Cheap thrills – Billige und gute Pflegeprodukte

Wie können Kosmetikprodukte eigentlich so große Preisunterschiede haben??
Zwischen 1 und 100 Euro für das gleiche Produkt. Man zahlt für Formulierung, Wasser, Verpackung, Marketing und somit das subjektive Luxusgefühl durch den Preis. Hier und da sind die Produkte nicht so wässrig und halten länger. That’s it.

Meine Schwachstelle: Formulierung. Seidige, nicht klebende Texturen locken mir definitiv das Geld aus der Tasche!

Was sofort wieder im Waschbecken landet wie Shampoo, Duschgel und Geischtsreiniger, kaufe ich daher grundsätzlich so günstig wie möglich.
Da bleibe ich Fan von Alverde Shampoos, die sich immer wieder neue Namen und Inhaltsstoffe einfallen lassen, aber im Grunde ein Produkt iterieren: Waschzeug mit milden Tensiden, mal mehr, mal weniger pflegend. Faves habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich, ich wasche täglich Haare und das überleben die nur durch eine sündteure Spülung und regelmäßiges Haare schneiden.

Bodylotions habe ich weniger im Bad stehen gehabt, aber durch den Winter und die Perimenopause bekomme ich trockene Haut. Ich habe wahllos Produkte mit Urea gekauft, um sie mir auf die Füße zu schmieren, und hatte keine großen Erwartungen. Die DM Eigenmarke Balea bietet eine nett parfümierte Bodylotion an, die nach Gummibärchen riecht, und knapp 2 Euro kostet. Enthält ausreichende 5% urea. Und ich meine: Zwei!! Euro!! Zieht schnell ein, klebt kaum, ist absolut okay für den täglichen Einsatz, zumal zu diesem Preis. Sexy? Naja. Erkennbar an dem pinken Verschluss, mehr muss man nicht wissen, Namen und Verpackungen werden sowieso permanent geändert.

Und nachdem ich bei Aldi eine leider parfümierte, dennoch sehr gute und günstige Pflege für das Gesicht gefunden habe, warf ich todesmutig die Lacura (Aldi Eigenmarke) Urea Med Bodylotion ins Körbchen. 15% Area sollte selbst einen toten, trockenen Baum befeuchten können, und so ist die Lotion als Pflege für Neurodermitis ausgelobt, was mir seltsam vorkam, da Urea auf verletzter Haut wie die Hölle brennen kann. Dieses Produkt tut das nicht. Es zeichnet sich allerdings durch einen widerlichen Duft aus, was angesichts des Preises und vor allem der Pflegewirkung zumutbar ist. drei oder vier Euro?! Ich meine, hallo? Ich verwende es auch gerne für die Hände, wo es wahre Wunder wirkt.

Was ich noch nicht gefunden habe, ist eine Reinigungsmilch, die parfümfrei und tensidfrei ist, und ebenfalls spottbillig. Allerdings bin ich was mein Gesicht betrifft weniger probierfreudig – da haben meine Füße schon eher so manche überteuerte Creme kennenlernen dürfen.

Guilty pleasure: Moroccanoil Körperlotion Fragrance Originale

Morrocanoil war ja mal sehr in und brachte uns den Hype des Arganöls. Ist eine Weile her, manche könnten sich daran erinnern: Auf einmal hatten alle Produkte Arganöl. Wo der auch immer herkam.
Diese Marke hatte dazu ein gutes Design mit frischem Türkis, ein(!) gehyptes Proukt, nämlich das Haaröl, das zum größten Teil aus Silikon besteht – und zugegebenermaßen funktioniert, wurde von allen Haarpflegeanbietern am Markt kopiert und existiert bis heute, und: Der Duft. Aaaaahhhhhhh! Der Duft!

Und dieser Duft hat sich am Markt behauptet, weshalb bis heute eine ganze Linie existiert. Nachdem ich bei meiner Freundin das Shampoo und das Haarspray ausprobiert hatte, bestellte ich voller Begeisterung ALLES und stellte es mir ins Bad, um nach drei Tagen festzustellen, dass ich allergisch darauf reagiere. Hatte ich Salon Größe bestellt? Aber ja doch…. Schweren Herzens verschwand das Zeug aus meinem Bad. Haarspray verwende ich nicht, also tröstete ich mich mit dem Haaröl, einfach wegen dem Duft.

