Farbe bekennen

Heute mal kein Psychogewäsch, das sitze ich aus denn, so scheint es mir, es ist gerade genug im Umlauf um unendlich depressiv zu werden. Der Herbst ist golden und rot und verdammt eiskalt, der obligatorische Herbstvirus hat mich weggefegt wie nix, und die politische Lage der Welt als auch mein Kontostand geben ausreichend Anlass zur Sorge.
Letzteres allerdings mit Genuss und sehr selbsgewählt… denn ich habe beschlossen, meine sichere Farbwelt aus Marine, Grau und Schwarz zu verlassen und mein inneres rosa Schweinchen, das ich nur privat hege und pflege, ein wenig heraus zu kitzeln. Und wie das? Sanftere Farben.
Ein sanfteres Ich! (Bullshit natürlich.)

Wenn die Haut älter wird, wenn die Jahreszeiten sich ändern, ändern sich auch die benötigten Make-up und Kleidungsfarben. Die meisten brauchen mehr Farbe und mehr Kontrast, neutrale Töne gehen immer, und machen auch bessere Laune. Statt im traurig-traurigen Grau-Braun zu schwelgen, das mir sowohl Modelabels als auch die Strasse entgegen schreit, ran an Gelb, ran an Hellblau und ran an Pistazie und Rosa.

Das Gute an den Farben der Sommersaison: Sie sind gerade im Sale und schaffen einen wunderbaren Kontrast zur dunklen Herbst- und Wintergarderobe.

Wie macht es denn diese Rose? Genau so.

Was das Make-up betrifft: Schimmer, cremige Texturen, Beige- und Rosétöne, und ab und an einen knalligen Kontrapunkt mit einem matten, rosigen Lippenstift setzen. Oder umgekehrt: Schwarz, Platin, Stahlgrau, und dann warme und weiche Kontraste in beigem Schimmer dazu.
Zum Beispiel:
Tom Ford Creme Lidschatten in Opal oder Chanel Cremelidschatten in 804 Scintilance auf Augen und als Highlighter, dazu einen frechen rosa Lippenstift wie Chanel Coco Roussy.
Oder aber smokey eyes mit verschmierten Kajal als Grundlage für das Puderprodukt, da aber mit Graubraun arbeiten und niemals mit schwarz… und dann mit viel Lippenpflege und einem nudefarbenen Lipliner ergänzen.

Meine Shoppingempfehlungen was Klamotten betrifft: Massimo Dutti mit der Reihe an hellen Wolle-Seide Oberteilen, alles sehr zart und tja, Handwäsche… und COS mit Kaschmir in Rosa und Salbei.

Frei sein

Frei sein heißt Angst haben. Frei sein heißt mutig sein. Frei sein heißt Einsamkeit genießen oder ertragen. Frei sein ist die logische Konsequenz des Erwachsenwerdens, wenn man gut und erfolgreich erwachsen wird.

Bis dahin allerdings…

…läuft frau ein wenig im Kreis, und das habe ich nun ziemlich arg getan. Abgelenkt vom eigentlichen Ziel, frei zu werden und frei zu sein, habe ich das getan, was man in der kapitalistischen Konsumgesellschaft halt so macht: geweint, gesoffen, geshoppt. Nicht so häufig, dafür ordentlich.
Das Resümee ist leidlich: nichts davon hat funktioniert, und der Spaßfaktor war begrenzt, denn es gibt nach dem Hoch auch immer einen Tag danach. Und noch einen und noch einen und noch einen. Dicke Augen, dicker Kater und Kontoauszüge, die ernüchtern. Es ist ein Luxus, das überhaupt tun zu können, und ich bin mir dessen gewahr und will diese Erfahrung genau aus dem Grund nicht missen: Ich konnte es! Frau hat es sich erarbeitet, diese Dinge tun zu können.

So gehört das zum Prozess dazu, wenn man sich ein neues Leben aufbaut – man muss einmal gegen die Wand fahren. Einmal Totalschaden zum mitnehmen, bitte!
So lautete mein Motto des Jahres 2019 und dabei bin ich irgendwie autolos geblieben.
Das Schlechte dran: Kein Auto. Das Gute dran: ich bin eh viel besser zu Fuß, flexibler, schneller, und glücklicher.

