Slap.
Ein dorniger, tiefroter Rosenstrauch. Es ist immer noch dunkel an diesem Sonntagmorgen und der Herbst lässt sich nicht mehr leugnen – die Luft riecht muffig nach Erde und nassen Blätter. Die letzten Rosen sind fast verblüht, der Duft ist mehr eine Erinnerung an die sommerliche Pracht. Die grüne Jacke verfängt sich in den Dornen, die Frau flucht leise wie ein Brauereimeister. Der dicke Wollstoff der Jacke müffelt leicht feucht und wird nun von einigen schmutzigen, feuchten Rosendornen und -blättern verziert, die verschmierten Stiefel knirschen leise und man hört den geräuschvollen Atem der Frau. TSCHIEK, TSCHIEK. Etwas silbernes blitzt auf, scharfes Atemholen, dumpf fällt etwas auf die Erde.
Szenenwechsel: Der Abend ist angebrochen – wurde es überhaupt Tag? Die Gastgeberin hat zu einem orientalischen Abend geladen – der extra eingeflogene Koch überprüft den Tisch und scheucht zwei der Hausangestellten umher. Opulenz ist angesagt – das schwere Besteck konkurriert mit den Gewürzschalen, die tiefroten Rosen verströmen die düstere Atmosphäre einer byzantinischen Grabkammer und der Weihrauch trägt nicht im mindesten dazu bei, die nekrophile Anmutung des Raumes zu mildern.
Die Kochjacke hat die Currys in den Raum gebracht, der Koch reibt sich nervös die Hände, er hasst solche Abende, aber er hat ein teures Hobby – Pferde. Und Frauen. Schöne, anspruchsvolle Frauen. Die Gastgeberin ist eine solche, er hat bereits ihr wundervolles Lächeln goutiert und kurz das reichbestickte, goldene Abendkleid gesehen, als die Assistentin es hochbrachte. Ein paar Pressefuzzis werden heute abend auch da sein, das kann nicht schaden, immer noch etwas fahrig sucht sein Blick die kleine Gruppe im Entree ab. Wo ist sie? Ihr Lachen ist unverkennbar, derb, hemmungslos und voller Leben – unverstellt. Ungewöhnlich für solche Leute… genau wie der Duft des heutigen Abends, de Gästeliste, das Menü.
Die Assistentin flattert nervös umher. Die Chefredakteurin ist da, sie hat unangekündigt JCW mitgebracht. Oh nein! Wo ist sie?
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Rose und Patchouli. Gloriose Haltbarkeit. 50ml 155 Euro.
Du zeichnest ja ein geniales Bild vom Eindruck des Duftes!!! Wow… da bin ich ja der Frau erlegen! Und dem Bild – und der Frau, die den Duft trägt!
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