Hermès Galop d’Hermès Pure Perfume Review

Disclaimer vorweg: Ich mag den Duft nicht.
Ist es nichtsdestotrotz ein Meisterwerk? Ja!

Ich teste den Duft gerade ein zweites Mal, es liegen jahre dazwischen. Eine Freundin hatte mir den Duft geschickt und wollte meine Meinung dazu hören; ich dachte, ich hätte es schon auf dem Blog kund getan, es blieb aber unveröffentlicht. Nun, der Geschmack ändert sich, und ein zweiter Anlauf kann nicht schaden.

Galop d’Hermès kommt sowohl als Eau de Parfum als auch in einer Konzentration als Parfum, und letzteres habe ich zur Hand. Von Christine Nagel entwickelt, die neue Nase des Hauses Hermès, eine sehr gute Parfumeurin, soll der Duft die weibliche Seite von Leder evozieren, durch die Kombination von Rose. Nun, hat man das nicht schon mal mit Kelly Caleche versucht?! Das war auch eher mein Fall, und da habe ich etliche Flakons verbraucht. Allerdings scheint der Duft nicht gut zu gehen und wird vermutlich bald verschwinden.

Galop hingegen, mit 300 Euro Ladenthekenpreis, ist wirklich ein Epos. Mit Rosen, marmeladigen Quitten und Zitrusnoten untermalt, haben wir den edelsten, wärmsten und weichsten Lederduft, den man sich vorstellen kann. Gut unterstützt durch Irisnoten. Unsagbar akkurat und präzise hintereinander gereiht, ändern sich die Duftnoten immer wieder, wie die Schritte in einem ja nun, Galopp. Der Duft reicht nach “altem Geld”, sagt man ja so schön, aber mir persönlich einfach zu ledrig, zu sehr Austin Martin trifft quittenpflückende, reiche Austauschstudentin in kitschiger Netflix-Serie Nummer. Das Leder dominiert sehr stark und wird arg süßlich.

Es passt einfach unsagbar gut zu der neuen Ausrichtung der Marke Hermés. Es bleibt rasend teuer, öffnet sich aber und wird zugänglicher. Man kann einen silbernen Galop d’Hermès Ring für 500 Euro kaufen, irrsinnig teuer, aber eben zugänglicher als die Schmuckstücke davor. Es gibt nun alles, Möbel, Bekleidung für Sport, Modeschmuck, und eben das dazu passende Parfum.

Interessanterweise spricht mich persönlich das Label überhaupt nicht mehr an. Vielleicht auch, weil ich keinerlei Pferdeliebe hege, mich an den Taschen übergesehen habe und einzig die Seidentücher ab und an mag, sie mittlerweile im Durchschnitt arg tantig finde.

Und währenddessen geht Galop D’Hermès auf meiner Haut auch schon erheblich in die Knie und pustet den letzten Hauch des Ledergemischs aus… es bleibt ein herber und gleichzeitig marmeladiger hautnaher Duft zurück. Und zwar sehr lange und auch nicht wirklich abwaschbar. Wer davon nicht genug bekommen kann, bekommt eine vollständige Körperpflegelinie dazu.

Christine Nagel hat sehr viele Düfte gemacht, unter anderem für Jo Malone, und ich muss gestehen, ich mag die alle nicht; es ist schlichtweg ihr Stil, der mir nicht zusagt. Nichtsdestotroz ist sie eine hervorragende Parfümeurin. Sie schafft es, die Neuausrichtung des Hauses gut zu begleiten, mti Twilly, dem ich leider ebenfalls absolut gar nix abgewinnen kann, gibt es bereits etwas für die jüngste Klientel.

Ich werde nun versuchen, den Duft von meinem Arm abzuschrubben – Tipp: gelingt gut mit Mizellenwasser! und merke, dass ich Lust auf neue Düfte bekomme. Doch leider hat ich bislang gar nichts begeistert und ich bin happy mit Byredo Pulp, meiner Hermès Sammlung und der unschlagbaren Rose von Parfum d’Empire, Eau Suave. Da würde ich mich gerne etwas durch testen.

Also, ich schreibe jetzt Mal eine nette Mail an den Laden. Samples! Brauche Samples!

OH MEIN GOTT DER DUFT IST GUT! Ich würde den gerne mögen, aber Leder… neeee….

HERMÈS Eau de Pamplemousse Rose Cologne

Es ist Winter, die Jahreszeit für Zitrusfrüchte. Und regelmäßig kaufe ich eine pinke Grapefruit, um mich regelmäßig daran zu erinnern dass ich den Duft nur mag, aber mir das Zeug zu bitter ist und das auf den Kreislauf geht (es wirkt wohl blutdrucksenkend).

