Wir Instagram Klone

Neulich ging ich abends zum Sport und somit am Fenster eines Kurses vorbei. Ich warf einen kurzen Blick hinein. Etwas ließ mich stutzen. Getarnt von der anbrechenden Dunkelheit, blieb ich stehen und tat etwas, was ich echt schrecklich finde: Ich ging näher ran und – glotzte.

Eine Gruppe junger Frauen machte etwas, was nach Bauch-Beine-Po aussah.

Das war es aber nicht.

Sie sahen alle gleich aus. Sie trugen die gleiche Haarlänge, als Zopf oder sog. Bloggerbun, waren im gleichen Alter, sahen ähnlich hübsch aus, lediglich die Haut- und Haarfarben variierten. A paler shade of white and blond.
Das erschreckende an diesem Bild: Ich kann nicht sagen WIE sie aussahen. Sie sahen sich alle ähnlich, niemand stach heraus, nichts stach heraus, ausser das unangenehme Gefühl einer Gruppe Klone beim Workout zuzusehen. Während ich in die Umkleide ging, ließ mich das Bild nicht los. Wo hatte ich das nur gesehen? Wer waren diese Frauen? Warum waren diese Frauen?

Im Nachhinein war es vielleicht eine Gruppe Cheerleaderinnen, oder ein Zufall, oder oder oder.
Was es ganz gewiss auch war: Der zarte Reminder weshalb die Influencer nun Influenza heißen: Sie sind wie ein (leicht abgewandelter) Grippevirus.

Wann wurden wir zu Instagram Klone? Wann wurde Instagram Ästhetik überhaupt als Ästhetik auserkoren? Die durchtrainierten Bodys, die konturierten Gesichter, die gefüllten Augenbrauen, die langen Haare, die Shirts stets bauchfrei und das leuchtende Lächeln mit 2×1000 Watt Ringlichtlampen verstärkt. Wie ein Weichzeichner legt sich die Bauernschläue dieser Gesichter auf den Weichzeichner der Kamera: Sie halten Dinge in die Kamera und sagen den Rabattcode auf.
Die Plattform mit dem höchsten Suchtpotential hat das Internet zu Ende gespielt: Als sich die Klone selbst klonten, gingen die anderen weg. Und kamen wieder…

(Version 30,40,50up) Wir sind Instagram Klone. Wir haben aufgespritzte Lippen und halten Handtaschen mit erkennbaren Designerlabel in die Kamera. Die Einrichtung zeugt von Geschmack und Geld, denn hier ist nix gesponsert. Der SPA Besuch wird thematisiert, genauso wie zeitaufwendige Friseurbesuche. Wer nicht perfekt ist, perfektioniert sich sichtbar ob es Sport oder Feinkostküche ist. Ehrlich, guckt Euch mein Instagram Profil an! Ich habe zwar nicht alles dabei, weil IKEA und so, aber auch ich entspreche zumeist den geklonten Inhalten.

SHISEIDO – kompletter Relaunch der Make-up Linie

Alter Verwalter! Alles, aber auch alles neu?! Verpackungen und Produkte, und zwar in einer neuen und interessanten Art der Unterteilung: Dewy-Produkte für Glanz&Gloria, Inks-kräftige Farben, wasserfest denke ich, Gels-Lippenstifte, Blushes, Powders-alle Puderprodukte. Die Marke hat sich einer Verjüngung unterzogen, wie man bereits an der letzen Pflegeserie sieht. Etwas flippiger, wesentlich jünger, sportlicher und vermutlich eher an die Millenials gerichtet (die haben doch kein Geld?!)

Der Ansatz lautet, dass man alle Produkte aufgrund ihrer Textur verwendet und nicht aufgrund ihrer (limitierenden) Produkteigenschaft. So neu ist das nicht, so hat Chanel mit dem Blush und Gloss Gedöns mit einer Gelee-artigen Textur schon was ähnliches auf den Markt gebracht.

Die Produkte werden im September in Italien verfügbar sein, also auch bei uns dann. Heißt für mich zum Counter laufen und noch schnell mit den Favoriten eindecken! Erinnert sich jemand, dass mein von Dick Page designter Lippenstift ins Klo gefallen ist? Diese Sache erschüttert mich bis heute, den Lippenstift werde ich jetzt aber endlich nachkaufen. Die Farbe war einmalig schön… Toffee Apple <3

Wie gefallen Euch die neuen Verpackungen? Ich denke die Sachen werden schon gut sein, aussehen tun sie rein optisch nicht so ansprechend. Wenn die Preise angehoben werden, muss ich sagen: Nope. Sieht nicht mehr aus wie Premiummarke. Sieht aus wie Prada Sport, oder?!

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CARTIER PARFUMS neuer Duft Carat

Via Fragrantica gelesen und für sehr interessant befunden: Ein neuer Duft von Cartier von Mathilde Laurent, bei dem man sicher gehen kann, dass sie die Entsprechung eines Diamantes wunderbar uminterpretiert und komponiert hat.
Sie ist die Meisterin der “kalten” Düfte, daher paßt ein Diamant als Konzept ganz wunderbar.
Die Duftnoten werden sein:
Veilchen, Lilie, Hyazinthe, Ylang-Ylang, Narzisse, Geißblatt, Tulpe.

