ELLE kann auch Rassismus

Weil es etwas mit uns zu tun hat, mit uns Frauen, die in Wartezimmern Inhalte konsumieren – ich hoffe niemand von Euch hat ein Abo! – und weil es unsere Wahrnehmung prägt.

ELLE titelte in der letzten Ausgabe “Back to Back” und natürlich ist Schwarz das immerwährende der Mode, seitdem es als Unfrabe erlaubt ist. Doch leider tat die Redaktion noch etwas anderes: Sie wollte wohl auch Diversität propagieren und nahm innen auf eine Seite unter selbigem Titel, nämlich “Back to Black”, eine Liste mit zum Teil falsch benannten schwarzen Models auf. Sehen ja alle gleich aus, oder was?

WHAT THE FUCK kommt aber jetzt: Schwarze/Schwarzsein ist ein Trend!!???? Wer hat Euch ins Gehirn geschissen??
Das Cover ziert übrigens ein weißes Model. So viel zum Thema Diversitöt, ein BIPOC Mensch gab es seit 2014 nicht mehr auf dem Cover.

Das Ganze schlug hohe Wellen, denn selbst Naomi Campbell tweetete wutentbrannt: WIR SIND KEIN TREND. Guess what, Elle Germany, schwarz sein ist kein Trend! Nachem ich meine Kotze weggewischt habe ob dieser unglaublichen Dummdreistigkeit und knallharten Rassismus, kam es allerdings doch noch härter: Ein Stylist, der unterwegs war, berichtete wie er von der ELLE Chefredakteurin in einer Front Row rassistisch angegangen wurde. Doğukan Nesanir darf hier selbst zu Wort kommen:

Wie Doğukan sehr treffend bemerkte, geht es aber nicht nur darum, dass irgendeine reiche weiße Frau rassistisch ist, sondern dass so ein Verhalten von Seiten einer kompletten Mediengruppe toleriert wird. BURDA Medien nämlich, die etwa 600 Marken unter ihrem Dach beherbergen, wie die InStyle oder Bazaar. Wer medien macht, hat Medien macht und auch Verantwortung.

Pfui ELLE, pfui Sabine Nedelchev, pfui BURDA.

Bravo Doğukan Nesanir, der sich so exponiert hat, und linklove…

Und noch etwas ausführlicher und mit mehr Hintergrund bei Das Ding (Angebot des SWR) nachzulesen:
https://www.dasding.de/lifestyle/netztrends/Netztrends-Elle-empoert-mit-Back-to-Black-Ausgabe,shitstorm-elle-100.html

Nein sagen

Was mir aufgefallen ist, als ich in Japan war: Niemand sagt direkt nein. Und was mir auffällt in misogynen Deutschland, mir immer wieder auch von anderen Frauen bestätigt wird, und von uns Frauen nicht gesagt werden DARF?

Das Wort Nein.

Lerne “Nein” zu sagen, heißt es in unzähligen Ratgebern, und ehrlich, nichts fällt mir leichter als das, wenn ich das “fick Dich ins Knie” was ich gerne hinterher schießen würde, auch recht häufig unterdrücken muss. Doch wie kann eine Frau es nur wagen, Nein zu sagen?
Nein danke, ich möchte kein Nachtisch, das ist irgendwie ungefährlich, aber selbst da gibt es doch stets ein Kommentar: Komm, Du kannst ruhig zulangen, oder noch besser: Du bist doch nicht auf Diät, hast es doch nicht nötig… bla bla bla.

Nein. Wie oft wird ein direktes Nein einer Frau akzeptiert und unkommentiert stehen gelassen? ich habe das glaube ich nie erlebt, sonst würde ich mich dran erinnern. Übrigens – wer ein Nein im Bett oder kurz davor kommentiert oder diskutiert, gehört weg. Ich rede hier ausschließlich vom sozialen Umfeld wie Job und Freunde.

Also, sagen wir Frauen niemals “Nein”. Wir relativieren, vertrösten, lenken ab und laufen in die Falle des Ungewissen, denn kein klares “Nein” heißt sowieso immer: Sie wird es doch machen.
(wer ein bisschen mehr sterben möchte, googelt: >> wie sage ich als frau nein < < lasse auch ein wenig Autovervollständigung laufen *hach* und wasche sich anschließend die Augen mit Benzin aus... ) Gibt es dafür eine Lösung? Wir können im Job nie Nein sagen, habe ich für Euch schon getestet. Das gibt Krieg, es wird als unhöflich und frech empfunden, dabei kann es einfach Zeit sparen. Ein "Nein" muß erklärt und mit Benevolens aufgenommen werden, denn ein "Nein" wird als fundamentale Kritik am Gegenüber empfunden anstatt als Fakt, das etwas nicht geht oder nicht sinnvoll ist. Ein "Nein" trifft niemals die Sachebene, es trifft immer auf Emotionen... da tun es die Japanerinnen besser, die niemals Nein sagen und überhaupt, gibt es im Japanischen das Wort "Nein"?! Gibt es, wird nicht verwendet, you get the idea. Vorweg: Nein da draußen, Nein zu Leuten die man nicht kennt, Nein zu Belästigung, - ja, so laut es geht! Das höfliche und politisch korrekte "Nein" hingegen... Weiterlesen…

Leadership – was ist gute Führung?

