Die Feigheit der Frauen – die Faulheit der Männer

Statt Lippenstifte kaufen lese ich… das Falsche. Feministische Lektüre. Lektüre, die mein niedriges Blutdruck in die Höhe schnellen lässt, quasi ein Medikament. Das Buch von Bascha Mika, “Die Feigheit der Frauen”, habe ich dabei in anderthalb Stunden durchgeblättert. Ich schätze sie hat weniger als sechs Monate gebraucht um es zu schreiben… So viel zum Stil.

Inhaltlich jedoch geht sie hart mit meiner Lieblingszielgruppe ins Gericht: Die Hausfrau. Die Latte-macchiato Mutti (sorry, wenn Du, meine Leserin, so eine bist). Die “Meine Mann sagt, meint, macht…” Frau. Die Übermutter.

Dabei darf man nicht aus den Blick verlieren, dass sie sich an die Frauen richtet, die nicht als Lebensplan einen Ernährer und Er-Zeuger ihrer Brut gesucht haben. Oder auf ihren/einen Job kein Bock haben und sich Familie sei Dank in den vermeintlich sicheren Hafen von Haushalt&Garten begeben. Sind wir ehrlich – wer hat schon Bock zu arbeiten? Was tun, ja, vor allem schöne Dinge: Bloggen*, ehrenamtlich arbeiten, bisschen Dekorieren, Kind bespassen… was mit Kunst und so. Aber bitte nur halbtags und ohne Druck. Den Druck wollen wir nicht… soll sich die Arbeitswelt doch bitte ändern.
(Ja, das sollte sie, gerade in Deutschland ist es ja auch möglich, aber das ist schlichtweg eine andere, wenn auch verknüpfte Debatte…).

Der Vorwurf der Feigheit richtet sich beispielsweise an MICH.

Mein Leben ist (m)ein (Alp)Traum: Ich habe einen Halbtagsjob [den ich Vollzeit ausüben möchte]; nun habe ich ein wundervolles Kind [was mir nun als Argument entgegengebracht wird, ich könne dies&das nicht machen-zum Beispiel Vollzeit arbeiten, ausserdem ist der Mann doch nicht arbeitslos und MUSS mich versorgen? Kein Scherz, so etwas habe ich im Büro der Gleichstellungsbeauftragten gehört], und ein tolles Hobby, das eine gewisse Wertschätzung findet, und intelektuell natürlich schaffe ich auch was, ich promoviere. Wahnsinn!!

Und jetzt kommt sie – die Gefahr.

Hört sich alles gut an, oder? Ein zweites Kind ist kein Thema, ich könnte außerdem aufhören zu arbeiten, muss der Kerl halt mehr verdienen. Außerdem muss ich mich nicht schämen, ich habe den ältesten Beautyblog der Welt, also ich mache ja schon was. Uiuiui.
Ich könnte mich endlich mal zurück lehnen, ja, das wollte ich auch endlich mal. Endlich mal Verantwortung abgeben. Den Sonnenschein genießen, der mir jeden Morgen entgegenlächelt und so unkompliziert und liebenswert ist. Irgendwann haben wir eine Doppelhaushälfte, ein Hund und ein Leben mit Starfriseur, Touristenstadt und ein nettes Taschengeld jeden Monat. Arbeiten muss ich nicht, es reicht, ein Mittelklasseleben in einer Mittelklasse-Vorstadt mit anderen burgeoisen BürgerInnen.

Gott sei Dank hat mich mein Ehemann geweckt. Sicher, ein faules Leben als “Verdiener” mit Kind Bespassung und einer repräsentativen Ehefrau ist nicht gerade hässlich. Es wäre aber potentiell das Leben mit einer ewig aggressiven, nörgelnden und nicht ausgelasteten Person. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Frag Dich, liebe Leserin, die vielleicht an ähnlichen Scheidewegen des Lebens stehst, was willst Du eigentlich? Druck haben wir alle nicht – zur Not fängt uns der Staat mit Sozialhilfe auf. Willst Du faul sein? Ist dir der Preis klar, den du dafür zahlen wirst? Keine Rente, der Typ ist vielleicht weg, oder die Kinder sagen Dir, hey, warum machst Du nix?! Falls sie noch mit Dir reden, denn so ab 12-15 Jahre sind sie meist eh über alle Berge.

Vielleicht ist der Typ nicht weg, aber er wird es genießen, die gemachte Wäsche, der Haushalt: Die Rollenverteilung, die ursprünglich nicht so war und nie so gedacht war, wird in die altbekannte Richtung gehen. Nach 50-60 Stunden ist er müde, ist so. Und die frisch angeheuerte Putzfrau? Die wird nicht mehr drin sein, sobald du aufhörst zu arbeiten.

