Level Up – Weiterentwicklung ist ein Prozess nach vorne

Die Überschrift klingt eigentlich total einleuchtend, oder?
Der Mensch trifft aufgrund vergangener Erfahrungen Entscheidungen für die Zukunft. Rückschlüsse für Beschlüsse.

Schön wär’s!

Ich nehme mich da nicht aus, und fairerweise sollte ich dann auch hier von mir erzählen, als exemplarisches Beispiel. Mein altes Ich war immer “irgendwie”, wenn ich ehrlich bin. Ja, man hat mir Intellekt und Stil zugesprochen, aber ich wusste gar nicht, wer ich bin, weil ich durchs Leben raste, und das ist ganz normal. Sämtliche tiefer gehende Einschnitte im Leben trug ich auch nach außen, stilistisch insbesondere, und nur mein guter Geschmack (wenn auch unsicherer Geschmack) rettete mich davor, wie eine teure Version einer Altkleider-Sammlung herumzulaufen, sprich zusammengewürfelt und unpassend. Weiterlesen…

BYREDO Black Saffron Eau de Parfum

EDIT:

Es ist wie es ist, der Duft gefällt mir und die Haltbarkeit überzeugt, ich mag in diesem dunklen Beet aus Himbeeren und Veilchen und grünen Zweigen aufwachen. Das Staubige entpuppt sich beim hundertsten Test als Veilchen? Vetiver? Safran ist tatsächlich auch “staubig” – jedenfalls ist der düstere Duft gerade absolut meins. Vielleicht, oder ganz sicher, weil es durchaus etwas weniger gefällig ist, weil es “schwarz” ist, weil es sich wie ein Kleidungsstück anfühlt, das sich harmonisch in die restliche Garderobe einfügt.

Sollte ich nächste Woche den Duft immer noch goutieren? Ich bin gespannt!


Passend zur Preiserhöhung also eine Rezension zum Geschwisterkind von Pulp und Mixed Emotions.
Interessanterweise ist Black Saffron das mittlere Kind zwischen den dreien, und die sind bekanntlich die schlimmsten. Besten. Weiß ich nicht.

Zum Vergleich hatte ich sogar noch Pulp aufgetragen, das spritzig und fröhlich im Verhältnis dazu erscheint. Die immer wieder auftauchende Note von verbrannten Reifen aus Mixed Emotions gibt es hier nicht, aber dafür eine etwas harzig-staubig-rauhe Mischung, die das marmeladig leckere Grapefruit- und Himbeer-Cokctail ausbalanciert. Der Duft ist schon schön!

Das wirklich erstaunliche dabei ist, dass es eine sehr ernsthafte, düstere und gar traurige Note hat. Dabei soll, laut Storytelling des Hauses, der Duft an Indien und Safran erinnern:

Die Gerüche, Geschmäcker und Farben Indiens kennt der BYREDO Gründer seit seinen Kindertagen. Inspiriert ist der Duft vom Konzept der Einheit und Dazugehörigkeit.

Passend zur Preiserhöhung LOL ist dann auch der Take mit den:

hinduistischen Mönche(n) und Weisen, dass sie allen materialistischen Dingen, Gedanken und Freuden entsagen

Die Kopfnote ist wunderschön, klar und kurz, stechender heller und frischer Grapefruit mit Schale, der dann aber schnell weg ist. Allerdings bleibt die Herznote mit Himbeere, quasi ein dunkel-pinker Lippenstift zu einem schwarzen Samtkleid, und dem düsteren Vetiver bis zum nächsten Tag auf der Haut bestehen. Und das in einer angenehmen und sich sehr ausgewogene anfühlenden Art und Weise. Ein wenig “Fels in der Brandung”, ein Duft der Seriosität suggeriert, und trotzdem ästhetische Bedürfnisse erfüllt. Und irgendwie stylish dabei ist.

Outfit dazu: Lippenstift Chanel Epitomé, Ballerinas, schwarze Culotte und ein Clever Crêpe Oberteil von The Fold.

