#FixMen – wie gehen wir eigentlich toxische Männlichkeit an?

Ich habe männliche Leser. Wirklich. Vielleicht nur drei, aber es gibt sie da draußen. Oder es gibt zumindest sehr viele Menschen, die sich für folgenden Beitrag interessierten: Warum wissen Männer so wenig über Frauen? und ich kann schon mal sagen, da steht sonst nix drin. Weil – es ist eine ehrliche Frage.

Nun richtet sich der Aufruf #FixMen nicht an Frauen, wir müssen es nicht wieder richten, oder? Aber auf der anderen Seite – die Medien richten es auch nicht. Men’s Health oder GQ sind toxische Medien, die das Bild der Macho-Mannes zementieren. Die Papa-Blogger sind eine extreme Ausnahme, mit der sich wiederum viele in ihrer Lebensrealität nicht identifizieren können.

Und warum schreie ich eigentlich so laut “Schönheit ist Unisex” und biete das zwar als Sytlistin an, aber trage sonst nicht noch weiter gegen toxische Männlichkeit bei? Schließlich ist es von meiner Position aus sehr easy, und ein Blogbeitrag macht schnell die Runde. Die Fragen, die ich im Styling bekomme, haben viel mit Frauen zu tun, denn so mancher traut sich in unserer gemeinsamen Arbeit und der dadurch entstehenden vertrauensvollen Atmosphäre Dinge zu fragen, die sonst einem peinlich sind. Zum Teil sehr grundlegende Dinge, ob Kosmetik oder Partnerschaften.

Und so merkt man schon, die meisten Männer leiden selbst unter toxischer Männlichkeit, sind aber auch aufgrund ihrer Privilegien einfach blind und wundern sich, warum es immer wieder knirscht, im Büro, im Bett und im Bewerbungsgesprächen. Und wer soll es ihnen sagen, ein anderer Mann? Wäre sicherlich jemand, der mehr Wirkung hat als aich, aber wollen wir doch mal sehen… wenn es die ignoranten Insta-Coaches gibt, die Frauen sagen was Männer wollen und das ist zum teil schlimmer, frauenfeindlicher Dreck und die toxische Männlichkeit dazu, puuuh! warum kann ich nicht Männern sagen, was Frauen wollen?

Weil es sie nicht interessiert, wird es heißen. Glaubt mal, das interessiert sie brennend. Sie würden es nur eben niemals zugeben. Außer ihrer besten Freundin, die eh auch “so’n bisschen wie ein Mann ist”. Also. Here I am.

Born rich and famous, stayed rich and famous – wenn Role Models so gar nicht taugen

Interview Englisch mit folgendem text: gefragt nach dem Mythos um die alterslose Schönheit  der französischen Frau antwortet die Damen sie sei in Paris geborgen und das typische Pariser Mädchen. Ihr Geheimnis seien die drei C, zwar ohne Wein, aber die wären Coca-Cola, Kaffee und Zigaretten. Sie würde absolut keinen Sport treiben. Auf die Frage danach, was für sie eine Bedeutung hat, antwortet sie: Sie ist immer neugierig, was der nächste Tag bringt und betet dafür. Sie interessiere sich nicht für Ruhm, Geld, Erfolg oder Chefin zu sein. Sei ihr scheißegal. Ihre Familie war immer ihre Priorität.

