GUERLAIN L’Heure Bleue Parfum – eine Hommage an die Parfumeurskunst

Tatsächlich stand dieser Duft mehrere Jahre auf meiner Wunschliste – was lag näher als den letzten Flakon, den die hervorragende Beraterin Frau Hahne im Düsseldorfer Schnitzler noch hatte, mitzunehmen, ungeachtet des rot blinkenden Kontostandes? Trotz einer anderen Empfehlung (Guerlains Cruel Gardenia) die sicher besser zu mir gepasst hätte. Warum?

Überhaupt, warum will ich nach alter Oma riechen, fragten mich unisono zwei Trägerinnen von DKNY Be Delicious (eine gemeine Schublade, ich weiss!) – warum nur? Stellt Euch vor: eine alte Dose wo mal Vanille drin war, eine pudrige Seife, der harsche Duft von Mottenkugeln, Pelz und Bergamotte, dazu etwas fast benzinartig-öliges, ein Hauch süßliche Hölzer und das alles rauf und runter für Stunden.

Stellt Euch vor: Ein Kunstwerk, ein düsteres und altes Gemälde, dessen Leinwand ein wenig modrig riecht. Es hängt in einem wunderbaren Antiquariat nebst fantastischen, alten, geschnitzten Kästen aus kostbaren Hölzern, und während man an seinem starken Earl Grey nippt und das Bild betrachtet, das um die Jahrhundertwende entstand, entdeckt man in der dunklen und trüben Farbkomposition in der Ecke auf einmal das Licht. Es zieht sich durch das Gemälde und beleuchtet sehr vage die Szenerie, man würde sonst ja auch gar nichts erkennen, und auf einmal entdeckt man die Hoffnung und das Schöne, was dieses Licht, so schwach es auch ist, ausstrahlt. Das Bild wandelt sich und man rückt näher, riecht das Alter der physischen Anwesenheit des Bildes, riecht aber auch das Licht und die Hoffnung.

Wenn L’Heure Bleue auch kein wohlgefälliges, heiteres Wässerchen ist, so ist es nichtsdestotrotz Kunst. Nicht bemüht zu gefallen, sondern bemüht Gefühle wiederzugeben. Ein Duft, an dem ich immer wieder riechen muss, ein Duft der mir sicher keine Komplimente einbringt, sondern verwirrt. Ein Widerspruch, ein Zwei-Teiliges, nicht unangenehm aber gewiss nicht schön, kein Tag und keine Nacht. Nicht traurig, nicht froh, nicht melancholisch, nicht sentimental, hoffnungsvoll aber zaghaft, zart und doch so bindend.

Der nachfüllbare Metallflakon schimmert golden, die Hülle ist aus hochwertigem Samt. Ein Schmuckstück in jeder Hinsicht, ist das das schönste Geschenk das sich ein Duft-Fan machen konnte. Ein Nachfüllung wird schwer erhältlich sein, aber ob ich die jemals brauchen werde? Ein Sprüher hält zwei Tage – ich denke also nicht. Der Preis spielt diesmal eine untergeordnete Rolle und er war mir auch egal.
GUERLAIN hat sich weit von Kunst entfernt die letzten Jahre und muss die Masse erreichen um überleben zu können, behält nichtsdestotrotz solche Klassiker (immer wieder reformuliert) bei. Damit bewahrt es sich die Identität und ich hoffe dass GUERLAIN sich stets an die Wurzeln erinnern wird und diesen Duft behält, in welcher Form auch immer.

YSL Belle d’Opium

YSL Belle d'Opium

Ich mag Opium, ich mag den Nachfolger, und ich muss dem L’Oreal Konzern zugestehen dass sie ganz gut gearbeitet haben. Der Duft ist nix was die ersten zwei Sekunden gut duftet um einen Kaufanreiz auszulösen und dann pffft NIX.

Heißt aber auch, dass der Duft ein wenig Zeit und einige Versuche haben sollte bevor man ihn bewertet.

Angeblich soll da Lilie drin sein – nix da, das ist ein sehr eingängiger und sanfter, sexy Weihrauchduft. Weiblich ohne schwulstig zu sein, warm ohne klebrig und süß zu sein.

Leicht rauchig und mit einem Hauch Cognac, ist Belle d’Opium eine Frau im Smoking, mit einer guten Zigarre zwischen den roten Lippen. Vielleicht ein Hauch Creme Brulée, definitiv ein Stück Kaschmir-Seide Gemisch und eine Remineszenz an den alten Duft Opium. Die aktuelle Kampagne mit der irren Blondine ist leider völlig daneben und unpassend, gerade wenn man bedenkt dass YSL den Tuxedo für die Frau kreiert hat.

Ich würde mir einen winzigen, sexy Flakon davon wünschen, einen blauen Handschmeichler der in einem samtigen Kästchen liegt. Ein Parfüm? Wird es sicher auch geben.

Ein schöner Duft. Er kostet 49 Euro für 30ml.

THE DIFFERENT COMPANY Sublime Balkiss

Eines vorweg: Ich teste keine Düfte, die ich mir partout nicht leisten kann. Die Linie AMOUAGE liegt um 200 Euro, und obwohl ich hier und da einen Tester hatte und die Düfte schätze, wäre ich nicht bereit das viele Geld hinzublättern. Und davon auch noch zu schwärmen! Alles hat eine Grenze.

Dieser Duft, gleich vorweg, ist ebenfalls teuer: 50ml Eau de Parfum kosten 85 Euro. Relativiert sich, denn die Haltbarkeit auf der Haut ist sehr gut und der Duft muss sparsam verwendet werden. Nach langem Testen, anfangs gar nicht begeistert, habe ich fest beschlossen, mit diesem Duft die Patchouli-Chypre-Ecke meiner Sammlung abzudecken. Sobald es Geld vom Himmel regnet 😉 Weiterlesen…

THIERRY MUGLER Womanity limitierte Miniflakons

Der limitierte Miniflakon WOMANITY

Ich habe ganz vergessen, nochmal die Werbetrommel zu rühren für Womanity. Blöder Name, guter Duft. Die Werbekampagne (Social media, tatütata) hat mich ebenfalls kalt gelassen, denn das einzige was mir bleibt im Schränkchen oder auf der Haut ist der Duft. Image? Interessiert mich bei Düften sehr wenig.

Es gibt von Thierry Mugler also diesmal wieder kleine Flakons mit 10ml für 20 Euro. Die sehen nicht nur richtig gut aus, sondern sind ausreichend für jede größere Duftsammlung.

Gäbe es mehr Düfte in 10 oder 15 ml, hätte ich aber auch wesentlich mehr zu Hause stehen! In “groß” kaufe ich ohnehin nur einen bis zwei Dauerbrenner, wie Kelly Caleche EdT. Ein leichter Duft der immer zu allen passt, da kann die Flasche nicht groß genug sein 🙂

Der kleine Flakon Womanity ist zum Teil vergriffen oder gar nicht erst von den Parfümerien bestellt worden, fragt aber explizit nach oder lasst ihn Euch bestellen. Mir täte die kleine Flasche schon gefallen, und der Duft gefällt mir auch. Aber ich hab schon eine grosse 🙂