ETAT LIBRE d’ORANGE Like This

EDIT:
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…was mir positiv auffällt an diesem Label: Die Verpackungen sind richtig billig. Der Karton ohne Schnickschnack, sparsam im Material (ergo aus billigem Papier – landet in der Regel ohnehin sofort im Abfallkorb!) und der Flakon, ja, hm… billig. Ein Aufkleber als Etikett, der Deckel aus güldner Plase, passt kaum drauf, aber: Der Duft ist großartig.
Mir gefällt es sehr gut, weil es gegen die Marketing-Megalomanie der Duftbranche anstänkert, wo man ein Vermögen für den richtigen Flakon ausgibt, Leute über die richtige Umverpackung brüten. Das macht zwar alles Spaß und eine Hermès Umverpackung ist ein Fest, aber es ist doch der Duft, der zählt.
Dieses Label wird häufig als enfant terrible bezeichnet, ach was… man sieht es in dem Video: Etienne de Swardt ist ordentlich angezogen, aber nicht so wirklich, das Interieur des Geschäfts ist ordentlich, aber mit abgetretenen Stufen – es ist so parisienne, so laissez faire, so “Leck mich am Arsch”, es ist herrlich. Weil nicht gewollt, sondern – LIKE THIS!
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Hören und heulen (Tilda Swinton liest das Gedicht zum Duft).

Zu den großartigen Rezensionen von Angela für NowSmellThis und Zola von Kafkaesque kann ich kaum noch etwas kluges hinzufügen. Für mich hat sich der Duft zum Signaturduft entwickelt – während andere Parfums Accessoires verbleiben.

Tatsächlich bin ich gegen das Konzept eines Siganturduftes, und ich mag eigentlich ganz andere Dinge – oder ich mochte… Rosendüfte mag ich, Iris, weiße Blüten, Chypre, das waren so die Selbstgänger bislang.
LIKE THIS ist absolut nichts von alledem, es ist eben so.

Auf diesen Duft werde ich sicherlich nie angesprochen. Er ist da. Er ist leise; er ist Orange, aber nicht knallig, sondern wie eine reife Kürbis. Das tiefe, dunkle und wohlige Orange, das sich so gemütlich ausnimmt als Kissen auf dem Sofa, die Farbe vieler Herbstgerichte, ein Blumenstrauß von Strohblumen (Helichrysum), die meine Mutter so gerne mag und die eigentlich zu sehr nach “Natur” duften, um als Duft zum Anziehen durchzugehen.

Die Assoziation ist diesmal auch nicht stofflich – es gibt kein Stoff, das weich und matschig ist. Der Matsch suhlt sich in Hölzern, wie ein köstliches Dessert, das in einer duftenden Holzschale serviert wird, noch warm, süß aber auch leicht bitter. Kein Obst für mich bitte! Strohblume, Vetiver, Moschus – alles andere ist bestenfalls eine geheime Curry Rezeptur in diesem Gericht.

Es ist aber kein Gourmand-Duft, es ist nicht “foody”, man hat nicht das Gefühl sich in etwas Essbarem gesuhlt zu haben.

Wie kann etwas, was so präsent ist, so unauffällig sein? Ist es ein Mann oder eine Frau? Ist es ein Duft oder eine Farbe? Ist es bunt oder monochrom? Ist es ein Gefühl in der Seele oder das Gefühl, sich mit der Hand auf einem Holztisch aufzustützen? Ist es ein Single Malt oder ein schwarzer Tee? Ist es Zuhause oder Ferne?

Es ist so.

Es ist kein Duft, kein Parfum, es bringt mich jedoch dazu, meine Sammlung auflösen zu wollen. Passend zu Tilda Swinton, die einfach Ihr Ding durchzieht, die sehr privilegiert ist und doch so sehr “grounded”, so wunderschön und so maskulin, so riesig und so zart – ein konsistenter Widerspruch.
Auch wenn ich auf keinen Fall wie sie sein möchte, sondern wie ICH BIN, finde ich mich hier sehr gut wieder, in diesem Nicht-Duft.

Ach, und ich wette er wird tatsächlich keine Nase so recht von den Socken hauen, aber auch kaum jemanden mißfallen.

Strassenpreis 79 Euro, bloss nicht in Fronkreisch bestellen, kostet 18,50 Porto…

P.S: Ein Interview mit dem Firmeneigner, mit etwas leidlichem Französisch versteht man etwas…:
http://www.etatlibredorange.com/actualites/etat-libre-dorange-extrait-du-documentaire-quimporte-le-flacon-lautrement-du-parfum

ESTEÉ LAUDER Modern Muse – neuer Duft

Aus dem Hause Lauder kam zuletzt ein wirklich guter Mainstream Duft, Sensuous, mit den üblichen Flankern; nun gibt es einen neuen Duft, der nämlich:

nicht nur durch die übliche Kopf-, Herz- und Basisnote, sondern durch zwei charakteristische Duftakkorde geprägt [ist], die zwei unterschiedliche erste Eindrücke beim Aufsprühen hinterlassen.

