Leadership – was ist gute Führung?

…fragte mich meine Freundin, selbstständig, und latent enerviert von der Unzuverlässigkeit und Unselbständigkeit ihrer zugegebenermaßen jungen Mitarbeiterïnnen.

Es ist das spannendste Thema in der Arbeitswelt und etwas, was man angeblich nicht lernen kann. Bullshit, das läßt nur die Tür zu, hinter denen sich die Riege (alter, junger) weißer Männer tummelt. Man kann alles lernen, es schadet jedoch nicht, wen man gewisse Dinge bereits mitbringt. Und das tun viele Führungskräfte schon mal NICHT. Sie sind nur aufgrund ihrer Netzwerke da, und da haben die Männer den Frauen etwas im Voraus: Sie netzwerken und sie tun es konkurrierend, rivalisierend, aber nicht hinterfotzig (Ausnhamen, Regel, you get it).

Chefs? Sind Psychopathen und Narzissten. Richtig gute Führungskräfte hingegen verfügen über eine Empathie, die sie dosiert einsetzen können, sind souverän in ihrer Menschlichkeit, beständig und zuverlässig.

… words are cheap, sagen die Amerikaner zurecht. Etwas praktischer dargelegt. Weiterlesen…

#RegrettingMotherhood und andere schockierende Dinge

Letztes Jahr bin ich vierzig Jahre alt geworden. Meine Kinder sind zwei und sechs.
Alles ist toll. Ein toller Partner, der einem der Rücken frei hält; ein sicherer und gut bezahlter Job, der mit den deutschen Kita-Zeiten vereinbar ist; gute Freunde und ein verlässliches soziales Netz.

Und dann war ich auch noch da. Weiterlesen…

Gender war gestern – Intersektionalität ist JETZT gefragt

Ehrlich? Die Kollegïnnen anschreiben, die Stelleannzeige in m/f/d ausschreiben – oh ja, wir sind ja sowas von in der Gleichberechtigung angekommen.
Nein, nope, mitnichten, und wieder wird eine Schippe Wasser ins Ozean gekippt, denn wie sagte eine Freundin neulich zu mir: Du wirst es nie schaffen, denn Du stehst nicht mit am Urinal.
Immerhin gibt es jetzt Eltern, die den Kindern Klamotten anziehen, statt Mädchen- oder Jungensachen zu kaufen.

Wenden wir uns also ab von Themen, mit denen wir derzeit geblendet und beschäftigt werden und fassen wir mal richtig heiße Themen an: Intersektionalität.
Was ist das? Warum das?

Ich empfehle 15 Euro zu investieren und Kollegin Katrin Meyer zu lesen, die fantastischerweise eine Einführung dazu geschrieben hat, im Junius Verlag erhältlich:

…das Zusammenwirken von Machtstrukturen wie Rassismus, Sexismus, Nationalismus und Kapitalismus und zeigt auf, wie Individuen und Gruppen im Rahmen solcher Herrschaftsgefüge unterschiedlich diskriminiert und privilegiert werden.

Während wir also fälschlicherweise Sexismus statt Misogynie schreien (dazu bitte “Down Girl-Die Logik der Misogynie” von Kate Manne lese, das sogar auf Deutsch nun erschienen ist und zurecht prämiert wurde, es ist echt gut) ist das leider nur ein kleines Rettungsboot auf einem sehr, sehr großen Frachter.
Dieser Frachter heißt Diskriminierung und wird von einem Kapitän namens Privileg gesteuert. Was für eine bescheidene Metapher, aber hier vielleicht ganz hilfreich.
Nun fährt der Frachter mit seinen vielen kleinen Rettungsbooten durch die Gegend und durchkreuzt dabei verschiedene Gewässer, die auch ineinander übergehen. Rassismus fließt in Misogynie über, Sexismus gegenüber Männer in Kapitalismus, und am Ende ist das ein Ozean voller Scheiße. Verzeihung, wo bleibt meine Contenance!

Die Rettungsboote, das sind dann die einzelnen Facetten der Diskriminierung, und darin sitzen dann die unterschiedlichen Gruppen von Menschen. Nur: Ist jemensch auf diesem Frachter unterwegs, und das Schiff kentert, müssen alle raus, und es sind alle gleichsam verloren in dem Ozean voller Scheiße. Alle? Alle bis auf den Kapitän, der geht mit dem Schiff unter. So war das früher quasi Tradition, heute ist es allerdings so, dass er mit dem Hubschrauber ausgeflogen wird. Der Kapitän ist allerdings nicht eine Person, sondern eher eine Gruppe, die Gruppe der Privilegierten, frau denke da an Hobbes’ Leviathan. Es heißt nicht umsonst male privilege, meine Leserschaft, es heißt nicht umsonst “männliches Privileg”…

Verlassen wir diese merkwürdige Metapher.

