VOGUE November 2013 – ich kaufe das nicht!

Tja, leider tat ich es doch, und widmete der Zeitschrift sogar geschlagene 20 Minuten meines Lebens. Irgendwo in der Mitte wurde mir allerdings schlecht – Schmuck liebe ich, und gucken reicht mir, aber Fleischbeschau auf der gefühlten Ebene eines Pornos aus der Schmuddelecke einer VIdeothek (oder wie heißt das heutzutage?) ist auch mir zu viel. Viel mehr war die Schmuckstrecke nicht, die Zeitschrift hatte ich jedoch just aus diesem Grund gekauft.

Dazu ständig unterbrochene Artikel, die auf Seite XY weiter zu lesen sind; ich kenne das als jahrzehntelange Leserin zwar, aber diesmal waren es alle Beiträge (zumindest waren es diesmal, meine ich, glatt vier Artikel, die Text und keine Produktwerbung waren.)

Wie schlecht es der Zeitschrift geht ist nur zu bedauern, schließlich ist es eine Institution; die Chefredakteurin Christiane Arp sicherlich eine gute und erfahrene Journalistin. Die Zeiten sind jedoch hart – für ein Printprodukt 6 Euro auszugeben, das die kompletten Inhalte kostenlos ins Web stellt? Tja. Und dann wird man von Werbung belästigt, die früher in eine Vogue niemals platziert worden wäre (und da ist H&M noch das geringste Übel). Jede Seite ist faktisch Werbung – der Schmuck der Firma XY wird vorgestellt, die ein paar Seiten vorher oder nachher eine Printkampagne fährt oder wie es so schön heißt: Eine Anzeige geschaltet hat.

Das fällt mir jedoch sicherlich einfach nur mehr auf als früher, als ich nicht wußte wie der harte $$$-Hase läuft, und meine Konsum-Träume sich aus der Vogue speisten.

Die Zeiten sind vorbei, ich bin abgeklärt – oder bin ich konsummüde?

Sind wir aufgeklärter, was diese Dinge betrifft dank Internet und Konsorten, ist es eine natürliche Entwicklung des Alters (mit 20, 25 ist man noch so naiv und glaubt, Kleidung kauft einem eine Identität, was auch die Fülle an Fashion-Blogs sicherlich erklärt…) oder ist es schlichtweg eine Tatsache, dass es selbst DEM Print-Medium schlechthin der arrivierten Frau, der Vogue, schlecht geht?

Ich bedauere diese Entwicklung sehr, ich hätte fast ein Abo abgeschlossen, als in einer Ausgabe die Vogue sich explizit gegen Magermodels und minder-minderjährige Kindermodels aussprach. Leider sprachen sie sich nicht gegen den Fleischverkauf unter dem Deckmantel der Kunst (ich habe etliche Kunstkurse hinter mir, ich würde Kunst erkennnen wenn ich sie spüre…).

Um es auf Twitterdeutsch zu sagen: #ichkaufdasnicht.

DOUGLAS oder die türkise Wüste

Es gibt sie!!

PROBEN!

Ich kaufe recht viel Make-up ein (wirklich?!). Auch vor Ort bei Douglas. Die Damen dort sind sehr nett, alles okay. ABER.

Ganze drei Wochen hintereinander lief ich rein, um Tester für Reinigung zu bekommen. Bevor ich 50 Euro für eine Reinigung ausgebe und diese zu 50% wieder in den Laden zurück tragen muss, möchte ich sie austesten. Das ist für alle Beteiligten am besten…

Bei Douglas erzählte man mir jedoch, dass die Firmen gar keine Proben mehr beilegen. So so. Was ist das hier alles bitte? PROBEGRÖßEN?!

Überhaupt bekam ich dort gerade mal ein Sachet mit irgendwas drin, was ich normalerweise bestenfalls in die Tonne kloppe. Dass ich dort dennoch Geld gelassen habe, sage ich mal besser nicht.

Ja, und ich sehe nicht aus, als ob ich reich bin. Bekomme ich deshalb keine Proben bei Douglas (aber woanders schon, wie man sieht…)? Gibt es keine? Und wenn die Hersteller so was aber doch haben, und ich weiß das, es gibt die sogenannten Luxus-Samples, ich habe mal eine ganze Kiste von Lauder bis La Prairie gehabt – wo sind denn die Sachen?
Vermutlich bei den Douglas MitarbeiterInnen im Schrank. In meinem Schrank jedenfalls nicht, zumindest nicht von Douglas. Es gibt auch andere Parfümerien, Gott sei Dank – doch ist der türkise Riese nun mal Platzhirsch. Der Kunde ist hier leider nur der Platz-Arsch.