Und jetzt ab zum PayPal Button, ich brauche Geld.

Stylingtipp: Kaschieren ist unvorteilhaft

Tuck-in ist der Trend schlechthin, ich hasse ihn abgrundtief. Man nehme nämlich einen dicken Pullover und stecke ihn ein. Das funktioniert vlt auf einem Bild, wo man nur eine Ansicht hat, oder bei großen Menschen ohne Brüste, Bauch, Hüfte oder generell sehr dünnen Menschen.
Und dann sieht es trotzdem scheiße aus, mit Verlaub gesagt.

Wie ich drauf komme? Ich habe ordentlich zugenommen und dank Krafttraining zwar einigermaßen die Kleidergröße aus dem Schrank beibehalten, aber ich muss natürlich als eigene laufende Visitenkarte zusehen, auch “gut” auszusehen. Was das auch immer bede… stop! Es bedeutet tatsächlich etwas, und es ist trivial: Harmonie. Symmetrien und Proportionen. Gut aussehen heißt lediglich, dass etwas harmonisch wirkt. Also nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht ist, und wenn, dann ist es “interessant”, so lange es beabsichtigt ist.

Wie funktioniert das grundsätzlich? Wir haben Oberkörper und Unterkörper, rein durch die Hüfte, physiologisch betrachtet, und kleiden uns auch obenrum und untenrum ein. So weit, so gut. Aber: Die Unterteilung ist etwa in Dritteln (oh, welch Wunder sagt die Semeiotikerin in mir, die Trichotomien schon zum Frühstück absorbiert). Die Taille ist nicht in der Mitte des Körpers. Und wird diese kaschiert, wirkt alles unförmiger. Selbst wenn man keine Taille mehr hat (gefühlt natürlich), kann man die Proportionen berücksichtigen und das obere Drittel betonen. Finger weg von “kaschierenden” Halstüchern also. Wer schlanke Beine hat, kann obenrum etwas weiter tragen, dafür enge Hosen oder schmale Röcke. Zusätzlich helfen Kontrastfarben, diese Symmetrie zu erreichen.

Hier sieht man es ganz gut, einmal nach links klicken:

Personalisierte Tipps und Tricks wie immer buchbar bei mir: https://nachhaltig-stylen.de/

Ikebana Blumen – wie eine Vase meine Reichweite pushte

 

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Ein Beitrag geteilt von Andreea Tribel (@andreeatribel)

Ich habe diese Vase günstig in Dänemark bestellt – Designer-Kram zum Einrichten ist die letzte Konsum-Bastion, die ich erklommen habe. Ikebana ist ein Konzept, das mir gut gefällt, allerdings war ich gar nicht im Bilde, dass es eine immer noch praktizierte Kunstrichtung ist und diese Vase mit Ikebana an sich gar nicht so viel zu tun hat. Dafür gibt sie viel zu viel vor und, typischer Anfängerfehler, ich habe sie mit zu vielen unterschiedlichen Blumen bestückt.
Typischer sind unterschiedliche Höhen, und entweder Kontraste im Sinne von Zweige und Blüten, filigran und groß, unterschiedliche Farben, oder Harmonie pur: Eine Farbe, eine organische Einheit.

Aber es macht Spaß sich damit auszuprobieren und täglich aus einer Handvoll Blumen neue Kunstwerke zu arrangieren. Was allerdings noch erstaunlicher ist: Ich gewann weitere Followerinnen auf Instagram und erreichte wesentlich mehr Reichweite, denn das Thema #ikebanaflowers ist fruchtbarer als das Business mit Mode und Beauty. Und wenn ich ehrlich bin, ist das wesentlich inspirierender als Lippenstift und Handtasche. Dazu haben wirklich viele die Vase ins Auge gefasst, trotz des nicht gerade günstigen Preises.

Sich gut einrichten ist einfach, die Kunst besteht im weglassen. Oder, wie mein Besuch immer sagt: Wohnst Du hier noch nicht lange oder bist Du noch nicht fertig eingerichtet?

