VOGUE April 2014

Da schwöre ich öffentlich, keinerlei als Frauenzeitschrift betitelte Printmedien zu erwerben und dann das: Die VOGUE April Ausgabe zusammen mit dem Heft BUSINESS VOGUE.

Letzteres ist alleine den Kauf wert, sind darin einige sehr schöne Interviews – und auch die Hauptausgabe glänzt mit Inhalten (Mode&Co weiß ich nicht mehr, war also eher unbeeindruckend…).

Ich spreche eine ausdrückliche Kaufempfehlung aus.

Wer sie schon gelesen hat – hat sie bei Euch auch so Lust auf Mode und Macht geweckt?

Ootd in düster-langweilig

Manche Montage sind einfach zu früh da. Und zwar alle Montage, die am Anfang der Woche stattfinden.
Um die Stimmung zu heben, sollte frau eigentlich bunte Accessoires wählen und einen schönen, fröhlichen Lippenstift.

Eigentlich. Ich bin für düster-düster oder in diesem Falle war es eher ein Hineingreifen im unbeleuchteten Zimmer in den Schrank.
Fürchterlich, aber man kann alles tragen: Eine Frage der Attitüde (…Plattitüde!).

Highlight: Der feine Seideshawl aus Indien. Leider blieb ich an Teddys Klettverschlüsse damit hängen. Alltagstücken.

Was mir daran gefällt? Gar nichts. Die Ärmel des petrolblauen Samtjacketts müssen gekürzt werden, das Shirt (Hess-Natur) war ungebügelt und die Jeans (Levi’s Demi Curve) ist zu dunkel. Lediglich das schöne Tuch und der Dr. Hauschka Lippenstift bewahrten mich vor dem totalen Desaster. Dafür lief es bei der Arbeit gut. Wenn das korrelierte, würde ich immer in Sack und Asche ins Büro gehen. Tut es aber leider nicht.

Konsumnachten naht!

Halleluja. Ich bin krank, ich muss krank sein – Weihnachten erledigte ich mit einer Liste und zwei Online-Bestellungen. Von überall her regnet es “Sale!” und Versandkostenfreiheit, es gibt Weihnachtseditionen und -kollektionen und ich. Ich will nix.
Ich will schlafen, um genauer zu sein, gerade just in diesem Moment. Trotzdem sitze ich hier und haue auf die Tasten, aus einem selbst mir nicht bekanntem Grund. Alles ist so määääähhhh… Oder? ODER?

Nein!

Ist es nicht!

Natürlich bin ich enttäuscht: Es gibt keinen politisch oder ökologisch korrekten Konsum. Diese Einsicht muss ich spätestens bei meinem Glas Leberwurst haben – so Demeter es sein mag, die Schweine haben geschrien und geweint, als man sie tötete. Harte Fakten.

Der Teppich einer großen deutschen Spielzeugmarke? Ist “Made in India” und die Kinder oder Erwachsenen, die das Ding zusammengeflickt haben, werden recht bald an einer Lungenkrankheit sterben, so wie die Wolle da runterkommt. Dagegen ist Asbest ein Witz.

Wieder und wieder packt mich Frust und gleichzeitig auch Lust – ich surfe endlos im Netz und schaue mir reichlich unerschwingliche Dinge an. Immer wieder sage ich mir, jetzt aber, du brauchst doch eine neue Hose, und warme Schuhe, und und und UND ich will unbedingt noch was von… und den einen anderen Lidschatten/Lippenstift wollte ich auch mal testen. Wie wäre es mit diesem sagenhaft schönen XXX?
Es wird allmählich beliebig, in dem Augenblick wo man es haben kann. Ich hole die Kreditkarte hervor, bestelle es, es ist übermorgen da.

ABER… Ich kann auch anders.

Da ich weiß, dass mein Ehemann keine Zeit hat hier mitzulesen, erzähle ich Euch, dass ich doch was gekauft habe. Und wie! Und WIE ES SICH ANGEFÜHLT HAT. Weiterlesen…

CHANEL macht einen PR Coup

Chanel arbeitet nicht mit Bloggern zusammen. Das war die offizielle Aussage am 1. Juli 2010:

Wie Sie selbst ja schon ansprechen, verfolgt CHANEL strikte Richtlinien wenn es um die Aussendung von Pressematerialien geht.
Leider zählt hierzu, dass wir prinzipiell nicht mit Blogs zusammen arbeiten, weshalb ich Ihrer Anfrage nicht nachkommen kann.

