L’Oreal Paris La Petite – Griff ins Klo – Palette

Es gibt zu dieser Produktreihe absolut bescheuerte Namen wie Nudist, Fetishist (aber sicher!!) und dem ganzen wirklich die Krone aufzusetzen: Feminist.

Der Wiederaufguss einer Armani Palette von 200X oder Anno dazumal, ich habe sie in ähnlicher Form ja hier, hat natürlich keine Aussage, aber was an Körperverletzung grenzt, ist das dazugehörige Video mit Lena wie auch immer, die mit aufgeklebtem Wimpern und “frechen” Sprüchen und street credibility erheischendem Ghettosprech (ist das nicht eine wohlsituierte, gutbürgerliche Tochter?! ist sie…!) die Nullaussage richtig schön aufnimmt. Weil die Farben sich so gut kombinieren lassen! FEMINIST!

Und alle Frauen so: DAS HABE ICH IMMER FALSCH GEMACHT! Ich habe mich falsch geschminkt, deshalb war ich nie mit dabei! Deshalb bin ich vielleicht auch gar keine Frau, oder eine Feministin! Oh nein!! Und hier ganz viele, entsetzt blickende, aufgerissene Augen imaginieren und dazu den stockenden Atem, ja die Panik und die Scham und überhaupt… Natürlich nicht. Von wegen. Das ganze Internet lacht Euch aus. Und wenn ich das nicht mit eigenem Augen gesehen hat, sowohl die Palette als auch den Shitstorm Eurer Zielgruppe, ich glaubte an ein Aprilscherz. Wer das freigegeben hat, sollte dringend aufhören zu koksen und mal ein paar bessere Rechercheaufträge vergeben, ihr wißt schon, Trends, Zielgruppen, Marktdurchdringung, Dinge für deren vermeintliches Wissen ihr verdammt viel Geld kassiert. Ich wette 6.000 Euro, dass es ein Mann war.

Liebe L’Oreal Leute, das ist, namentlich zumindest, ein völliger Griff ins Klo. Feminist (nicht Feministin, näh) ist kein Etikett oder ein Label. Nein, es ist nicht modern, nur weil es leider wieder an der Zeit ist, es zu verwenden. Habt Ihr nicht auch eine Agressivst Palette? Oder eine Pazifist Palette? Wie wäre es mit einer IDGAF Palette?
Eine Opportunist Palette? Eine Mitgemeint Palette?

Was ist mit Euch los, ihr Marketeers?
Mir ist bloß nicht zum lachen zu Mute. Setzen, sechs.
Frauen das Geld aus der Tasche ziehen ist das eine, sie dabei verarschen, geht nicht.

Danke an @FemInsist für die Nutzung ihres Bildes.

feminsist-tweet

Quelle:
https://twitter.com/femInsist/status/1014206123157737472

Die Lügen der Beautyindustrie: Normale Haut, Mischhaut bla bla

Seit meinem 15ten Lebensjahr habe ich Akne. Wie alle in meine Familie übrigens. Seitdem habe ich mich unablässig mit meiner Haut beschäftigt; es war der Grund, warum ich mit dem bloggen anfing, zumindest in dieser Sparte. Ich fand mich nie sonderlich schön noch häßlich, aber meine Haut war immer Thema, auch als sie kein Thema war.
Warum? Das Idealbild, in Form einer Klassenkameradin, eine wunderschöne junge Frau die später modelte, sah so aus: Glatt, keine Pore, perfekte Farbe, hell und strahlend. 15 halt.

25 Jahre später und sehr, sehr viele Gespräche mit unterschiedlichen Frauen, bin ich der Überzeugung: Es gibt sie nicht, die Mischhaut, trockene Haut, normale Haut. Es gibt Haut, und es gibt Haut mit Krankheiten. Diese müssen behandelt oder anders versorgt werden. Für alle anderen gilt:

Mild reinigen.
Feuchtigkeit.
Sonnenschutz.

Was wirklich hilft gegen Alterung und was ausgleicht? Keine Creme der Welt, kein Serum, zumindest nicht nachhaltig.
Auf der Suche nach dem Wundermittel allerdings gibt man sehr viel Geld aus. Und, Ironie, Frauen die hier und da für fünf Euro, zehn Euro was kaufen, geben meist mehr Geld aus, weil sie stets unzufrieden sind und schnell wechseln (ist ja günstig).

