Am Nachmittag im Winter sind alle Katzen… unterbelichtet. Daher kann man tief in den Farbtopf greifen – und wenn es zur Weihnachtsfeier geht, erst recht.
Bruised Plum ist eine wundervolle Farbe, wie man sie sicher auch wieder bei Bobbi Brown findet… der Tragekomfort hier macht eventuell den kleinen Unterschied. Allerdings finde ich sie recht dunkel, dabei kühl violett, nicht braun, und somit schon auffälliger als helle, rote Lippenstifte. Zumindest an mir. Die Farbe macht den Teint frisch und die Zähne weiß, und grüne und blaue Augen profitieren vom Kontrast.
Lasst uns über mediale Bilder sprechen!
…halb geöffneter Mund, begehrlicher Blick, ein sehr schlankes Gesicht und eine Person, die mindestens 15 Jahre jünger ist als man selbst. Das trifft hier nicht auf mich zu, aber Du verstehst was ich meine.
Sind wir nun einem Schönheitsdiktat unterworfen? Nein. Ich sehe es als Kriegsbemalung, Ausdruck meiner selbst, ähnlich wie Kleidung oder Sprache. Ein großer Effekt mit wenig Aufwand. Eine Maske, oder ein Signal. Dabei ist es abwaschbar, vergänglich.
Ist es der verzweifelte Versuch, seine Begehrlichkeit jenseits von 25 Jahren aufrecht zu erhalten? geht es um attraktiv sein für *welches auch immer* Geschlecht? Nein. Das unterstellen Männer, ungeschminkte Frauen, und auch sonst Menschen mit geringer Lebenserfahrung (Euphemismus für dumm). Frauen sind medial unsichtbar ab einem gewissen Alter oder Körpergröße oder Faltentiefe. Wir werden stets für Schönheit gelobt, aber nie für Klugheit oder Geschicklichkeit oder Mut oder Lautstärke. Und schon gar nicht fürs auffallen, denn das ziemt sich nicht.
Schlanker, jünger, gephotoshoppter. Egal wie reflektiert frau ist, es bleibt nicht aus, der prüfende Blick, der Vergleich, die im Hintergrund arbeitende Unsicherheit und kulturell geprägte Mustermaschine.
Zwei Stunden auf Instagram, und jede depressive Person fällt in einem tiefen Loch.
Es sind nur Bilder.. es sind Bilder! Obacht! Zu Weihnachten brummt die Kosmetikindustrie, es gibt neue Düfte, limitierte Editionen, mehr bilder und Werbung prasseln auf uns ein. Schmuck sollen wir uns wünschen, Luxusgüter, die auf jeden Fall über dem Budget liegen, die das Bild von uns selbst vervollständigen.
Lasst die Bilder lügen, lasst die Menschen lügen, lasst uns aber freuen über das, worüber wir uns freuen. Bei mir ist es schlicht diese ganze abwaschbare Farbe, die damit verbundene Freude zu teilen mit anderen Frauen, und trotzdem dabei eindringlich zu mahnen, dass wir unsere eigenen Ab-Bilder sind und wir nicht dem Abbild von X oder Y entsprechen können.
Was zeigen uns die Medien? Fernsehen zeigt nur Männer, Zeitung zeigt nur Männer, Klatschspalten zeigen sehr junge Frauen mit alten Männern, same as ever. Soziale Meiden zeigen inszenierte Dinge, bearbeitete Bilder, alles wie vorher in der Zeitschrift, nun aber nicht mehr direkt bezahlt.
Was ist das Bild von dir selbst? Das ist viel interessanter! Ist das eine gute Hausaufgabe oder was? Über die Feiertage mal ein Bild von sich selbst erstellen. Das ganze Bild, nicht nur die Makel, die ich zumindest in meinem Spiegel immer sehe.
Ja……Instagram mal wieder. Früher (lang lang ist es her….bestimmt schon 2 Jahre) hieß es noch, die Hochglanzzeitschriften würden uns ein falsches Frauenbild vermitteln, jetzt gucken wir es uns auf Instagram an. Ich hab da letztens zum ersten mal diese “Selfie-Filter” getestet….schon krass! Ich meine damit gar nicht die Hundeohren und son Kram, alleine was dieser Filter mit meiner Haut gemacht hat….Respekt, da kommt nicht mal mein Lieblingsmakeup ran! 😉
Aber diese Scheinwelt ist ja nicht nur auf die Optik beschränkt…alleine dieser # namens Couplegoals…ganz ehrlich, da will ich brechen! Alles ist immer perfekt und rosa und voller Glitzer. Ja klar, aber auch diese perfekten Instagram Ehemänner (#instagramhusband) lassen mit Sicherheit ihre Socken rumliegen oder nerven zuweilen anderweitig.
Man darf Instagram einfach nicht zu ernst nehmen, die Leute inszenieren einfach ihr komplettes Leben zu einem Elfenbeinturm. Ich bin da schon etlichen entfolgt, ich mag Realität lieber als Glitzer!
Julia Heine kürzlich veröffentlicht..Endlich Sonntag #6