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Die Frau hat heute schlechte Laune

Edit: Alles Liebe zum GenderPayGap Tag! Bis heute haben Frauen praktisch ohne Gehalt gearbeitet. Meine Laune wird immer besser.
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Ich habe schlechte Laune. Das sollte man wissen, wenn man dies hier liest. Es gibt schlechte Laune, die mit einem Glas Wein und einer Tüte Chips besänftigt wird, und es gibt schlechte Laune, die man einem gar nicht ansieht. Das Schlachtmesser liegt griffbereit, der Flammenwerfer an der Hüfte, die Bazooka raucht noch. Natürlich symbolisch, ich bin Pazifistin.

Ja, ich habe auch gelacht… beim letzten Satz. Als mir dämmerte, dass ich die letzten Jahre angeblich in der “rushhour des Lebens” mich befand und ich jetzt “Gas geben” soll um XY zu erreichen, dachte ich, yes, packen wir es an – und dann fiel es mir wie vertrocknetes Gel von den Haaren: Du wirst verarscht. Halt. Ich verarsche mich gerade selbst!

Erledigen, abhacken, das Nächste: Keine Zeit zum Nachdenken. Gerade Frauen sind in der Kind-Kegel-Karriere in erster Linie: Beschäftigt. Wer beschäftigt ist, hat keine Zeit für Politik.

Was ist Politik? Politik ist das Denken anderer präsent haben, eine bestimmte Sache aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachten; es ist weder Empathie noch die Übernahmen eines vermeintlich mehrheitlichen Konsens. Politik ist die Fähigkeit, einen anderen Standort einzunehmen, einen fremden Standort einzunehmen ohne die eigene Identität und Wahrheit abzulegen, und von dort aus sich eine neue Sicht der Dinge zu ermöglichen. So weit, so gut, und von Hannah Arendt auf S. 61 in ihrem Aufsatz Wahrheit und Politik, Pieper Verlag, paraphrasiert. Übrigens gut investierte 10 Euro oder für umme hier.

Was ist Zeit? Zeit ist Geld, umgekehrt gilt selbiges. Beruflich verkaufen wir unsere Zeit um anderweitig wieder Zeit einzukaufen. Kapitalismus für Anfänger, oder auch: Wie man eine Frau still stellt. Frauen werden für ihre Zeit schlechter bezahlt, können sich weniger Zeit kaufen, können weniger Politik machen, die kostet ja Zeit, etc.

Wut. Ja, Wut gibt es kostenlos an jedem Stammtisch, Wut ist Meinung und lässt sich kanalisieren und vor allem instrumentalisieren. Nun denn, überlassen wir das den Stammtischnazis. Dachte ich früher, und ich überließ es ihnen, bis sie im fucking Parteitag saßen und irrsinnige Summen kassierten und noch mehr bräsige Stammtischmenschen wütend machten.
Leider wurden diese gewählten Parteimitglieder ihrer Berufung als Politiker mehr als nur gerecht: Sie setzten sich über Tatsachen hinweg und produzierten Gesetze, die anderer Leute Standpunkt entsprachen. Leider waren diese “Leute” allesamt, oh Wunder, ältere Herren. Ehegattensplitting, Kinderbetreuung, Unterhalt der Familie, Behandlungsübernahme von Krankheitsbildern, die überwiegend Frauen betreffen, Abschaffung vom sicheren Gebären, Abschaffung von Persönlichkeitsrechten aka 219a, und viele andere Dinge, die still und leise im Hintergrund passieren.

Zeit, Geld und Karriere – das herrliche Dreieck unserer Zeit, in der Menschen noch Menschsein versuchen hinein zu pressen. Nicht alle versuchen das, gebe ich zu, und ich wünschte, ich hätte es nicht getan, sondern den Bundestag angezündet. Denn ich bin wütend genug, um in den Knast zu gehen. Keine Angst, ich hätte es vorher räumen lassen; oder aber den Flughafen BER genommen, das wäre nicht einmal ein Sachschaden. Darf man das schreiben?! Stellt bald das BND vor der Tür? Nein, ich habe schlechte Laune, dann schreibt man sowas. Natürlich wünsche ich mir keinen anderen Weg, als den, den ich eingeschlagen habe; aber ich habe schlechte Laune, ihr erinnert.

