BYREDO Fantôme Liquide Vinyl glasklarer Lippenstift

Glasklarer Lippenstift reviewen ist denkbar undankbar. Was soll das sein? UND WARUM??
Ja, also ich muss gestehen dass ich völlig irrational gehandelt habe und außerdem der Werbung erlegen bin. Die stolzen 45 Euro, die ich dafür ausgegeben habe, lassen mich etwas beschämt zurück. Einen unsichtbaren Lippenstift?
Un fantôme?!

Nun, ganz so unsichtbar ist der nicht und ich liebe diesen flüssgen Lippenstift, wenn ich immer noch keine Idee habe, wie ich den kombinieren soll, und das passiert mir nie. Seltenst.
Natürlich habe ich damit meine legendären Ungeschminkt-Looks gemacht. Natürlich. Da muss aber doch noch mehr gehen??
Ja, tut es auch.
Es ist keine Frage ein sehr nettes Teilchen, ob man dafür Geld berappen muss… der Effekt ist klasse und ich sehe den auch in Kombination mit Smokey Eyes und einem schwarzen Business Outfit, mal etwas anderes als roter Lippenstift.
Was man damit nicht machen sollte: Den Applikator verwenden, um damit ÜBER eine andere Farbe zu gehen. Damit verschmutzt man den Applikator und hat nicht mehr dieses unglaublich makellose Gesamtkunstwerk, das dieses Teil einfach ist. Denn die Verpackung ist sehr schön und organisch.
Die Textur ist angenehm und nicht klebrig, außer auf den Augen, aber das ist echt fortgeschrittene Anwendung und ich bin sehr empfindlich. Es klebt, aber es kann durchaus am Auge wie ein Highlighter verwendet werden. Sehr schön für Fotos, muss ich zugeben. Und es ist ein krasser Highlighter im Gesicht, wenn man etwas davon nimmt und auf die Wangenknochen schmiert. Aber wieder etwas klebrig.

Nun, auf den Mund damit, wo er hingehört, es hat KEINE Schimmerpartikel, es ist einfach klar und glänzt. Aber nicht so wie Lippenpflege oder ein Chanel Gloss. Nein, es ist wie Zellophan. Vinyl im Namen ist schon richtig.

Ja gut, ich gebe es zu: Es ist einfach schön! ICH HABE ES GEKAUFT WEIL ES KUNST IST. Seht selbst.




Gefallen Dir die Texte?

Hier ist die Lippenstiftkasse:
P A Y P A L ❤️ M E

BYREDO Eyes Closed

Und wieder ein Volltreffer aus dem Hause BYREDO, diesmal sogar mit dem Namen des Parfumeurs, Jérôme Epinette. Der Hat den Duft von Daniela Katzenberger gemacht. LOL. Im Ernst, er ist ein Industrie-Parfumeur und dazu ein erfolgreicher, und zeichnet sich für ein paar andere kommerzielle Erfolge aus, wie Ariana Grande aber auch Byredos Bal d’Afrique. Er war auch bei Vilhem Parfumerie dran mit vielen Düften, falls jemand den sündteuren Kram kennt (gelbes Etikett??).

Eyes Closed wird wieder als romantischer Duft vermarktet, und ich frage mich langsam, ob Kokain zu billig ist oder was zur Hölle nehmen die Kreativen in solchen Texterbuden? Und sollte ich dort nicht auch arbeiten?! Ich kokse nicht, mit einer Flasche Cola laufe ich bereits zur Höchstleistung auf und wenn ich genug Zucker intus habe, halluziniere ich auch solche Textpassagen… bitte sehr:

Die Kopfnoten Zimt und Kardamom, zwei der ältesten Düfte der Menschheit, verströmen eine elementare Unmittelbarkeit, die Männern wie Frauen ein Gefühl der Geborgenheit und Wärme vermittelt. Karotte, Irisbutter und Ingwer ergänzen die Kopfnote in unaufdringlicher Frische – und stehen im Grunde für eine zeitgemäße Beziehung unter Gleichen. Eine mystische Kombination aus Papyrus und Patschuli bildet die Basis, die in ähnlicher Weise ursprünglich und doch unerwartet und modern in ihrer Komplexität ist. Verankert ist die Komposition mit einer Gemessenheit von fesselnder und umhüllender Wirkung. 

Zeitgemäße Beziehung unter Gleichen, mystisch, fesselnd, modern – das ist die Streuobstwiese der Adjektive.

Anyway, der Duft öffnet mit einer stechenden Note nach Gewürzen und ist sofort wunderbar und anders, pfeffrig und zimtig, herb und süß, und zeitgleich ist der Duft eher kühl in der Wahrnehmung. Die Gewürze haben keinerlei Küchen-Note, es gibt keine Gourmet Komponente, und ich hätte den Duft fast sofort gekauft. Er ist herb, ohne männlich zu sein, und ledrig meines Erachtens. Der/die/das Patchouli ist dominant im Auftakt und dadurch schon recht speziell. Das organische des Papyrus kommt irgendwann auch durch und die Karotte/Iris Kombo ist für meine Nase eher süßlich butterig als Pferdestall, woran mich Irisdüfte immer erinnern. Stabilisiert werden die ja eh gerne mit Leder.
Toll!