Eines Tages bekam ich eine riesige Probe der Bodylotion, die ich aus Neugierde aufmachte und sogar ganze zwei Tage benutzte. Zack! Gekauft! So geht gutes Marketing..! Ja, es ist derbe parfümiert und ich empfehle es nicht für die tägliche Verwendung, aber wer ab und an ein bisschen Luxus braucht, diese Lotion ist von der Textur her ein wirklich gutes Produkt. Sehr angenehm im Gebrauch, zieht sie sofort ein, klebt nicht, duftet, aber nicht zu stark, und pflegt auch ausreichend, zumindest ist sie sehr feuchtigkeitsspendend und hat damit eine bessere Pflegeleistung als so mache medizinisch angehauchte Produkte. I am looking at you, gehyptes La Roche Posay!

Bonus: Der Duft ist unisex, eher herb, aber nicht maskulin, und weil Männer nun mal auf beduftete Produkte abfahren, auch ein beliebtes Produkt beim Mann. Zumal mit Pumpspender, das kennen die ja *husthust*.
Vorbehaltlich dessen, sie bekommen es geschenkt, weil sie natürlich tot umfalle würden bei dem Preis, kosten für Männer ausgewiesen Sachen doch immer nur einen Bruchteil dessen, was uns Frauen angedreht wird.
Strassenpreis ab 20Euro.

Fazit: Eine der besten Bodylotions, die ich benutzt habe. Kiehl’s hat was ähnliches, was aber null pflegt – einzig gut fand ich, dass man einen Nachfüllbeutel kaufen kann. Reicht nicht, reicht nicht…

Unsinn aus dem Internet für Haut und Haare – bitte nicht ausprobieren

Was Aspirin und Backpulver für die Haare alles tun können: Ob Bunte, Bilder der Frau oder der ewige Dorn in meinem Auge, die pseudoöko Plattform Utopia, sie alle haben einen Beitrag darüber, wie man gelbliches Haar oder grünliches Haar wieder mit “Hausmitteln” hinbekommt.

Ein sicheres Hausmittel ist ganz bestimmt die Schere – die wird nämlich auf die Tipps folgen, die ich da ungläubig den Kopf schüttelnd gelesen habe. Das beste daran, ist die vorsichtige Ausdrucksweise: Die Spülung/das Backpulver könnten!! eine Wirkung haben. Was sie auf alle Fälle für eine Wirkung haben werden: Sie machen die Haare trocken und/oder kaputt. Das wird fairerweise indirekt in den selben Artikeln zugegeben, mit dem Tipp, da mit etwas Öl nach zu helfen. Dann hat man nicht nur trockene kaputte Haare, sondern auch noch fettig-schmierige! Ein klasssicher Win-Win. Für die Friseurin, die kopfschüttelnd und für hoffentlich viel Geld eine Reparatur versuchen wird, rein nach dem Motto: Wer nicht hören will, muss spüren aka zahlen.

Wer sich mit 15 Jahren nicht alles auf Haut und Haare geschmiert hat, werfe den ersten Stein – und jetzt haben wir nicht nur die unglaublichen dummen Online-Publikationen, sondern auch noch Tiki-Toki und diverse Influenzerinnnen, die im Brustton der Überzeugung ihren Bachelorabschluß als wissenschaftliche Qualifikation verkaufen. Die meisten sind Gott sei Dank dem Chemie-Baukasten der Küche entwachsen, trotzdem gibt es noch genug Unsinn über Kokosöl als Lichtschutz und Zitronensaft zum Bleichen der Haut. Bitte nicht.

Mein Hit bleibt trotzdem das Backpulver für die Haare. Die basische Lösung ist ein Supermittel um Waschmaschinen und Spülen zu reinigen, und auch um Verfärbungen von Porzellan beispielsweise zu entfernen. Sich das auf die Haare zu schmieren, egal wie tot Haare nun mal schon sind, käme mir allerdings nie in den Sinn. Stumpf, trocken und brüchig, wahlweise verfilzt wäre das Ergebnis, yay.

Manchmal ist die Qualifikation aber zum Teil auch die Tatsache, dass frau das schon mal ausprobiert hat LOL und das kein gutes Ende genommen hat… aber wer würde damit hausieren gehen.

Retinol für den Körper – THE ORDINARY Retinol 1% in Squalane

Retinol im Gesicht ist eine heftige Sache: Solche Produkte können dünne und empfindliche Haut stark irritieren. Obwohl die Wunderwaffe gegen Falten und Pickel und Narben und Dyslexie helfen soll, ist es nicht jedermensch Sache. Meine ist es eher nicht, ich greife da lieber zu einem milderen Glykolpeeling.

Trotzdem habe ich eine großartige Anwendung für Retinol gefunden: Hände und Ellenbogen.

Die Hände mit einem Hauch Vitamin A am Abend und einer dicken Schicht Creme und am nächsten Morgen strahlende Haut, Reduktion der Pigmentierung auf den Handrücken, und junge, gepflegte Haut. Das passt dann auch besser zum Gesicht *grins*.