So so. Ich habe den Duft online bei Lauder schon gesehen, aber kann mir nicht so recht was drunter vorstellen (hurra, keine Honignote!). Interessant finde ich es auf alle Fälle, dass die letzten Duft-Neuerscheinungen sich an eine starke, selbstbewusste Frau richten. Einschleichender Feminismus?

30ml 50 Euro.

Noten:
Exotische Mandarine
Geissblatt-Nektar
Feuchte Blütenblätter
Arabischer Jasmin
chinesischer Jasmin Sambac-Absolue
Tuberose
Frische Lilien
Patchouli
Amberholz
Weicher Moschus
Madagassische Vanille

Mir gefällt der Flakon. Sehr. Preppy!

SERGE LUTENS Un Bois Vanille – Parfum Tage!

Zu Beginn gleich mal der dezente Hinweis, dass es im Netz die Möglichkeit gibt, den Duft erheblich unter der unverbindlichen Preisempfehlung zu kaufen.

Duftnoten: Irgendwas mit Vanille, Kokos, und ein Hauch Sandelholz; Tonka-Bohne und Moschus.

Und jetzt ich…
Meine Lieblingsspeise ist seit jeher Vanille-Pudding gewesen. Das Geheimnis von einem Vanille Pudding, das nicht aus der Tüte kommt? Beste Zutaten und Geduld. Was ich bis heute liebe und trotz starker Laktoseintoleranz trotzdem gelegentlich mal esse (und immer bereue…), sind die Blätterteigtaschen meiner Mutter, gefüllt mit ebendieser Sünde, die mit Butter angedickt wurde.

Soviel zur Assoziation. Es duftet lecker und süß, aber gleichzeitig auch herb und überhaupt nicht zuckrig. Vanille an sich ist auch eher bitter, und sie ist schwarz. Die schwarze Vanille, oh so süß, die auf die dunkle, ach so helle und fettige Kokosfrucht trifft. Das ist der Duft nämlich auch – irgendwie fettig. Reichhaltig.

Bekleidet mit Un Bois Vanille hat viel davon, sich wie ein Weihnachtskeks zu fühlen. Zumindest für mich, die sonst keinerlei süßlichen Düfte trägt oder mag.

Es ist eine tröstende und warme, verspielte und verschmitzte Umarmung. Ein schwarzer Kaschmirpullover mit einem ecrufarbenen Schal; ein warm-roter Lippenstift zu eiskalten, rosigen Wangen bei minus fünf Grad; ein Kinderlachen, eine Gute-Nacht-Geschichte und ein Kaminfeuer.

Der Duft ist von Christopher Sheldrake aus dem Jahre 2003.

Parfumwoche in der Beautyblogosphäre

Ist das genial oder was? Alle unten genannten Bloggerinnen werden Düfte vorstellen, was das Näschen aushalten kann. Ich für meinen Teil habe nur zwei bescheidene Neuzugänge, die allerdings nicht weiter entfernt voneinander sein könnten…

  • http://www.chamy.rockt.es
  • http://www.fashion-fee.com
  • http://www.hibbyaloha.de
  • http://www.ineedsunshine.de/
  • http://www.jadebluete.com/
  • http://www.jenseitsvoneden.de
  • http://www.lipglossladys.com/
  • http://www.kalterkaffee.at/
  • http://www.lullabees.de/
  • http://www.lookslikevalerie.de
  • http://www.lipsticklove.de
  • http://www.mackarrie.com/
  • http://www.mel-et-fel.com/
  • http://www.mrspetruschka.blogspot.com/
  • http://www.mykosmetikblog.de
  • http://www.ninatuerlich.de
  • http://www.schminkwiese.de
  • http://www.talasia.de
  • http://www.thelipstick.net/blog
  • http://www.yourssabrina.de/

Damit Ihr wisst, ob es sich lohnt: Un Bois Vanille von Serge Lutens. Ja, ich habe meinen ersten süßen Duft!
Und der erste wirklich zitrische, Bergamot von The Different Company.

Beide sehr gegensätzlich, beide besonders und trotz ihrer Einfachheit als monothematische Düfte auch besonders gelungen.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich aktuell den Duft vom Ehemann nutze – Un Jardin aprés la Mousson. Ein Duft, der mich seit nunmehr fünf Jahren begleitet… So wie der Ehemann (ja, wir waren fix, zack zusammen, verlobt, geheiratet, Nachwuchs – was kommt als nächstes?! ein bisschen Ruhe hoffentlich!…).