EDIT: Der Knaller ist ja, dass es dazu dieses kurze Stück Interview gab, und ich übersetze es mal fix, denn ich habe mich unglaublich darüber aufgeregt. Also, gefragt nach dem Mythos um die alterslose Schönheit  der französischen Frau antwortet die Dame, sie sei in Paris geborgen und das typische Pariser Mädchen. Ihr Geheimnis seien die drei C, zwar ohne Wein, aber die wären Coca-Cola, Kaffee und Zigaretten. Sie würde absolut keinen Sport treiben. Auf die Frage danach, was für sie eine Bedeutung hat, antwortet sie… halt Dich fest. Sie ist immer neugierig, was der nächste Tag bringt und bittet darum. Sie interessiert sich nicht für Ruhm, Geld, Erfolg oder Chefin zu sein. Ist ihr scheißegal. Ihre Familie war immer ihre Priorität.
Ich sage es mal so: Das ist eine hochgradig unreflektierte und wahrscheinlich auch gelogene Antwort. Und so manche 15-jährige wird sich so einer Diät verschreiben, mit verheerenden Konsequenzen. Einfach daneben, Madame. Die Firma, die sowas dann noch an ihre Kundschaft kolportiert, da kann man sich auch nur an die Stirn fassen. Ethik solltet ihr eventuell mal online nachschlagen, liebe Alle.

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Gerade wurde mir eine Werbeeinblendung unter die Nase gehalten, bei der ich nicht wusste, ob ich lachen, oder weinen soll: Die “Muse”, eine charismatische Schauspielerin, Französin, immerhin 57 und nicht 27, natürlich(sic!) geliftet, geboren in sehr guten Verhältnissen in einer prominenten Familie und nun ja, immer noch in sehr guten Verhältnissen lebend und immer noch einen berühmten Namen tragend.
Ich will nicht gegen diese Frau bashen, das gibt es genug auf dieser Welt, und ich finde sie ja auch toll und weiß, dass nicht jede glänzende Lebensgeschichte tatsächlich immer nur glänzend war und ist.
Aber ich würde so, so gerne mal echte Menschen hören!

Es gibt sie, es gibt sogar ein Bildband darüber, Frauen, die sich selbstständig gemacht haben trotz widriger Umstände, die weder in der Glamour reinpassen würden noch die VOGUE zierten – Frauen mit echten Geschichten und ja, auch mit echten Gesichtern, abgearbeiteten Händen und ohne Luxus.

Role Models und Heldinnen obliegt aber auch immer eine echte Scheissaufgabe: Uns erzählen, dass jede:r es schaffen kann. Pustekuchen, werde ich nicht müde genug es zu sagen, Pustekuchen! Du kannst immer was aus Dir machen, aber die Story von Tellerwäscherin zur Millionärin ist nicht nur abgeschmackt, sondern auch sehr, sehr selten und dient nur dazu, bestehende Ungerechtigkeit zu zementieren. Statisiken zeigen, Akademikerkinder studieren, promovieren, und die, die sich erst auf diese Ebene kämpfen müssen, haben es nicht nur schwerer, sondern es gibt sie auch kaum.
Und das ist natürlich ungerecht. Und es gibt Role Models, die eh besser taugen – die alleinerziehende Mutter, die gegründet hat; die Bäckereiverkäuferin, die ihre Alkoholsucht in den Griff bekommen hat, die sehr junge Mutter, die nun einen guten Job hat, obwohl sie prädestiniert war, suchtkrank und depressiv in Armut zu sterben.

Das will keiner hören, es ist ja nicht sexy, oder? Seit wann ist das Leben denn sexy?! Immerzu sexy vor allem LOL – und damit kann man keine Pullover verkaufen, die eine Marge von 500% haben. Ist das denn wirklich so? Vertrauen wir nicht eher der Empfehlung der Nachbarin nebenan, dem zufälligen Gespräch beim Bäcker, der Kollegin, Freundin?
Bei Role Models in der Werbung gibt es wenige Personen, die mir etwas verkaufen können und so schaue ich oft sehr genau hin, wie das Storytelling ist, wie das Unternehmen sich verkauft und was dahinter als Businessmodell steckt und vor allem, wie es hinter den Kulissen wohl zugeht.

Gewinnmaximierungsbestreben in allen Ehren:

Born rich and famous, stayed rich and famous seems too easy to me.

