FREDERIC MALLE Portrait of a lady

Slap.

Ein dorniger, tiefroter Rosenstrauch. Es ist immer noch dunkel an diesem Sonntagmorgen und der Herbst lässt sich nicht mehr leugnen – die Luft riecht muffig nach Erde und nassen Blätter. Die letzten Rosen sind fast verblüht, der Duft ist mehr eine Erinnerung an die sommerliche Pracht. Die grüne Jacke verfängt sich in den Dornen, die Frau flucht leise wie ein Brauereimeister. Der dicke Wollstoff der Jacke müffelt leicht feucht und wird nun von einigen schmutzigen, feuchten Rosendornen und -blättern verziert, die verschmierten Stiefel knirschen leise und man hört den geräuschvollen Atem der Frau. TSCHIEK, TSCHIEK. Etwas silbernes blitzt auf, scharfes Atemholen, dumpf fällt etwas auf die Erde.

Szenenwechsel: Der Abend ist angebrochen – wurde es überhaupt Tag? Die Gastgeberin hat zu einem orientalischen Abend geladen – der extra eingeflogene Koch überprüft den Tisch und scheucht zwei der Hausangestellten umher. Opulenz ist angesagt – das schwere Besteck konkurriert mit den Gewürzschalen, die tiefroten Rosen verströmen die düstere Atmosphäre einer byzantinischen Grabkammer und der Weihrauch trägt nicht im mindesten dazu bei, die nekrophile Anmutung des Raumes zu mildern.
Die Kochjacke hat die Currys in den Raum gebracht, der Koch reibt sich nervös die Hände, er hasst solche Abende, aber er hat ein teures Hobby – Pferde. Und Frauen. Schöne, anspruchsvolle Frauen. Die Gastgeberin ist eine solche, er hat bereits ihr wundervolles Lächeln goutiert und kurz das reichbestickte, goldene Abendkleid gesehen, als die Assistentin es hochbrachte. Ein paar Pressefuzzis werden heute abend auch da sein, das kann nicht schaden, immer noch etwas fahrig sucht sein Blick die kleine Gruppe im Entree ab. Wo ist sie? Ihr Lachen ist unverkennbar, derb, hemmungslos und voller Leben – unverstellt. Ungewöhnlich für solche Leute… genau wie der Duft des heutigen Abends, de Gästeliste, das Menü.

Die Assistentin flattert nervös umher. Die Chefredakteurin ist da, sie hat unangekündigt JCW mitgebracht. Oh nein! Wo ist sie?


Rose und Patchouli. Gloriose Haltbarkeit. 50ml 155 Euro.

THE DIFFERENT COMPANY neue Colognes

Ich bin nicht nur ein großer Jean-Claude Ellena Fan, sondern auch ein Fan seiner Tochter. TDC wurde vom Senior gegründet, der von Hermès eingekauft wurde – seine Tochter übernahm. Der von ihr kreierte Duft Sublime Balkiss ist in meiner Duftsammlung immer noch eine ziemliche Offenbarung, weil besonders und dennoch tragbar.

Nun sind andere Parfümeure am Werk – Émilie Coppermann. Ich kenne sie nicht, aber es wird Zeit!

Die Eaux de Colognes sind allesamt ihre Werke und neu dazugekommen sind:

  • Kâshân Rose
  • White Zagora
  • South Bay

Nach anderthalb Jahren Duftabstinenz geht es wieder los bei mir – Haut und Geschmack sind nun ein wenig anders. Es gilt also neues Gebiet zu erforschen!

SHISEIDO – EXKLUSIV: Zen Golden Elixir

Unglaublich, aber wahr: Vor 15 Jahren gab es ZEN bereits schon – und zwar in meiner Duftsammlung! ZEN gibt es sogar schon seit 1968.

Ich weiß noch genau, wie die Werbekampagne damals losging und einen weißen, schimmernden, geschwungenen, skulptural geformten Flakon bewarb.
Den Duft musste ich unbedingt haben, obwohl er nicht sonderlich gut zu mir paßte, und war fasziniert von der besonderen Note und dem Luxus, den er verströmte.

Heute kommt ZEN in unterschiedlichen Varianten – während ich die florale Sommerversion nicht gerade goutierte, hat dieser Duft das, was die äußere Hülle vermittelt: Luxus. Ich mag die typische Duftnote von Shiseido darin, die auch in der Pflegelinie ähnlich zu finden ist. Ich habe mich sogar zu einem Test der neuen IBUKI Serie angemeldet, verführt von dem Duft und dem Gefühl, etwas Luxus zu gebrauchen (gibbet da eigentlich Körperpflege?!)

Jedenfalls ist hier meine Rezension und hier auch der jämmerliche Versuch, den Flakon abzubilden…

http://shiseido-club.de/blog/zen-gold-elixir-%E2%80%93-eine-duftende-liebeserkl%C3%A4rung

JO MALONE Peony & Blush Suede

Derweil ich immer noch regelmässig Jo Malones zarten Duft French Lime Blossom trage und liebe (habe es auch mit anderen versucht, Chanel Allure Extrait, musste ich wieder abwaschen – das war zu heftig auf Dauer…) ist nun endlich ein neues, zartes Geschwisterchen eingetrudelt.

Was rosig, unschuldig, harmonisch, aussieht, ist aber auch ein bisschen badass… Das mag ich!

Der Duft startet spitzig und rosig und zitronig frisch – mit einem leicht bitteren Hauch, der ein bisschen edge verleiht. Das Leder ist tatsächlich gräulich-trocken angenehm, ohne den Dunst von alten Sohlen oder verstaubter Handtasche. Oder Sattlerei, wie in Kelly Caleches Extrait, wie gruselig war das denn!

Bleiben tut eine leichte marmeladige Süße mit Rosenblüte und Rhabarber, und der Duft ist für ein Cologne ziemlich lange wahrnehmbar. Gut, meine Nase ist sehr fein und sehr empfindlich.

Das Bild oben ist an sich eine schöne Interpretation, mir fehlt da allerdings etwas kantigeres auf dem Bild, nicht hart, aber etwas kantiger. Das ist der Duft durchaus, nicht einfach nur schischa-schalalala, sondern ein bisschen…

Insgesamt eine freundliche und zart-rosige Erscheinung, für LiebhaberInnen von Rose Ikebana und Kelly Caleche genau richtig, da irgendwo in der Mitte.

Manko: Die Düfte sind recht teuer mit 45 Euro für 30ml – es gibt sie online bei Ludwig Beck und beim türkisen Riesen.

Jetzt will ich natürlich die anderen Düfte auch kennenlernen, und ich finde es wunderbar dass sie der Duftbeschreibung immer entsprechen. Ob man es mag ist eine andere Sache, daher wie immer: Nicht blind kaufen!