But wait… in der langen Phase wird der Duft platt wie ein Kürbisschnitzel aus dem Backofen und duftet auch ungefähr so. Zum einen ist der Anfangs viel zu intensiv,und dann ist er viel zu sehr “Drogerie-Parfum” but make it zimtig-teuer.
Sarkastisch würde ich sagen: Kommt bestimmt gut in feuchter Hitze, genial in der Weihnachtssauna als Duftaufguß… obwohl die Patchouli Note schon arg an Batiktüchern erinnert.

Allerdings gebe ich sehr ungerne zu, dass der Duft bei mir irgendeinen Nerv trifft. Patchouli??
Die Beschreibung als Unisex Duft trifft auf alle Fälle zu und ich würde ihn tragen und teilen. Komischerweise sind solche Düfte für mich viel interessanter im Sommer, obwohl die Gewürzmelange jetzt gut unter dem Tannenbaum passt. Einfallsloser geht es kaum zu Weihnachten, würde ich aber definitiv als Geschenk nehmen… ich trage und liebe nach wie vor Black Saffron, der schon halb leer ist und tja – ich bekomme dafür übrigens keine Komplimente weil ich sehr wenigen Menschen so nah auf die Pelle rücke!! CORONA PANDEMIE!

Das wiederum hat den großen Vorteil, dass man herrlich viel ausprobieren kann, was sonst seinen Mitmenschen nicht zumutbar wäre, den kleinen Duftbanausen.

tl;dr Ein zum Ende etwas flacher und nerviger Duft, daher erstmal testen; für Liebhaber*innen von Unisexdüften, Gewürzkuchen und von Patcohuli.

BYREDO Black Saffron Eau de Parfum

EDIT:

Es ist wie es ist, der Duft gefällt mir und die Haltbarkeit überzeugt, ich mag in diesem dunklen Beet aus Himbeeren und Veilchen und grünen Zweigen aufwachen. Das Staubige entpuppt sich beim hundertsten Test als Veilchen? Vetiver? Safran ist tatsächlich auch “staubig” – jedenfalls ist der düstere Duft gerade absolut meins. Vielleicht, oder ganz sicher, weil es durchaus etwas weniger gefällig ist, weil es “schwarz” ist, weil es sich wie ein Kleidungsstück anfühlt, das sich harmonisch in die restliche Garderobe einfügt.

Sollte ich nächste Woche den Duft immer noch goutieren? Ich bin gespannt!


Passend zur Preiserhöhung also eine Rezension zum Geschwisterkind von Pulp und Mixed Emotions.
Interessanterweise ist Black Saffron das mittlere Kind zwischen den dreien, und die sind bekanntlich die schlimmsten. Besten. Weiß ich nicht.

Zum Vergleich hatte ich sogar noch Pulp aufgetragen, das spritzig und fröhlich im Verhältnis dazu erscheint. Die immer wieder auftauchende Note von verbrannten Reifen aus Mixed Emotions gibt es hier nicht, aber dafür eine etwas harzig-staubig-rauhe Mischung, die das marmeladig leckere Grapefruit- und Himbeer-Cokctail ausbalanciert. Der Duft ist schon schön!

Das wirklich erstaunliche dabei ist, dass es eine sehr ernsthafte, düstere und gar traurige Note hat. Dabei soll, laut Storytelling des Hauses, der Duft an Indien und Safran erinnern:

Die Gerüche, Geschmäcker und Farben Indiens kennt der BYREDO Gründer seit seinen Kindertagen. Inspiriert ist der Duft vom Konzept der Einheit und Dazugehörigkeit.

Passend zur Preiserhöhung LOL ist dann auch der Take mit den:

hinduistischen Mönche(n) und Weisen, dass sie allen materialistischen Dingen, Gedanken und Freuden entsagen

Die Kopfnote ist wunderschön, klar und kurz, stechender heller und frischer Grapefruit mit Schale, der dann aber schnell weg ist. Allerdings bleibt die Herznote mit Himbeere, quasi ein dunkel-pinker Lippenstift zu einem schwarzen Samtkleid, und dem düsteren Vetiver bis zum nächsten Tag auf der Haut bestehen. Und das in einer angenehmen und sich sehr ausgewogene anfühlenden Art und Weise. Ein wenig “Fels in der Brandung”, ein Duft der Seriosität suggeriert, und trotzdem ästhetische Bedürfnisse erfüllt. Und irgendwie stylish dabei ist.

Outfit dazu: Lippenstift Chanel Epitomé, Ballerinas, schwarze Culotte und ein Clever Crêpe Oberteil von The Fold.

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