Fix men

Das ist alles. Nachdem wir Jahrzehnte Frauen als Problem definiert haben, ihre Körper, ihr Aussehen, ihre Gefühle, absolut alles ist eine gottverdammte Industrie! wird es langsam Zeit, die Männer wieder einzunorden, wie man es hier so schön im Norden sacht, nee…

Und warum? Es geht nicht um #HeForShe und Männer als Allys, also als Unterstützer, sondern tatsächlich um eine Aufklärungskampagnie, die dringend notwendig ist. In den ganzen Büchern und Medien werden Frauen adressiert und ehrlich, wir haben jedes Thema schon mitgemacht, wir müssen alle diese Dinge nicht mehr schriftlich bekommen, denn jedes Mal wenn wir in ein Auto steigen, abends rumlaufen, zum Arzt gehen, einfach nett lächeln oder NICHT lächeln, wird an uns herumkritisiert oder man versucht uns zu töten. Wenn wir also nicht in permanenter Verteidigungshaltung verharren wollen, und sogar Dinge wie Lust zurück erobern wollen, müssen wir den Fokus einfach mal auf den Teil der Gesellschaft richten, der da nicht gut Bescheid weiß.

Männliche Aufklärung erfolgt ja auch nur in einem toxisch-patriarchalen Szenario. Dass Jungs jetzt Nagellack tragen, aber auf keinen Fall einen Rock, oder Schmuck, aber dazu eine Lederjacke, sonst ist’s schwul, ist einfach keine neue Männlichkeit. Männer, die es jetzt raus haben und Oralsex feiern, wissen immer noch nicht, wo sie die Grenze ziehen müssen zwischen Kompliment und sexuelle Belästigung bzw. generell misogyne Sprüche im Alltag.

Es reicht eben nicht, im Bett zwei Minuten mit der Zunge rumzustochern, wir brauchen ganz andere Dinge im Alltag – und eigentlich ist es ja nicht schon wieder die Aufgabe der diskriminierten Gruppe, für Aufklärung zu sorgen. Eigentlich. Aber haben wir andere Möglichkeiten? Erziehen wir richtig? Und ich meine nicht nur die Kinder.

Solange auf TikTok Dinge populär sind wie Hausfrauen-Videos, die sich darüber beklagen, dass Männer ihre Socken neben der Wäschetonne werfen statt hinein, gilt Erziehung auch für Erwachsene. Warum man sich solche Typen ins Haus holt, ist mir eh schleierhaft…

Neulich in einer kleinen und harmlosen Diskussion verwickelt, fielen die Begriffe Pragmatismus und Wohlwollen. Damit würde man mehr erreichen als mit Polemik und Radikalität. Ich denke die Mischung macht es, und nicht jede hat noch Lust, einem erwachsenen Typen den Kopf zu tätscheln und zu sagen: Gut gemacht! wenn er es geschafft hat, selbstständig den Müll heraus zu tragen (ich weiß, ich weiß, ihr kennt solche Exemplare nicht und das freut mich!) wobei das wohl der ultimative Trick sein soll: Männer wie Hunde erziehen aka konditionieren.
Das sehe ich dann schon noch kritisch, schließlich sind Hunde nicht so ignorant und unempathisch. Oh, ich höre das Augenrollen der Leserschaft, der Tab wird geschlossen und ich werde verflucht!

Noch da? Nun, es ist einfach Fakt, dass wir Frauen als absolut geheime Wesen erachtet werden und sehr viele einfach unsicher sind, wie sich verhalten sollen. Nehmen wir dazu die Zuschreibung, dass Frauen “anders” sind, was Bullshit ist, und absolute Unkenntnis über den schier unglaublichen Alltag einer Frau, und schon haben wir den Salat.
Nun könnten Männer ja endlich die ganzen Bücher lesen, die eh schon auf den Markt sind, aber ganz ehrlich, es ist peinlich. Klar, anonym bestellen geht immer. Wo landen denn Männer, die Tipps suchen? Bei Men’s Health, der Goldstandard für männliche Probleme wie Sixpack und Dating. Wer sich die Seite anschaut, stirbt tausend Tode: Es hagelt von sexy weiblichen Models und perfekten Männerbodys, inhaltlich… ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Was den Frauen als Problemzone eingeredet wurde, nämlich ALLES, ist beim Mann ganz offensichtlich sein Penis und seine Fertigkeit als Liebhaber. Und natürlich brauchen Männer eigenen Sonnenschutz, oh und immerhin, nach drölfzig Grilltipps, auch ein Beitrag zum Thema Attachment Parenting. Es lebe das Internet!