Nun hat Chanel vor einiger Zeit ein Päckchen an InnenundAussen geschickt. Die Bloggerin wähnte sich im siebten Himmel und rezensierte was das Zeug hielt; währenddessen kochte die Beautyblogosphäre über. Zum einen Neid, zum anderen Hoffnung, und dann eh das übliche: Will.haben.alles.sofort.

Es startete etwas, was die PR Abteilung womöglich antizipiert hat (ich zumindest hätte es…) – die Social Media Dashboards quilten über mit Chanel Produkten, Vorstellungen und “so tun als ob man auch ein Päckchen bekommen” hätte. Alles marschierte los und kaufte ein, um zu zeigen, frau wäre des Presseverteilers würdig. Überhaupt steigerte sich das Interesse an ein neu lanciertes Produkt (ein Cremeblush, gähn, ich wollte das schon vor drei oder vier Jahren haben, wo wart ihr da?!) zu einer regelrechten Hysterie.

Auch ich pilgerte los um mir die neuen Lippenstifte anzuschauen, als treue Chanel Kundin, wurde aber herb enttäuscht: Nix zu sehen, nix zu kaufen. Ich kaufte trotzdem etwas, wo ich schon mal da war… Hat funktioniert!

Da ich einige PR Leute zu meinen LeserInnen zähle: Es hat funktioniert. Verrückt, oder? Hat mittlerweile jede schminkaffine Frau einen Blog? Stacheln wir uns nur noch gegenseitig zum Konsum auf?

Die Kollektion wird natürlich ausverkauft sein; die sehr guten Produkte aus der Frühlingskollektion hingegen sind immer noch zum größten Teil erhätlich. Das ist gut, schliesslich habe ich da noch zugeschlagen, zeigt aber auch, dass die Konsumentinnen dem Hype vertrauen und wir BeautybloggerInnen immer noch die wichtigsten Multiplikatorinnen sind. Die Frühlingskollektion fand kaum Anklang im Netz, während hier richtig was losbrach.

Ein Paket mit einem Verkaufswert unter zwei Hundert Euro an die richtige Stelle platziert, einen Millionenumsatz garantiert. So funktioniert das.

P.S. Ich habe einige sehr böse Stimmen zu dieser PR Aktion vernommen. Kundinnen, die Chanel lieben, fanden die Marke “falsch” platziert (InnenundAussen schaut sich alles an, ist jedoch hauptsächlich ein Drogerieblog) und wollen nun aus diesem Grunde die Produkte links liegen lassen. Ooops.

Verscherze es Dir nie mit der alten Stammkundschft, wenn Du neue Zielgruppen erschließen willst.

P.P.S. Meine Meinung zu den Produkten? Langweilige, aber schöne Lacke; eine schöne Palette, die jedoch wie immer krümelt mit Farben die ohnehin derzeit Trend sind, und viele tolle Lippenprodukte, die einen nicht vom Hocker hauen, aber tragbar sind. Creamblush – nun ja, muss frau mögen. Wert etwas davon zu jagen? Chanel macht es ganz gut mit der Limitierung und haut eine großzügige Menge auf dem Markt. Gucken, shoppen, freuen – oder auch nicht.

Aufgebraucht…

Da schrieb doch …
http://buntewollsocke.blogspot.de/2013/05/aufbrauchen-das-goldene-ziel-der.html
genau, die Kollegin Buntewollsocke über die Aufbraucheritis unsereiner, der Kosmetikverrückten. Die Kosmetiknormalen mit Blog sind aber auch sicherlich gemeint.

Auf die Schnelle muss ich auch zwei Zeilen dazu schreiben – finde ich furchtbar!
Zerknüllte Behälter, quasi der geleerte Mülleimer, und dann dieses “nääää, wird nicht nachgekauft, als PR Sample okay aber sonst zu teuer”. Dann ist das Zeug schlicht nicht gut genug, meine Damen, das ist zwar interessant, aber das kann man in der Review schon ruhig andeuten. Es ist wahrlich keine Schande zu gestehen, dass man eben nicht täglich hunderte von Euro ausgeben kann, sondern völlig normal.

Ich “brauche nix auf”, sondern ich verwende mit Freude schöne Dinge. Was nix taugt, kommt mir nicht ins Gesicht, dafür ist das Leben zu kurz.

Meinen Mülleimer möchte ich auch nicht teilen. Sollte irgendwann in meinem Leben nichts mehr passieren, kann ich ja sowas machen. Nein, auch keinen Sonntagsfüller (ich denke da immer an Bratenfüllung) und auch kein “was habe ich diese Woche zu mir genommen”. Sorry!

(Ja, das Leben ist zu spannend für Mülleimerinhalte.)