Zu Besuch bei WELEDA – Bloggertreffen Teil I

WELEDA hat eingeladen – gleich an zwei Tagen, Freitag und Samstag, wurden diverse Medienvertreter durch den phantastischen Garten geschleust.
Bei gefühlten 45 Grad Celsius – was der Schönheit des Gartens keinen Abbruch tat, nur uns schwächelnde Städter ein wenig forderte.

Nach einer langen Zugreise inklusive Ausfall der Klimaanlage und liegengebliebener Zug genossen wir* am Abend der Ankunft noch einen ruhigen Abend im Restaurant Fuggerei, ein ambitioniertes Restaurant mit hervorragender Küche und einer seelenruhigen, sehr nette, sehr hübsche und sehr gut geschulten Bedienung. Und das in einem kleinen, sauberen und so recht schwäbischen Dörfle!

Schwäbisch-Gmünd ist schon mal ein Wochenendbesuch wert, und von dort aus ist es ein Katzensprung zu WELEDA. Ab in den Garten!

In der Kurzfassung – rein in den Garten, der mehrheitlich aus Heilpflanzen besteht, die auch giftig sind, rein in den Workshop. Über den Garten und der Anlage möchte ich nicht viel erzählen, da muss man hin und die Führung mitmachen, um ein profundes Verständnis für diese Art der Pflanzen-Wirtschaft zu entwickeln. Das eine oder andere driftet ins esoterische ab, ist jedoch meist einfach naturwissenschaftlich zu erklären. Die fachkundige Führung und die Person dazu sind Dinge, die man selbst erlebt haben muss und das Herzblut was in diesen Produkten einfach auch steckt, nachzuvollziehen.

Das viel lustigere war der Produkt-Workshop. Gut, da konnte man mir nicht viel erzählen, ein Produkt habe ich dennoch neu entdeckt, und teste es gerade aus (nicht nur an mir!).
Was ich jedoch nicht verstehe – warum sollte ich in einer Gruppe mit lauter Fremden mich abschminken, mich einlotionieren und einbalsamieren, alles mit einem Häubchen auf dem Kopf?

Das ist etwas, was mir ein wenig Mangel an “In-der-Welt-sein” offenbarte – eine so intime Handlung im öffentlichen Raum zu verlegen, das geht nicht. Damit geht man zudem von vorne herein davon aus, dass man ungeschminkt ist und sich auch ungeschminkt zeigt oder zeigen möchte.
Ich jedoch kann das gar nicht leiden, denn auch wenn meine Haut mittlerweile sehr gut geworden ist, bin ich durch eine Hautkrankheit “gekennzeichnet” und fühle mich einfach unwohl.

Scheint allerdings nur meine Macke zu sein! Der Rest der Gruppe war nämlich begeistert, auch über die Texturen und die Düfte. Immerhin gab es weder einen Spruch noch einen Seitenblick als ich einfach nicht mitmachte…

Erschreckenderweise kannten die meisten die Produkte nicht, dabei ist WELEDA der größte Produzent von Naturkosmetik weltweit.

Fragen stellen war allerdings schwierig – zum einen hatten wir die leitende Kosmetikerin als Betreuerin, deren Know-How natürlich begrenzt ist. Weshalb die Rezeptur des Shampoos, das angeblich aus den 50er Jahren stammt, nicht geändert wurde, konnte sie mir nicht sagen. Ich denke zum einen Kundenwunsch, zum anderen hatte man 60 Jahre keine Beschwerden darüber ?!

Wie sich WELEDA in Verbänden engagiert konnte man mir ebenfalls beantworten – man muss dazu sagen, dass es sich eben um einen Kosmetikworkshop handelte. Dafür habe ich den äußerst sympathischen und bemühten Pressereferent ganz doll bearbeitet in der Hoffnung dass wir nächstes Jahr mehr Badezusätze bekommen: Mit Granatapfel und Sanddorn!

Wer weiß… es würde weggehen wie warme Semmeln, oder?

Natürlich gibt es ein paar Jokes und hoffentlich auch ein paar Bilder mehr bald hier zu sehen… immerhin waren wir* zwei Tage unterwegs 🙂


Das wir bezieht sich auf die Science Consultant Dr. L., meine beste Freundin und ausgebildete chemisch-technische Assistentin, Apothekerin mit reichlich Berufserfahrung und Wissenschaftlerin in einer Universitätsklinik. Da war geballtes Know-how unterwegs!

