No Buy February

Ich hätte das Jahr vielleicht dazu schreiben sollen? 2021 oder 2022?

Seid da nicht so streng, falls Ihr Euch das vornimmt. Wenn es ein neues Buch gibt, das Euch brennend interessiert, holt Euch das, wenn das einzige Hobby, was Ihr habt, ein neues Tool braucht, holt Euch das. Kasteien ist nicht Sinn und Zweck der Sache!

Falls Ihr zum Ende des immerhin kurzen Monats Geld habt, was Ihr jetzt schön ausgeben könnt: Wie wäre es mit einer Spende an Ärzte ohne Grenzen
https://ssl.aerzte-ohne-grenzen.de/form/online-spenden?_ga=2.218474265.1406509701.1612353200-85177147.1612353200
oder direkt an #LeaveNoOneBehind
https://lnob.net/spenden/#https%3A%2F%2Fleavenoonebehind2020.org%2Fdonate%2F
– weil Du es kannst!

Wahrheit ist keine Realität

Hier, ich. Ich habe sogar eine Kolumne, die “Wahrheit” heißt. Meistens sind das ungeliebte Dinge, Tabus, Wissen, dass wir lieber nicht hätten, (subjektive) Wahrheiten meines Lebens und die meiner Umgebung.

Realität ist hingegen, das was da ist. Der Unterschied? Wahrheit ist subjektiv; sie kann “verdreht” werden, sie ist Auslegungssache, zumindest vor dem Gesetz. Ist es Mord oder Totschlag? Die Realität ist: Es gibt eine Tote. Eine unverrückbare Tatsache.

Wenn ich also schreibe, dann ist es meine absolute Wahrheit, unzensiert und ungeschönt. Ist es auch die Realität? Ja-und nein. Je nach auf welcher Seite der Geschichte man steht, ist man in einem anderen Interpretationsraum. Doch spätestens rückwirkend haben wir immer eine Realität, Fakten, Dinge die wir schwarz auf weiß haben. Deswegen gibt es ja auch den Berufszweig der Historiker, die retrospektiv forschen. Sie sammeln Fakten und versuchen eine Realität zu rekonstruieren, die wahr sein könnte-aus ihrer subjektiven Perspektive. (Disclaimer: Ich weiß nicht ob das stimmt, ich weiß nicht wie Geschichtswissenschaft funktioniert, ich spekuliere.)

Ich weiß auch nicht, was ich hier gerade schreibe. Klingt seltsam, aber ich schreibe nie für meine Leserinnen, ich schreibe für mich, und ja, man hat mir gesagt, dass man mich gelegentlich nicht versteht. Vieles ist ja auch nur meine Wahrheit, und um die erfassen zu können, braucht man sehr viele Erfahrungen, die die meisten in dieser Zusammensetzung nicht gemacht haben. Wenn man mich fragen würde, was uns Menschen ausmacht, ich würde mittlerweile sagen: Traumata.
Somit hat jeder seine eigene Wahrheit, die er mit sich rumschleift, und kann nur mittels Empathie die Wahrheit anderer erfassen.

Die Realität ist nichtsdestotrotz da – und manifestiert sich in bestimmten Art und Weisen, weil wir uns Wahrheiten aussuchen. Okay, jetzt kann man erahnen, wohin die Reise geht, ich zumindest. Konstruktivismus ist es wohl nicht, nicht meine Baustelle. Ich bin ja eher Abteilung Gesellschaftskritik.

Wenn wir also schreiben, reden, etwas entwerfen, gehen wir mit einem vorgefertigten Blick auf die Dinge los, deren wir uns nicht erwehren können, die aber da sind. Ein 38-jähriger Mann in Deutschland wird sehr wahrscheinlich erzählen, dass es keine Diskriminierung gibt, dass Frauen bevorzugt eingestellt werden zB, und dass er ökologisch-nachhaltig lebt. Die Realität ist bekannt: Punkt 1 bis 3 sind falsch. Daten sprechen zwar auch keine eindeutige Sprache, aber sie sind meist zuverlässige Indikatoren.