Zwei Kinder? Und Berufstätigkeit? “Unvereinbar in Deutschland”. Nein, und es ist weiß Gott scheiße und stressig, teuer dazumal, aber es geht.

Der Job ist scheiße? Endlich kann man weg? Kein Problem – aber nicht nach Hause, sondern einfach mal woanders hin. Hast Du Dich schon beworben? Nein? Tja. Mehr Geld wird dir kein Chef geben, bloß weil Du da bist. Schon gar nicht Dir als Frau. Du hast kein besseres Angebot? Aber vielleicht ist woanders das Klima besser. Oder es gibt mehr Urlaub. Oder Aufstiegsmöglichkeiten, oder Weiterbildung.

Du bist feige – ich bin es auch. Es ist gerade so bequem und es läuft doch super. Und, bist Du zufrieden? Wenn ja, dann frag Dich ob das in 30 Jahren der Fall sein wird. Wenn ja, dann machst Du alles richtig. 30 Jahre. Nicht 5, nicht 10, nicht 20.
Unzufriedenheit, die an einem nagt, steigert sich schnell und unbemerkt. Da hilft kein Shopping, keine Ablenkung – nachts werden Deine Gedanken nur noch darum kreisen.

Und Du, Mann, der sich gerne Faulheit leisten würde, denke dran dass eine erfolgreiche Frau Dir genau diese ermöglichen kann: Der (zeitweise meinetwegen) Ausstieg aus der Jobtretmühle. Männer finden viel einfacher eine Arbeit, eine Wohnung, … (Ich bin übrigens achtmal umgezogen, jedes mal war der Nachmieter ein Mann. Als ich eine neue Wohnung wollte, schickte ich den Ehemann alleine. Er bekam die Wohnung, nicht die Frau, nicht das Pärchen. So einfach ist das.)
Wie schrecklich ist es jedoch so eine nörgelnde Trulla irgendwann zu haben, die man nicht mehr mit Blümchen und Schöner-Wohnen-Abo ruhig stellen kann…

Feigheit. Feigheit. Sheryl Sandberg schreib in ihrem Buch “Lean In” auf vielen Seiten eigentlich nichts, was sich nicht in exakt zwei Sätzen sagen lässt:

Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hast?

Gib Gas, statt Dich vorzeitig zurückzulehnen.

Natürlich kann man nicht zu viele Baustellen auf einmal haben. Aber es gibt für alles pragmatische Lösungen. Weniger arbeiten ist für eine Zeit auch okay, aber nicht der Ausstieg; Weiterbildung anstrengend, aber erfüllend, Kinderbetreuung teuer, aber organisierbar, und der Haushalt? Ach, der läuft nicht weg. Den Anspruch, dass alles toll sein muss, an der Haustür abgegeben. Und zwar dem Typen, der gleich reinkommt. Männer sollen angeblich auch eine Waschmaschine, einen Trockner und einen Staubsauger bedienen können. Ja, sie sind müde, aber frau ist es auch. Sind halt beide müde, scheiße, ein bisschen Knutschen und es geht weiter.

Übrigens können Frauen auch gerne diese Hilfe annehmen – die vom Partner. Wie oft bekomme ich das Angebot, entlastet zu werden, aber nein, ich muss ja alles machen, außerdem bin ich besser, schneller und bla bla bla. Bullshit. Die Feigheit, den eigenen Ansprüchen und denen da draußen nicht zu genügen?

Ach ja, da sind noch… die anderen feigen Frauen.

Die werden Dir erzählen, dass Du eine Rabenmutter bist.
Dass Du das nicht alles schaffen kannst.
Dass es aber ganz schön schmuddelig bei Euch ist, und Deine Bluse ist ungebügelt.
Dass es so schön ist, vormittags, wenn die Kinder weg ist, im Garten zu sitzen bei einer Tasse Kaffee.
Dass der Ehemann ihnen was Tolles geschenkt hat, wofür Du ein Jahr von Deinem Gehalt gespart hast.
Dass “solche Bücher” und solche Gedanken sich gegen die Frau richten, und dass sie es sich freiwillig so ausgesucht haben, ja, das gäbe es.
Dass Du karrieregeil bist und eh keine Chance hast.
Dass es “da oben” eh kalt und ungemütlich zugeht – willst Du das wirklich?

Was kann ich noch hinzufügen?