…fragte mich meine Freundin, selbstständig, und latent enerviert von der Unzuverlässigkeit und Unselbständigkeit ihrer zugegebenermaßen jungen Mitarbeiterïnnen.

Es ist das spannendste Thema in der Arbeitswelt und etwas, was man angeblich nicht lernen kann. Bullshit, das läßt nur die Tür zu, hinter denen sich die Riege (alter, junger) weißer Männer tummelt. Man kann alles lernen, es schadet jedoch nicht, wen man gewisse Dinge bereits mitbringt. Und das tun viele Führungskräfte schon mal NICHT. Sie sind nur aufgrund ihrer Netzwerke da, und da haben die Männer den Frauen etwas im Voraus: Sie netzwerken und sie tun es konkurrierend, rivalisierend, aber nicht hinterfotzig (Ausnhamen, Regel, you get it).

Chefs? Sind Psychopathen und Narzissten. Richtig gute Führungskräfte hingegen verfügen über eine Empathie, die sie dosiert einsetzen können, sind souverän in ihrer Menschlichkeit, beständig und zuverlässig.

… words are cheap, sagen die Amerikaner zurecht. Etwas praktischer dargelegt. Weiterlesen…

CHANEL Online-Shop bietet versandkostenfrei bis 22. Mai

…nicht wirklich eine News wert, wer aber nur eine Kleinigkeit wie einen exklusiven Nagellack oder einen Blush haben möchte, kann jetzt fix ohne Zusatzkosten bestellen.

Achtung, erst im letzten Schritt der Bestellung die Option Versand per DHL auswählen, dann werden die zehn Tacken Versand rausgenommen. Schlecht umgesetzt, Chanel. Schlecht umgesetzt.
Dafür habe ich jetzt mit Nina aus dem Customer Service gechattet. Is’ ja auch mal was *eyesroll*

Wir Instagram Klone

Neulich ging ich abends zum Sport und somit am Fenster eines Kurses vorbei. Ich warf einen kurzen Blick hinein. Etwas ließ mich stutzen. Getarnt von der anbrechenden Dunkelheit, blieb ich stehen und tat etwas, was ich echt schrecklich finde: Ich ging näher ran und – glotzte.

Eine Gruppe junger Frauen machte etwas, was nach Bauch-Beine-Po aussah.

Das war es aber nicht.

Sie sahen alle gleich aus. Sie trugen die gleiche Haarlänge, als Zopf oder sog. Bloggerbun, waren im gleichen Alter, sahen ähnlich hübsch aus, lediglich die Haut- und Haarfarben variierten. A paler shade of white and blond.
Das erschreckende an diesem Bild: Ich kann nicht sagen WIE sie aussahen. Sie sahen sich alle ähnlich, niemand stach heraus, nichts stach heraus, ausser das unangenehme Gefühl einer Gruppe Klone beim Workout zuzusehen. Während ich in die Umkleide ging, ließ mich das Bild nicht los. Wo hatte ich das nur gesehen? Wer waren diese Frauen? Warum waren diese Frauen?

Im Nachhinein war es vielleicht eine Gruppe Cheerleaderinnen, oder ein Zufall, oder oder oder.
Was es ganz gewiss auch war: Der zarte Reminder weshalb die Influencer nun Influenza heißen: Sie sind wie ein (leicht abgewandelter) Grippevirus.

Wann wurden wir zu Instagram Klone? Wann wurde Instagram Ästhetik überhaupt als Ästhetik auserkoren? Die durchtrainierten Bodys, die konturierten Gesichter, die gefüllten Augenbrauen, die langen Haare, die Shirts stets bauchfrei und das leuchtende Lächeln mit 2×1000 Watt Ringlichtlampen verstärkt. Wie ein Weichzeichner legt sich die Bauernschläue dieser Gesichter auf den Weichzeichner der Kamera: Sie halten Dinge in die Kamera und sagen den Rabattcode auf.
Die Plattform mit dem höchsten Suchtpotential hat das Internet zu Ende gespielt: Als sich die Klone selbst klonten, gingen die anderen weg. Und kamen wieder…

(Version 30,40,50up) Wir sind Instagram Klone. Wir haben aufgespritzte Lippen und halten Handtaschen mit erkennbaren Designerlabel in die Kamera. Die Einrichtung zeugt von Geschmack und Geld, denn hier ist nix gesponsert. Der SPA Besuch wird thematisiert, genauso wie zeitaufwendige Friseurbesuche. Wer nicht perfekt ist, perfektioniert sich sichtbar ob es Sport oder Feinkostküche ist. Ehrlich, guckt Euch mein Instagram Profil an! Ich habe zwar nicht alles dabei, weil IKEA und so, aber auch ich entspreche zumeist den geklonten Inhalten.