Mehr darüber findet Ihr auch bei anderen Teilnehmern:

http://blog.styleranking.de/beauty/weleda-lud-am-wochenende-zum-exklusiven-bloggertreffen/

http://www.house-of-beauty.de/2010/07/05/weleda-naturkosmetik-beauty-blogger-event/

25 Gedanken zu „Zu Besuch bei WELEDA – Bloggertreffen Teil I

  1. Hallöle- oder wie sagen es die da in Schwaben??
    Ich war auch schon mal in Alfter bei Bonn auf einem Weleda-Fachseminar, dies fand auf dem Gelände der Alanushochschule statt. Seitdem bin ich eine sogenannte Weleda-
    Fachberaterin 🙂
    Viele der vorgestellten Produkte kannte ich schon, mich interessierte vor allem, ob man noch mehr mit den Weledasachen machen , sie alternativ nutzen kann.
    Sehr hilfreich und von mir postiv ausprobiert war der Tip, die Fußcreme auf Wanderungen, aber auch zuhause, als Deocreme zu nutzen.
    Im Gegensatz zu den Deos muß man ein wenig länger wegen der Trocknungszeit warten.
    Meine Frage an Dich, lohnt sich die weite Anreise aus dem Rheinland für die Werksführung?
    Viele Grüße,
    Tanja

    1. Hi Tanja, eine Werkführung ist kaum möglich, weil man nicht mehr in die Produktion darf, da es sehr strikte Vorgaben seitens der EU gibt. Ich bin aus Hamburg dahin 🙂 wenn man dann noch Schwäbisch-Gmünd mitnimmt, ist das schon schön, bin aber auch ein bekennender Deutschland-Urlaub-Fan.

      Man kann viele Produkte umfunktionieren, das stimmt, aber Fußcreme als Deocreme ist spannend, da wäre ich nicht draufgekommen 🙂 die Deos kann man als Körperspray nehmen, klar, die Öle ins Badewasser mit Milch… Hauptsache sparsam. Man darf nur wenig von den Produkten nehmen, sie wirken dann viel besser. Ich nehme immer noch zu viel…

  2. ah ha! Nun verstehe ich warum Dr. L. nicht bei dem anderen Dr. L. war! Klingt spannend und auf die Bilder von dir und einer (mit schmalen schwarzen Balken über die Augen anonymisierten?) Dr. L. freue ich mich 🙂

  3. … und zum Abschied “Ade” oder “Adele”. 😉

    Nach Schwäbisch Gmünd kommt man mit dem Zug am besten über Stuttgart. Und von Schwäbisch Gmünd aus ist man auch schnell in Bayern und kann dann eine Tour auf der Romantischen Straße machen. Besonders schön im Sommer!

  4. hm. ich glaube, weleda produkte kennen viele leute nicht, weil weleda anthroposophische “hardliner” im sinne rudolf steiners sind. aufgrund der nähe der anthroposophen zum nationalsozialistischen gedankengut kennen zwar viele den namen “weleda”, werden aber n teufel tun, und die sachen kaufen. wer allerdings zu nem bloggertreffen von weleda fährt, der sollte die sachen kennen – was will man sonst da?

    1. @Dotti – zumindest mal die Unternehmensseite mal durchpflügen, haben die Teilnehmer von femgate.de aber gemacht (waren etwas älter;-)) Mit gefällt an den ganzen Anthros die frauenfeindliche Struktur nicht – sie patriarchalisch zu nennen macht es ja nicht besser. Aber als Hardliner würde ich sie nicht bezeichnen, das sind sie erst wenn sie das den Lueten aufziwngen. Sie versuchen aufzuklären und vorzuleben, und das ist in Ordnung. Ich muss es ja nicht so handhaben. Aufgrund der zeitgeschichtlichen Umstände hat aber wohl so jeder mal mit den Nazis gekuschelt, so ist das… Die neue Generation kommt, die hat damit nichts mehr zu tun, und wenn, wird man dafür sorgen dass sie schnell weg vom Fenster sind. Ich hoffe!!

  5. @andreea: rudolf steiner hat ein bißchen mehr als gekuschelt!! anthroposophische lehren waren konstitutiv für das schräge weltbild eines himmlers. nach der programmatik dieser “vordenkern” wurden pogrome konzipiert und ausgeführt! vgl. dazu rudolf heise und alfred (?) rosenberg.

    1. wird das heute dann einfach unter dem Tische gekehrt? Es heißt das wäre ein Irrtum und man hätte nie nicht mit den Nazis was zu tun gehabt (natürlich aus deren Reihe, klar).