Ich bin feige. Aber ich bin gerade aufgewacht. Ironie des Schicksals, dass ich das auf einen Beautyblog teile. Aber ich gebe nicht auf. Das ist nicht das, was ich wollte – was ich will, finde ich heraus in Gesprächen mit vielen tollen Frauen um mich herum, die so oder anders leben. Und die zugeben, dass sie sich womöglich falsch entschieden haben. Oder zugeben, dass sie nicht genug Druck haben um anders zu handeln, nicht ehrlich zu sich sind, dass Faulheit okay ist. Frauen, die ehrlich sind zu sich selbst und zu ihren Entscheidungen stehen, bewusst Dinge in Kauf nehmen, nicht blind einem nicht erfüllbaren Ideal nachjagen sondern pragmatisch den Alltag organisieren.

Feige sein ist okay. Wirklich. Aber ehrlich sein, das musst Du. Zu Dir, in Deinem dunkelsten Inneren. Und wenn Du ehrlich bist, dann kannst Du der Gefahr entgehen, in einigen Jahren oder Jahrzehnten unglücklich und/oder frustriert zu sein.

Was wäre, wenn Du keine Angst hättest?

Was ist Dein Plan?

Was willst Du wirklich und wie kommst Du dahin? Und wie erhältst Du diesen Status Quo? Was wäre, wenn Du alleine wärst? Was wäre, wenn Du alleinerziehend wärst oder überhaupt erst Mutter?

Antworten habe ich keine, es tut mir leid, die habe ich nicht einmal für mich. Aber Fragen.

Bin ich unglücklich? Nein, aber unzufrieden. Aber was ich mittelfristig will, führt nur über den gerade eingeschlagenen Weg. Und der ist nicht immer bedeckt mit Rosenblüten.

Liebe LeserIn, was waren Deine Träume als Kind? Hast Du sie Dir erfüllt?

…ach ja, über das Buch:
http://www.sueddeutsche.de/leben/bascha-mika-ueber-frauen-im-beruf-zu-weich-zu-feige-zu-unterwuerfig-1.1057495

http://www.perlentaucher.de/buch/bascha-mika/die-feigheit-der-frauen.html


* Bloggen als Beruf im Beautybereich wird auch daher in Deutschland nicht funktionieren weil es als Hobby angesehen wird. Frau will sich dem Druck nicht stellen, den ein zum Job gewordenes Hobby mit sich bringt. Da wird lieber auf Kohle&Karriere gepfiffen und stattdessen Cupcakes gefuttert und durchgeschnorrt, in dem Irrglauben dass man damit irgendetwas erreicht. Ach ne, man will nix erreichen, nur sich austauschen. Seufz.

Familienpolitik: Wahlfreiheit nur für Wohlhabende

Hausfrau! Du hast verloren, so oder so.

Wenn Du mir nicht glaubst, dann lies Dir bitte mal den Absatz zum Thema Unterhaltspflicht. Wer das Haus und die Autos bekommt? Na, du bestimmt nicht. Überhaupt ist eine Beziehung, die auf diverse Abhängigkeiten beruht, total toll. Sei schlau und sichere dich ab, solange die Zeiten noch rosig sind – Eheverträge und eigene Sparkonten oder eigener Eigentum sind nicht der schlechteste Ratschlag.

http://www.tagesschau.de/wahl/parteien_und_programme/wahl-familienpolitik100.html

Und ja, als Frau/Mutter ist man so der so gefickt – du sollst flexibel sein, und arbeiten, was Du ja auch willst, natürlich Vollzeit – aber mit “flexibel” kannst du schon mal keine Führungsposition mit viel $$$ haben. Warum? Wird das Kind krank, wird die Mutter angerufen. Wird der Vater angerufen, sagen die Leute: Wieso musst du los, du bist doch verheiratet?!
Es ist auch in Deinem Kopf, Baby!

Dann kommen – Obacht! die alten Herrschaften, die Familie, hinzu. Pflegefälle, die man selbst pflegt oder dessen Pflege organisiert werden muss. Also – nimm Dir einen Strick. Statistisch gesehen zahlt es sogar das Sozialamt, wenn Du nur fleißig über 40 Monate die 0,04 Cent dafür sparst.

Ich bin verbittert. Ach – übrigens hat Frau Schröder es geschafft klammheimlich eine Senkung des Elterngeldes durchgehen zu lassen, aber daran waren auch die roten und die grünen und die gelben und so Parteien beteiligt.

Was machen wir nun?

Wir gehen wählen. Was soll’s.