In dem Dreieck Zeit-Geld-Karriere (Karriere als Synonym für Beruf, der zufrieden stellt und genug Schotter einbringt im Verhältnis zur Ausbildung und Leistung) gibt es für Menschen, die sich fortpflanzen, eine krass beschissen Unbekannte namens Kinder[…] – Kinderbetreuung, Kindergeld, Kinderrechte, … Ich fange etwas weiter vorne an: Kinder sind das Problem der Mutter (ist ein kulturelles Problem in DE und stellt damit bes. Alleinerziehende sehr schlecht auf, auch männliche!!), Kinder sind ein Luxus (ich rolle mit den Augen), Kinderbetreuung ist schlecht für die Kinder, wenn sie nicht in der Blutsfamilie stattfindet oder zumindest SEHR teuer ist (Au Pair, private Kita, Kindermädchen), Kinder haben keine Rechte und sind damit Spielball des Gesetzgebers, das darüber Macht auf mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausüben kann (Frauen) und natürlich auch auf den etwas kleineren Anteil männlicher Eltern, die im Dreieck Zeit-Geld-Karriere zwar langfristig ein Auskommen haben, aber darüber das Menschsein aufgeben müssen.
Nebenbemerkung: Mensch sein wird korrekterweise in zwei Worten geschrieben, Jungsein jedoch nicht, weshalb ich mir erlaubt habe, einen subversiven Neologismus zu kreieren, ätschbätsch. Sollte dieser bereits philosophisch belegt sein, und das ist sicher der Fall, bitte ich um Er/Be/Zu/Leuchtung.

Einen Standort im Dreieck Zeit-Geld-Karriere einzunehmen, ohne sein Menschsein aufzugeben, bedeutet recht einfach die intellektuelle Möglichkeit zu haben, innerhalb oder außerhalb diesen Standortes zu denken. Es braucht nicht die Erfahrung oder die Empathie – ich kann es nicht nachvollziehen, wie es ist alleinerziehend zu sein. Um die schlechte Laune loszuwerden, gibt es jedoch eine ganz wunderbare Option: Aus dem Dreieck auszusteigen. Entsagt warmen Wasser, Lebensmitteln und Strom oder zieht nach China, um dem kapitalistischen System Lebewohl zu sagen. Ich beliebe zu scherzen.
Um die schlechte Laune loszuwerden gibt es natürlich noch mehr Optionen – in diesem Dreieck die Sprengkraft zu entfalten, die man für oben aufgezählte kriminelle Tätigkeiten bereit hielte.
Wäre dieses Dreieck gesprengt, würde sich automatisch eine neue Konstellation ergeben, in welcher eventuell das Menschsein eine vordringende Rolle übernimmt und auch als solches überhaupt benannt wird und nicht immer nur mitschwingt oder, wie es uns Frauen so häufig ergeht, mitgemeint ist.
Das ist relativ einfach zu gestalten, es gibt dafür vielfältige Lösungsansätze und Modelle, die überall in Europa seit Jahrzehnten erprobt sind, nur in Deutschland und den anderen Naziländern (oops!) wie Österreich und der Schweiz nicht eingeführt wurden. Man munkelt, dass Gender Paygap und das Angebot von Kinderbetreuung eng miteinander zusammen hängen, und das sind gleich zwei billige Stellschrauben! Was passiert dann? Es bleibt Karriere übrig, und Karriere bedeutet: Steuern. €€€.
Dieses Dreieck wäre also nicht nur ein Instrument um Menschsein zu fördern und zu ermöglichen, sondern auch um mehr Steuerzahler zu produzieren, um mehr Wert ins System zu bringen, mehr Geld im System zu bewegen, und und und.

Wir sind uns also alle im klaren über die Vorteile oder sagen wir Auswirkungen, doch Hannah Arendt schreibt leider auch, ebenfalls auf S. 61, jedoch noch vor dem obigen Zitat:

Denn vom Standpunkt der Politik gesehen ist Wahrheit despotisch; und dies ist der Grund, warum Tyrannen sie hassen und die Konkurrenz mit ihr fürchten und warum andererseits konstitutionelle Regierungsformen, die den nackten Zwang nicht ertragen, mit ihr auch nicht auf bestem Fuße stehen. Tatsachen stehen außerhalb aller Übereinkunft und aller freiwilligen Zustimmung; alles Reden über sie, jeder auf korrekter Information beruhende Meinungsaustausch wird zu ihrer Etablierung nicht das Geringste beitragen. Mit unwillkommenen Meinungen kann man sich auseinandersetzen, man kann sie verwerfen oder Kompromisse mit ihnen schließen; unwillkommene Tatbestände sind von einer unbeweglichen Hartnäckigkeit, die durch nichts außer der glatten Lüge erschüttert werden kann.

Schlussfolgernd: Ich habe schlechte Laune, weil ich belogen werde. Ein System lügt nicht, Menschen lügen. Politiker lügen, Denkende nicht, so Arendt – es lässt sich auflösen, in dem die Wahrheit als Übereinkunft (common sense) in die Politik eingeht und so aus verschiedenen Gesichtspunkten verhandelt wird, wie man diese Übereinkunft im Alltag umsetzt (und somit auch diesen verschissenen Kulturwandel bewirkt, bestes Beispiel: Erst Quote, dann Kulturwandel, alles schon in anderen Ländern “nachgewiesen! aber Wahrheit und so).

Ich werde diesen Beitrag nicht Korrektur gelesen haben, wenn ich Dir das zum Ende beichten mag. Ich suche meinen Flammenwerfer, er muss in den Bundestag. Ich meine natürlich nur symbolisch. Hahaha, natürlich nur symbolisch*.

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