Die Ellenbogen sind ebenfalls eher rauh, trocken und bei mir dazu herrlich Hähnchen ähnlich gelb. Ein Tropfen von dem Teufelszeug vor der Bodylotion und schon wird aus dem drei Wochen alten Huhn akzeptable Hauttextur.

Man darf es mit der Menge nicht übertreiben und auch nicht mit der Häufigkeit der Anwendung – vor allem sollte man das Abends nehmen, denn die haut muss sich davon erholen und da UV Strahlung keine gute Idee.

Fazit: Ein Jungbrunnen für knapp zehn Euro, und ein Segen für schrumpelige und durch Sonne überpigmentierte Haut. Kontraindikation: Dünne, empfindliche Haut wie am Dekolleté und im Gesicht. Bitte stets mit viel Feuchtigkeit und Pflege (am besten parfümfrei) kombinieren, dann ist’s ein No-Brainer!


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SEBA MED Every-Day Shampoo – online gehypt, aber warum?

Abgesehen davon, dass der Name des Produkts mir Zahnschmerzen bereitet:
Every day mit Bindestrich? Ist es groß oder klein geschrieben? Why so Denglisch?

Warum?? Warum ist das eines der beliebtesten Drogerie-Empfehlungen auf Social Media? Es ist teuerer mit 4 Euro, dafür dass es ein Shampoo ohne erkennbaren Mehrwert ist. Ein Alltagsprodukt gibt es bereits wesentlich günstiger. Milde Formel? Pfffttt, ja, aber es ist kein Argument, jedes Bilig-Naturkosmetik-Shampoo ist mild und kostet die Hälfte. Also was? Und warum? Und warum finde ich es absolut sch…

Zunächst die positiven Eigenschaften: Es wäscht die Kopfhaut und die Haare.

Aber dann… stehe ich doch unter der Dusche und meine Nase zieht sich wegen der Parfümierung zu. Ein Gestank sondergleichen, der richtig beißend ist. Als Allergikerin bin ich vermutlich einfach zu empfindlich, oder? Oder es ist keine gute Beduftung, schließlich sind alle meine Shampoos beduftet und ich habe das Problem sonst nicht.
Übrigens, wenn ich einen Allzweckreiniger von Rossmann verwende, den ich einmal statt meiner Öko-Sachen gekauft habe, weil ich auf das Greenwashing-Etikett reingefallen bin, bekomme ich ebenfalls Atemnot. Oh Wunder, die Duftrichtung ist sehr sehr ähnlich!
Und weil ich manchmal einfach geistige Aussetzer habe, tat ich das Shampoo nicht weg, sondern benutzte es fröhlich weiter und versuchte mich an den Duft zu gewöhnen. Schlicht und einfach zu faul. So etwas wird bestraft – zurecht, muss ich sagen:
Ich bekam juckenden Ausschlag an den Augen. Ja, so habe ich auch geguckt.

Wie konnte ich dieses Shampoo überhaupt als Auslöser ausfindig machen?

Wissenschaft, meine Lieben. Das Shampoo ist das einzig neue Produkt im Bad.
Ich habe es dann weggelassen, die Haut wurde etwas besser, dann wieder verwendet. Die Hautreizung wurde besser, dann wieder schlechter; leider probierte ich das Spiel über zwei drei Wochen aus, um das abschließend fest stellen zu können. Zusätzliche Auslöser wie Heuschnupfen und Stress schließe ich zwar nicht aus, aber das Shampoo, dessen Schaum mir das Gesicht herunterläuft, gibt meiner Haut scheinbar den Rest. Dabei hatte ich mich sogar an den brutalen Gestank der Parfümierung gewöhnt. Schuppend und kratzend habe ich das Produkt nicht entsorgt, sondern es den Kaschmir-Pullovern überlassen. Die sollen allerdings auch nicht nach Klo-Reiniger duften, weshalb sie eine extra Runde an die frische Luft zum Trocknen bekommen.

Mein Fazit: Dieses Produkt verkauft sich über die Verpackung und über dem Preis. Etwas teurer als sonstige Drogerie-Produkte, man tut sich also was Gutes, man “gönnt” sich was, aber in vernünftigen Rahmen. Dazu kommt die medizinisch anmutende Verpackung und der Name. Der Claim “medizinische Hautpflege” ist vermutlich genau so wenig geschützt wie die Rechte der Kinder in Deutschland. Ist das Produkt Geschmackssache? Aufgrund dessen, dass alle Dermatolog*innen von parfümierten Produkten abraten, nein. Man sollte tatsächlich versuchen, ohne auszukommen oder es nicht täglich verwenden. Das ist zwar etwas, was nur ein paar Sekunden Hautkontakt hat und ist nicht ganz so kriegsentscheidend wie Creme/Bodylotion, aber trotzdem..:

Danke, nein danke.


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