THIERRY MUGLER Angel oder Düfte mit Waffenscheinpflicht

Neulich im Feinkostladen an der Wursttheke…

Während ich nach der Trüffelsalami spähte, traf mich ein Schlag. In die Magengrube. In die Nase. Eine Holzlatte, die seitlich auf mich zu kam, geräuschlos – ich wankte benommen und ging zu Boden. Innerlich.
Leider konnte ich mich nicht dessen erwehren laut Bäh! zu sagen, was mir sicherlich keine Sympathiepunkte eingebracht hat, allerdings weiß ich nicht ob es für diese Tat überhaupt Zeugen gab?

Ich war Opfer eines olfaktorischen Überfalls geworden. Und niemand hat es gesehen.

Nun, jeder kennt diesen Duft Angel – und die Chance ist 50/50 ob es sich um Hass oder Liebe handelt. Egal wo, in Mailand im studentischen Café, in Niedersachsen an der Feinkosttheke oder in Paris in einer Schwulenbar – der Duft ist unverkennbar. Wie ein Pfau mit aufgeschlagenen Rad (übrigens auch ein Zeichen von Aggression, oder?!) ragt der Duft hervor über die Ebene der Düfte. Alle duften irgendwie frisch, Mainstream, süss, männlich, nach AXE, vielleicht nach Blaubeere mit Martini oder nur Seife, und diese gesamte olfaktorische Wiese ist eine harmlose, nette und ebenmässige Wiese, wo keine Überraschung zu befürchten ist.
Doch da, da, dort drüben – dort sitzt er, der Pfau unter den Düften und erregt… Mißfallen. Kopfschmerzen.
Angeblich auch Entzückung oder Verzückung, denn dieser Duft wird von Männern (ebenfalls 50/50) als erotisch empfunden.

Wieso nur? Wieso verkauft sich der Duft so gut? (Wo er sich gut verkauft möchte ich gar nicht leben…)

Ich muss dazu sagen dass ich den Duft mag, an mir aber nur, doch leider bin ich schwer dagegen allergisch und die Freude währt sehr kurz, bevor Kopfschmerzen und Übelkeit die positive Empfindung auslöschen.

Dieser Duft trifft einen wie ein Schlag. Ohne Vorwarnung, und das ist einfach unfair, man kann es nicht einer bestimmten Gruppe von Menschen zuordnen, man kann es nicht erwarten oder dem ausweichen. Es hätte “Ghost” oder (ABC-Waffe, Hostile Weapon, Schock, Sudden Death o.ä.) “Pandora” heissen sollen.

Es gibt noch mehr Düfte mit Waffenscheinpflicht – welche sind es für Euch? Bitte kommentieren 🙂

GÉODÉSIS Duftkerze Feigenbaum – gut beduftet ins neue Jahr oder stillvoll Geld verbrennen

geodesis candleEs gibt Dinge, die mir wirklich dekadent erscheinen – da wären Duftkerzen. Kerzen generell sind ein Gebrauchsgegenstand, die wenig Wärme und wenig Licht erzeugen und dafür gerne mal viel kosten.
Der Begriff “Geld verbrennen” bekommt im Zusammenhang mit Duftkerzen eine ganz neue Bedeutung!

Schön sind die ORIGINS Duftkerzen, doch der Preis ist happig (ich erinnere mich nicht mehr genau wieviel, aber einiges über 40 Euro) und da hilft auch der rein natürliche Wachs nicht. Der Klassiker schlechthin ist DIPTYQUE, dessen Kerzen ebenfalls bei knapp über 40 Euro im Durchschnitt liegen und eine herrlich große Vielfalt anbieten.

GÉODÉSIS hingegen ist eine kleine französische Klitsche, die ausschließlich Raumdüfte herstellt. Ein wenig surfen auf deren Homepage zeigt ein sympathisches Paar, das sich mit einer kleinen Firma und vollem Einsatz präsentiert (und garantiert viel gereist ist!)
Meine beste Freundin steht auf sowas und so kam ich in den Genuss deren Duftkerzen kennenzulernen. Sie kostet 26,50 und brennt 60h. Die Düfte sind von verschiedenen geographischen Regionen inspiriert, und was ich unbedingt haben wollte, war ein Feigenduft. Im Winter ist das für mich ein echter Stimmungsaufheller!