Frei sein bedeutet also ziemlich viel Verzicht und ziemlich viel priorisieren lernen, ohne dabei den Fehler zu machen sich in Ersatzhandlungen zu stürzen. Dass man das macht, ist allerdings verzeihlich und gehört dazu. Frei sein heißt Konflikte lösen oder aber diese hinter sich lassen wenn sie nicht lösbar sind, und es heißt in erster Linie Entscheidungen treffen. Während ich von einer Speisekarte durchaus herausgefordert werde, fällt mir entscheiden sonst nicht schwer.
Der Schlüssel zur richtigen Entscheidung ist bei großer Komplexität mit sehr viel Geduld verbunden, denn die Entscheidung ist eine Hypothese, wie der Weg nun sein wird, und diese Hypothese kann und wird häufig im Laufe des weiteren Prozesses angepasst. Was sich nach Management Blablubb anhört ist tatsächlich Wissenschaftstheorie und beweist dass ich doch noch was in der Uni gelernt habe!

Frei sein bedeutet auch Konflikte zu lösen, und sagen wir mal so – ich wollte, ergänzend zum Thema Führung, etwas dazu schreiben, bin allerdings selbst nicht erfolgreich darin, Konflikte zu lösen. Das eine die Theorie, das andere die Praxis, und auch hier probiere ich viel rum, ohne viel Erfolg zu haben.Der Lerneffekt ist immens, die Konflikte sind jedoch auch immer Prozesse, die Zeit und Begleitung erfordern.

Und konkret bedeutet frei sein einfach mal zu sagen: Nö. Nein. No, nope, nada, niente, non, nu.

Nein sagen wäre dann die nächste Lektion 🙂

Aufgebraucht und nachgekauft

Unglaublich, aber wahr – ich habe Lust zu bloggen. Just lief ich an der wunderbaren Kollegin Hanna Schumi vorbei, die in einem Café saß, und dachte hey, es ist so lange her dass wir uns mal kennen gelernt haben, wo ist die gute alte Beautybloggerzeit hin?!

Also meine Zeit gammelt in der Kiste vor sich hin – viele schöne Produkte, die nicht geliebt und nicht benutzt werden; viele Lippenstifte, die nicht geküsst werden, und viele Pinsel, die nicht geschwungen werden… und doch gibt es sie, die Helden des Alltags. Make-up Produkte, die immer und zu allem passen, die ich tatsächlich wie das Klopapier nachkaufe, als schiere Notwendigkeit empfunden.

 

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Mein persönlicher Favorit ist der Chanel Bronzer, der in der Farbe Medium ein Hauch von Farbe und ein Hauch von Schimmer auf die Wangen zaubert. Er hat recht lange gehalten, ist aber dann ziemlich zerbröselt. Beim erstbesten Angebot mit Prozenten kaufte ich das Produkt also nach, um festzustellen, dass es sich doch aufbrauchen lässt. Na, das wird jetzt aber auch zuende benutzt, aber sowas von…!

Nicht mehr ganz so angetan bin ich vom Tom Ford Blush Frantic Pink, weil es ein wenig zu doll schimmert und ein bisschen mehr Farbe abgeben könnte. Doch die Reformulierung wird vermutlich genau das tun – ich habe den noch nicht nachgekauft, ich versuche den mal aufzubrauchen. Derweil suchte ich ein Dupe und habe eigentlich mindestens drei ähnliche Produkte, die ich eigentlich benutzen sollte, aber sie sind nicht perfekt, wie das halt so ist.

Da ich von diesen Produkten mindestens eine fünffache Ausführung besitze, spricht es doch Bände, wenn sie aufgebraucht werden. Ich wechsele nach wie vor meine Produkte regelmäßig aus, nach Lust und Laune, nach Hautfarbe und nach Jahreszeiten – diese passen immer.

Somit erfolgt eine klare Kaufempfehlung – nicht so sehr für das Produkt an sich, sondern für die Kategorie: Blush und Bronzer machen sehr, sehr viel aus. Ob drei Euro oder 43 Euro, probiert es aus.