Fix men aber bitte nicht so, wie man uns Frauen seit Jahrhunderten fixen tut. Gut, immerhin werden Frauen nicht mehr verbrannt, zum Teil halt noch gesteinigt, okay, kommt vor, aber wir können ja mal nicht Arschloch sein, einfach weil wir es können. Die Bude anzünden ist einfach wenig produktiv, und hinterher muss man den Scheiß ja doch wieder aufräumen. Also – fix men, aber wohlwollend und zielgerichtet.
Ade toxische Männlichkeit, Penisfixierung und Essstörung als Veganismus oder FLEISCHISTMEINGEMÜSE verkappt, ade Sixpack und Körperfixierung, willkommen innere Werte und so. Kein Arschloch sein ist eine verdammte niedrige Schwelle, da geht noch was! Und es ist eine Win-Win Situation.

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Disclaimer: Ich weiß, dass ich in dieser Mann/Frau Debatte den queeren Teil der Menschen ausschließe. Die Debatte schließt allerdings ein, dass besagte cis Personenkreise lernen, Queerness zu kennen und anzuerkennen.

Warum eine Heirat staatlich organisierter Betrug ist

…ich habe bereits fürs Kinderkriegen nicht viel Werbung gemacht, für Elternschaft noch weniger, und jetzt muss ich den Rest leider auch noch vernichten: Die “Ehe”.
Okay, lass uns ehrlich sein: Liebe ist toll, aber Heiraten ist das unromantischste Ding der Welt.
Warum bräuchten wir sonst so viel Zuckerguss oben drauf?? Es ist ein Vertrag, dessen AGBs nicht ganz so offenkundig sind.

Es fängt harmlos an, man redet darüber, es gibt vielleicht romantische Anträge, und dazu einen Ring. Früher das Zeichen der Inbesitznahme, bei dem die Frau aus dem Besitz des Vaters in den des Ehemannes trat. Heute wird es als Symbol der Liebe verklärt: Ist die Liebe groß, muss der Ring teuer sein. Dahinter steckt eine Industrie, die Anfang des 20. Jahrhunderts sehr viel Geld in den Mythos Verlobungsring steckte, genauso wie Diamanten leider nicht nur schön sind, sondern an sich wertlos, wenn es nicht eine Preisabsprache dafür gäbe. Ich liebe Diamanten trotzdem, fuck off.

Aber ehrlich: Schließt Ihr eigentlich Verträge ab, ohne Euch um die Details zu kümmern? Kauft man eine Immobilie, ohne das Wort Zins zu kennen oder zu wissen, wie viel man monatlich nun abzahlen muss und wie lange?
STEHT MAN EIGENTLICH VOR DEM STANDESAMT UND UNTERZEICHNET ETWAS, OHNE ÜBER DIE KONSEQUENZEN BESCHEID ZU WISSEN?

JA.

Ich bin wohl nicht die erste dumme Person, die ein Papier unterschreibt und sich nichts dabei denkt. Arbeitsvertrag? Eine harmlose Einzelseite, die allerdings einen tödlichen Satz enthält. Eheschließung, kostet 120 Euro und hat leider keine öffentlich ausgehängten AGBs. Denn was einem in der Romantik der Stunde nicht erklärt wird, ist dass man sich eben nicht einfach so trennen kann, wie man geheiratet hat.
Zur Eheschließung braucht es Ausweise und Geburtsurkunden sowie 30 Minuten auf dem Standesamt.
Um die Ehe zu beenden, kann man sich scheiden lassen.
Leider nicht einfach so.

