Die Copywriter haben Vollgas gegeben:
DREI HERZNOTEN
Das pulsierende Herz des Instinkts :
Tigerliane – Das Herzstück des Duftes, die instinktive Herznote (herb, rauchig)
Die pflanzliche Herznote
Rhabarberblatt, Orangenblüte – Pflanzliche Frische, intensiv und lebendig
Die animalische Herznote
Bourbon-Vanille, Wolfwood – Katzengleiche Sinnlichkeit, anmutig und zart (Wolfwood ist rauchig-holzig)
Was uns eigentlich interessiert? Die Parfumeure (gleich ein Team) sind, unter der Leitung von Sandrine Groslier (Präsidentin der Sparte Clarins Parfums) und Pierre Aulas: Daphné Bugey, Amandine Clerc Marie, Christophe Raynaud und Marie Salamagne.
Hinter den Duftnoten steckt die Fabrik Fimernich.
Flakons sind wie immer nachfüllbar (BRAVO!!) und ab 63 Euro für 30ml erhältlich.
Der Flakon ist grün und bleibt in der Tradition von Angel, Alien und – wo ist Womanity geblieben?! Mein Favorit ist leider kein Verkaufsschlager gewesen, die tumben Nasen der Verbraucher konnten der Caviar-Note wohl nix abgewinnen und der Flakon, nun ja, der war echt hart an der Grenze. So schade!
Hier gibt es noch mehr Infos…
Die Pressemitteilung sparte nicht an kreativen Zeilen (ich habe sogar ein Rechtschreibfehler gefunden! YAY! Alles nur Menschen, ich finde es fast schon schön…) und darunter findet sich das hier, von Thierry Mugler himself, der nunmehr Manfred Mugler heißt und als Berater für die Firma Clarins fungiert (die Modelinie wurde eingestellt, 2014 wiederbelebt, war jedoch nicht bei den Pariser Modenschauen dabei… ):
„GÖTTIN UND BESTIE”
Die AURA MUGLER Frau ist sich ihres Herzens bewusst, der Magie, die ihr innewohnt und die alles verbindet. Ihre Anziehungskraft zieht sie aus ihrem Lebensgefühl und aus ihrer Begeisterung, selbst Teil des Lebens zu sein. Eine magische Kreatur, die ihr Dasein in vollen Zügen genießt, schlicht und unverfälscht. Sie ist Göttin und Bestie und zugleich deren menschlichste Verkörperung, die Leibhaftige.„EIN EMBLEM IN SOUVERÄNEM GRÜN”
Der Flakon versinnbildlicht das Herz als universelles Symbol. Ein animalisches Herz mit Struktur. Grün, aquatisch, pulsierend. Fest eingefasst in ein mineralisches M. Es versucht sich aus dieser Umklammerung zu lösen, die seinen Überschwang in Schach hält. So scheint es fast bis zum Zerbersten zu pochen.
Grün ist eine magische, optimistische Farbe. Die Farbe der Konzentration und des In-sich-Gehens,
der Besinnung auf die eigenen magischen Kräfte, auf das eigene Herz.„URSPRÜNGLICH WIE DER URWALD”
Ich wollte die Orangenblüte in Szene setzen, ihren arglosen Duft, unschuldig und jungfräulich wie eine Frau, die im Einklang mit ihrem Herzen lebt, voller Vertrauen und Liebe. Ein Duft, so ursprünglich wie der Urwald. Eklatant. Betörend.Thierry Mugler
Ja, ich habe auch etwas konsterniert geguckt. Die Leibhaftige?! Seriously? Das ist der Teufel bekanntermaßen und so finde ich das nicht nur unpassend, sondern KOMPLETT DANEBEN.
Im Französischen: “Elle est la Divine Bestialité, et son expression la plus humaine, la plus incarnée.” Ich gebe zu, das ist schwer zu übersetzen, die Antithese oder doch Dichotomie von heilig/teuflisch. Jedenfalls ist das ein schwerwiegender Übersetzungsfehler!!!
Ich verwende gelegentlich auch mal falsche Fremdwörter, so daß ich mich einmal dermaßen blamiert habe, dass ich seitdem alles nachschlage. Beim Wort “eklatant” bezüglich des Urwaldes tippe ich auf ein Übersetzungsfehler 😀 et voilà, im französischen Text steht: Evidente. Envoûtante.
Hier war jemand im Übersetzungsbüro ein wenig übermotiviert oder aber wenig inspiriert, die Pressemitteilung auf Deutsch jedenfalls kann man getrost rollen und rauchen. Was die Übersetzer vielleicht auch gemacht haben. Wie auch immer, hiermit fasse ich zusammen:
Ein interessanter, pflanzlich-mineralischer Duft in einem grünen, herzförmigen Flakon, als Symbol für das Instinktive. Ganz der Tradition der Linie verhaftet, setzt es eine Antithese zu den derzeit modernen Rosendüften. Nachhaltig durch den nachfüllbaren Flakon, vermag es eine Bindung für’s Leben sein.
Modeln tut für den Duft die Weißrussin Zhenya Khatava. Nicht wahnsinning exotische Wahl, weil so passend pseudo-exotisch; sie hat viele Duftkampagnien gehabt wenn ich mich nicht täusche.
Ich habe eine Probe in der Parfümerie ergattert, 😖, definitiv nichts für mich, aber ich bin mit den Mugler Düften ohnehin noch nie wirklich warm geworden. Die sind mir alle zu schwülstig und zu häufig vertreten. Man riecht sie bevor man die Trägern sieht.