Unsinn aus dem Internet für Haut und Haare – bitte nicht ausprobieren

Was Aspirin und Backpulver für die Haare alles tun können: Ob Bunte, Bilder der Frau oder der ewige Dorn in meinem Auge, die pseudoöko Plattform Utopia, sie alle haben einen Beitrag darüber, wie man gelbliches Haar oder grünliches Haar wieder mit “Hausmitteln” hinbekommt.

Ein sicheres Hausmittel ist ganz bestimmt die Schere – die wird nämlich auf die Tipps folgen, die ich da ungläubig den Kopf schüttelnd gelesen habe. Das beste daran, ist die vorsichtige Ausdrucksweise: Die Spülung/das Backpulver könnten!! eine Wirkung haben. Was sie auf alle Fälle für eine Wirkung haben werden: Sie machen die Haare trocken und/oder kaputt. Das wird fairerweise indirekt in den selben Artikeln zugegeben, mit dem Tipp, da mit etwas Öl nach zu helfen. Dann hat man nicht nur trockene kaputte Haare, sondern auch noch fettig-schmierige! Ein klasssicher Win-Win. Für die Friseurin, die kopfschüttelnd und für hoffentlich viel Geld eine Reparatur versuchen wird, rein nach dem Motto: Wer nicht hören will, muss spüren aka zahlen.

Wer sich mit 15 Jahren nicht alles auf Haut und Haare geschmiert hat, werfe den ersten Stein – und jetzt haben wir nicht nur die unglaublichen dummen Online-Publikationen, sondern auch noch Tiki-Toki und diverse Influenzerinnnen, die im Brustton der Überzeugung ihren Bachelorabschluß als wissenschaftliche Qualifikation verkaufen. Die meisten sind Gott sei Dank dem Chemie-Baukasten der Küche entwachsen, trotzdem gibt es noch genug Unsinn über Kokosöl als Lichtschutz und Zitronensaft zum Bleichen der Haut. Bitte nicht.

Mein Hit bleibt trotzdem das Backpulver für die Haare. Die basische Lösung ist ein Supermittel um Waschmaschinen und Spülen zu reinigen, und auch um Verfärbungen von Porzellan beispielsweise zu entfernen. Sich das auf die Haare zu schmieren, egal wie tot Haare nun mal schon sind, käme mir allerdings nie in den Sinn. Stumpf, trocken und brüchig, wahlweise verfilzt wäre das Ergebnis, yay.

Manchmal ist die Qualifikation aber zum Teil auch die Tatsache, dass frau das schon mal ausprobiert hat LOL und das kein gutes Ende genommen hat… aber wer würde damit hausieren gehen.

Retinol für den Körper – THE ORDINARY Retinol 1% in Squalane

Retinol im Gesicht ist eine heftige Sache: Solche Produkte können dünne und empfindliche Haut stark irritieren. Obwohl die Wunderwaffe gegen Falten und Pickel und Narben und Dyslexie helfen soll, ist es nicht jedermensch Sache. Meine ist es eher nicht, ich greife da lieber zu einem milderen Glykolpeeling.

Trotzdem habe ich eine großartige Anwendung für Retinol gefunden: Hände und Ellenbogen.

Die Hände mit einem Hauch Vitamin A am Abend und einer dicken Schicht Creme und am nächsten Morgen strahlende Haut, Reduktion der Pigmentierung auf den Handrücken, und junge, gepflegte Haut. Das passt dann auch besser zum Gesicht *grins*.

Die Ellenbogen sind ebenfalls eher rauh, trocken und bei mir dazu herrlich Hähnchen ähnlich gelb. Ein Tropfen von dem Teufelszeug vor der Bodylotion und schon wird aus dem drei Wochen alten Huhn akzeptable Hauttextur.

Man darf es mit der Menge nicht übertreiben und auch nicht mit der Häufigkeit der Anwendung – vor allem sollte man das Abends nehmen, denn die haut muss sich davon erholen und da UV Strahlung keine gute Idee.

Fazit: Ein Jungbrunnen für knapp zehn Euro, und ein Segen für schrumpelige und durch Sonne überpigmentierte Haut. Kontraindikation: Dünne, empfindliche Haut wie am Dekolleté und im Gesicht. Bitte stets mit viel Feuchtigkeit und Pflege (am besten parfümfrei) kombinieren, dann ist’s ein No-Brainer!


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SEBA MED Every-Day Shampoo – online gehypt, aber warum?

Abgesehen davon, dass der Name des Produkts mir Zahnschmerzen bereitet:
Every day mit Bindestrich? Ist es groß oder klein geschrieben? Why so Denglisch?

