Happy Birthday zum 17. Geburtstag und ein Disclaimer

Wow, ganze 17 Jahre blogge ich und ich habe nicht mal ansatzweise angefangen, zumindest gefühlt. Was ich in dieser Zeit an Leben gelebt habe! So viele Erfahrungen, und vor allem wie viel Wissen ich angesammelt habe, dass ich mir selbst als “unnützes Wissen” verkauft habe und womit ich jetzt arbeite. Und nein, das sind nicht die Untiefen der Logik und auch keine Nachhaltigkeitsdiskurse sondern, ganz banal: Psychologie, Marketing, Design und Inhaltsstoffe von Kosmetika. Und, Herzenssache: Intersektionalität.

Dieses Wissen ist jetzt in der Retrospektive das, was mich hier und da zusammen zucken lässt, wenn ich alte Beiträge von mir lese. Oh, was ich mal alles gehyped habe, weil ich es nicht besser wusste, und auch was ich von mir gegeben habe an diskriminierenden Aussagen. Holladiewaldfee. Und es steht im Internet, für alle einsehbar, diese Ignoranz, das ist echt hart.

Was aber viele nicht tun: Lernen. Man suhlt sich lieber in seiner eigenen Ignoranz und lebt das Motto “das war schon immer so”. Ich habe dazu gelernt und ich stehe zu all dem Mist, den ich produziert und von mir gegeben habe. Diese Dinge zeigen doch sehr deutlich, dass Menschen sich entwickeln können, und wenn ich das kann, dann können es andere sicherlich auch. Oder. Oder??

Der Blog mit dem schrägen Titel BEAUTY steht nun mehr denn je für Beauty, die man etwas komplexer versteht als nur äußerliche Ästhetik. Natürlich enttarne ich mich mit diesen Sätzen als Meisterin meines Fachs, indem ich ganz unterschwellig Werbung für mich und mein Blog mache und dabei nochmal betone, dass die Ausrichtung von Beautyprodukten auf einen wesentlich allgemeineren Begriff von BEAUTY erfolgt, und dass ich mich durchaus als Aktivistin sehe. Nun sind die meisten Aktivist*innen auf eine Sache abonniert, und das ist das Geheimnis ihres Erfolgs; wer ein Profil haben will, muss ein scharfes haben, und exakt damit kann ich nicht dienen.

Ich bin Feministin und ausgesprochene Befürworterin dessen, dass Frauen nicht verzichten sollen, was mich gefährlich nahe eines liberalen, weißen Feminismus bringt, wovon ich mich hiermit nochmals ausdrücklich distanziere. Ich engagiere mich gegen Armut, gegen Rassismus und Ableismus (Behindertenfeindlichkeit) und das sehe ich nicht als Widerspruch. Mein Gott, ich mache das nicht, um geil da zu stehen, sondern ich glaube an so etwas wie “public service”, also Dienst für die Allgemeinheit.

Ein ganzes Stück weiter bin ich, aber ich habe das Gefühl, da fehlt etwas. Im Kapitalismus leben bedeutet, dass sich alles oben genannte nicht ausgeht, weil wir und am Ende immer selbst und/oder andere ausbeuten müssen, um zu bestehen. Auch eine gute Dienstleistung muss gewinnbringend sein, sonst… und da haben wir den Salat. Mitten in die Kapitalismusfalle getappt. Wachstum um mehr zu konsumieren? Ist natürlich Unsinn. Wachstum für eine Altersvorsorge oder finanzielle Sicherheit? Da kann ich nur drüber grinsen.

Vielleicht ist eine neue Bescheidenheit das Ziel? Es würde dazu passen, dass wir Wachstum nicht mehr als Ziel definieren können. Eine Form von Freiheit, wenn man so will. Sehr philosophisch, was… um es etwas greifbarer zu machen: Nicht die Angst vor einem Mangel als Antrieb nehmen, sondern die Wahl und die Möglichkeit immer als erstes sehen, was natürlich eine privilegierte Situation ist, könnte man meinen, aber dieses Privileg haben wir häufiger, als wir denken, deswegen gibt es ja auch den begriff der Privilegienblindheit (oder ich habe ihn gerade erfunden??).

Wie geht es weiter?? Time will tell. Oder, ganz platt: Hinterher ist man immer schlauer LOL.

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