Da hängste nun: Zu jung um die Boomer Privilegien bekommen zu haben und zu alt, um bei Fridays for Future noch was zu reißen. Stattdessen geht unsereiner arbeiten und zahlt Steuern und würde wollen, dieses politische Engagement, ist aber erschöpft zwischen Schulkinder und Meetings und Steuererklärungen. Die Boomer genießen das Leben auf vollen Kreuzfahrtschiffen, Greta Thunberg in vollen Deutsche Bahn Zügen, und Sumak Helena Gualinga, die aus Ecuador stammende Umweltaktivistin, im Amazonas Gebiet, so lange es den noch gibt, wenn sie nicht gerade politisch unterwegs ist.
Greta Thunberg und Sumak Gualinga stehen stellvertretend für eine Generation, die nur noch zu verlieren hat. Und sie haben die Schnauze voll. Während die Hippies gegen den Krieg aufmarschiert sind, ist das die Generation, die de facto gegen den Kapitalismus aufmarschiert. Natürlich ist die Ambivalenz vorhanden, Mittel und Strukturen des Kapitalismus zu verwenden um genau das zu tun, aber das ist kein Punkt, den man kritisieren darf, denn er gehört zum Spiel dazu.
Als Personen des Jahres beschämen sie zurecht und mit aller ihrer Wut diejenigen, die am System teilnehmen – und die Boomer! Ich bin auch eine Teilnehmende, und ich weiß darum und finde es gerechtfertigt, beschämt zu werde. Mein Mikrokosmos ist zwar über dem Durchschnitt reflektiert und umweltbewußt, ich arbeite sogar an ein Nachhaltigkeitsthema wie Sustainable Ambient Computing, nichtsdestotrotz ist das ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und es entlässt mich und uns nicht aus der Verantwortung.
Ich verbeuge mich vor dieser Generation, die zwar im Luxus und Wohlstand aufwächst, sich jedoch dafür entscheidet, zu kämpfen und zu verzichten, obwohl sie es nicht tun muss. Und eine gewisse Indifferenz an den Tag legt dem Konsum gegenüber (muss man sich erst leisten können, aber trotzdem verzichten viele Menschen nicht).
Für mich sind alle diese jungen Menschen Personen des Jahres und des angehenden neuen Jahrzehnts.
I got your back. Ich arbeite dafür, dass Ihr es tun könnt. Danke.