Warum?? Warum ist das eines der beliebtesten Drogerie-Empfehlungen auf Social Media? Es ist teuerer mit 4 Euro, dafür dass es ein Shampoo ohne erkennbaren Mehrwert ist. Ein Alltagsprodukt gibt es bereits wesentlich günstiger. Milde Formel? Pfffttt, ja, aber es ist kein Argument, jedes Bilig-Naturkosmetik-Shampoo ist mild und kostet die Hälfte. Also was? Und warum? Und warum finde ich es absolut sch…

Zunächst die positiven Eigenschaften: Es wäscht die Kopfhaut und die Haare.

Aber dann… stehe ich doch unter der Dusche und meine Nase zieht sich wegen der Parfümierung zu. Ein Gestank sondergleichen, der richtig beißend ist. Als Allergikerin bin ich vermutlich einfach zu empfindlich, oder? Oder es ist keine gute Beduftung, schließlich sind alle meine Shampoos beduftet und ich habe das Problem sonst nicht.
Übrigens, wenn ich einen Allzweckreiniger von Rossmann verwende, den ich einmal statt meiner Öko-Sachen gekauft habe, weil ich auf das Greenwashing-Etikett reingefallen bin, bekomme ich ebenfalls Atemnot. Oh Wunder, die Duftrichtung ist sehr sehr ähnlich!
Und weil ich manchmal einfach geistige Aussetzer habe, tat ich das Shampoo nicht weg, sondern benutzte es fröhlich weiter und versuchte mich an den Duft zu gewöhnen. Schlicht und einfach zu faul. So etwas wird bestraft – zurecht, muss ich sagen:
Ich bekam juckenden Ausschlag an den Augen. Ja, so habe ich auch geguckt.

Wie konnte ich dieses Shampoo überhaupt als Auslöser ausfindig machen?

Wissenschaft, meine Lieben. Das Shampoo ist das einzig neue Produkt im Bad.
Ich habe es dann weggelassen, die Haut wurde etwas besser, dann wieder verwendet. Die Hautreizung wurde besser, dann wieder schlechter; leider probierte ich das Spiel über zwei drei Wochen aus, um das abschließend fest stellen zu können. Zusätzliche Auslöser wie Heuschnupfen und Stress schließe ich zwar nicht aus, aber das Shampoo, dessen Schaum mir das Gesicht herunterläuft, gibt meiner Haut scheinbar den Rest. Dabei hatte ich mich sogar an den brutalen Gestank der Parfümierung gewöhnt. Schuppend und kratzend habe ich das Produkt nicht entsorgt, sondern es den Kaschmir-Pullovern überlassen. Die sollen allerdings auch nicht nach Klo-Reiniger duften, weshalb sie eine extra Runde an die frische Luft zum Trocknen bekommen.

Mein Fazit: Dieses Produkt verkauft sich über die Verpackung und über dem Preis. Etwas teurer als sonstige Drogerie-Produkte, man tut sich also was Gutes, man “gönnt” sich was, aber in vernünftigen Rahmen. Dazu kommt die medizinisch anmutende Verpackung und der Name. Der Claim “medizinische Hautpflege” ist vermutlich genau so wenig geschützt wie die Rechte der Kinder in Deutschland. Ist das Produkt Geschmackssache? Aufgrund dessen, dass alle Dermatolog*innen von parfümierten Produkten abraten, nein. Man sollte tatsächlich versuchen, ohne auszukommen oder es nicht täglich verwenden. Das ist zwar etwas, was nur ein paar Sekunden Hautkontakt hat und ist nicht ganz so kriegsentscheidend wie Creme/Bodylotion, aber trotzdem..:

Danke, nein danke.


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JO MALONE Pomegranate Noir Bodylotion

Tatsächlich habe ich diese Bodylotion im Bereich Duft aufgenommen, weil sie unheimlich stark parfümiert ist. Das ist aber auch Sinn der Sache in diesem Falle, denn einmal Eincremen ersetzt einige Sprüher Duft.

Mit Pumpspender in großzügigem Format (250ml), schniecke eingepackt in einem schwarz-weißen Karton, ist das ein perfektes Gastgeschenk für jemand, die alles hat. Straßenpreis 51 Euro.

Der Duft ist relativ herb und auch ein wenig süß, mit Beeren und roten Früchten, und ich finde es passt sehr gut zum BYREDO Duft Black Saffron, für den es keine Bodylotion gibt. Eher unisex als weiblich, empfinde ich den Duft als deutlich maskulin durch die Hölzer und den Patchouli.

