#sustainaBLA mache ich auch, bis zu einem gewissen Grad. Hier http://www.mybeautyblog.de/boulevard-klatsch/nachhaltigkeit-sustainabla/ erhob ich den Besserwisser-Finger und sagte: Nanana. Wer es nicht durchzieht und Avocados isst, statt selbst angebaute Karotten, muss nicht mit vegan ankommen.
Ich habe unrecht.
Neulich gab es bei uns (Gäste gab es auch…) ein ganzes gottverdammtes Filet von einem uruguayischen Rind. Fast zwei Kilogramm feinstes Fleisch, das wir liebevoll zubereiteten und auch würdigten. Ehrlich gesagt war es das erste Mal, dass ich so gute Steaks in privater Runde aß; interessanterweise haben wir es das erste Mal zubereitet. Anyway – mehr sustainaBLA geht nicht. Fleisch aus Uruguay!!
Die Woche darauf kochte ich endlich wieder meine veganen Currys und sinnierte bei einem Löffel höllisch scharfem Bio-Gemüse in Kokos ob der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte nicht doch mehr aufwiegen als die ökologische Sünde der Avocado. Was wir nämlich außer Acht lassen ist die ethische Komponente (das tote Tier schmeckt halt verdammt gut!) und das tun wir ja auch gerne bei anderen Dingen.
Trotzdem, der Vergleich ist sinnfrei. Es ist wie Krankheiten vergleichen – für den Betroffenen ist es immer scheiße!
Für das Bio-Fleisch musste auch ein Tier sterben, ob mit oder ohne Leid, tot ist tot, und es ist nicht einmal notwendig.
Fakt ist, wir leben auf Kosten anderer, das nennt sich Globalisierung und Ungerechtigkeit, und um nachhaltig zu agieren müssen wir in großen Ansätzen als auch auf Makrobene denken. Das können die wenigsten, und noch weniger fangen bei sich an. Daß man nicht hundert Prozent fahren kann, ist klar.
Wer niemals versagt, hat es auch nie ernsthaft probiert.
Die Richtung zählt, nicht die Perfektion, finde ich.
Natürlich kann man immer noch mehr verbessern/verändern, aber gleichzeitig denke ich: Nachhaltigkeit muss nachhaltig aushaltbar sein. Wenn du das Fleisch würdigst, anstatt es mit schlechtem Gewissen zu verzehren (oder es nebenbei vor dem Fernseher zu essen oder es gar zu vergessen, bis es weggeworfen werden muss), ist doch schon viel gewonnen.
Ich kaufe momentan viele Alltagsdinge gebraucht (Fahrrad, Geschirr…) und freue mich über die bessere Ökobilanz…und trotzdem, ich lebe nicht im Wald und ernähre mich von Bucheckern. Lustigerweise kommen solche sustainabla-Kommentare (“aber dein FairTrade-Kaffee ist auch nicht regional!”) oft von Leuten, die materiell sehr mit den Nachbarn mithalten müssen – fahrbare Rasenmäher und hingeklotzte Neubauwohnung mit Fast Food in der neu designten Küche. Vorstadt halt…die halten mich für umständlich und bemitleiden mich auch ein wenig (ich sie ja auch, höhö).
Also dann lieber Bionade-Biedermeier und Avocadotoast im Prenzlauer Berg… da ist zumindest etwas Bewusstsein im Gange…
Ich mache es kurz und knapp, deinem Beitrag kann ich nichts mehr beifügen. Ich finde deine Ansichten super!
LG
Verena