Wir können uns dieser subjetkiven Dinge also bewusst sein und diese in unseren Überlegungen und Handlungen implementieren; wir können also soweit Situationen und Gespräche dekonstruieren, bis sie mehr Realität als Wahrheit sind. (Derrida wäre jetzt stolz auf mich, ich habe ihn nie verstanden, aber immer gefühlt.) Das klingt furchtbar kompliziert und anstrengend, erfordert aber eigentlich nur ein wenig Meta-Ebene und “sich in die andere/n Positionen versetzen”, also die Situation erfassen, runterbrechen, seine persönliche Optik herausnehmen, und ohne Bewertung erstmal ein paar Fakten aufnehmen.

Ich finde, die Pandemie ist eine lehrreiche Situation. Wir haben Aussagen wie “ich kann mit Maske nicht atmen”-das trifft für diese Person zu. Es ist belegt, dass es kaum eine Beeinträchtigung gibt, aber: Die Person kann unter Umständen die maske mit der Situation gleichsetzen und so eine Pandemie raubt einem schon den Atem. Zack – Realität und Wahrheit.

Wir haben eine Pandemie, ein korruptes Wirtschaftssystem und eine gesellschaftliche Spaltung sondergleichen. Realität oder Wahrheit?

Jetzt ist es ja so, dass wir die Realität nicht anpassen können. Sobald also etwas in dem System anfängt zu wackeln, werden neue Wahrheiten geschaffen – ich glaube das ist das, was man mit dem unsäglichen Wort post-faktisch so meint, also mit dem Wort Lüge. Auf einmal ist man also dabei, die Wahrheit mittels einer Lüge zu konstruieren. Geschieht das bewußt?
Nun, wenn man die vielen Menschen sich anschaut, die an wirklich unglaublichen Dingen glauben und es für die Wahrheit halten, ob es Adam und Eva ist oder aber Künstliche Intelligenz, dann weiß man auch, dass deren Wahrheiten keiner Realität entsprechen, und diese trotzdem irgendwie existiert, als deren subjektive Wahrnehmung. So kann man jemanden gegenüber sitzen und sagen: Ja, mir ist dies&das passiert, und die andere Person leugnet das, auch wenn man beispielsweise konkrete Beweise/Daten dafür aufbringt.
So werden also aus Lügen durch den Brustton der Überzeugung auf einmal Wahrheiten, und diese werden, je nach in welchem System das stattfindet, in Realität transformiert. Behauptet nämlich eine Person gegenüber einem Höherstehenden/Mächtigeren, dies und das wäre passiert, liegt die Deutungshoheit in der Regel beim letzteren.
Wenn ich also vorschriftsmäßig 50km/h fahre und die Polizei mich anhält, und denen gefällt meine Nase nicht, bekomme ich ein Strafzettel. Dagegen kann ich nichts tun. Und schon bin ich jemand, der eine Ordnungswidrigkeit (oder wie das heißt begangen) hat. Aus der Lüge wurde Wahrheit wurde Realität.

Immer noch nicht abgesprungen? Sehr tapfer, ich weiß nämlich immer noch nicht genau, worauf ich hinauswill. In solechen Fällen hilft es aber immer, zu fragen:
Schafft man sich aus seiner Wahrheit auch eine Realität? Rein nach dem Motto: Fake it ’till you make it?

Die roaring 20es – wie die 20er Jahre im Zeitalter des Kapitalismus sein werden

Ach, die vielbeschworenen raoring 20es! Die Parties, der Schmuck – die Cartier-Ära schlechthin, die Freiheit, die kurzen Haare, die kurzen Röcke, die Unsittlichkeit, die Drogen, die Prohibition, ach – ein Zeitalter für sich.