Die Mischhaut ist völlig normal: die Haut wird dort fetten, wo sie beansprucht ist durch Luft und UV Strahlung. Die Wangen bleiben trocken.
Trockene Haut? Auch normal – für die Person zumindest. Meist ist schlechte Ernährung und Stress daran Schuld, dazu Vererbung. Eincremen hilft, ganz klar, aber die größeren Stellschrauben sind andere, an denen man nicht immer was machen kann.
Fettige Haut? YAY! Auch da ist die Haut meist einfach nur trocken, und fettet aus Selbstschutz nach. Da helfen ebenfalls schlichte Feuchtigkeitscremes.

…es braucht nicht viel, aber es verkauft sich sonst nix!! Ernährung umstellen? Damit verkaufe ich keinen 250 Euro Tiegel! Bin dafür, das trotzdem zu nutzen wenn man mag, aber aus Spaß, und nicht aus Erwartung eines Wunders.

Ich verwende jetzt übrigens auch Zeugs, aber tue ich es nicht, weiß ich dass meine Haut wieder so ist, wie sie ist. Hysterisch werde ich nicht mehr deswegen, es bringt einfach nichts.

Was hilft wirklich? Meine Gesprächspartnerinnen, zumindest die älteren, sehr unterschiedlichen Typen, hatten alle eines gemeinsam, was ich aber recht spät auf die Reihe bekommen habe. Trommelwirbel bitte: Weiterlesen…

Rote Lidschatten – ein Trend, der weg kann

Zugegeben, es kann sehr tragbar gemacht werden, es kann gut aussehen, es ist interessant und was anderes als tausend braune Töne oder Taupe, die Eierlegendewollmilchsau-Farbe, die alles sein kann.

Ich komme derzeit ja nicht so viel rum, zugegeben, aber: Habt ihr irgend jemand damit auf der Straße gesehen?
Es werden Paletten verkauft und gekauft, die als schimmriger Abfall ins Waschbecken landen. Schminken für ein Video, für ein Bild, aber welche Frau geht damit auch raus?
Die militanten Make-up Nerds ausgenommen, zu denen ich auch zähle, sehe ich nie Frauen, die aussehen wie ihr Instagram Ebenbild.
Ebenso war ich sehr verwundert, als im hiesigen türkisen Riesen der rote Chanel Lippenstift der derzeitigen limitierten Kollektion komplett ausverkauft war!
Wer hat ihn gekauft? …aber viel wichtiger – wer trägt ihn denn?

Warum der Trend weg kann? Weil er nur Marketing ist. Schminkaffine Frauen kaufen sich nun mal einiges, auch Dinge, die sie nicht tragen können (Hallo! Ich!) und niemand, aber auch niemand wird dem langanhaltenden Hype widerstehen können. Eine weitere Palette in der Schublade, weitere fünfzig Euro die irgendwo rumgammeln.

Es gibt allerdings jemand, der das tragen kann und es sicher auch im Alltag tut: Shenja/Eugenia von INCIPEDIA.DE kann es, tut es und es ist schön! Einige Bloggerinnen fallen mir da ein, sogar zwei, aber ich sage es mal so: Grundsätzlich sollte man tief in sich gehen, ob man auch diesen Trend mitmachen muss.

Die 80er sind auch wieder da und ihr tragt nicht alle weiße Tennissocken, oder? ODER??

Be yourself, everybody else is taken

Ich liebe diesen Spruch.

Natürlich bin ich noch lange nicht soweit. Manchmal, manchmal schwöre ich mir nicht mehr die Klappe zu halten, nicht höflich zu lächeln, mir nicht den Spruch zu verkneifen. Doch laut zu schreien, auszuflippen, laut zu lachen, zu krakeelen, und Dinge zu werfen.
Mittlerweile bin ich fähig, es mir zu verkneifen: Das nennt sich erwachsen sein, es nennt sich Job, es nennt sich auch ein bisschen “geht mir am Arsch vorbei” (A., ich werde es noch lernen!). Eine Mischung aus Authentizität und Lässigkeit, das ist es – die goldene Mitte.

Neulich schrieb mir meine bessere Hälfte (aka beste längste Freundin) ich sei schon immer etwas verrückt gewesen. Schräg. Ausgeflippt. Und das sei gut so. (Und wo ist diese Person eigentlich hin??) – ?? – darüber musste ich dann doch viel nachdenken.

Wer ich bin, oder wieviele, ist eigentlich nicht die Frage. Die Frage ist: Was tue ich, und wie tue ich es.

Der Prozess ist wichtiger als der Status Quo.

