Clean Beauty – ein rassistisches Konzept
Gestern wurde ich gefragt, was denn so Kulturwissenschaft sei. Diese Frage hat man mir schon so lange nicht gestellt, dass ich erstmal rumstotterte, bis mir wieder einfiel was ich tue: Ich beschäftige mich mit Kommunikation(sprozessen), Sprache (als Konzept, nicht mit Linguistik!) und mit Symbolen. Als Fach an der Schnittstelle vieler anderer Fächer wie Geschichte, Kunst, Soziologie, Pädagogik, Computerwissenschaft, Ökologie, Jura, Medizin, you name it, Neurowissenschaft, Mathematik, und ich könnte bis morgen hier sitzen… beschäftigt sich die Kulturwissenschaft u.a. mit der Dekonstruktion, dem Auseinandernehmen und der Dekodierung, Entschlüsselung, von Symbolen, also mehrfach kodierten Bedeutungen. Hammer und Sichel? Kommunismus – mehrfache Bedeutung, und man muss, um das zu erläutern, mehrere Aspekte einbeziehen.
Doch darüber will ich mich nicht auslassen, es ist nur Zufall dass der Hammer einer meiner Lieblingswerkzeuge ist.
CLEAN BEAUTY also! Was ich alles hätte anführen müssen aus naturwissenschaftlicher und chemischer und dermatologischer Sicht, tat zum Glück bereits Pia’s Skincare Blog https://skincareinspirations.com/clean-beauty-empfehlenswert/ und dem habe ich noch eine Sache hinzuzügen, wenn auch nicht besonders ausführlich, weil ich dafür eine Dissertation schreiben müsste, und oops, zufällig schreibe ich schon meine eigene nicht LOL.
Clean Beauty ist ein rassistischer Begriff wie er schöner und klarer nicht sein könnte.
White Supremacy! Die weiße Rasse (urgh) als Maß der Dinge.
Hier ist der Begriff nicht so wahnsinnig stark verschlüsselt – SAUBER ist weiß, weiße Wäsche ist weiß, der Ku-Klux-Clan ist weiß, und saubere, reine, GUTE (!!!!) Kosmetik ist also clean und weiß. So wird das auch vermarktet, neben den ganzen Konnotationen wie natürlich und besonders ungefährlich – wir erinnern an die Schwarze Person, die wütend, gefährlich, unrein und alles Schlechte der Welt ist, eben schwarz, eine Person dritten Ranges quasi – wird die weiße und cleane Verpackung zum Symbol des White Supremacy. CLEAN BEAUTY = Scheiß-Konzept. Und das mehrfach.
Und nein, das ist keine Übertreibung, und nicht mal an den Haaren herbeigezogen, es führt einfach ziemlich miese Konnotationen an die wir uns gewöhnt haben, fort. Und da es eh nur Marketing ist, kann es weg!
Und ja, alles was wir tun, sagen, konsumieren, ist ein Verstärker oder eben eine Aufschlüsselung und Zerstörung guter oder schlechter Dinge. Im Zweifel sollten wir uns dafür entscheiden, diese Dinge zu verstehen und umzudeuten. Das tut Kultur, wenn sie sich entwickelt. Was früher Hexenwerk war, ist heute Medizin.
Also, Finger weg von Clean Beauty, ein bisschen mehr nach Inhaltsstoffen und Preisen und Firmenpolitik gucken, easy… dafür gibt es uns Bloggerinnen.