Ich mache jetzt offiziell…
…oh Gott, ich fasse es selbst nicht… ICH BIN IN EINEM FITNESS STUDIO!!!
Ich mache Sport! Das erste Mal in meinem Leben, wenn man so will.
Schon länger als Neujahrsvorsätze und Kinners, es ist grauenvoll. Den Sport-BH anziehen ist schon mal die erste Überwindung, habe ich so ein Teilchen in welchem frau nur mit höchstem Körpereinsatz herein kommt und mit knapp augekugelter Schulter wieder heraus.
Was ich mache, mache ich richtig: Erstmal shoppen! Die ersten Wochen sportelte ich in irgendwelchen Freizeitklamotten, was frau so hat. Ich lieh mir dann ein Funktions-Shirt aus, um festzustellen, dass die verhassten Plastikklamotten zumindest für diesen Einsatzbereich wesentlich mehr rocken. Mein Favorit im Bereich Funktionsbekleidung: Der etxra dünne Slip von ODLO. EDIT: Und weil ich eitel bin, die komplette Stella McCartney Kollektion. Hat sich gelohnt, kann ich nach vier Monaten tragen/waschen sagen, und ist auch tragbar jenseits von Modellfigur.
Wer shoppt, verpflichtet sich zum tragen, und so renne ich jeden zweiten Tag ins Studio und mache Übungen. Natürlich ist nicht die Kleidung die einzige Motivation, und es ist auch nicht die angestrebte (alte) Kleidergröße. Es ist einfacher: Es gibt dort die geheime Regel, dass man sich ignoriert. Mit Kopfhörer ausgestattet, kann man bei jedem Wind&Wetter ein bis zwei Stunden lang die Welt und sich selbst ignorieren. Herrlich! Eltern von Kleinkindern verstehen das!
Positive Nebenwirkungen gibt es durchaus: Das Körpergefühl ist besser, der Schlaf ist besser, die Haut wird besser. Ich esse anders, ich trinke kein Kaffee mehr, und ich bin endlich die diffusen Schmerzen los, die man so nach zwei krassen Schwangerschaften hat. Irgendwo scheint sogar meine Taille noch zu existieren, und Gerüchten zufolge kann man mit Sport doch tatsächlich dem körperlichen Verfall entgegenwirken.
Jenseits aller Vernunft: Es tut gut. Der Typ für Sport muss man nicht sein, man muss den Sport für seinen Typ finden, und das ist nicht einfach. Mir hat ausprobieren geholfen, Beratung von Physio und auch die zwei Einheiten mit einem Personal Trainer.
Aber – ich sehe in den Umkleiden viele junge Frauen, die deutlich zu dünn sind. In meiner Stufe machten zwei oder drei Mädchen Leistungssport, im Studio sehe ich aber recht viele junge Frauen, die ihren gestählten Körper in einem Hauch von Nichts präsentieren und völlig verbissen trainieren. So fragte ich einfach ein bisschen herum und wurde informiert, dass Fitness mittlerweile eine eigene Businessform auf Instagram sei. Schuhe und Klamotten, Shakes und Schmuck, man kann mit einem straffen Popo alles verkaufen. Die sehr knappen, transparenten Klamotten ziehen ein großes Publikum an, überhaupt ist der Körper als Kapital (nichts neues…) und seine Präsentation über das “erkaufte” wie Silikonbrüste hinaus total en vogue.
Also, ich gebe hiermit offiziell an, dass ich meine Umkleidebilder nicht auf Instagram stelle, um diesen Trend der Selbstoptimierung zu befeuern, den der ist ungesund.
Sportsucht, Magersucht, das ist alles unsichtbar auf diesen Bildern, weshalb auch hier nochmal der Wink mit dem Zaun kommt, alles in gesundem Maß und so.