Das Geschäft ist knallhart, es gibt sicher viele Retouren, die Zeiten sind hart, bla bla bla, mein Mitleid hält sich angesichts der drastischen Preiserhöhungen in Grenzen. Die Marge für den Endverkäufer hat sich sicherlich NICHT verringert, wie man an den ganzen Rabattaktionen und Kampfpreisen sieht. Überhaupt ist das Preismonopol der Parfümerien eine Frechheit in Deutschland!!

Ach – und warum ist eine Parfümerie, die eigentlich Wohlgefühl, Wellness und Atmosphäre verkauft, so ein fürchterlicher Ort, wo man nur hingeht weil man muss, weil man etwas woanders nicht bekommt? Was kann ich positives über die Firma Douglas sagen? Die Eigenmarken werden gepusht, jede Verkäuferin dreht einem die eigenen Produkte an – sie müssen es. Je größer der Laden, desto weniger Stammkundschaft, desto mehr Verkaufszwang. Klingt nicht sehr sympathisch. Gut, aber da kannste auch jeden Baumarkt nehmen…

Aber – wo zum Teufel sind die ganzen Proben? Demonstrativ werden Schubläden aufgezogen und gähnende Leere vorgezeigt; zum Teil bekomme ich als Kundin ja nicht mal die Produkte zu kaufen; und die Verkäuferin erzählt mir allen Ernstes, sie würde die 50 Euro Reinigung “auch” Zuhause haben. Sicher den Tester davon, den für den Kunden, oder?!

EDIT: Und neulich war ich bei Schnitzler – das ist eine Edel-Version von Douglas, nur in Düsseldorf, gehört aber auch dazu. Ich kaufte zwei Produkte und musste zuhause merken dass die Farben absolut daneben waren.
Wie das passiere konnte? Die überzeugende Verkäuferin zum einen, die mir von dem tueren Produkt abriet das ich eigentlich haben wllte (sie hatte keinen Tester offen… merkt Ihr was?) und die unglaublich schlechte Beleuchtung. Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass beide Parfümerien total duster waren.
Ich fühle mich als Kundin echt verarscht und die Produkte wandern umgehend zurück. Eine zu dunkle getönte Creme und der kackgrüne Stift, der mir in den Augen brannte. Argh.

DR. HAUSCHKA – lieber höhere Preise!!

Gut, die arg teuer gewordenen Badezusätze sind in Erinnerung geblieben, wie so häufig nur die negativen Dinge es gerne tun.
Auf der anderen Seite…

GUT SO! Lieber teurer als schlechter!

Und hier haben wir es – andere Hersteller sind stabil im Preis geblieben, haben aber die Rezepturen geändert. Natürlich wurden diese nicht höherwertiger, oder? Anders, sagen wir mal – anders. Ich persönlich empfinde mein Standardprodukt nun schlechter und werde es nicht mehr kaufen (was es ist? erzähle ich später…).

Natürlich hat Dr. Hauschka die Preise angezogen. It’s cpitalism, baby, und der deutsche Markt hat nun mal geld. Ich weiss nicht wieviele Billionen Euro unter unseren Matratzen schlummern sollen, es geistern ja immer wieder Zahlen durch die Presse. Geld und Geiz gehen bekanntlich zusammen, also ist irgendwo viel viel Geld. Halt nur nicht bei mir und nicht bei Dir, oder wie war das – hihi!

Da ich zu denjenigen zähle, die lieber ein gutes Produkt kaufen, als ein günstiges – natürlich wäre beides schon schön, ist in der Regel aber nicht der Fall – gehe ich nun, nach einigem Nachdenken, damit konform dass man Preise erhöht statt an der Qualität zu schrauben.

Das gilt natürlich nicht für solche Dinge wie ein Lippenstift von Schanelle oder Görlenk, wie die Kollegin Jettie so schön schreibt, denn hier zahlt man bekanntlich nur für Marketing und Verpackung.

Im Bereich der pflegenden Kosmetik kann man Innovation ja noch gelten lassen, im Bereich Naturkosmetik die erhöhten Rohstoffpreise. So oder so müssen wir alle wissen, was uns das eine oder andere wert ist.

Meine Markentreue hat sich jedenfalls ziemlich gewandelt – unkritisch bin ich gar nicht mehr, was ich früher doch gerne bei meinen angestammten Marken war, ob Lebensmittel oder Kleidung, und natürlich auch im Beautybereich.

Ist der Kunde König? Nö. Daher werde ich unter anderem noch ein paar meiner geringen Erfahrungen mit Kundendiensten mit Euch teilen. Zum Lachen und Kopfschütteln – wenn man nicht selbst betroffen wäre…

Neue Preise?

Heute habe ich um ein offizielles Statement der Marke Dior Beauty gebeten. Gerne wollte ich wissen, womit sie die Preissteigerung der Dior Lippenstifte begründen. Außer dass sie es können, nicht wahr.

