Skincare Community – Make-up ist nicht mehr en vogue, aber Müll?!
Ich habe auch kein Bock mehr auf Make-up und für mich persönlich gibt es einen klaren Grund: Das Alter. Die Haut braucht mehr Pflege und sieht mit weniger Schminke besser aus. Als Meisterin der wenigen und zweckentfremdeten Produkte, um einfach nur frisch und schön auszusehen, habe ich nur noch selten Bock auf experimentelle grafische Eyeliner.
Und es gibt noch etwas:
SEHGEWOHNHEIT.
Bombardiert mit jungen, freshen und operierten Gesichtern, komme ich mir total behämmert vor, wenn ich mich stark schminke. Und das ist natürlich Unsinn!! Der rote Lippenstift wird allerdings erst ab 60-70 wieder hier Einzug halten, bis dahin versuche ich eine Weile smokey-eyes oder zumindest OVERBLUSHED AS FUCK.
Doch die Skincare-Community ist das Thema, eine mächtige Konsumentinnen-Lobby mittlerweile, über die ich zum Teil nur den Kopf schütteln kann. Und der Dermatologe, mit dem ich bereits fachlich gelästert habe, ebenfalls.
Das Gute an der Community ist: Sie haben Ahnung und sie sind politisch. Eine Firma, die sich Rassismus oder Homophobie leistet, wird dafür in Haftung genommen und bekommt mächtig auf den Deckel. Das Problem dabei ist: Es handelt sich eher um die kleinen Klitschen, an L’Oreal und Lauder hat keiner großartig Kritik ausgeübt. Das sind allerdings Weltkonzerne, da kann man davon ausgehen, dass Kritik wenig bis absolut nichts bringt, verdienen die das Geld eh mit der “unwissenden” Masse.
Hier also, die selbsternannten Expertinnen des Internets und ja, es braucht kein Chemiestudium für dieses Hobby, denn das Wissen ist verfügbar und ein Nischeninteresse kann sich hervorragend daran bedienen. Allerdings hat es absurde Züge genommen, denn man richtet sich nach ein paar Peers und ich sage es mal so: Bei Schminke ist es einigermaßen okay, es wird abgewaschen, bei topischen Anwendungen mit zum Teil heftigen Inhaltsstoffen bis hin in den verschreibungspflichtigen Bereich, – mmmmhhh NEIN!!
Und so schaue ich staunend wie auf Instagram sehr viele Produkte ausgebreitet werden, die ausreichen, jedem normalen Menschen eine periorale Dermatitis königlichen Ausmaßes zu besorgen. Zum Teil werden acht bis neun Pflegeprodukte am Abend angewendet und man versucht alles, aber auch alles, um die “unruhige” und “unreine” Haut in den Griff zu bekommen. Guess what.
Dinge wie Ernährung und Schlaf werden einfach mal Null angesprochen und hey, schon mal spazieren gehen versucht? Leider sind diese Dinge anstrengend. Auch ich habe eingesehen, dass meine Haut nur bis zu einem gewissen Grad mit Pflege(sic!) besser wird. Es hätte einen Arzt bedurft für mehr. Und Dinge wie Lifestyle habe ich ziemlich gut im Griff. Die Versuchung, diese vielen interessanten Produkte auszuprobieren, ist für mich trotzdem da, aber stets mit der Einsicht, dass sie keine Wunder bewirken werden.
Und das eigentliche und große Problem ist: Die Lösung ist nicht “mehr”. Nicht mehr Produkte, nicht mehr Konsum, nicht mehr Geld. Eine Augencreme für 100 Euro ist gut, aber sehr wahrscheinlich ist eine für 20 auch gut, und die 80Euro sind besser investiert in einem schönen Erlebnis.
Und, weil es sich nun mal auch explizit um Konsumentinnen handelt: Pack das Geld in einem Aktiendepot, da ist es vielleicht auch weg, hat aber auf der anderen Seite hat es immer die Möglichkeit, mehr zu werden. Im Alter ist es dann nett, einen Botox – Notgroschen zu haben, wobei von Botox und Fillern von ärztlicher Seite vehement abgeraten wurde. Lasern halt.