Mehr dazu, inklusive Bilder:
https://www.fragrantica.de/Neuigkeiten/Cartier-Carat-4643.html

Der Duft wird im September lanciert und dann leider erst im Oktober im Handel sein. Passend zu Weihnachten! Da ich mir definitiv zu diesen Lebzeiten keine rote Cartier Schachtel leisten werde*, tut es dann wenigstens der Duft.

*Denn ich schmachte ein kleines Panther mit Onyx an, das günstigste, für nur 60k. Schnäppchen!

If I was a man I would be president

Das ist eine Liedzeile von Madonna, die sehr schön singt, wenn sie jemand wäre, wäre sie das, was sie heute ist: Erfolgreichste Popsängerin der Welt. (Ist sie doch?!)
Wenn sie ein Mann wäre, wäre sie Präsident.

Ja, und weil ich eine Frau bin, schreibe ich trotzdem ohne zu recherchieren (geht nicht!) und provokativ (geht nicht!), denn ich sollte eigentlich, wie alle anderen Frauen, die 120% bringen, die es nach wie vor braucht, um gegen männliche Dummbratzen, die ein großes Forum haben, zu bestehen. Habe ich aber gerade keine Lust zu. Weil, und das fasst es so schön zusammen:

Das meine ich gar nicht unfreundlich, ich will nur darauf aufmerksam machen.

Übrigens habe ich für mansplaining und solche allgemeinen Beiträgen einen Tipp: Sätze anfangen mit: Es gibt eine Studie nach welcher 34 Prozent, oder waren es 36, [hier was auch immer einfügen].
Was ich sage, wird hinterfragt, aber eine Studie, gel, das ist natürlich etwas anderes. Dass ich mir diese Studie ausgedacht habe, erzähle ich häufig trotzdem am Ende des Gesprächs – ja, ich habe wenig Freunde.

Edition F – Frauen ficken finanziell Frauen mit Feminismus

EDIT: Der Titel ist clickbait, ist klar…

Ich breche die erste Lanze nicht für, sondern gegen ein Magazin von Frauen für Frauen.
Anfangs, als Edition F auf dem Markt kam, dachte ich: Geil. Auch: Schon wieder hat es jemand geschafft, meine total geniale Idee [hier geniale Idee für eine Veröffentlichung einsetzen] vor mir auf den Markt zu bringen. Na gut, Kohle habe ich nicht, das verdammte Geld verdienen muss ich selber, Mama und Papa lassen ewig nix springen und so kann man eben nicht mal was auf die Beine stellen.

Ich war neidisch, und ich fand es geil. Anfangs, und der Anfang ist nicht lang her.

Dann kam, nachdem man dort als Frau für lau schreiben durfte, für andere Frauen versteht sich, die Anzeigen nach nicht bezahlten Praktikanten, die Werbeschaltungen* (YAY) für Nestlé (NEIN?!!) und als ich dann schon etwas die Augenbrauen runzelte: Die Akademie! Irgendwie sowas – ich weiß gar nicht mehr wie es sich nannte, ist auch unwichtig.
…irgendeine Veranstaltung, wo man hinkommt, netzwerkt und ein paar Euronen zahlt (250 waren es) und sich ein paar Vorträge anhört, namentlich von den natürlich nicht ehrenamtlich dort tätigen Frauen, die erstens noch nie einem richtigen Arbeitsverhältnis nachgegangen sind noch einem erfolgreichen Arbeitsverhältnis nachgegangen sind. Meistens. Coaching nennt sich das, und ich fände es wunderbar, wenn es nicht ähnlich wie diese hyyge Geschichte reine Augenwischerei und reine Geldmacherei wäre. Es zielt auf Frauen, von Frauen, und es bringt genau betrachtet nichts. Mentoring Programme: Nichts. Vorträge: Nichts.

Alle guten Artikel, aller guten Texte, die man bei Edition F findet, zum Trotz: Wenn Frauen aus der Not der Frauen ein Geschäft machen, das ihnen NICHT hilft, sondern sich nur in der Reihe der kapitalistischen Maschinerie einreiht, dann ist das kein Feminismus.
Wir können es alle: Das Richtige sagen. Im Fernsehen auftreten und das Richtige sagen. Aber etwas TUN, das bleibt den Frauen überlassen, und damit werden sie wieder ver-lassen, bis zum nächsten Event, bis zur nächsten Abbuchung auf der Kreditkarte.

