Wie geht es Dir?

Was möchtest Du?

…wann wurdest Du das zuletzt gefragt? Aufrichtig und interessiert (und nicht im Café von der Bedienung..)?

Eine interessante These, und diese ist nicht von mir, lautet, dass es uns ZU gut geht. Wir haben keine Ziele, wir müssen nicht überleben, wir müssen uns ja nicht einmal wirklich anstrengen.

Ich höre in der Tat hier und da von Singles auf Partnersuche, dabei mit total abwegigen Vorstellungen ihres Traumpartners, die zum Teil sehr detailliert sind, und bin verwundert. Wünschen kann man sich vieles, aber wer an einem Idealbild fest hält, wird blind für die Tatsachen um einen herum. Anstrengen tun sich diese Leute wiederum nicht, um ihrerseits einem Idealbild zu genügen.

Ja, unser Leben ist nicht anstrengend. Der Alltag killt uns, ja, aber wir müssen nicht hungern, nicht frieren, zumindest der größte Teil von uns und in unserem Breitengraden, die sich bemüßigt fühlen einen Blog auf ihren Bildschirm (Hallo Strom, hallo Internet, hallo elektronisches Device) zu lesen.

Mir fehlt – ich vermisse das aufrichtige Interesse an und von Mitmenschen. Jeder ist so wahnsinning mit sich selbst beschäftigt, dabei scheint es mir, dass die Scheuklappen für die Menschen um einen herum sehr fest aufgesetzt wurden. Wer will wen oder was nicht sehen? Was macht Dir Angst, wenn Du Dich umguckst?
Ist das Fatale die Sinnlosigkeit des Alltags, aufgeteilt in Arbeit, Konsum und Schlaf? Vielleicht gelegentlich mal Bei|schlaf…

Meiner Ansicht nach kann ich gar nicht die ganz Zeit mit mir beschäftigt sein, ohne mit meinen Mitmenschen beschäftigt zu sein – ich lebe nicht in einem leeren Raum, ich bin, wir sind soziale Wesen. Die Mitmenschen formen und fordern uns. Oberflächliche Freundschaften, Bekanntschaften, schön und gut, die brauchen wir in unserem sozialen Gefüge, aber die Leute, deren Leben man ändert, die muss man sehen.
Was will ich eigentlich mit diesem Gelabber, wenn ich es bloß klarer fassen könnte… Ich will Menschen die fragen, ich will Empathie so wie ich sie gebe, ich will nicht wollen, sondern Geben und Nehmen als Selbstverständnis, und überhaupt: wann ist es so schwer geworden, Freundschaften zu schließen.

Empathie, wagt mehr Empathie.

Die Freiheit, frei zu sein

Ich lese gerade Hannah Arendt “Die Freiheit, frei zu sein” und ich gestehe, ich bin in politischer Philosophie und Geschichte nicht wahnsinnig bewandert. Dafür fing ich erst an mich zu interessieren, als mir klar wurde, dass mein Forschungsthema Social Media zwar sehr viel mit Kommunikation und Empowerment zu tun hat, aber auf der Kehrseite sehr viel mit technisch möglicher und bedingter Manipulation und einer Deutungshoheit weniger, eine mit Macht einhergehende Möglichkeit der breiten Volksverarschung (dafür gibt es einen besserern Ausdruck, aber die Alliterationsliebe war stärker).


Doofie ich postete das Bild auf Instagram, weil ich fand die acht Euro kann man ruhig mal investieren: Das Buch ist verständlich geschrieben und erklärt die historische Genese einiger politischer Begriffe. Das Bild versah ich mit dem Kommentar: Wir müssen auf die Straße.
Kommentar einer anderen Wissenschaftlerin: Zu spät.

BAMM.

Wie eine Ohrfeige… Weiterlesen…

Edition F – Frauen ficken finanziell Frauen mit Feminismus

EDIT: Der Titel ist clickbait, ist klar…

Ich breche die erste Lanze nicht für, sondern gegen ein Magazin von Frauen für Frauen.
Anfangs, als Edition F auf dem Markt kam, dachte ich: Geil. Auch: Schon wieder hat es jemand geschafft, meine total geniale Idee [hier geniale Idee für eine Veröffentlichung einsetzen] vor mir auf den Markt zu bringen. Na gut, Kohle habe ich nicht, das verdammte Geld verdienen muss ich selber, Mama und Papa lassen ewig nix springen und so kann man eben nicht mal was auf die Beine stellen.