Die Skincare Community wird natürlich trotzdem massiv befeuert von den Herstellern, denn sie sind eine großartige und billige Möglichkeit des Marketings, und wenn es sich dabei um kleine Unternehmen handelt, ist das auch völlig okay. Nur, dass es sich dann irgendwann nicht mehr um die kleine 2-Mensch Klitsche handelt, sondern um L’Oreal, die klammheimlich Firma XY aufgekauft haben und nun tatsächlich die Community ausnutzt. Oder aber das kleine Label und deren Inhaberinnen entpuppen sich als “kleine” Millionäre, die natürlich nur das Beste für Dich wollen, aber auch für ihr Konto. Kapitalismus halt, und das ist auch okay, wenn es transparent läuft und allen Beteiligten das Prozedere klar ist, und die Skincare Community auch für Werbung bezahlt wird!!
Immerhin prüft diese Community sehr kritisch die Produkte, und ermöglicht einem interessierten Konsumenten eine bessere Entscheidung.
Dennoch: Ich bekomme einen Anfall, wenn ich die “empties” sehe. Das sind die aufgebrauchten Produkte, die man in einem Zeitraum X verwendet und geleert hat. Es ist mir völlig schleierhaft, warum Menschen das nicht hinterfragen??
Was ist los mit Euch eigentlich? Sauft Ihr das Duschgel? Wie kann man zwei?? Deodorants in einem Monat verbrauchen und wieviel Plastik ist das??
Wenn sich also 12-18 leere Plastikverpackungen ansammeln, und das regelmäßig, scheint keiner das zu hinterfragen. Davor wird jedoch auf ökologische Verpackungen geachtet. Euer Ernst?!
Da atme ich nur tief ein und den Kopf schütteln kann ich dann auch nicht mehr. WHAT. THE. FUCK. Weniger Plastik und Produkte sind in der Bilanz immer noch besser als VIEL recyceltes Plastik oder Demeter-Anbau Öle, die in Glas verpackt sind und nur mit einem hohen Energieaufwand recycelt werden können.
Was ich als aufgebrauchte Produkte höchstens mal online stellen könnte, sind die unglaublichen Mengen an Tomaten in der Dose, die hier verzerrt werden.
Ansonsten habe ich einen fast angeschimmelten Shampoo, einen den ich tatsächlich benutze und Pflege, die ich über Monate aufbrauche und alle Jubeljahre mal nachkaufe. Mein Concealer hält drei Jahre, die Augenbrauenstifte sind nachfüllbar, und meine drei Bodylotions existieren nur, weil ich eine extra fürs Kind brauche, und eine als fancy Duftersatz haben wollte.
Natürlich sind die Peers, die sich damit befassen, ein nicht repräsentativer Teil der Bevölkerung, aber was, wenn dem nicht so ist? Wieviel Produkte stehen in Deinem Bad? hHst Du einen Duschschaum in der Dusche?? Wie sieht es aus mit Badezusätzen, hallo Mikroplastik?
Es wird einfach mal Zeit, diesen Kram etwas zu entglorifizieren und vor allem ein gesundes Mittelmaß darin zu finden. Ja zu Sonnenschutz und ja zu Deo, liebe Mitmenschen, aber ein starkes NEIN zu Duschgel aus der Aludose und 14 verschiedene Duschgel/Shampoos, die zu einem massiven Verbrauch verleiten. Drei tun es auch?? Und so viel braucht man gar nicht um sich zu waschen, es sei denn man arbeitet im Bergwerk, und selbst da kann man sparsam zugange sein und hautschonende Produkte nutzen.
Ja. Wer ohne Verpackungssünde ist, schmeiße den ersten Stein. Ich bin es auch nicht, ich bestelle auch immer noch bei Amazon.