Das erste Mal: Das zweite Mal

Zunächst die Zusammenfassung: ich habe es mir etwas anders vorgestellt…!

Wir haben uns für ein zweites Kind entschieden. Völlig unerwartet für unseren Umfeld – meine Mutter ließ fast den Hörer fallen, als ich fröhlich verkündete, dass ich schwanger sei.

Als nächstes erfuhr es Teddy, um möglichst lange Zeit zu haben, sich darauf einzustellen. Schließlich ist es ein großer Einschnitt für ihn, er wird vier sein und ein großer Bruder – eine Änderung, die er versteht, die trotzdem zu verkraften sein wird. Nicht mehr alleiniger Herrscher! Tja.

Eine zweite Schwangerschaft und eine zweite Geburt – der Abstand war jetzt groß genug, um den Scheiß wieder auf sich zu nehmen. Natürlich war das pflegeleichte Kind und eine Partnerschaft auf Augenhöhe in allen Belangen ausschlaggebend, aber das ist die rationale Seite. Zum ersten Mal wollte ich es einfach, weil ich es wollte. Punkt.

Der Plan war parallel meine Dissertation zu Ende zu schreiben bzw. in einer editierbaren Version fertig zu haben; alles vorhanden und vorbereitet. Und dann… Weiterlesen…

Das tollste Kind der Welt – ein wenig Selbstlob

Ein sehr ehrlicher Anfang. Ich habe das tollste Kind der Welt (wie jede/r Eltern) und werde ihn und somit mich gleich über den Klee loben und öffentlich bekunden, wie toll er ist. Mit dreieinhalb Jahren dürfte ihn das wenig interessieren, und peinliche Dinge werde ich ihm ersparen. Denn das Internet vergißt nicht und so eine öffentliche Mutter ist schon peinlich genug.

Die Blogpause hat mir gut getan, ich soll aber bitte wieder schreiben, wie Leserinnen und Freundinnen meinen. Stimmt, denn von Forschung alleine kann keiner leben (und das meine ich nicht nur finanziell…!!) Worauf ich mich in letzter Zeit konzentriert habe, ist auch etwas mehr von diesem Wesen mitzubekommen, dessen Leben wir begleiten. Wir ist übrigens ein viel größeres WIR als bei allen anderen Paaren, das ich kenne – denn ich übernehme nicht den Löwenanteil an Dingen Zuhause. Oder zumindest haben wir alles so aufgeteilt, dass jeder das übernimmt, was er nicht absolut hasst. Und es gleicht sich immer wieder aus. Der Selbstlob gebührt somit zu einem sehr großen Teil dem Ehemann und “Papi”. Keine weitere Ergänzung, Euer Ehren.

Dieses Kind treibt uns, um vorweg gleich die Wahrheit zu sagen, gelegentlich an den Rande des Wahnsinns. Nicht nur sitzt es niemals still, es ignoriert unsere Bitten, Anweisungen und Fragen eigentlich durchgehend. Und singt dabei. Das ist wohl normal? Bis wir morgens aus dem Haus sind, haben wir etwa 80mal anziehen, Zähne putzen, Gesicht waschen gesa get und etwa 120 mal das Kind eingefangen, das sich nochmal in unser Bett versteckt, lieber spielt oder einfach nicht will. Wer Simpsons guckt, kennt die Szene, in der Homer den kleinen Bart würgt. Das haben wir täglich mehrfach vor Augen.

Und dann gibt es die anderen Seiten des fabelhaften Teddy. Weiterlesen…

Mütter reiten auf Einhörner durch’s Kita-Land – das Leihkind

Meine Kollegen sind schwanger, und das erinnerte mich daran, dass ich lange nicht mehr aus der Mutterperspektive geschrieben habe. Die habe ich einfach nicht, ich bin keine Vollblutmutter, sondern einfach auch Mutter. Während es jetzt modern ist, sich in seinen Social Media Profilen als “Vater” zu outen, ist es leider für die Frauen immer noch die Krux. Auf der einen Seite können sie hier oder da die Karte ziehen (Termin vormittags bitte, muss um drei in der Kita sein – klappt immer, muss auch…)aber in 80% der Fälle heißt das ehrlich gesagt: Hast Du Kinder, hast Du Pech.