Aber: Der Duft ist extrem heftig. Ich hatte den bei einer Freundin ausprobiert, die die Flasche im Bad sicherlich seit drölfzig Jahren stehen hatte, und sehr gemocht. Meine frische Bodylotion ist allerdings dermaßen stark beduftet, dass ich sie an den Händen nicht ertragen kann!
Die Lotion ist dabei recht reichhaltig, wird aber genau aufgrund des Duftes ihren Dienst nicht tun. So viel Parfüm kann nämlich zu einer Photosensibilisierung beitragen und das ist gerade für Hände, die so viel UV-Einstrahlung bekommen, absolut tödlich. Ja, so viel zum Thema was fancy auf dem Schreibtisch haben, um sich zwischendurch die Hände einzucremen und ein Hauch von Luxus zu bekommen! Nope.

Trotzdem habe ich einen soft spot für dieses Produkt, da der Duft wirklich schön ist, entspannend und wohlig. Ich trage ihn stattdessen auf den Armen ein und auch über den bereits eingecremten Bereich, und bilde mir ein, dass es dann “nicht so schlimm” ist. Fruchtig und rauchig ist gerade total meine Baustelle! Der Duft dazu kostet freche 60 Euro in der 30ml Version, und ehrlicherweise finde ich Jo Malone überbewertet, obwohl es hier und da sehr schöne Sachen gibt. Die Düfte haben eine miese Haltbarkeit und erinnern viel zu häufig an eine zugegebenermaßen Edelversion von Duschgelmarken wie Fa und Konsorten (ich gebe zu, ich habe in der Drogerie seit Jahrzehnten keine konventionellen Duschgels oder Shampoos gekauft und weiß gar nicht, was es da alles gibt).

Es ist natürlich auch ein Produkt zum angeben, wenn es da dekorativ und offensichtlich teuer im Badezimmer rumsteht und who am I to judge: Ich habe es exakt aus diesem Grund gekauft LOL!

Anti Aging für die Hände – was hilft und was nicht

Was nicht hilft, sind die Tipps aus den Frauenzeitschriften: Zitrone-Zucker Peeling zum Beispiel. Grundsätzlich keine mechanischen Peelings, die Hände sind auch so ausreichend beansprucht. Und auch kein Superserum für 60 Euro. Nein, keine spezielle Seife. Mit Handschuhen schlafen?! Wer schön sein will, muss eben leiden!!

Ach bitte…

Was hilft ist Sonnenschutz und Pflege, aber – es ist vermutlich schon zu spät, oder?

Sonnenschutz war früher nicht wirklich ein Thema und gebräunte Gliedmaßen waren Thema Nr. 1 zum Frühlingsbeginn: Wie komme ich schon sanft gebräunt in den Sommer an? Und zack, ging es ins Solarium.

Davon abgesehen, sind Pigmentflecken eine natürliche Erscheinung, sind die Hände am meisten dem Tageslicht ausgesetzt. Es sei denn, man trägt tagsüber Handschuhe und ja, Hand-Models tun das, aber das ist auch etwas anderes.

Die Haut ist recht dick und kann einiges ab, wird dafür auch stark beansprucht. Milde Tenside sind ausreichend zum Hände waschen, und nicht die Menge ist wichtig, sondern die Länge des Hände Waschens. Und was hilft gegen die Hautalterung? Nichts, es ist ein natürlicher Prozess, aber man kann zusätzliche Beanspruchung abmildern mit Sonnenschutz und allem, was man fürs Gesicht auch tut:
Chemische Peelings, Retinol, Feuchtigkeitsserum, fette Cremes.

Sa kann man endlich die Drogerie leer kaufen und sich durchtesten! Natürlich sind parfümierte Produkte auch hier problematisch, ebenso wie Alkohol. Gesichtwasser mit Glycerin? Immer her damit. Ceramide? Ja, bitte. Retinol auch.
Konkret kann ich sagen, womit ich meine Model-Hände so pflege: Ein Gesichtswasser, das 120h Feuchtigkeit verspricht (LOL!) und zwar das Nø 120h Liquid Hydrator, das im gesicht absolut nicht brauchbar für mich war,
das Hyaluron Serum von Balea, das leider parfümiert ist und irgendwie weg muss,
das Retinol Serum von Paual’s Choice, das mit 1% sehr stark ist und in meinem Gesicht ebenfalls nichts zu suchen hat,
sowie sämtliche Cremereste und -proben, die ich so habe und finde.
Es gilt also immer die gleiche Regel wie für das Gesicht: Milde Reinigung, Feuchtigkeit, Fett und tagsüber Sonnenschutz.

Und tatsächlich Handschuhe, im Winter, im Sommer beim Auto fahren, beim Radfahren, überall wo es ohnehin angebracht ist. Tageslicht komplett meiden wird nicht gelingen, aber edle Blässe zahlt sich tatsächlich langfristig aus.