Die romantisierte Vorstellung, served by icons wie Marlene Dietrich, immerhin ein Weltstar, trifft auch zu: Für eine winzige Elite. Wir dürfen nicht vergessen, dass es die Zeit war, in dem die ersten Industrie-Magnaten und sog. Socialités berühmt wurden. Eine feine und kleine Gesellschaft, die eine Menge Clacqueure mitfinanzierte, ein geschlossener Kreis, der alles tun konnte, alles haben konnte, und es ausschweifend und medial gefeiert genoss.
Es war auch die Zeit in der Kunst und Kultur an sich selbst berauschten, eine Tätigkeit die nach wie vor einer Elite vorbehalten blieb und die Frauen zwar nicht ausschloß, dafür ordentlich beklaute. Hat sich bis heute zwar nicht geändert, aber dank der Möglichkeit, an der medialen Öffentlichkeit als Autor:in teilzuhaben, kann sowas heute durchaus an die Öffentlichkeit gelangen.

Was wenig von den goldenen 20er bekannt ist, sind sicherlich diejenigen, auf dessen Rücken, Hände und Knie der Aufschwung stattfand. Darüber findet man hier einen etwas längeren Beitrag https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/alltagsleben.html und sonst wenig, denn Armut ist nicht sexy. Die Folgen des 1. Weltkriegs führten zur Weltwirtschaftkrise und zum 2. Weltkrieg. Was danach kam, ist hinlänglich bekannt – sollte man meinen. Dem Ganzen ging ja auch tatsächlich eine Pandemie voraus, ist das nicht witzig? Die Spanische Grippe!

NICHTS davon ist witzig und ich will auf zwei Sachen hinaus:
– Die Spaltung der Gesellschaft, die gerade vor unserem Augen passiert und die medial begleitet wird, was in DE beispielsweise auch der Fall war. Diesmal ist es allerdings weltweit rezipierbar, hallo WWW. Milliardäre und Multi-Millionäre versus Hartz4.
– Die politisch rechtsextremen Parteien sind keine Tendenz mehr, sondern sitzen in der Regierung. In Europa sind Länder wie Ungarn und Polen, die Türkei(sic!) bereits als rechtsextrem hinsichtlich der Regierung einzustufen, Frankreich, Österreich und Deutschland befinden sich auf dem Weg dorthin, und zwar nicht am Anfang des Wegs, sondern am Ende.

Wie wird es also? Die Pandemie geht Weltkriegen voraus, wobei es diesmal vielleicht keine territorialen Kriege sein werden, sondern welche, die wirtschaftlich ausgetragen werden. Die Geschwindigkeit gesellschaftlicher Veränderung ist stark erhöht und somit auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir nicht in 10 Jahren in einer weltweiten Krise seien werden, sondern eben eher in fünf bis sechs Jahren oder schneller.

Social Media ist ein erstaunlicher Spiegel des gesellschaftlichen Wandels, der gerne ignoriert wird. Historiker:innen und Wirtschaftswissenschaftler:innen können zudem sicherlich passgenaue Voraussagen treffen, die wir gekonnt ignorieren. YAY!

Ich bin mit meinen bisherigen Voraussagen bislang richtig gefahren, und muss nun überlegen, welche Konsequenz das für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre hat, in meinem persönlichen Universum. Derzeit kann man mit Sicherheit nur die Pandemie für weitere anderthalb bis zwei Jahre einplanen.

Was wir heute jedenfalls schon tun können:

#Surviving2021 – Stand der Verwahrlosung

Zwischendurch twittere ich meinen Stand der Verwahrlosung: Die Tatsache, dass ich es überhaupt tun kann, also die Konzentration aufbringe, einen Satz zu formulieren, der dazu meist witzig und ansprechend ist, deutet auf einem annehmbaren Zu-Stand.