Den Duft habe ich aus einer Laune heraus bestellt obwohl ich mich nur wage erinnern konnte, den mal gerochen und eventuell gemocht zu haben. Aber der Name des Parfumeurs und der Name des Duftes geben für mich fast schon eine Garantie ab. Ich liebe Grapefruit Düfte und ich habe etliche unter der Nase gehabt, aber gekauft habe ich bislang nur Chanel Deauville (weil Chanel und weil günstiger geschossen…) und die guten und günstigen Guerlains habe ich stets stehen lassen.

Der Duft ist rosa, ist grün, ist holzig. Zitronig und herb, mit der typischen Note von Cologne, ein Hauch von Bitternis und Maskulinität, gepaart mit dem Duft gelber und weißer Rosen. Hier finden sich Referenzen an Eau de Campagne von Sisley und an Bergamot von The Dfferent Company. Hinzugefügt wurde die typische Grapefruit Note, die man bekommt wenn man das Obst schält und das pinke Fruchtfleisch herausnimmt. Dabei ist die Textur des Duftes rauh und unflexibel. Da kommt wirkich genau das, was in der Beschreibung steht: Grapefruit, Citrus, Cologne, Holz. Punkt.

Um die Haltbarkeit zu verlängern, kann man sich kräftig einsprühen, gerade auf Kleidung bleibt der Duft lange bestehen. Ich finde die Haltbarkeit sogar ziemlich gut, eine Duftwolke kommt immer wieder auf, – der Duft ist einfach nicht so penetrant um einen herum wie es viele gewöhnt sind.

Was ich mir in dieser Duftrichtung wünschen würde, wäre auf alle Fälle ein schönes Duschgel und Shampoo. Das gibt es aus der Serie Eau de Orange Verte, ist aber sehr herb und maskulin. Und die Qualität, na ja. Also – wenn ich Kosmetik herausbringe, dann etwas geil beduftetes, was die Haut nicht reizt und bezahlbar ist. Duschgel, Zuckertenside, nice Duftmischung. Falls es das schon gibt, sagt es mir bitte, ich habe es scheinbar verpasst.

Hermés Rose Rosy Lip Perfector Rose Tan im Test

Meine genuine Fachkompetenz sind überteuerte Lippenstifte. Es ist so, ich kann es nicht leugnen. Ich liebe sie, ich kaufe sie, ich trage sie – immer weniger, immer seltener. Es hat sicherlich etwas mit der Pandemie zu tun, dabei ist gerade angesichts der Videokonferenzen und Online Meetings Lippenstift das einfachste Accessoire, um aus dem Bett zu fallen und “fertig” vor die Kamera zu treten.

Die neuen Lippenstifte von Hermés wurden gar nicht dolle gehypt, und es ist klar warum – zum einen der Preis von 64 Euro und zum anderen die Zielgruppe. Die genuine Hermés Klientel hat zu viel Geld, um sich für sowas zu interessieren, bestenfalls gehört es dazu; für die, die gerne ein Stück Luxus besitzen würden, aber keine zehn tausend Euro für eine Handtasche bezahlen mögen, ist es ein guter, kleiner Ersatz in der Tasche. Und ich zähle zu den letzteren, nämlich jemand, der gerne Hermés mag, aber sich da nicht wirklich was leisten will. Und ich hatte nicht mal Interesse an den Produkten, obwohl ich als großer Fan von Dick Page vermute, dass er seine Finger im Spiel hat, ist er schließlich neuerdings dort Make-up Artist und sicherlich noch mehr, als ehemaliger Kreativer von Shiseido.

Die Verpackung ist schön, aber empfindlich und war gleich zerkratzt. Macht nichts, dafür ist sie nachfüllbar und das macht Sinn. Ich kann auch einfach etwas anderes in die schöne Hülle nachfüllen, und ich denke ich werde diesen Lippen-Dingsibumsi auch aufbrauchen, denn benutzen tue ich ihn sehr gerne.
Obwohl der Stift nicht pflegend ist, trocknet er nicht aus, und ist sehr, sehr wenig parfümiert. Die Textur ist eher wachsig und trocken, was den Vorteil hat, dass er gut mit trockenen Fältchen klar kommt. Kein Glanz, keine Gloria, aber eine schön betonte Lippenfarbe, die etwas dunkler wird auf den Lippen.

