Perlen waren früher viel kostbarer als Diamanten oder andere Edelsteine. Früher – vor der “Erfindung” der Zuchtperle von dem heute immer noch berühmtem japanischen Perlenlabel Mikimoto in 1893.
Davor wurden Perlen per Tauchgang gesammelt, über Jahre hinweg wurde eine einzelne Perlenkette zusammengestellt.
Für einen Perlenstrang soll einer der Cartier Brüder in New York ein ganzes Gebäude eingetauscht haben, und zwar an der 5th Avenue, schon damals nicht gerade eine günstige Adresse.
Heute gibt es Perlen in jeder Preislage, allen Formen und fast allen Farben, wobei die Echtheit von Perlen schwer festzustellen ist. Außer sie sind von Chanel, dann ist es Glas und hat mehr gekostet als echte Perlen.
Und sie gelten als spießig! Konservativ! Ich weiß nicht welche Assoziation damit noch verbunden wird?! ich hatte ein Porträt machen lassen und trug jedes mal meine kleine Perlenkette drauf, und jedes Mal wurde das kommentiert. Perlen galten früher als Symbol der Macht und wurden von Männern getragen, ach so, natürlich! Je mehr desto besser, und erst relativ spät kamen die Perlen nach Europa, ebenfalls als Symbol der Macht. So wie rosa nicht für Mädchen, sondern für Jungs stand. Ich persönlich assoziiere damit eher einen klassischen, schlichten Stil, ein Schmuck der bei jedem anders wirkt und somit sehr individuell ausgesucht werden sollte. Dass ich damit Macht ausstrahle, na, umso besser, wenn auch lächerlich, ich brauche dafür keinen Schmuck.
Und hier kommen wir zum Kasus Knacktus: Sie wirken auf jeder Haut anders, zumal wenn sie sich erwärmen. Was noch hinzu kommt: Das Styling drumherum ist das A und O.
Eines meiner beliebtesten Bilder war vor sehr vielen Jahren ein Outfit mit einem grauen Kapuzensweater und einem krassen Make-up, dazu die Perlen. Viele Kontraste, vor allem stilistisch. Weil ohhh, das sprengte alle Vorurteile! Die da wären:
“Perlen sind konservativ”.
Mit einem Kostüm und Pumps sind Perlen in der Tat der Inbegriff der Spießigkeit. Und das kann in bestimmten Kontexten einfach auch wichtig sein, wenn man sehr seriös und vertrauenserweckend erscheinen möchte. Warum es also nicht nutzen? Getragen mit einer weißen Bluse, oder einem Twinset; es bekommt aber sofort einen modernen und coolen Twist, sobald man das Farbschema sprengt und nicht bei neutralen Farben verbleibt. Das gilt für die Farbe der Perlen sowie für das Outfit.
“Perlen sind nur für alte Frauen.”
LOL! Warum werden Perlenketten dann wieder an junge Männer vermarktet? Na, neue Zielgruppe, aber auch: Why not. Alle können das tragen.
“Perlen machen alt”.
Alt im Kopf sein macht alt. Davon abgesehen werden Perlen gerne zur Konfirmation geschenkt oder zum Abitur, und sind einfach ein Schmuckklassiker. Klassisch herumlaufen heißt nicht “alt sein”.
Perlen an sich können aber auch in NICHT klassischer Form ausgewählt werden. Barockperlen sind sehr eigen, Tahitiperlen kostbar und farblich sehr markant, es gibt für jeden Geschmack etwas.
Es ist immer eine Frage der Dreiecks Schmuck, Persona und Kontext. Dafür habe ich Zeichentheorie inhaliert?! Ja, denn alles ist mit Bedeutung aufgeladen und entsprechend kann man das “konstruieren”. Und dekonstruieren, und konstruieren, ad infinitum…
Ich trage Perlen mit klassischen Outfits, mit derben Stiefeln, am liebsten zu eher sportlichen Schnitten, aber hochwertigen Materialien. Und ja, ich habe immer noch nicht die perfekte Perlenkette gefunden, weshalb frau ja auch mehrere haben sollte. Müssen ja nicht echt sein – wenn, dann sollten sie kein Vermögen kosten. Für ein schönes Erbstück wird mensch vierstellig investieren müssen, das ja. Es muss übrigens kein superduper Verschluss dran, der auch mit ein paar Tausend Euro zu Buche schlägt, kann aber ein toller Blickfang sein. Gute Goldschmiede arbeiten das auch so, dass man den Verschluss dann ggf. als Anhänger tragen kann.
Wissenswertes zu den preisintensivsten Perlen, den dunklen Tahiti Perlen, die es allerdings auch silbern und sogar weiß gibt – siehe Bild:
Tahitiperlen müssen in der Zucht in einer schwarzlippigen Austernart (Pinctada margaritifera cumingii) bis zu sechs Jahren wachsen, sind am teuersten als schillernde Version in allen Farben, farblich Pfau genannt, und mit rein grünem, bläulichen oder auberginefarbenen Schimmer. Schwarzgrüne Perlen gibt es am häufigsten und daher sind sie nicht ganz so teuer. Sie werden nach GIA bewertet, also Farbe, Form, Größe, Perlmutt, Glanz, und Glätte der Oberfläche. Merke: Schöne, große, glänzende Perlen mit kleinen Sprenkeln drauf sind kostbarer als die perfekte, kleinere Version.
Tatsächlich hatte ich neulich ein sehr schönes Exemplar für 31.000 Euro in der Hand, das aus verschiedenfarbigen Tahiti-Perlen bestand, die wirklich makellos waren. Schön, aber auch fast zu schön, nahezu künstlich.
Zwar ist diese Qualität selten und entsprechend teuer, aber es handelt sich dabei immer noch um Zuchtperlen, also gibt es eher keinen Mangel. Bislang – dank der Klimaerwärmung wird das anders werden 🫠
Möchtest Du eine richtig geile Perlenkette haben ohne den schmerzenden Preis? Ich kenne da jemanden… schreib mir, ich kümmere mich darum.