanel, ja Du bist geil, hast eine Handtasche für sechs tausend Euro um den Hals und wir alle sind arme Neider und Opfer. Ich nehme hier natürlich meine Handtaschen-sammelnden-Freundinnen aus, die sind besessen, und das kann ich verstehen. Oh, und blame it on me, denn ich besitze auch ein Logo-Sweatshirt, aber das ist eben schon alt, und da war ich Trendsetterin. Außerdem ist die Marke in DE eher unbekannt.
– die weite, bis zum Knöchel gehende Hose, eine verlängerte Culotte sozusagen. Der Trend kommt scheinbar aus China, einfach mal China Street Style googeln und sich an den fashionpornösen Dingen ergötzen. Geht auch nur, weil die Physis, die man dafür benötigt, sehr schmal und dünn und gerade ist.
– Die Bauchgürteltasche, eine Reminiszenz der Sexworkerinnen-Szene der 90er und vermutlich auch danach. Viele Dinge sind in die Populärkultur eingegangen, die ein Distinktionsmerkmal von Randgruppen war, wie Tattoos und Acrylgelnägel. Zwischen Tabubruch und Cultural Appropriation tanzend, haben bestimmte Dinge einfach immer noch ein Geschmäckle, je nach, wo und wie man aufgewachsen ist.

Am allerschlimmsten jedoch ist die schönheitschirurgische Massenangleichung, eine Schwemme schmaler Nasen, aufgespritzer Lippen, hochgespritzter Wangen und zurechtgezogener Gesichtspartien. Und das bereits ab Mitte 20. Da bin ich immer noch unentschieden, wie ich das finde. Autonomie über den eigenen Körper, ja, aber auch Unterwerfung unter modischen Idealen.

Tja, die individuelle Freiheit ist wohl auch eine gern genutzte Lüge.

Schön übrigens, dass auch Männer sich dem Diktat unterwerfen, denn selbst Milliarden reichen nicht aus, um aus einem Nerd einen heißen Dude zu machen, siehe Elon Musk und Jeff Bezos.