Ob ich das kaufen würde? Ich weiß es ehrlich gesagt immer noch nicht, ein richtiges WOW-Gefühl stellt sich nicht ein, aber auf der anderen Seite benutze ich es gerne und habe es immer dabei. Angesichts des Preises, selbst für ein Luxusobjekt, schockt es mich vermutlich nicht ausreichend, und entweder bin ich verwöhnt (JA!) oder das produkt ist nicht ausreichend überzeugend. Als Geschenk ist es jedoch eine tolle Sache, klein, wird allen Hermès-Fans gefallen und es ist besonders genug.

Wenn man die Bildergalerie durchgeht: Ich habe ein Bild ohne, eines mit dem Lip Enhancer gemacht, und wie man sieht, sieht man nicht soo viel. Dezent halt.

 

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Hermès Hermessence Vanille Galante

Wenn absolute Konsum-Langeweile herrscht oder aber triefster Winter, packt mich regelmäßig die Sehnsucht nach einem neuen Duft. Neu im Sinne von “andere Duftrichtung” als das, was ich sonst gerne nutze und mag. Was natürlich Quatsch ist, weil ich ja nicht umsonst immer die gleiche Ecke bespiele: Das ist das, was mir immer gefällt.

Vanille toleriere ich nur als Beigabe in Grießbrei und Milchreis, aber ab und an packt mich der Wunsch nach süßen Duften. Dann sprühe ich einmal meinen Serge Lutens’ Duft Un Bois Vanillé durch die Luft und dann reicht es aber auch.

In diesem Fall aber handelt es sich weniger um Vanille als Um die kleinen schwarzen Vanillesamen und um Lilie. Cartier hat mitBaiser Volé und hundert Flankern dazu ein Maßstab gelegt. Die Lilie dort ist pudrig, süß und schwülstig, eine echte weiße, dramatsiche Blume.

Jean-Claude Ellena hingegen hat hier das Gefühl von kleinen, schwarzen Kügelchen und einen auf klarem, transparenten, zartgelben Seidenchiffon schwebenden Lilienduft gezaubert. Zwei so unterschiedlich taktile Gefühle, das eine gleichmäßig fein geperlt, das andere zart und kühl. Ganz anders und das Gegenteil der eigentlich morbiden Blüte einer Lilie.
Vanille ist dabei gar nicht gelb oder färbt nicht gelb; das ist eine Erfindung von Dr. Oetker und Konsorten. Dennoch ist die Assoziation, vielleicht auch dem Flakon geschuldet, da – ein zartes, transparentes Gelb.
Auf Kleidung gesprüht hält der feine Hermessence Duft eine ganze Weile, auf meiner Haut Gott sei Dank kaum, das wäre mir zu aufdringlich, ist es doch so ganz und gar nicht meine Duftecke.

Allerdings hebt sich Vanille Galante nicht besonders ab in der Sammlung der Hermessence Düfte und auch das ist vielleicht gut so oder zumindest beabsichtigt: Galanterie ist in der Regel diskret. Der Duft IST diskret und wirkt maskulin und feminin zeitgleich: Feminin durch die weiße Lilie, maskulin durch das stabil-bodenständige Konzept.

Währendessen muss ich immer wieder den Vergleich zu dem anderen Hermessence Duft ziehen, den ich noch rezensieren wollte, dem Maiglöckchen Duft, den ich in meinem olfaktorischen Gedächtnis gespeichert habe und überall und immer erkennen würde: Muguet Porcelaine. Der ist schräg!!

Vanille Galante ist definitiv etwas für Sammlerinnen der Hermessence Düfte und vervollständigt die Kollektion, aber für mich persönlich kein Favorit. Die Preise wurden zudem so stark angehoben, dass es auch kein Spaß mehr macht, bekommt man doch in der Liga einfach unglaubliche viele, richtig gute und vor allem ausgefallene Düfte. Neee, lass mal.

Preise: 100ml 239 Euro, 60ml 148Euro.

Ich verkaufe meinen angebrochenen Flakon, einfach anschreiben.

Hermès Lippenstifte

Schlappe 62€ und in der letzten Show schon auf den Laufsteg, sehr speziell vor allem das Orange.

Allerdings scheinen die nicht so dolle in der Textur zu sein, zumindest die matten, bei 24 Farben wird es jedoch sicher was feines geben. Ausverkauft sind bereits einzelne Töne, und ich bin gespannt ob da noch eine Erweiterung der Produktpalette kommt.

An derer Stelle würde ich es bei Lippenstiften belassen.

Das Konzept der “Geste” ist allerdings bei Serge Lutens geklaut, honni soit qui mal y pense.