Wir haben bald ein Jahr Pandemie mit Lockdown überlebt, und es ist keine Besserung in Sicht, wenn wir ehrlich sind. Es wird also noch locker ein Jahr dauern, bis wir Dinge wie Schule, Präsenz-Arbeit haben und völlige Entfremdung von Menschengruppen überwinden müssen. Mich machen übrigens schon halb gefüllte Supermärkte aggressiv, allerdings liegt es am Verhalten der Menschen, nicht an deren Anzahl, zum Beispiel wegen dem nicht vorhandenen Abstand, der einzuhalten ist.

Ich kann nur sagen: Die Situation ist nicht gut. Die Kinder gehen die Wände hoch, auch wenn sie physisch im besten Zustand sind, ausgeschlafen, gutes Essen, kerngesund. Sie haben gelernt, dass Mensch arbeitet, und sie deswegen leise sein müssen; sie bespielen und bespaßen sich alleine, und haben verinnerlicht, dass sie sich permanent die Hände waschen, wegen Corona ein Abstand gilt, und die Maske über die Nase geht, die natürlich draußen Pflicht ist, sobald man unter Menschen geht.
Wir als Eltern sind einfach nur fertig.
Großeltern schluchzen ins Telefon, weil sie ihre Enkel nicht sehen können, übrigens vielen Dank dafür, eine große Hilfe, da auch noch die psychische Belastung tragen zu dürfen; andere Großeltern leisten Betreuung.
Es gibt Eltern, die auf alles scheißen und ihre Kinder in die Schule und Kita schicken. Aber: Je älter die Kinder, desto mehr belastet sind sie, dass sie krank werden können und potentiell auch in ihrem nächsten Umfeld jemand anstecken und umbringen könnten.
Arbeitgeber berufen Bürofuzzis ins Büro, und viele nehmen das wahr, auch weil sie kein Bock auf ihre Blagen haben. Es gibt keinene echten Lockdown, weil ein großer Teil der Menschen immer noch von A nach B eiern müssen, um einer sinnlosen Erwerbstätigkeit nachzugehen, die sog. Bullshitjobs; die AG haben keine Lust, Homeoffice-Arbeitsplätze auszustatten und: Sie müssen es auch nicht.

Es herrscht die Mär, man stecke sich Zuhause an. Das ist falsch und ignorant; dieses gilt jedoch für das Verhalten der Leute leider auch.

Es gibt immer noch Menschen, die glauben, es gäbe keine Pandemie. Jeden Tag sterben in DE alleine circa 1000 Menschen. Es betrifft, soweit ich es sehe, viele ältere oder aber kranke Menschen, die ohnehin in Altersheimen oder anderen Einrichtungen abgeschoben wurden; diese sind quasi unsichtbar und dadurch fällt es vielen leicht, die Situation als unglaubwürdig einzustufen. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Ich persönlich leide unter meinen Haaren, unter meinem Übergewicht, und unter Bewegungsmangel. SCHERZ: Ich finde das alles scheisse, aber ich lebe und habe mich für den Luxus entscheiden können, die Pandemie zu überleben anstatt so weiter zu machen, als ob es diese nicht gäbe. Die psychische Belastung für eine extrovertierte Person ist enorm, als Mutter: enorm, und als jemand, der absehbar in die Armut geht: ENORM.
Trotzdem, die Priorität ist klar: In Armut leben ist besser, als in Mittelmäßigkeit zu verrecken.

Ich beobachte übrigens, dass diejenigen, die versuchen einen Status Quo aufrecht zu erhalten, dadurch mehr Stress ausgesetzt sind. Der Versuch, eine nicht vorhandene Normalität zu bewahren, ist eben anstrengender als die faktische Realität zur Kenntnis zu nehmen und mit unter Umständen drastischen Maßnahmen darauf zu reagieren. Entscheiden und Prioritäten setzen sind Qualitäten, die man eben nicht beigebracht bekommt, außer man kennt extreme Krisen und musste sie bereits handeln. (BTW: Realität anerkennen und drastische Maßnahmen – ja, das gab es in anderen Ländern, die nun keine tausend Toten am Tag haben.)