Diese Geldvernichtung entschuldigte ich bei mir selbst mit der Berechnung, dass die Kerze immerhin nur halb so viel kostete wie ein Konkurrenzprodukt. Da ich eine offene Küche habe, hat die Kerze durchaus eine Existenzberechtigung 😉 trotzdem ist das eine absolute Luxusausgabe – die sich aber nicht als Enttäuschung entpuppt hat.

Der Duft ist sehr intensiv und man kann mit der Kerze einen Riesenraum beduften, und das in 20 Minuten. Für 40qm reichen hingegen auch nur zehn Minuten. Tatsächlich brennt und schmilzt der Wachs gleichmäßig ab ohne zu rußen und der Duft ist sehr natürlich und nicht billig-penetrant.

Meine Freundin entschied sich für Black Currant, ein herb-fruchtiger Duft. Sehr schön ist auch der Black Tea und die vielen Holzdüfte wie Cedar, Massoia und Clove Tree.

Solche Duftkerzen oder Diffuser Geschichte sind übrigens das ideale Mitbringsel für den oder die, die alles hat. Oder Menschen, die man nicht so gut kennt – gerade im Winter ist der Blumenstrauß hinfällig und so eine hübsch verpackte Luxuskerze sehr ansehnlich.
Ich halte es jedenfalls mit Cosmotina, das Alter Ego von COSMOTY – ich bin gerne mein eigener Weihnachtsmann und beschenke mich auch mit solchen “Schwachsinn”* lieber selbst 😉

* in Wirklichkeit bereue ich den Kauf keine Sekunde und habe die Kerze so platziert, dass sie meine ganze Bude beduftet und wenn sie erst alle ist (dauert…) wird bestimmt eine von den schön duftenden Tee- oder Holznoten bei mir ein Zuhause finden. Man muss das Geld eben woanders einsparen.

ESTÉE LAUDER DKNY Be Delicious Fresh Blossom

dkny_freshblossom1EDIT:

SPENDE: Mit jedem verkauften Duft Fresh Blossom spendet DKNY 5 € an die Kampagne “Bewusstsein für Brustkrebs”.
ERHÄLTLICH: In allen teilnehmenden Douglas-Filialen.

Das ist ein alter Hut 😉 nein, Ihr wisst ja von mir schon lange dass es diesen neuen Flanker gibt, und zwar als limitierte Edition.

Die Suche nach einem Frühlingsduft kann endlich aufhören! Die weisse Verpackung mit dem süssen rosa Streifen, mit einem rosafarbenen Innenleben und der wirklich schöne runde: Rosig!
Der Flakon hat diesmal den Sprühkof unter der metallfarbenen Kappe, und liegt rund und weich in der Hand, bei der grösseren Falsche muss man aber wieder oben draufdrücken.

Diesen Duft habe ich gesucht – herrliches Grapefruit, Apfelduft, aber nicht Kloreinigerapfel, sondern grüner, frisch angebissener Apfel, und Blüten. Es sollen noch Aprikose, Maiglöckchen, Cassis und Jasmin sowie helle Holznoten in der Basis enthalten sein. Es duftet frisch-verspielt und sehr girly…
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Ein Sprüher reicht übrigens völlig, es handelt sich dabei um ein Eau de Parfum das lange auf der Haut bleibt. Mit 35 Euro für 30 ml so teuer wie alle anderen auch, schade! 30 Euro hätten es auch getan, aber wenn ein Lippenstift schon so viel kostet…

Die kleine Augenweide gibt es auch in 50 ml für 52 Euro. Erhältlich ab Mai, aber ich würde jetzt schon mal nachfragen.