Save the planet – unsubscribe

…macht Ihr Euch gedanken wegen der Klimakrise? Ich hätte da ein Tipp für Euch, der ein paar Minuten Zeit kostet und gaaanz viel spart: Strom, Strom, Strom und materielle Ressourcen wie Edelmetalle und Plaste, und klimatisierte Schränke und ach…

Unsubscribe.

Jede versendete E-Mail verbraucht Ressourcen. Jeder Newsletter, jede Spammail, jeder Bit der über die Leitungen geht. Und jede Menge Zeit und Aufmerksamkeit, die Euch verloren geht beim aussortieren.
Dank dem nun streng durchgesetzten Datenschutzgesetz haben nun alle seriösen Anbieter einen meist am Ende der Mail versteckten Link um den Newsletter zu kündigen. Es istr echt nervig, aber es lohnt sich. Mein Posteingang ist so gut wie leer, wer was von mir will schickt ohnehin eine Brieftaube oder gar eine persönliche Nachricht bei Twitter.

Unsubscribe shopping, unsubscribe übermässigen Fleischkonsum, unsubscribe permanente technische Neukäufe.
Ja, doch, es ist zynisch auf einen Beautyblog, aber es zählt wirklich alles.

Das erste Mal: Muskeln haben

Der Sport hinterlässt endlich Spuren. Ich konnte neulich zum ersten mal einen Klimmzug machen! Hier mal zwei Bilder via Instagram, wo man an den Oberarmen sieht, dass ich Sport mache. Und zwar wenig mit Gewichten und Geräten, dafür viel auf den Fußboden.

Patriarchat, ich komme und haue Dir in die Fresse – gibt es da eigentlich ein Ouftit, Adidas??

Vorher:


Nachher:

Ergänzend zum Sport habe ich meine Ernährung umstellen müssen – low carb ist nicht ganz freiwillig, ich vertrage scheinbar kein Weizen mehr. Dazu bin ich laktoseintolerant, bleibt also vegane Ernährung und gelegentliche FLEISCHFLEISCHFLEISCH Attacken.

Mittlerweile werde ich Studio mit Fistbump begrüßt (wenn man sich alt fühlen möchte, empfehle ich die Mitgliedschaft in einem universitären Sportstudio) und bekomme ein Lieblingsschrank. Nun ja.
Ernährung umstellen heißt zwar immer noch “Döner macht schöner, mit Pommes bitte!”, aber in der Regel tatsächlich Eiweißbomben und Tonnen, Tonnen von Olivenöl. Müsli morgens und ein mehlfreies Körnerbrot, Stinkekäse und viel Gemüse, Salate mit Quinoa oder schnöde Kartoffeln.Und Schokolade, was ich sonst nie gegessen habe. Da ich weder Kalorien zähle noch einen Essensplan habe, denke ich, dass mein Bauchgefühl das schon richtig macht. Die Chipstüte verkneife ich mir in der Regel, der Zahn der Zeit macht sich bemerkbar, und vom Aufreißen der Tüte wird man nicht mehr schlank wie früher.

Und tatsächlich, Rückenschmerzen halten sich gepflegt in Zaum, die Allergien sind besser, und ich kann ein schweres Bügelbrett oder einen Kinderwagen aus Metall einfach so mal hoch heben. Das konnte ich noch nie und ich finde das toll! Die Gefahr wie ein Kerl auszusehen ist latent gegeben aber hey, dafür kann ich einen vollen Wasserkasten tragen.

Es gibt tatsächlich einen Nachteil: Man sieht schnell abgezehrt aus und meine Brüste sind fast weg. Das Gesicht könnte eine Unterspritzung vertragen, wurde mir jüngst empfohlen: Ich stimme dem zu und suche Sponsoren… derweil ertrage ich meinen Anblick im Spiegel so. Resting bitch face kann ich ganz gut.

Muskeln haben ist echt cool. Ich überlege erntshaft einen Boxkurs zu machen. Das Patriarchat soll die Fresse ordentlich poliert bekommen!!