Bitter-saures Fazit: Beneidet seien die Ignoranten, die es auch überleben werden und absolut nichts beigetragen oder daraus gelernt haben werden. Ignoranz regiert die Welt. Wir werden es bei den Wahlen dieses Jahr dann schwarz auf weiß zu sehen bekommen. Hach, welche Freude!

P.S. Alles in allem gehe ich als Gewinnerin aus dieser Situation hervor, da ich eindeutig beweisen kann, sowohl Mut, Entscheidungsfähigkeit und Prioritätensetzungskompetenz zu besitzen. Die traumatisierenden Krisen aus meinem bisherigen Leben, unter anderem als Kind politischer Flüchtinge und als Kind in einer Diktatur, haben mich diese Kompetenzen gelehrt. Ja, ich hätte gerne darauf verzichtet, und die Pandemie brauche ich echt auch nicht, aber hey, man muss stets das Positive sehen. AMEN.

Retinol und Säurepeelings – Glow oder Pergament

OMG ein Beautybeitrag auf einem Beautyblog, der seit einem Jahr nicht mehr über Beauty handelt!

Der heutige Anblick meiner Haut macht es notwendig, sei es denn nur dafür, dass ich.mir.das.hinter.den.Ohren.schreibe.

Ich habe eine Retinolcreme mit 1% Retinol drin, was schon steil ist, die höchstzulässige Menge n einem Kosmetikprodukt. Paula’s Choice, gibt es aber auch von anderen Herstellern. Völlig überteuert übrigens, aber ich bestelle dort auch andere Dinge und es gibt viele Goodies, gleicht sich also aus.
Retinol soll das Ding gegen fahle Haut, Aknenarben und Falten sein, quasi eine eierlegenden Wollmilchsau. Genauso wirken die Säurepeelings, die einfach eine gewisse Hautschicht wegätzen und mit denen man auch sehr vorsichtig agieren sollte. Man kann sich in hoher Konzentration so richtig übel die Haut mit versauen. Solche Dinge zu testen ist eigentlich typisch für mich, denn obwohl ich in der Auswahl der Gesichtspflege sehr vorsichtig und konservativ bin, hege ich immer wieder Selbstzerstörungsgelüste und probiere Dinge aus, die extrem sind.

Retinol zählt eindeutig dazu.

Was machen Retinol und Konsorten? Sie peelen chemisch, sprich es ist eine Mikroverbrennung der Haut. Eine gute Reaktion der Haut ist: Keine. Ein wenig aufgehellt und glatter, ansonsten sollte nichts sein. Wird die Haut jedoch rot und spannt, dann hat man eindeutig zu viel Säure erwischt und kann es entweder sofort abwaschen und versuchen mit einem neutralen Serum/Gel/Aloe Vera schnell zu verarzten oder aber lässt die Haut erst einmal in Ruhe und schaut ein paar Stunden später.

Ich ging indes mit rosigen Wangen schlafen und wachte heute morgen mit der besten Haut meines Lebens auf. Glatt, strahlend, fleckenfrei – und das Ganze hörte exakt unterhalb der Augen auf, wo scheinbar sämtliche Schönheit heraus extrahiert wurde. Grauenvoll trocken, unglaublich faltig und regelrecht mumienartig schaute mir meine Augenpartie entgegen. Als Allergikerin bin ich ja einiges gewohnt, gerade die Augen sehen am frühen morgen schlimm aus, egal wieviel ich trinke und wie gesund ich mich ernähre, zumal in der Zeit der Frühblüher, wo sie gerne rot, juckend und eitrig sämtliche Symptome auffahren. Aber das?! ALTER SCHWEDE!!
Die rosigen Wangen sind über Nacht schlichtweg der angesprochenen leichten Verbrennung gewichen und haben die zarte Haut um die Augenpartie herum in Mitleidenschaft gezogen. Dazu spannt die Haut um meinen Mund auch ordentlich. Meine Oberlippe sieht aus wie frisch aufgespritzt, dezent zwar, aber definitiv zu glatt. Es fühlt sich sehr unangenehm an, nicht schmerzhaft, aber unangenehm.