Ich war neidisch, und ich fand es geil. Anfangs, und der Anfang ist nicht lang her.

Dann kam, nachdem man dort als Frau für lau schreiben durfte, für andere Frauen versteht sich, die Anzeigen nach nicht bezahlten Praktikanten, die Werbeschaltungen* (YAY) für Nestlé (NEIN?!!) und als ich dann schon etwas die Augenbrauen runzelte: Die Akademie! Irgendwie sowas – ich weiß gar nicht mehr wie es sich nannte, ist auch unwichtig.
…irgendeine Veranstaltung, wo man hinkommt, netzwerkt und ein paar Euronen zahlt (250 waren es) und sich ein paar Vorträge anhört, namentlich von den natürlich nicht ehrenamtlich dort tätigen Frauen, die erstens noch nie einem richtigen Arbeitsverhältnis nachgegangen sind noch einem erfolgreichen Arbeitsverhältnis nachgegangen sind. Meistens. Coaching nennt sich das, und ich fände es wunderbar, wenn es nicht ähnlich wie diese hyyge Geschichte reine Augenwischerei und reine Geldmacherei wäre. Es zielt auf Frauen, von Frauen, und es bringt genau betrachtet nichts. Mentoring Programme: Nichts. Vorträge: Nichts.

Alle guten Artikel, aller guten Texte, die man bei Edition F findet, zum Trotz: Wenn Frauen aus der Not der Frauen ein Geschäft machen, das ihnen NICHT hilft, sondern sich nur in der Reihe der kapitalistischen Maschinerie einreiht, dann ist das kein Feminismus.
Wir können es alle: Das Richtige sagen. Im Fernsehen auftreten und das Richtige sagen. Aber etwas TUN, das bleibt den Frauen überlassen, und damit werden sie wieder ver-lassen, bis zum nächsten Event, bis zur nächsten Abbuchung auf der Kreditkarte.

Nein, im Ernst: Feminismus hat ein Problem. Das Problem heißt: privilegierte Feministinnen. Feminismus kann nicht gedacht werden ohne die $$$ Komponente, ohne Kapitalismus, und wer könnte da besser ins Feld geführt werden als die gute Alice Schwarzer, die früher BHs verbrannte und heute nur noch Yohji Yamamoto trägt, Designerkleidung im vierstelligen Bereich… gut so, Geld ist wichtig, aber mehr für mich, weniger für die (nicht den) anderen ist halt, nach wie vor, nicht besonders emanzipiert.
Privilegierte Feministinnen setzen sich ein für: Ihre Rechte. Niemand setzt sich für die untere Einkommensschicht ein, immerhin sind die Alleinerziehenden nicht mehr unsichtbar dank der Arbeit von unter anderem Christine Finke, die ihr Privileg genutzt hat und etwas macht, was andere nicht machen: Sie ist in die Politik gegangen. Aktive Teilnahme mit all ihren Tücken, Zeitaufwand, Langeweile, Formalitäten, Papierkrieg…

Edition F hat die Kurve nicht gekriegt, ist den Weg gegangen den man halt geht, und sich den zweiten Porsche zu finanzieren, und das ist auch okay. Irgendwo und irgendwie schon, und wer sagt schon nein zu Schotter, fällt ja nicht vom Himmel und mehr ist mehr. Gier steht Frauen genauso gut oder schlecht wie Männern. Aaaber: Wenn 200 Frauen für 250 Euro oder mehr den Raum füllen, die Rednerinnen ein paar Tausender absahnen, die Getränke und der Raum abgezogen werden und es bleibt am Ende ein Gewinn und ganz viele begeisterte Frauen, ganz viel heiße Luft die sie eingeatmet haben, die sie vielleicht auch
belebt, für ein paar Tage bis sie sehen dass eine Selbständigkeit doch nicht mal eben gewuppt werden kann wenn Rechnungen bezahlt werden müssen und Kinder neue Schuhe brauchen, also dieser Gewinn – cui bono?

Ähnlich wie die Plattform utopia.de, die den LOHAS Trend aufgriff und den finanzstarken Luxusökos eine Plattform bot, ist das Ganze eine, sagen wir mal, sloppery slope. Du kannst nicht mit dem Kapitalismus ficken und dann rausgehen uns sagen: Fickt den Kapitalismus. Also, man kann schon, ist halt…
…kein Feminismus**. Es ist auch nicht nachhaltig.