Nein, im Ernst: Feminismus hat ein Problem. Das Problem heißt: privilegierte Feministinnen. Feminismus kann nicht gedacht werden ohne die $$$ Komponente, ohne Kapitalismus, und wer könnte da besser ins Feld geführt werden als die gute Alice Schwarzer, die früher BHs verbrannte und heute nur noch Yohji Yamamoto trägt, Designerkleidung im vierstelligen Bereich… gut so, Geld ist wichtig, aber mehr für mich, weniger für die (nicht den) anderen ist halt, nach wie vor, nicht besonders emanzipiert.
Privilegierte Feministinnen setzen sich ein für: Ihre Rechte. Niemand setzt sich für die untere Einkommensschicht ein, immerhin sind die Alleinerziehenden nicht mehr unsichtbar dank der Arbeit von unter anderem Christine Finke, die ihr Privileg genutzt hat und etwas macht, was andere nicht machen: Sie ist in die Politik gegangen. Aktive Teilnahme mit all ihren Tücken, Zeitaufwand, Langeweile, Formalitäten, Papierkrieg…

Edition F hat die Kurve nicht gekriegt, ist den Weg gegangen den man halt geht, und sich den zweiten Porsche zu finanzieren, und das ist auch okay. Irgendwo und irgendwie schon, und wer sagt schon nein zu Schotter, fällt ja nicht vom Himmel und mehr ist mehr. Gier steht Frauen genauso gut oder schlecht wie Männern. Aaaber: Wenn 200 Frauen für 250 Euro oder mehr den Raum füllen, die Rednerinnen ein paar Tausender absahnen, die Getränke und der Raum abgezogen werden und es bleibt am Ende ein Gewinn und ganz viele begeisterte Frauen, ganz viel heiße Luft die sie eingeatmet haben, die sie vielleicht auch
belebt, für ein paar Tage bis sie sehen dass eine Selbständigkeit doch nicht mal eben gewuppt werden kann wenn Rechnungen bezahlt werden müssen und Kinder neue Schuhe brauchen, also dieser Gewinn – cui bono?

Ähnlich wie die Plattform utopia.de, die den LOHAS Trend aufgriff und den finanzstarken Luxusökos eine Plattform bot, ist das Ganze eine, sagen wir mal, sloppery slope. Du kannst nicht mit dem Kapitalismus ficken und dann rausgehen uns sagen: Fickt den Kapitalismus. Also, man kann schon, ist halt…
…kein Feminismus**. Es ist auch nicht nachhaltig.

Fun fact zusätzlich ist, dass das Team von Edition F aus rein weißen Frauen mit langen Haaren (das fiel mir sofort auf!) zwischen 20-40 besteht. Ich wette nun, dass mindestens 50% von den Damen zusätzlich von Mama und Papa finanziert werden (alternativ Partner/Erbe/…). Alles Spekulation natürlich. Angeheizt von meiner Erfahrung mit gut versorgten, gut betuchten AkademikerInnenkinder, die bis Mitte 30 promovieren und sich mit einem Gehalt von 1300 netto Kleidung von Burberry kaufen können und privat versichert sind. Ihr versteht.

*Wer TSCHAKKA hören möchte, kann mich gerne anrufen, ich bin ein Tasendsassa und kann motivieren; zusätzlich zeige ich Euch wie ihr unter zehn Minuten ein super tolles ICH mit ein bisschen Farbe zaubert, das Euch einfach motiviert so GEIL ZU SEIN WIE IHR GEIL SEID. Nebenbei singe ich ein Lied für OB Tampons (das Geld muss rein), sage aber vorher Bescheid damit ihr den Ton ausstellen könnt. Ich habe nämlich nichts gegen Werbung.

**Boah, und ich kotze, weil ich wünschte dieses Wort wäre nicht überall, wäre nicht nötig, wäre nicht noch eine Hürde die wir nehmen müssen. Frauenrechte wurden die letzten Jahrzehnte regelrecht abgebaut, und keiner hat genau hingeguckt. Wir haben Nazis in der Politik – in ganze Europa! – und in der Reihe Menschen zweiter Klasse stehen wir Frauen ganz vorne an. Erinnert Euch dran, wenn es uns an den Kragen geht.

UND JETZT KÖNNEN MICH ALLE STEINIGEN! Noch lieber: Diskussion 🙂

EDIT DREI:
Die Akademie heißt Future Female Force. Ihr könnt ein T-Shirt davon kaufen!
Ich finde, dass es angebracht ist die andere Seite der Medaille zu zeigen, denn mich erinnern solche Dinge an eine riesige Merchandising-Maschinerie, mit der man T-Shirts, Bücher, Videos und wer weiß, irgendwann eine eigene Kosmetiklinie verkauft (das hier ist durchaus selbstironisch). Es zeigt sich, dass solche Veranstaltungen wirkungslos bleiben, sie werden als allgemeine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme einerseits gehandelt, als ablenkende Beschäftigung andererseits.
Meine Intention ist die andere Seite der Medaille zu zeigen. Was frau damit macht, bleibt ihr selbst überlassen. Persönlich finde ich das nicht schlecht, eine tolle Sache, aber eben mit schalem Beigeschmack, wenn ich meine privilegierte Sicht, in der ich heute bin, verlasse.