Diese kosten nun 35 Euro.

Bekanntlich erhöht Dior immer als erstes die Preise, dann zieht die Konkurrenz nach. Acht Jahre bloggen hat mich recht resistent gemacht, ich finde dennoch diesen Preis für einen schlichten Lippenstift mittlerweile hoch. Nicht sehr hoch, aber hoch. Ich gestehe in einer Parfümerie mittlerweile nicht mehr nach Preisen zu fragen. Aber langsam ist dekorative Kosmetik unfassbar teuer geworden.

Wie sieht Eure Schmerzgrenze aus? Als ich anfing zu bloggen, waren 25 Euro für ein Lippenstift total BOAAAAHHH – nun sind es 35 Euro. What do you think?

EDIT 26. September:

[…]Wir bitten Sie, sich mit Ihrem Anliegen schriftlich an folgende Adresse zu wenden:

Parfums Christian Dior GmbH
Haus am Rhein
Rotterdamerstrasse 40
40474 Düsseldorf

[…]

Also das ist mir doch ein Brief wert! Der Kunde ist doch König!!

CHANEL macht einen PR Coup

Chanel arbeitet nicht mit Bloggern zusammen. Das war die offizielle Aussage am 1. Juli 2010:

Wie Sie selbst ja schon ansprechen, verfolgt CHANEL strikte Richtlinien wenn es um die Aussendung von Pressematerialien geht.
Leider zählt hierzu, dass wir prinzipiell nicht mit Blogs zusammen arbeiten, weshalb ich Ihrer Anfrage nicht nachkommen kann.

Nun hat Chanel vor einiger Zeit ein Päckchen an InnenundAussen geschickt. Die Bloggerin wähnte sich im siebten Himmel und rezensierte was das Zeug hielt; währenddessen kochte die Beautyblogosphäre über. Zum einen Neid, zum anderen Hoffnung, und dann eh das übliche: Will.haben.alles.sofort.

Es startete etwas, was die PR Abteilung womöglich antizipiert hat (ich zumindest hätte es…) – die Social Media Dashboards quilten über mit Chanel Produkten, Vorstellungen und “so tun als ob man auch ein Päckchen bekommen” hätte. Alles marschierte los und kaufte ein, um zu zeigen, frau wäre des Presseverteilers würdig. Überhaupt steigerte sich das Interesse an ein neu lanciertes Produkt (ein Cremeblush, gähn, ich wollte das schon vor drei oder vier Jahren haben, wo wart ihr da?!) zu einer regelrechten Hysterie.

Auch ich pilgerte los um mir die neuen Lippenstifte anzuschauen, als treue Chanel Kundin, wurde aber herb enttäuscht: Nix zu sehen, nix zu kaufen. Ich kaufte trotzdem etwas, wo ich schon mal da war… Hat funktioniert!

Da ich einige PR Leute zu meinen LeserInnen zähle: Es hat funktioniert. Verrückt, oder? Hat mittlerweile jede schminkaffine Frau einen Blog? Stacheln wir uns nur noch gegenseitig zum Konsum auf?

Die Kollektion wird natürlich ausverkauft sein; die sehr guten Produkte aus der Frühlingskollektion hingegen sind immer noch zum größten Teil erhätlich. Das ist gut, schliesslich habe ich da noch zugeschlagen, zeigt aber auch, dass die Konsumentinnen dem Hype vertrauen und wir BeautybloggerInnen immer noch die wichtigsten Multiplikatorinnen sind. Die Frühlingskollektion fand kaum Anklang im Netz, während hier richtig was losbrach.

Ein Paket mit einem Verkaufswert unter zwei Hundert Euro an die richtige Stelle platziert, einen Millionenumsatz garantiert. So funktioniert das.

P.S. Ich habe einige sehr böse Stimmen zu dieser PR Aktion vernommen. Kundinnen, die Chanel lieben, fanden die Marke “falsch” platziert (InnenundAussen schaut sich alles an, ist jedoch hauptsächlich ein Drogerieblog) und wollen nun aus diesem Grunde die Produkte links liegen lassen. Ooops.

Verscherze es Dir nie mit der alten Stammkundschft, wenn Du neue Zielgruppen erschließen willst.

P.P.S. Meine Meinung zu den Produkten? Langweilige, aber schöne Lacke; eine schöne Palette, die jedoch wie immer krümelt mit Farben die ohnehin derzeit Trend sind, und viele tolle Lippenprodukte, die einen nicht vom Hocker hauen, aber tragbar sind. Creamblush – nun ja, muss frau mögen. Wert etwas davon zu jagen? Chanel macht es ganz gut mit der Limitierung und haut eine großzügige Menge auf dem Markt. Gucken, shoppen, freuen – oder auch nicht.