Mütter reiten auf Einhörner durch’s Kita-Land – wie gewonnen, so zeronnen!

Ich ergänze meinen Beitrag zum Thema Beikost und Abstillen hier:
http://www.mybeautyblog.de/kinderkacke/mutter-reiten-auf-einhornern-durchs-kita-land-beikost-oder-keiner-weiss-genaueres-nicht/

…mit folgender Korrektur: Doch, der blöde MaxiCosi ist sinnvoll, wenn das Kind größer und mobiler wird.
Und mit folgender Ergänzung: Morgens und abends gibt es eine große Flasche “Zaubermilch”, wie wir die Pre-Milch genannt haben, und dafür braucht man einen Twister (Gerät zum abkühlen des Wassers), eine gute Pre-Milch (Holle, gibt es in sechser Pack hier und da günstiger…) und das war’s. Der kleine Teddy amcht schon den Mund auf wenn er die Flasche sieht, haut rein wie ein Weltmeister, rülpst wie drei Bauarbeiter und ist total happy. Tagsüber wird tee gereicht, Fenchelsamen (Bio!!) aufgegossen kamen bei ihm gut an.

Aber: WIE GEWONNEN SO ZERONNEN!!

Ich bin so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Egal was ich hier negatives rauskehre – ich finde es fair, wenn man beide Seiten der Medaille kennt. Glück muss man nicht beschreiben, das hat man auch so, das ist für jeden ohnehin anders, aber das Doofe, wie heißt es so schön: geteiletes Leid und so, sollte auch mal öffentlich gemacht werden.

Freiheit! Weiterlesen…

10 Fehler, die Frauen machen

  1. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  2. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  3. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  4. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  5. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  6. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  7. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  8. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  9. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”
  10. Frauen denken: “Ich habe Glück gehabt!” statt “Ich habe es verdient.”

Die Arroganz der Akademikerinnen

Ich bin arrogant (schon immer). Mittlerweile bin ich auch Akademikerin (aber ich kenne auch andere Zeiten…). Aber ich sehe nicht auf andere herab. Und ich nehme folgenden Spiegel-Artikel zum Anlass, um zu schimpfen: Geht’s noch?
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/karriereknick-nach-babypause-frauen-in-der-teilzeitfalle-a-911197.html

Kurz zusammengefasst: Frau, geh arbeiten, statt das Stricken zu perfektionieren. Denk an Deine Rente. Denk an das, was du kannst, und Nähen als Hobby befähigt Dich nicht, einen Shop zu eröffnen. “Hör auf zu jammern”, heisst der Titel – und das ausgerechnet von zwei Frauen, die in dem Artikel ungeschönt ihre Unternehmensberatung für Frauen, die sich beruflich verändern wollen, bewerben. Oh Zufall!

Denn: Frauen arbeiten ja nur das, was sie so dachten, weil Papa, oder weil bequem, oder oder oder. Karriere? Nur bis zum Knick Kind und dann wird eben auf die Vorhänge, vegane Salate und sonstiges geachtet.

JA. Bis zu einem gewissen Punkt, ja.

Aber Ihr scheißstudierten Schlampen aus gutbürgerlichen Häusern (*Autorinnen), habt Ihr mal an die gedacht, die es sich nicht leisten können, glutenfreie Salate zuzubereiten? Das Luxusproblem von “worin ich beruflich Erfüllung finde” trifft auf einen marginalen Teil der Frauen, die namentlich, die es sich leisten können sich genau das auszusuchen, aber eben auch Zuhause zu bleiben, weil schlichtweg die Kohle von Papa (der eigene…) und Papa (der Partner…) reicht.

Statt also über diese zweifelsohne sehr privilegierte Schicht zu lästern, sie solle doch nicht jammern, solltet Ihr mal aus dem Glashaus, in welchem Ihr sitzt, rauskommen und Euch mal im Ghetto des Alltags umsehen. Da geht es längst nicht darum, ob ich mit 65 Tausend Brutto oder mit 95 Tausend nach Hause komme, wenn ich mich verwirklicht habe. Da geht es um schnöde Stromrechnungen und Angebote der Supermärkte rausfischen, Alupapier waschen um es wiederzuverwenden oder ob dieses Jahr ein Urlaub drin ist, damit die Kinder ein bisschen Seeluft schnuppern können.

Den meisten Frauen geht es um die schnöde Existenz. Und ja, das sind auch die, die sich vielleicht eine Weile zurückziehen, weil ihre Scheißarbeit eben scheiße ist, weil niemand Lust hat, sich von pöbelnden porschefahrenden Chefarzt-Gatinnen an der Kasse anmachen zu lassen; und weil sie auch womöglich so schlecht verdienen, dass es ein Hohn ist, das Geld gleich wieder an die Kinderbetreuungstätte weiterzureichen.

