Ich habe lange überlegt was man auf einem Beautyblog im Dritten Weltkrieg so schreiben kann. Und ich weiß es immer noch nicht.
Bin froh hier zu leben. Bin aber auch gezwungen, mein Leben fortzuführen. Die Pandemie ist auch noch da. Und dann hatte ich einen kurzen Austausch über Instagram mit einer tollen Frau (Hallo, Ihr seid so toll, ich bin so dankbar für meine Leser:innen!) und wir kamen von Politik über Parfüm über Lebenswege zurück zum Parfüm. Ein Hauch von Ablenkung inmitten von crazy Zeiten.
Wir erinnern, die Roaring 20’es, zumindest für ein Teil der Gesellschaft, und sind wir ehrlich, wir/ich gehören dazu. Vielleicht nicht die 600 Millionen-Yacht-Roaring Twenties, aber immer noch konsumfreudig und frei.
Und so bekam ich die großartige Idee, – tja, ich bekam keine Idee. Ich muss einfach gestehen, dass angesichts dessen was passiert, nicht so viel in meinem Hirn abläuft. Ich habe keine Angst, aber die Anspannung ist da, bin ich hinter dem Eisernen Vorhang aufgewachsen und habe kein Bock auf Energieknappheit und Konsorten. Es wird eher nicht passieren, die Vorstellung keine heiße Dusche mehr zu haben ist jedoch äußerst unsexy.
Die Sprachlosigkeit zu thematisieren ist auch eine Nummer. Geht es dabei um mich selbst? Nein, das geht allen so. Und was ist mit meinem privaten Problem, Pickel? Das ist natürlich eine Analogie auf meinem Mikrokosmos und meinen Stresspegel. Parfüms sind Kunstwerke, die relativ einfach Inhalte bieten, und sind unpolitisch. Aber kann man unpolitisch sein? Selbst die Modebranche setzt starke Statements sieben Tage nach Kriegsbeginn, jetzt wo es klar ist, dass es eskaliert.
Sprachlosgkeit verbietet sich somit, und Pickel=Mikrokosmos auch. Das Private als politisch zu sehen ist jetzt auf eine andere Ebene gerückt. Mit dem Motto “Kultur des Guten” habe ich auch ziemlich hochgegriffen; was ist gut in diesen Zeiten? Ich sehe, dass die Leute für fünf Minuten abschalten wollen, sich ablenken wollen, und was liegt da als nächstes als… Kunst. Parfüm zum Beispiel, passend zum “Beautyblog”.