Warum Steffen Schraut auf Teleshopping setzt

Falls Ihr die Mode des Designers Steffen Schraut nicht kennt: Der sympathische, stets in schwarz gekleidete Typ hat “peppige” Mode für den mittleren Preissegment angeboten. Eine Mischung aus trendy und klassisch, gute Qualität, und mit einem Auge auf Online-Absatz in bekannten Shops wie Breunninger, Jades und … die anderen habe ich vergessen.

Egal. In letzter Zeit fiel mir auf dass die Designs, passend zum Alter des Designers vermutlich, etwas gesetzter wurden, um nicht zu sagen altbacken. Ich bin nun auch nicht mehr 30 und fühlte mich dennoch immer weniger davon angesprochen. Ich fand es trotzdem interessant, die Entwicklung zu verfolgen und einzelne Stücke im Sale habe ich mir durchaus angeschaut (Schwarz hat er aber nicht, deswegen… wir Kreativen tragen Schwarz-bei mir hat es bloß lange gedauert mich dazu zu bekennen).

Auf einmal hieß es: Schraut exklusiv bei QVC!! Schock Horror Erstaunen und Gelächter – oder doch nicht?!
Angeblich geht es dem Label so gut wie nie und man hat angefangen, einen weniger stressigen Vertriebskanal zu suchen. Das macht Sinn, er wird ja nicht jünger (er ist super geliftet, Hut ab) und die Kosten senken damit auch. Nur – ist QVC für das Label die richtige Plattform? Man stellt sich vor, dass Hausfrauen aus Vorstädten den ganzen Tag dort shoppen. Stimmt aber nicht – die Altersvarianz dürfte recht breit sein, und der Charme der Sendungen liegt offensichtlich im Auge der Betrachterin. Im Fernsehen kann man wie im Laden die Sachen an der Frau zeigen, erreicht aber nicht eine Kundin, sondern ein paar Hundert Tausende.

Steffen Schraut bekennt sich, zuerst Kaufmann zu sein (in einem Interview der Branche). Und so ist sein Weg wirklich gar nicht unklug: Angesichts einer alternden Bevölkerung, die nicht unbedingt bei Zalando kaufen mag, und dazu ein wenig Entertainment haben will, eine gute Wahl. Es wird immer weniger Menschen geben, die stationär shoppen und da haben große Händler und Ketten einfach die Nase vorn. Um also den Absatz zu erhöhen, ist die Strategie den Verkaufschannel zu beschränken vermutlich klug, denn er hat dort seine Zielgruppe ohne Streuverluste. QVC ist zudem ein amerikanischer Konzern, die gucken auch wo sich die meiste Knete abschröpfen lässt.

Nun, ich fand das sehr interessant, weil Schrauts Weg eine Demographie antizipiert, an die wir uns noch gar nicht gewöhnt haben, aber schon längst da ist (und ich schaue dabei in den Spiegel): Die sog. “alternde” Bevölkerung.
Diensteistungen, die jetzt für die ü50 Fraktion rauskommen, werden in Zukunft sehr nachgefragt sein. Mark my words!

Und während die digital affinen ü50er in die Coaching Ecke gehen, und viel Geld für zum Teil seltsame Dinge wie Spiritual Awakening ausgeben, gibt es eine wesentlich breitere Masse, die man nach wie vor per Fernsehen erreicht.

Ansonsten ist das hier meine offizielle Bewerbung für QVC – nicht als Model, aber als Verkäuferin. Live erpressen, drohen, Druck erzeigen: “Nur noch 200 Stück auf Lager, schnell, es ist gleich alles weg!” oh ich weiß um die Chemie der Angstmacherei, das Dopamin nach dem Telefonat und um die “Zahlung auf Raten”, um die Kaufsuchtspirale aufrecht zu erhalten.

Kleiner Scherz. Obwohl… ich würde es vermutlich machen, stelle ich mir als spannend vor. Was sollte ich verkaufen? Kosmetik? Kleidung? Staubsauger?

P.S. Oh, ich hätte die Marke jetzt nicht als Luxury Brand bezeichnet…