Auch wenn beide das voll okay finden und damit einverstanden sind. Nein.
Erst muss man auseinander ziehen, dann muss man ein Jahr warten, und dann der Hammer: Es müssen Anwälte beteiligt sein, die dafür auch noch verständlicherweise bezahlt werden müssen.
Mittlerweile denke ich, es ist einfacher aus einem Mobilfunkvertrag rauszukommen als aus einer gescheiterten Beziehung. Und ich rede sogar von dem einfachen Fall, wo es kein Streit um Geld, Eigentum oder andere Dinge gibt, sondern einfach nur zwei Menschen eben kein Paar mehr sind.

Warum? Der Staat hat angeblich das große Interesse, dass die Ehe geschützt wird. So wie Vergewaltigung in der Ehe bislang gesetzlich geschützt war??
So müssen zwei Erwachsene Menschen allen Ernstes ein Jahr damit warten, sich trennen zu dürfen, weil der Staat das angeblich aus Fürsorge so will. Leider will der Staat aber so viele andere, vernünftige Dinge nicht, zum Beispiel dass Ehepartner, die weniger verdienen, nicht steuerlich benachteiligt werden.
Was ich allerdings sehr viel schlimmer finde: Das hat man nicht gewusst. Ich lese alle fucking Verträge durch, ich rechne jede Versicherung aus, ich weiß im Großen und Ganzen gut Bescheid in diesem Erwachsenen-Sachen. Ich habe sogar ein Ablage-System und liefere jedes Jahr zum Leidwesen meines Finanzamtes einen großen Briefumschlag mit sauber geklebten Quittungen ab.

Aber auf dem Standesamt gab es keine AGBs.

Und bei aller Liebe, ich hätte nicht unterschreiben, denn mir geht es ums Prinzip. De facto werde ich übers Ohr gehauen, beziehungsweise werden beide übers Ohr gehauen. Und um einen Tausender ärmer gemacht.
Trennungen sind schlimm, und ich hatte davon ein paar wirklich üble, eine, bei dem ich das Schwein war, und zwei, mit denen ich dafür mehr als ausreichend gebüßt haben sollte. Und man hat eigentlich weder die Kraft noch die Lust, sich auch noch über Papierkram Gedanken zu mache, oder sogar das Geld dafür aus dem Fenster zu werfen. Trennungen kosten schließlich auch immer Geld. Vielleicht ist es deswegen sehr vernünftig, einen SEHR GROßEN Diamanten am Finger zu haben? Schließlich kann man den anschließend versetzen, um die Biege zu machen.
Während ich das Glück habe, nicht nur den besten Ex-Ehemann der Welt zu haben, eine Freundin als Anwältin und eine Rechtsschutzversicherung, ist das beileibe nicht der Normalfall.
Ach, übrigens, Alleinerziehende werden anschließend auch noch bestraft, steuerlich, mit der Lohnsteuerklasse 1, aber es macht ja nichts, es sind zu 96% Frauen, also kann das ja so bleiben, sagt der Staat. Ich finde, das ist das beste Verhütungsmittel und sollte in der Schule Gegenstand des Unterrichts werden. Kinder? Armut jetzt und für den Rest Deines Lebens, Baby!

Da es sich dabei bei allen diesen Dingen um gesetzliche Maßnahmen handelt, die man nicht umgehen kann, kann man final von einem Betrug sprechen, denn auch wenn das sicherlich irgendwo im BGB steht, pflege ich nicht das BGB auf dem Standesamt vorgelesen zu bekommen, auch nicht den Hinweis drauf. Und es ist ja so, sind die AGBs nicht zugänglich gemacht worden im Geschäft, oder hier auf meiner Website, dann ist das strafbar und die Verträge nichtig, obwohl wir uns ja immer in einem Gesetzesrahmen bewegen.