Da ich diese Apfeldüfte sonst nicht trage oder kenne finde ich den Duft schön… Er macht einfach gute Laune, und riecht nach frischgewaschen, nach Jugend, und nach Flirt. Werde ich dann mal austesten 😉 das mit dem Flirt!

VICTOR & ROLF Eau Mega endlich erhältlich

eaumegaDas Eau Mega – sprich: Omega (was für ein Wortspiel!) wurde von Olivier Polge kreiert für L’Oréal.

Die Komposition ist blumig, grün und wässerig mit – ja, Ihr habt es erahnt: Der derzeit ubiquitären Birne. Ich mag Birne.
Dazu wie gehabt Sandelholz und weißer Moschus, dazwischen Veilchenblätter, Basilikum, Pfingstrose, Jasmin, Primifiori-Zitrone (Primifiori heißt “erste Blüten”…), Wassernoten, Zeder und Cashmeran.

Die Flakons sind wunderhübsch, aber 55 Euro für 30 ml? Kosmetikindustrie, quo vadis?
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ESTEÉ LAUDER Sensuous

Ich habe ein paar neue Düfte getestet, in der Hoffnung nichts zu finden was mir gefällt 😉

Issey Miyake hat mich nicht enttäuscht – grässlicher, frischer Kloreiniger.

Dann die neuen DOLCE&GABBANA Düfte – die Verkäuferin sagte sehr treffend: Das ist halt Procter und Gamble. Ja, der Chemiekonzern zeichnet sich auch verantwortlich für die BOSS Duftlinie. Mainstream bis der Arzt kommt, Hauptsache es gefällt jedem und um jeden Preis.

BVLGARI BLV hat mich ein wenig überrascht, ein blumiger Duft, den ich sofort als leichte Kopie von THIERRY MUGLER Angel erkannte. Ich dachte es sei jetzt mal gut mit den Neuinterpretationen dieses Duftes?! Es ist eine leichte, ver-wässerte Version, allerdings im positiven Sinne. Wem Angel zu schwer und wuchtig war – ich bekomme davon leider Kopfschmerzen… dem wird BLV vielleicht eher zusprechen.

Dann Sensuous. Ja, die Düfte aus dem Hause Esteé Lauder werden immer besser. Die perfekte Überraschung!

Der Flakon ist geriffelt und hat eine goldene, eckige Kappe, die ich kaum abbekam und nicht wieder drauf bekam. Sowas erinnert mich leider immer wieder daran, daß ich eine Bewegungslegasthenikerin bin. Der Flakon ist ganz nett, aber nicht hinreißend.
Dafür der Duft!

Er eröffnet mit Kakaoblumen, mit Kakaobutter und Honig lässt er sämtliche “Lecker, süss!”-Alarm-Glocken schrillen und kippt eine grosse Wolke Tonkabohne aus, um anschließend die Süssigkeit überraschend mit Pfeffer abzurunden. Der Honig ist Gott sei Dank kaum wahrnehmbar, das mag ich nämlich eher nicht. Dafür der Pffefer – mit Vetiver, Tonka und Kakao.

Und der Duft wurde immer besser, leider hält er keine Ewigkeit, aber – es gibt ein Parfum dazu. Parfums müssen nicht zwingend länger halten als ein Eau de Parfum, sind aber meist etwas runder und kräftiger.

Sensuous hat sich ganz sicher bei den Hermessence Düften inspiriert und ein Mix aus Vetiver Tonka, Pfeffer und Kakaobutter gewagt. Ein Duft der wirklich anders ist, warm, weich und einlullend wie ein grober, sandfarbener Kaschmirpullover.

Das Eau de Parfum kostet 42 Euro für 30ml, das Parfum Extrait kostet 80 Euro für 7,5 ml. Im Vergleich: Ein Chanel Parfum kostet ca. 93 Euro.
Ich wünsche mir definitiv eine kleine geriffelte Flasche 🙂 je kleiner, desto besser. Übrigens ist Parfum viel schwerer aufzubrauchen als ein Eau de Toilette. Gut so, ist kostspielig genug!