Und weil Teddy so wahnsinnig pflegeleicht ist, wollte ich es mal austesten wie es für die “richtigen” Mütter ist, die mit zwei oder drei Kindern rumkutschieren, dazu arbeiten, und weder Ehemann noch Putzfrau als Entlastung haben. Ich lieh also ein Kind aus. Weiterlesen…

Mütter reiten auf Einhörner durch’s Kita-Land – Erziehen ist Versagen

Teddy wird drei.

Ein Anlass zur Freude! Umso mehr, als das sturste Kind der Welt, in dessen Händen wir wachsweiche Knete sind, schon die Wahrheit dieser Welt in einem Satz zusammen gefasst hat:

Natürlich nicht! Er wird drei! Schwanzlängevergleiche überlasse ich anderen Eltern.

Solange hat man gewartet, dass er spricht und dann steht er morgens um sechs in der Küche und sagt: “Mann ey, scheiße!” und man ist schlagartig wach und fragt sich, woher er diese un-mö-glichen Worte hat. Von Mami. Womöglich.

Erziehung.
Während wir anfangs jeden Wunsch unseren kleinen Lieblings von den Lippen ablasen, sind wir abgeklärter. Nach einigen Wochen Terror, schlafloser Nächte, und “Nein, ich will nicht!” als Antwort auf eigentlich alles, zogen wir die Zügel an und zögerten nicht, dem Kind Grenzen aufzuzeigen. In allererster Linie: unsere.
Wer hält länger durch beim wegrennen? Wer muss jetzt doch noch was essen, um nicht ins Bett zu gehen? Wer schreit so lange bis die Decke, nun beide Decken!, das Kopfkissen und der Hasi in richtigem Winkel zueinander für seine Hoheit in seinem (erratum: unser! war es doch mal?!) Bett bereitliegen, damit er seinen Morgentrunk zu sich nehmen exen kann? Wer lässt sich mit der Androhung, Haare gewaschen zu bekommen, dazu bringen, sich doch noch die Zähne putzen zu lassen?

Aber wir bekommen es hin. Eine latente Schwerhörigkeit, bedingt durch die dauerlaufende Waschmaschine, Wasserkocher sowie Dunstabzughaube (Wie kann ein Kind nur so viel essen?!) haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Teddy bedankt sich fürs Essen kochen, sagt “Mami ist hübsch!” und “Papa, hab dich lieb!” – ohne Essensentzug. Umso mehr ist man wie vom Donner gerührt, wenn solche Perlen seinen Mund verlassen, während man vorher kurz überlegt hat eine Bank zu überfallen, nur um wegzukommen und vielleicht auch mal länger als bis sechs Uhr zu schlafen (Gefängnis=Schlaf).

Gelernt haben wir folgendes:
Lektion eins: Keine Erklärungen, Begründungen und Diskussionen.
Lektion zwei: Ein Eltern/paar, eine Meinung. Diskutiert wird, wenn das Kind komatös nebenan schnarcht.
Lektion drei: Mach deine Fehler nur einmal. Kinder sind verdammt schlau und nutzen alles aus.
Lektion vier: Es gibt Regeln. Solche benennen und sich auch selbst dran halten. (Das ist das schlimmste!)

Natürlich haben wir das alles auf die harte Tour gelernt. Alles andere wäre gelogen.
Und oh ja, man kann ein Kind zu sehr verwöhnen und nein, es gibt nicht immer einen echten Grund, warum es nachts aufwacht und rumschreit. Aber das muss jeder selbst durchmachen.