Ein paar cremige Produkte und ein paar tap-tap-tap Fingerspitzen später… Weiterlesen…

Die Pille danach bekommen – PiDaNa oder EllaOne

Nach der Debatte um das Recht zur straffreien Abtreibung (furchtbares Thema, aber hilft nichts, es weg zu schweigen) fiel mir siedend heiß ein, dass Frauen ja eh nicht so viele Möglichkeiten und Rechte haben.
Es gilt nach wie vor, nach wie vor tausend Jahren, wer die Kontrolle über die Reproduktion hat, hat die Macht. Eine Zeitlang war es die Kirche, jetzt ist es der Staat und zunehmend die Industrie.
Sich selbst informieren ist immerhin einigermaßen gut möglich, aber daran denkt man meistens erst, wenn die Hütte brennt.

Die Pille danach ist ein Hormonpräparat, das den Eisprung verzögert, so dass es nicht zur Befruchtung der Eizelle kommen kann. Es ist keine Abtreibung! Platzt das Gummi und frau weiß, es ist zur fruchtbaren Zeit geschehen, muss sie nun folgendes tun: Möglichst schnell in einer Apotheke eilen.
Und schon kommen die ABER – sie muss persönlich dahin. …nachts den Kerl in die Apotheke schicken? Vergeßt es. Nein, frau muss selbst die Hose runter lassen und sich dabei in der Apotheke ihrer Wahl einer Befragung unterziehen. Im Ernst! Und einer Belehrung. Demütigend, aber dafür rezeptfrei. Minderjährige Mädchen benötigen ein Rezept vom Frauenarzt, dafür ist das Präparat kostenlos. Sie müssen nicht mit den Eltern dahin!

Der angebliche Grund: Die Präparate sind sehr stark dosiert und nicht ungefährlich. Dass man loskotzt, ist das mindeste, der Hormonhaushalt wird kräftig durcheinander gewirbelt. Frauen, die ohnehin hormonell verhüten, sollen beim Vergessen der Pille nicht dazu in der Lage sein, sich ohne weiteres und unbedacht eine weitere Hormonbombe reinzupfeifen. Es klingt schlüssig, schließlich haben nicht alle Zugang zur sexuellen Aufklärung und zur vernünftigen Verhütungsaufklärung durch die Ärzteschaft. Das meine ich leider nicht ironisch.

Die Pille kaufen und für Notfälle zuhause aufbewahren ist somit hinfällig. Man kann natürlich einfach einen Vorfall faken und hoffen, die diensthabenden ApothekerInnen glauben es. Trotzdem, die Hemmschwelle in die Apotheke zu gehen und einer wildfremden Person mitten in der Nacht oder am besten mitten in einer größeren Gruppe von Kundschaft zu sagen: Ich hatte eine Verhütungspanne… dürfte sehr groß sein.

…kann man das Zeug online bestellen? Ja. Ob das seriös ist, weiß ich allerdings nicht.

Welche Präparate gibt es? Es gibt zwei, mit unterschiedlichen Wirkstoffen: die PiDaNa und die EllaOne.
Hierzu gibt es einen Beitrag in der Apotheken Zeitung:
https://www.apotheken-umschau.de/Verhuetung/Notfallverhuetung-Pille-danach-226177.html

Woher ich das weiß? Ich habe im Internet gesucht und wollte wissen, wer das anbietet und was es kostet (um die 35 Euro). Ich fand nichts, rein gar nichts, kein Präparat, keine Werbung, nada. Ungewöhnlich!
Ich ging also in die Apotheke und verlangte laut eine Pille danach. Ganze zwei Apotheker mussten meinen Frust und meinen Unmut ertragen, während ich fluchend davon zog – immerhin müsse man nicht mehr zum Frauenarzt, sagte die Apothekerin. Da kein Notfall vorlag, würde ich kein Präparat bekommen, aber man tröstete mich damit, dass sie es immerhin führen. Das tut übrigens nicht jede Apotheke, also ist ein Anruf vorab ratsam.

Aufgrund mangelnder Information kommt es zu traumatisierenden, nicht notwendigen Abtreibungen, so wie der Verbot von Verhütung von religiöser Seite ebenfalls dazu führt.
Irrsinngerweise in einer Zeit , in der die Reproduktionsmedizin boomt, die andere Seite der Medaille und der Grund, warum die Deutungshoheit über die Reproduktion sich vom Staat (kriminalisiert Abtreibungen) in die Industrie verschiebt (macht einer reichen Klientel fast alles möglich).

Warum werden uns diese Infos vorenthalten? Warum werden wir Frauen kriminalisiert und moralisch verurteilt?

DAS RECHT AUF INFORMATION IST UNANTASTBAR.

DAS RECHT DER FRAUEN, ÜBER IHRE REPRODUKTION ZU ENTSCHEIDEN, IST UNANTASTBAR.