Fun fact zusätzlich ist, dass das Team von Edition F aus rein weißen Frauen mit langen Haaren (das fiel mir sofort auf!) zwischen 20-40 besteht. Ich wette nun, dass mindestens 50% von den Damen zusätzlich von Mama und Papa finanziert werden (alternativ Partner/Erbe/…). Alles Spekulation natürlich. Angeheizt von meiner Erfahrung mit gut versorgten, gut betuchten AkademikerInnenkinder, die bis Mitte 30 promovieren und sich mit einem Gehalt von 1300 netto Kleidung von Burberry kaufen können und privat versichert sind. Ihr versteht.

*Wer TSCHAKKA hören möchte, kann mich gerne anrufen, ich bin ein Tasendsassa und kann motivieren; zusätzlich zeige ich Euch wie ihr unter zehn Minuten ein super tolles ICH mit ein bisschen Farbe zaubert, das Euch einfach motiviert so GEIL ZU SEIN WIE IHR GEIL SEID. Nebenbei singe ich ein Lied für OB Tampons (das Geld muss rein), sage aber vorher Bescheid damit ihr den Ton ausstellen könnt. Ich habe nämlich nichts gegen Werbung.

**Boah, und ich kotze, weil ich wünschte dieses Wort wäre nicht überall, wäre nicht nötig, wäre nicht noch eine Hürde die wir nehmen müssen. Frauenrechte wurden die letzten Jahrzehnte regelrecht abgebaut, und keiner hat genau hingeguckt. Wir haben Nazis in der Politik – in ganze Europa! – und in der Reihe Menschen zweiter Klasse stehen wir Frauen ganz vorne an. Erinnert Euch dran, wenn es uns an den Kragen geht.

UND JETZT KÖNNEN MICH ALLE STEINIGEN! Noch lieber: Diskussion 🙂

EDIT DREI:
Die Akademie heißt Future Female Force. Ihr könnt ein T-Shirt davon kaufen!
Ich finde, dass es angebracht ist die andere Seite der Medaille zu zeigen, denn mich erinnern solche Dinge an eine riesige Merchandising-Maschinerie, mit der man T-Shirts, Bücher, Videos und wer weiß, irgendwann eine eigene Kosmetiklinie verkauft (das hier ist durchaus selbstironisch). Es zeigt sich, dass solche Veranstaltungen wirkungslos bleiben, sie werden als allgemeine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme einerseits gehandelt, als ablenkende Beschäftigung andererseits.
Meine Intention ist die andere Seite der Medaille zu zeigen. Was frau damit macht, bleibt ihr selbst überlassen. Persönlich finde ich das nicht schlecht, eine tolle Sache, aber eben mit schalem Beigeschmack, wenn ich meine privilegierte Sicht, in der ich heute bin, verlasse.

L’Oreal Paris La Petite – Griff ins Klo – Palette

Es gibt zu dieser Produktreihe absolut bescheuerte Namen wie Nudist, Fetishist (aber sicher!!) und dem ganzen wirklich die Krone aufzusetzen: Feminist.

Der Wiederaufguss einer Armani Palette von 200X oder Anno dazumal, ich habe sie in ähnlicher Form ja hier, hat natürlich keine Aussage, aber was an Körperverletzung grenzt, ist das dazugehörige Video mit Lena wie auch immer, die mit aufgeklebtem Wimpern und “frechen” Sprüchen und street credibility erheischendem Ghettosprech (ist das nicht eine wohlsituierte, gutbürgerliche Tochter?! ist sie…!) die Nullaussage richtig schön aufnimmt. Weil die Farben sich so gut kombinieren lassen! FEMINIST!

Und alle Frauen so: DAS HABE ICH IMMER FALSCH GEMACHT! Ich habe mich falsch geschminkt, deshalb war ich nie mit dabei! Deshalb bin ich vielleicht auch gar keine Frau, oder eine Feministin! Oh nein!! Und hier ganz viele, entsetzt blickende, aufgerissene Augen imaginieren und dazu den stockenden Atem, ja die Panik und die Scham und überhaupt… Natürlich nicht. Von wegen. Das ganze Internet lacht Euch aus. Und wenn ich das nicht mit eigenem Augen gesehen hat, sowohl die Palette als auch den Shitstorm Eurer Zielgruppe, ich glaubte an ein Aprilscherz. Wer das freigegeben hat, sollte dringend aufhören zu koksen und mal ein paar bessere Rechercheaufträge vergeben, ihr wißt schon, Trends, Zielgruppen, Marktdurchdringung, Dinge für deren vermeintliches Wissen ihr verdammt viel Geld kassiert. Ich wette 6.000 Euro, dass es ein Mann war.