Ich kenne Frauen, die so viel verdienen (aber zurecht!!), dass es mir den Neid und die Schamesröte gleichzeitig ins Gesicht treibt, und ich finde es ist immer noch zu wenig – doch wenn diese sich arroganterweise beschweren, dass frau als Geringverdienerin immer übers Geld redet und klagt, möchte ich zuschlagen!

Ja, die Arroganz der Akademikerinnen ist ganz schnell weg, wenn sie damit konfrontiert werden, dass sie ihren Job doch nicht machen können, weil die Kinderbetreuung fehlt oder sehr viel kostet und der Organisationsaufwand obendrauf einen wahnsinnig macht. Und ja, dann besteht ihre Arroganz auf einmal darin, dass sie sich wundern warum frau denn nicht?! zuhause bleibe. Es lohnt sich ja nicht zu arbeiten! Und über die Rente machen diese Damen sich keine Sorge, dank Erbe, private (teure) Vorsorge oder oder oder…

Nein, das sind nicht die richtigen Worte, liebe Autorinnen und Unternehmsberaterinnen, die Euch Kundinnen holen wollt. Ihr sollt die Frauen zum biographischen Bruch ermuntern, und nicht beschimpfen, und nicht ihnen die Schuld zuschieben, wenn doch gewisse Umstände seit jeher (die kulturellen aber schlichtweg auch die faktischen Hegebeneheiten) so sind, wie sie in Deutschland nunmal sind. Die Mütter zum Ausstieg durch Babypause zu ermuntern und dann “beides” haben zu wolen, aber maßgeschneidert – sicher, auf Euch hat die Chefetage gewartet! Tut mir leid, wer sich zehn Jahre au dem Berufsleben zurückzieht und Pekip und Yoga macht… nun ja. MUSS neu anfangen. Da ist einiges obsolet.

…ach, arrogant kann ich selber, und so viel besser als ihr – geht es aber bitte auch ohne?

…ach, und wo ist mal wieder die vielgepriesene Frauensolidarität? Die ist genau so ein Hirngespinst wie die Gleichstellung… (und hier viele große, gestreckte Mittelfinger bildlich einsetzen. Danke).

P.S. Um Missverständnisse vorzubeugen: Ich bin der gleichen Meinung wie die Autorinnen, daß Frauen bitte arbeiten sollen, um ihre finanzielle Unabhängigkeit zu sichern. Erst recht nach einer/zwei/drei… kurzen! Babypause. Denn mit Mitte 30 oder 40 und drei Kindern ist das Leben lange nicht zuende, und wir leben länger, wir sind besser ausgebildet – wir kommen schon noch zum Zug. Und ja, solange wir um die kostenlose Ganztagesbetreuungsmöglichkeit kämpfen, ist die (finanzielle) Investition für andere Bezugspersonen wie ErzieherInnen und Babysitter eine gute, wenn auch erst mittelfristige “Anlage”.

P.P.S. Was machen Frauen denn im Allgemeinen falsch?
Sie sitzen bis zwei uhr nachts über Präsentationen, können immer und überall – und auf einmal geht es nicht mehr, weil sie doch zumindest mit 50%er Wahrscheinlichkeit auch mal ein krankes Kind abholen müssen. Und schwupps, denken sie: Mit Teilzeit ist es besser. Falsch. Mit Teilzeit hat frau nichts mehr zu sagen, wird meistens fachlich degradiert – dabei ist es sehr einfach: Das Zauberwort heisst NEIN. Nein, ich kann nicht um sieben abends zum Termin, machen es wir doch um acht Uhr morgens. (Ohne Begründung.) NEIN, die Präsentation passt Ihnen nicht? Es ist acht Uhr abends, also sagt frau tut mir leid, (wenn es nicht um Leben oder Tod geht, und darum geht es sehr, sehr selten!), ich mache es natürlich morgen gleich als erstes. (Ohne Begründung).
Ich zitiere den weisen und gutgemeinten Ratschlag einer Führungskraft explizit an mich als Frau: Weniger tun, mehr drüber reden.

EDIT: Sibylle kotzt auch – lest Euch unbedingt die Kommentare durch!!
http://sibylleblogt.wordpress.com/2013/07/25/frauen-hort-auf-zu-jammern-artikel-bei-spon-vom-17-07-2013/