Während manche auf eine Pflege mit Retinol schwören, oder aber den täglichen Einsatz von Säurepeelings propagieren, überlege ich die ganze Zeit was es bedeutet, diesen Mikrosonnenbrand jeden Tag in der Fresse zu haben. Wir die Haut dadurch nicht dünner? Tut sie sich nicht eh von selbst schuppen und so? Soll man die zerstörerischen Strahlen der Sonne nicht genau deswegen vermeiden?
Der regelmäßige Einsatz von Retinol macht die Haut sehr dünn und pergamentartig, was natürlich langfristig nicht so geil ist. Abhängig von Konzentration und Dauer der Anwendung sollte man also sehr vorsichtig damit umgehen, um die Haut nicht zu sehr zu reizen. Kleine Mengen, kleine Konzentration und vielleicht keine tägliche Nutzung, auch nicht wenn die Haut es vermeintlich abkann.
Periorale Dermatitis ist nicht schön und zwar auch streßbedingt, wie so vieles, aber ein Vorgeschmack durch solche Produkte habe ich schon bekommen und kann nur sagen: Äußerst unangenehm, und hässlich ist nur noch das Sahnehäubchen auf ein dauerschmerzendes Gesicht, da periorale Dermatitis mit Flecken und Entzündungen daher kommt.

Warum das Zeug dennoch propagiert wird? Die Anwendung von Säure bringt die Notwendigkeit mindestens dreier, weiterer Produkte nach sich: Seren, Toner, mindestens eine Creme und Lichtschutzfaktor, den man übrigens nicht immer anwenden muss. Während der Pandemie zuhause im Winter, in Norde-Deutschland? Da bin ich froh wenn ich die 20 Minuten Tageslicht abbekomme.
WEIL: Da klingelt die Kasse bei jedem Hersteller! Toner und Serum sind ohnehin Cash Cows, da kostet die Verpackung immer mehr als der Inhalt.

Eine Indikation kann es bei diesem Teufelszeug allerdings geben, und zwar eine bestimmte Form von Akne, die mit Verhornungsstörungen der Haut einhergeht, wobei auch da nur eine leichte Akne therapiert werden kann und auch da vorsichtig die Menge und Häufigkeit des Mittels der Wahl herausgefunden werden muss. Bei mir persönlich hat die empfohlene Salicylsäure katastrophal gewirkt und meine Haut vollständig ruiniert, während 10% AHA Säure sehr gut tun.
Ein guter und aktueller Beitrag zu Akne https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-32-2016/wieder-aufgeblueht

Fazit meines Exkurses in die Säure-Welt ist mal wieder: Das Maß der Dinge ist das Maß der Dinge. Man kann alles mal verwenden und ausprobieren, sollte aber vorsichtig damit sein und immer die langfristige Wirkung mitbedenken. Eine Haut mit Glow ist zwar heute schön, wird aber in 20 Jahren einfach nur furchtbar dünn und trocken sein, und das ist in der auch sehr schwer in den Griff zu bekommen.

Derweil werde ich jetzt meiner Alove Vera Pflanze zu Leibe rücken und meine Mikro-Verbrennung mit frischer Aloe therapieren. Zumindest habe ich mal eine unerwünschte Vorschau auf die Faltenbildung später bekommen, die übrigens interessant ist, sehr ungleichmäsig, was mich ein wenig belustigt, weil die Vorstellung von meinen Falten bei mir ganz anders ist, sie sind in meinem Kopf sexy und symmetrisch und irgendwie schön. Sind da etwa die konsumierten Medien schuld?! Würde ich nicht sagen… *IRONIE*

Und weil die Sonne heuer scheint, werde ich mutig meinen Balkon betreten, die Abgase einatmen und die verfickten Pollen und mir mal 10 Minuten UV gönnen! Pandemie, Du kannst mir nix!