Es heißt zwar, “Drum prüfe, wer sich ewig bindet”, aber ich wusste nicht, dass sich das auf die AGBs des Staates bezieht, was sich da in meine Beziehung und private Angelegenheit mischt. Was das Ganze soll, habe ich gefragt.

TILL RAETHER versöhnte mich mit Männern – Ich werd dann mal…Nachrichten aus der Mitte des Lebens

Das ist wohl eine Rezension.

Lieber Till, ich kenne Dich irgendwie, der Algorithmus von Twitter blendet mir oft Deine Tweets ein, überhaupt teilt man sich so seine Filterblasen, wie es heute so schön heißt. Ich folge meinen Kommilitoninnen, die Karriere gemacht haben, coolen Professorinnen und stinknormalen Leuten, die mir durch Zufall unterkamen. Wahllos. Überhaupt folge ich Frauen, weil ich mit Männern so meine Probleme habe. Irgendwann musste ich feststellen, dass sie mich nicht mögen, und das ich ihnen Angst mache. Männer sind eh so eine Sache, sind leider nach dem Begattungsbalz irgendwie obsolet, irgendwie aber auch schön zu haben. Oder zu bearbeiten. Aber ach, ich hole zu weit aus, und ich verrate viel zu viel über mich. Quid pro quo, gewissermassen, denn Deine Geschichten, die ich trotz meines angebrannten Hirns irgendwie lesen konnte, stimmten mich versöhnlich mit dem Leben, mit meiner Mittelmäßigkeit (warum haben Männer dann Angst vor mir?!), und sogar, und jetzt kommt es, mit MÄNNERN. Vielleicht weil Du so wirklich und echt und gut bist, reflektiert, lernend: Von Frauen. Und das sogar schriftlich und öffentlich zugibst. Ein Mann, ein Partner, ein Papa, – kein Arschloch und kein Psychopath. Es gibt davon definitiv noch mehr, oder? Eine ungeheure Milde und Ruhe steigt aus Deinen Texten, und sie sind keine männliche Midlife-Krise, und sie sind nicht flach-witzig-trivial. Vielleicht weil ich tatsächlich weiß wovon Du sprichst, weil ich Hamburg kenne, oder die Anna, oder weil ich mich kenne, auch ich bin Hamburg und Anna. Ich wünsche mir diese Milde nicht, ich muss noch was tun, anzünden, und doch, genau diese Milde wünsche ich mir, denn es ist anstrengend permanent etwas anzuzünden, aber vor Anstrengungen bin ich nie weggelaufen. Ich bin lediglich effizienter geworden und kalkulierter, vom heimlichen Zündi quasi eine Sprengmeisterin. Definitiv eine pragmatische und zuweilen milde Meisterin, ich schickte Dir sogar Schokolade, die, die ich so sehr liebe aber nicht essen kann. Kriege davon Bauchschmerzen, esse sie zuweilen trotzdem. Ist auch so mit Männern: Zuweilen trotzdem. Und obwohl ich echt sonst Menners, um despektierlich zu werden wie ich es nun mal bin, nicht mehr lese/höre/sehe/grüße, versöhne ich mich mit Männern, und freue mich auf Deine nächsten Bücher. Sogar Krimis, yeah, endlich mal einfach nur Unterhaltung, ich kann ja nicht gut Filme gucken, und ich gestehe Podcasts sind für mich auch anstrengend, ich bin eine Frau des geschriebenen und getippten Wortes, des Bildes, des Duftes, dann reicht es aber auch. Nun, Du machst in Hamburg am 5.September eine Lesung, mutig mutig, finde ich gut, ich erwäge hinzugehen, ich brächte Schokolade mit. Und natürlich meine Maske und meinen Flammenwerfer. Obwohl, nein, ich würde einfach peinlich um eine Widmung in mein schokobeflecktes Buch erbitten. Ach so, über das Buch wollte ich eigentlich schreiben, aber sind wir ehrlich, man schreibt immer über sich.
Lieben Gruß
Andreea

Lesungstermine gibbet hier:
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