Für die Marke Biotherm Homme ist das der erste Duft, und dementsprechend wird er aufwendig beworben.

Man hat also einen Parfumeur engagiert, der ein wenig über die Inspiration fantasiert, einen knackigen Model (Tyson Ballou) und eine sehr aufwendige Verpackung kreiert. Letztere ist zwar schick, aber man kann den Füllstand der Flasche nicht sehen… nun ja.

Aufgesprüht entpuppt sich die Wahrheit.

Zuerst dachte ich: Mensch, das reicht ja genau wie Tom Ford for Men! Dann rief ich: Nein, das riecht wie Chanel Egoiste Platinum! Dann ward das alles zu viel, und der Duft wurde zu dem typischen diffusen Männerduft der bei Douglas vorherrscht.

Die frische Note und das aquatische sind an Chanels Egoiste Platinum angelehnt, einen Duft den ich persönlich nie in die “Aqua” Ecke gestellt hätte, den ich aber sehr mag und immer und überall wiedererkenne. Chanels Egoiste Platinum ist für mich einer der besten Mainstream-Männerdüfte auf dem Markt und ich fange sofort an zu sabbern, wenn ich das rieche.

Einmal war es ein ältlicher, sehr gepflegter Endvierziger, der mir bis zum Kinn reichte und mit seinem ebenso gediegenen Lebensgefährten einen Tisch weiter witzig parlierte…

Biotherm Force kommt in einer markanten Verpackung daher, riecht männlich und auch gut und hat eine sehr gute Haltbarkeit auf der Haut. Für ein Mainstreamer ein gelungener Duft, dem allerdings der Wiedererkennungswert* fehlt – nun, der hängt ja auch vom Mann ab. In diesem Fall ist die Zielgruppe ein lässiges Testosteron-Paket, das es in freier Wildbahn so nicht gibt. Wenn es ihn gäbe, sehe er sicherlich aus wie Tyson, wäre hetero, vermögend, sensibel, reif und verantwortungsbewusst und unheimlich witzig. Träumen wir weiter.

Kostenpunkt: 55 ml knapp 40 Euro, 100ml knapp 60 Euro mit passendem Duschgel und Deodorant (je 19,50).

*Trotzdem um Meilen besser als der letzte Mainstreamer den ich unter der Nase hatte, Burberry Sport.