Die größte Herausforderung jedoch ist, jeden Tag ein Vorbild zu sein. Das schafft man nicht, nur in Ansätzen – natürlich sagt das Kind scheiße, aber dafür auch von alleine Bitte und Danke. Es will im Laden keine Süßigkeiten, sondern Saft oder Tomaten in der Dose für Sauce. Es räumt auf, es hilft im Alltag, und geht alleine aufs Klo. Es ist stolz drauf, selbstständig zu sein, was normal für das Alter ist, aber auch gefördert wurde. Alleine spielen oder ein Buch lesen, nickend die Info zur Kenntnis nehmen dass man jetzt dies&das täte oder hier&dort sei: Das sind die Momente, in denen man durchatmen kann. Und liebevoll das Monster aus sicherer Entfernung beobachten kann, vor Liebe und Stolz platzend (lass es Dir nicht anmerken! es will dann Kekse!)

Und jeden Tag, jeder Kampf, alles, ja alles wird gut wenn ein 3-jähriger sein Hasi auf dein Kopf legt und sagt: “Pssst, Mami schläft! Bis nachher! Guten Appetit!”
Glücklich zur Kita geht, in seinem aufregenden Alltag. Und man ihn dort abholt und er sagt: “Mami, geh wieder arbeiten, ich spiele.” Aber das ist eine andere Geschichte.

Mütter reiten auf Einhörner durch’s Kita-Land – Gebt dem Kind keinen Zucker

Jeder macht es anders und gut auf seine Art und Weise. Zumindest immer gut gemeint. Das mit seinen Kindern…

Eine winzige Sache sticht mir aber immer wieder ins Auge: Kinder, die “auf Zucker” aufwachsen.

Letztens wurde ein unserem Kindergarten gebeten, den Kindern keine süßen Sachen mehr zum Frühstück mitzugeben. Keine Obst-Quietsche-Tüten, keine Schoko-Pops-Riegel-Pudding irgendwas.
Dabei sind die da beileibe nicht öko!

Diabetes ist die verbreiteste Zivilisationskrankheit der Welt, und sie nimmt auch in Entwicklungsländern rapide zu. Zuckerkrankheit heißt sie nicht umsonst.

Und Vorsicht – die Bio-Label sind kein Garant für Gesundheit!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Zucker: In Säften, in Schorlen, in diesen Quietscheobst-Tüten. Ganz schlimm in Müsli-Riegeln, in Obstgläschen, in Kinderprodukten allgemein. Auch wenn es kein Kristallzucker ist, sind Dinge wie Apfeldicksaft oder Agavensirup nichtsdestotrotz süß und – Zucker.
Gerade die Biobranche ist leider ein schwarzes Schaf, da es mit den Siegeln Gesundheit suggeriert. Kinderprodukte wie Säfte und Kekse sind meist viel zu süß, Bio hin oder her – einfach mal probieren.
Fertigprodukte sowieso, Fabrikbrot usw. Die ganzen Joghurts! Warum können Kinder kein Naturjoghurt essen?! Ein bisschen Müsli rein, fertig.

Kinder brauchen aber viel Zucker bzw. viel schnell verfügbare Energie!
– Ja, und die gibt es in Bananen, Äpfel, und in Vollkornbrot, oder in Müslis mit getrocknetem Obst. In Kartoffeln. Getreide und Reis, in Gemüse wie Karotten oder Hülsenfrüchte.

Mein Kind isst nichts anderes!
-Scheiße, dein Kind ist schon zuckersüchtig. Es wird essen, wenn es wirklich Hunger hat, das braucht allerdings einige Tage Entwöhnung/Entzug. Das Kind wird drei-vier Tage schrecklich sein, schreien, Essen verweigern aber irgendwann lieber eine Banane essen als gar nichts. Du bist der Elternteil, du trägst die Verantwortung (und es kann nicht schaden, mal bei Dir selbst auch mal zu gucken…).

Du spinnst – Du bist ein Zucker-Nazi!
-Nein, ich habe auch Marmelade im Schrank und es gibt auch Schokolade oder ein Keks bei uns. Verboten ist nichts, aber die Menge macht es. Apfelschorle gibt es bei Anlässen, aber nicht jeden Tag. Obstgläschen pimpen gelegentlich Joghurt mit Müsli auf, und Schokolade oder ein schöner Keks können einfach so mal zelebriert werden.

Als Eltern ist man nunmal in der Ausbildung. Sein Leben lang. Machen wir das Beste daraus!