Ich wurde bereits im November von der Schminktante gebeten, mich zu beteiligen. Ach, ich war faul, ich war busy, ich war krank, ich war lustlos – aber jetzt!
Und weil die Schminktante auch in Brautzeugs macht, fange ich genau damit an:
1. Ich will nochmal heiraten. Meinen Ehemann, versteht sich, und der Teddy soll Ringe tragen. Ich will ein Fummel und Haargedöns, und zur Not würde ich mich vorher botoxen lassen. Zwei Tage schlafen würden vermutlich ausreichen. Daher gucke ich unaufhörlich nach Brautkleidern, Blumen und Ringen. Letzteren bekäme ja eh nur ich! Äh – ja, ich habe bereits geheiratet, ja, in weiß, mit Ehering und den schönsten Blumen aller Zeiten. Im Winter – also wäre jetzt eine Sommerversion fällig. Oder? ODER?
2. Ich habe einen “passend”-Fimmel. Sachen müssen zusammenpassen. Ob es Kleidung ist oder Küchenzubehör. Küchenhandtücher. Stifte. Tannenbaumschmuck. Kerzenständer und Vasen. Blumenübertöpfe. Socken. Notizhefte. Kuscheltiere. Koffer. … Natürlich Make-up!
3. Ich habe genauso ein Qualitäts-Fimmel. Gekauft wird “Qualität”, auch wenn ich es mir nicht leisten kann, getreu dem Motto: Ich bin zu arm für schlechte Sachen. Dafür habe ich hohe Erwartungen, ob es die neue Pfanne ist oder der teure Kaschmirpullover. Das ist sicherlich auch nachhaltig – diese Dinge halten lange bis ewig, und auch da bin ich eigen: Ich trage und nutze alles am liebsten… ewig eben.
4. Kochen ist mein Hobby! Und zwar für eine ganze Fußballmannschaft. Und ich rede von Leistungssportlern. Genauso horte ich Unmengen an Lebensmittelvorräten im Haus; ich kann im Delikatessenladen mindestens genauso abgehen wie beim Schuhkauf. Ich träume von Käsemühlen und dem besten Olivenöl; jüngst habe ich eine Ladung Küchenzubehör geshoppt und mir fehlt aber immer noch dieses Schneidebrett! Dabei würde ich noch nicht mal behaupten, dass ich kochen kann – ich kann so zwei, drei Dinge, und die ziemlich gut, aber richtig kochen will ich noch lernen…
5. Natur ist mir ein Greuel. Im Ernst – zwei schwarze Daumen, gepaart mit Allergien, dazu eine ungeheuerliche Abneigung gegen alles was kriecht und fleucht. Ich liebe Wälder, ich liebe es draußen zu sein und nichts zu hören, außer dem Wind und das Knistern der Bäume. Aber bitte nicht auf Dauer! Kein Garten für mich, und bloß kein Urlaub in der freien Wildbahn. Natur gehört dahin, wo sie hingehört – ungestört und ungezähmt, den Menschen gelegentlich mal duldend. Das bisschen gezähmte Natur namens Landwirtschaft sollte auch genau darauf Rücksicht nehmen. Und für den Menschen? Parks und viel, viel Grünflächen. In der Stadt.
6. Ich liebe Schmuck. Es ist wahr und ich schäme mich gelegentlich dafür, aber da setzt mein Verstand aus. Nur gucken, nicht anfassen ist dabei mein Motto und so glotze ich Schaufenster und Kataloge an; gelegentlich pilgere ich zu meiner Goldschmiedin und suche mir was aus. Da bin ich aber auch qualitätsbewusst und will was fürs Geld haben – Markenschmuck ist vom Materialwert nicht gerade toll im Preis-Leistungsverhältnis, wenn auch der Wiederverkaufswert von Cartier und Bvlgari großartig ist. Mir gefällt es übrigens das Zeug selber zu kaufen – schließlich habe ich.es.mir.verdient. Ob der Ehemann mal was schenkt? Ja, aber wir suchen gemeinsam aus. Ich wünschte mir, er würde alleine etwas aussuchen, aber auf der anderen Seite bin ich echt mega zickig und anspruchsvoll. Immer. Immerhin hat er mir zu Weihnachten selbst was ausgesucht, und es gefällt mir.
7. Ich bin größenwahnsinnig und besessen. Worum es genau geht ist klar, oder? Wiiiiiissenschaaaaft. Das ist ganz sicher Wahnsinn als Frau in meinem Alter, und dazu im renitenten und fraunefeindlichen deutschen Wissenschaftsbetrieb. Aber es gibt einfach Dinge, die größer sind. Wenn ich nachts über Statistiken, Usability und das Menschenbild brüte, im Traum Gespräche mit meinen Mentoren führe und mich ständig über schlecht benutzbare Dinge aufrege… es ist mein Traum.
Und weil ich schon so spät dran bin, reiche ich das Stöckchen mal nicht weiter…
Bravo!
Sag Bescheid wenn die Sommerhochzeitsplanung soweit ist. Ich kann Haar- und Hautgedöns! 😉
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Sehr sympathisch meine Liebe!
So offen und selbstkritisch – Hut ab. Ich habe echt lange nicht mehr so gerne ein Blockstöckchen gelesen! Qualität braucht halt seine Zeit.
Ich ticke bei vielem wohl ähnlich (horten bis zum Messietum und Sachen ewig tragen, weil sie gut sind und teuer waren und auch ewig halten) und wenn ich das weltbeste Olivenöl gefunden habe (habe ich) kaufe ich die Jahresproduktion auf, denn es könnte ja sein, dass die Ölmühle abbrennt.
Ändert YSL seinen Puder oder nimmt ihn gar ganz aus dem Programm, weil ich die einzige war, die die großen schwarzen Dosen noch kaufte, bin ich reif für die Klapse.
Weiter so, macht mir viel Spass, hier zu lesen!
Bis bald und liebe Grüße!
Bärbel ☼
Pffft du bist doch nicht größenwahnsinnig nur weil du einen Doktortitel willst. So wie du schreibst, hast du eher deine Leidenschaft gefunden und darum beneide ich dich. Schnapp dir also den Titel, er trägt doch eh schon deinen Namen.
Mal am Rande: Ich kenne zwei Männer, die ihren Doktortitel benutzt haben, bevor sie ihn in der Tasche hatten. Sind da Frauen auch so?
Hut ab, dass Du den Hochschul”zirkus” mitmachst. Ich kenne das selbst, auch aus dem Bekanntenkreis. Nur Jahresverträge, 20 Stunden bezahlt bekommen, aber 40 arbeiten…
Sicher ist das nicht überall so, aber man braucht einen langen Atem, wenn man im universitären Bereich arbeitet. So ist zumindest meine Erfahrung.
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