Mütter reiten auf Einhörnern durch’s Kita Land – vom Schwitzen und Stillen
EDIT: Zu diesem Kommentar möchte ich noch gerne was sagen:
Auch habe ich bei uns beobachtet das das Stillen als Vorwand genutzt wird nur zu Hause zu hocken. Die Anderen können ja zu Besuch kommen…
Also… Stillen ist so eine Sache. Man zieht sich halb aus, das Baby an sich auch ein bisschen, es darf nicht ziehen, es soll ruhig sein weil das Baby sonst die ganze Zeit sein Kopf dreht (naürlich ohne die Brust loszulassen…) und dann weiss man nicht ob er gleich anfängt zu brüllen weil er Luft im Bauch hat?! Ist das erledigt, muss er ein Bäuerchen machen, was meist sich anhört wie ein Bauarbeiter am Freitag nach seinem Feierabend-Bierchen. Dann wird ordentlich was in die Windeln geschossen, zum Teil mit so einem Druck, dass sich auf einmal ein Fleck auf der Kleidung ausbreitet. Während das Baby dann erleichtert und fröhlich grinst, bricht Panik aus – es muss komplett umgezogen werden, und ausserdem gewaschen werden. Geschieht dies nicht, muss es dennoch gewickelt werden.
…hast Du keine Kinder, hast Du keine Wickelablage – und ich möchte mal wissen, welche Leute es mögen wenn das Baby auf dem Sofa gewickelt wird? Ein wenig wird es müffeln, es kann ausserdem sein, dass das Baby alles vollpinkelt oder was nachschiesst. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dann kann man sie nur bedingt auf den Fussboden legen statt auf dem Sofa – es ist kalt und hart, genauso wie der Wohnzimmertisch. Und überhaupt brauche ich zum Wickeln Wasser, da ich äusserst ungerne die silikonverseuchten fertigtücher von Pampers nehme, die zudem penetrant stinken (dagegen ist Babyscheiße echt schön!)
Und so bleibt man möglichst zuhause oder in der Nähe einer Wickelmöglichkeit – ich für meinen Teil finde das total schrecklich und gehe fast ein, aber Deutschland hat viele Vorrichtungen für alles und jeden, aber eben wenig bis keine für Kinder.
Deshlab geht man mit so einem Baby entsprechend ungerne los.
Es gibt Hardcore-Mamis, die auf dem Fußboden der Messehalle ihr Baby wickeln: Hut ab. Ich habe das gesehen, bewundert und muss sagen: Ich kann das nicht. Man trifft mich im Park zwischen zwei Stillrunden oder zuhause, wo ich weiss wie ich mit der Scheiße hin kann. Im wahrsten Sinne des Wortes!
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Die Stillzeit beschäftigt mich sehr. Im wahrsten Sinne des Wortes! Vor dem Stillen ist nach dem Stillen und es kann gerne eine Stunde dauern, Bäuerchen machen, kuscheln, wickeln, zack – schon hast Du nur noch aderthalb Stunden Zeit, und so gerät rausgehen zum Tagesakt, bis man gegessen, geduscht, geschminkt (JA! Das bisschen muss sein!) und alle fertig sind.
Die Stillnazis sind by the way im Internet überall – “wieso stillst Du nicht, was soll die Flasche, mindestens neun Monate, und gibt es was schöneres…?!” – O-Ton Ende. Ob die den ganzen Tag im Bademantel rumhängen? Oder sind sie durch die Welt unterwegs, unerschütterlich (und durchgeschwitzt und ungewaschen…?!)
Neulich im hiesigen Douglas (Ehemann und Teddy warteten draussen) genoss ich zehn Minuten Freiheit (nach dem Stillen ist vor dem Stillen…) und kaufte mir eine Bodylotion nach. Ein wenig Freiheit schnuppernd, ließ ich es mir nicht nehmen schnell noch zwei, drei Counter zu scannen (Shiseido hatte meinen gesuchten Lippenstift nicht, buh! Chanel scheint keiner mehr zu kaufen?! und bei Lauder funkelte mich eine bunte Palette an…) und auf einmal sah ich eine Frau mit der typischen, halb entblößten Brust, leicht verdeckt von einem Counter. Die Verkäuferin beriet sie ohne eine Miene zu verziehen. Cool, dachte ich, das ist ja mal richtig lässig: Mitten im Douglas stillen.
Ich trat ein Schritt zur Seite und sah dann den Rest: Das Kind, das an der Brust der großen und attraktiven, teuer-schlampig gekleideten Frau hing, war in etwa drei Jahre. Vollständig bekleidet mit Parka und Stiefeln, hing er auf halbacht mit dem Mund an der Brust und dem Kopf irgendwie zum restlichen Laden gedreht und guckte teilnahmslos in die Gegend. Ein hübscher Junge.
Ich war völlig schockiert. Weiterlesen…