Liebe L’Oreal Leute, das ist, namentlich zumindest, ein völliger Griff ins Klo. Feminist (nicht Feministin, näh) ist kein Etikett oder ein Label. Nein, es ist nicht modern, nur weil es leider wieder an der Zeit ist, es zu verwenden. Habt Ihr nicht auch eine Agressivst Palette? Oder eine Pazifist Palette? Wie wäre es mit einer IDGAF Palette?
Eine Opportunist Palette? Eine Mitgemeint Palette?

Was ist mit Euch los, ihr Marketeers?
Mir ist bloß nicht zum lachen zu Mute. Setzen, sechs.
Frauen das Geld aus der Tasche ziehen ist das eine, sie dabei verarschen, geht nicht.

Danke an @FemInsist für die Nutzung ihres Bildes.

feminsist-tweet

Quelle:
https://twitter.com/femInsist/status/1014206123157737472

Die Lügen der Beautyindustrie: Normale Haut, Mischhaut bla bla

Seit meinem 15ten Lebensjahr habe ich Akne. Wie alle in meine Familie übrigens. Seitdem habe ich mich unablässig mit meiner Haut beschäftigt; es war der Grund, warum ich mit dem bloggen anfing, zumindest in dieser Sparte. Ich fand mich nie sonderlich schön noch häßlich, aber meine Haut war immer Thema, auch als sie kein Thema war.
Warum? Das Idealbild, in Form einer Klassenkameradin, eine wunderschöne junge Frau die später modelte, sah so aus: Glatt, keine Pore, perfekte Farbe, hell und strahlend. 15 halt.

25 Jahre später und sehr, sehr viele Gespräche mit unterschiedlichen Frauen, bin ich der Überzeugung: Es gibt sie nicht, die Mischhaut, trockene Haut, normale Haut. Es gibt Haut, und es gibt Haut mit Krankheiten. Diese müssen behandelt oder anders versorgt werden. Für alle anderen gilt:

Mild reinigen.
Feuchtigkeit.
Sonnenschutz.

Was wirklich hilft gegen Alterung und was ausgleicht? Keine Creme der Welt, kein Serum, zumindest nicht nachhaltig.
Auf der Suche nach dem Wundermittel allerdings gibt man sehr viel Geld aus. Und, Ironie, Frauen die hier und da für fünf Euro, zehn Euro was kaufen, geben meist mehr Geld aus, weil sie stets unzufrieden sind und schnell wechseln (ist ja günstig).

Die Mischhaut ist völlig normal: die Haut wird dort fetten, wo sie beansprucht ist durch Luft und UV Strahlung. Die Wangen bleiben trocken.
Trockene Haut? Auch normal – für die Person zumindest. Meist ist schlechte Ernährung und Stress daran Schuld, dazu Vererbung. Eincremen hilft, ganz klar, aber die größeren Stellschrauben sind andere, an denen man nicht immer was machen kann.
Fettige Haut? YAY! Auch da ist die Haut meist einfach nur trocken, und fettet aus Selbstschutz nach. Da helfen ebenfalls schlichte Feuchtigkeitscremes.

…es braucht nicht viel, aber es verkauft sich sonst nix!! Ernährung umstellen? Damit verkaufe ich keinen 250 Euro Tiegel! Bin dafür, das trotzdem zu nutzen wenn man mag, aber aus Spaß, und nicht aus Erwartung eines Wunders.

Ich verwende jetzt übrigens auch Zeugs, aber tue ich es nicht, weiß ich dass meine Haut wieder so ist, wie sie ist. Hysterisch werde ich nicht mehr deswegen, es bringt einfach nichts.

Was hilft wirklich? Meine Gesprächspartnerinnen, zumindest die älteren, sehr unterschiedlichen Typen, hatten alle eines gemeinsam, was ich aber recht spät auf die Reihe bekommen habe. Trommelwirbel bitte: Weiterlesen…