  6. Rudolf Steiners Ansichten zu Rassenfragen, also die Verherrlichung der arischen Rasse und sein Antisemitismus sind eigentlich bekannt – zumindest gehe ich davon aus, dass es den Hardcore- Anthroposophen und Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft nicht fremd sein dürfte.

    Aber ich weiß nicht, ob die Eltern, die ihre Kinder in Waldorf-Kindergärten- und –schulen anmelden grundsätzlich mehr darüber wissen, als dass es dort keine Zensuren gibt und die Kinder musikalisch und kreativ gefördert werden. Für viele Leute (natürlich nicht für alle) ist das leider (!) einfach nur ein Teil des Lifestyles und weniger die echte Auseinandersetzung damit, was tut meinem Kind gut. Welche Art von Schule und Förderung braucht es.

    Wenn man sich wirklich mit dem Thema befasst „Wer war Rudolf Steiner?“ und was steckt hinter dieser doch etwas sektiererischen Weltanschauung Anthroposophie- dann müsste man doch zumindest ins Grübeln kommen, oder?

    Viele Grüße
    Carolina

    PS: Ich glaube aber nicht, dass Leute Weleda nicht kaufen, weil sie es in Verbindung mit nationalsozialistischem Gedankengut bringen.

    Rudolf Steiner hat zwar nicht mit den Nazis gekuschelt (er ist auch schon 1925 verstorben), sondern die Nazi-Machthaber haben die Anthroposophie erst mit genutzt und dann verboten. Dies eigentlich eher, weil die Antroposophen eine Art Konkurrenz waren.

    1. Danke Andreas für den Beitrag! Die Rassenlehre war zu der Zeit “hip” bzw. wirklich populär, kaum einer der nicht in dieses Horn geblasen hätte. Natürlich muss man abstrahieren was heute davon übrige geblieben und auch gezeigt werden, wie unterschiedlich heute Anthroposophie praktiziert wird. Ich bin damit in Kontakt gekommen und habe durchweg positive Erfahrungen gemacht, allerdings finde ich die stark patriarchalischen Machtstrukturen und das Frauenbild recht gruselig; wurde bei WELEDA wieder bestätigt.

  7. Hallo Andreea,

    schreibst du dich tatsächlich mit zwei “e”?

    dient das zur Unterscheidung vom Italienischen “Andrea”, männlich? So heisse ich in Italien …

    Zum Thema, du schreibst: “Die Rassenlehre war zu der Zeit “hip” bzw. wirklich populär, kaum einer der nicht in dieses Horn geblasen hätte.”

    Falls du damit sagen willst, dass zu Steiners Zeiten alle Rassisten waren: das ist natürlich falsch. Hier nur mal ein statement, das mir wirklich sehr gut gefällt:

    „There are many humorous things in the world, among them the white man’s notion that he is less savage than the other savages.“ [Mark Twain]

    Der entscheidende Punkt ist aber, dass Steiner eine eigenständige esoterische Rassenlehre entwickelt hat, die keinesfalls auf den vorherrschenden Zeitgeist zurückzuführen ist. Das sagt u.a. der Historiker Helmut Zander, den ich hier zitiere:

    “Waldorfschule: Vorsicht Steiner”

    http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-vorsicht-steiner/

    1. @Andreas – doch, die Rassenlehre war eine Strömung. Ich will damit nicht sagen dass alle Rassisten waren – Rassentrennung war das aktuelle kulturelle Konzept. Das war “halt so”. Das hat sich Gott sei Dank geändert, latenten Rassismus gibt es trotzdem, Vorurteile… Man kann nicht pauschal und verkürzt darüber diskutieren, es gibt positive und negative Seiten und dann gibt es Theorie und Praxis (Ideologie und Alltag) und das trifft für mehr als nur für die Anthros zu.

  8. Hallo meine Lieben!

    Ich komme aus der Nähe von Schwäbisch Gmünd und bin selbst bei einem Maschinenbau-Unternehmen beschäftigt. Nichtsdestotrotz habe ich mich unter Andreem auch mit ortsansässigen Unternehmen während des Nazionalsozialismus beschäftigt. Obwohl ich keine bekennende Anthroposophin bin, habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt, eben um mitreden zu können! Ich kann nichts verurteilen, über das ich nicht Bescheid weiß.
    Worauf ich hinaus will – Anthrops sind nationalsozialistisch? Rassistisch? Entschuldigung – NEIN! Rudolf Steiner selbst ist im heutigen Kroatien auf die Welt gekommen. Und ich finde es Unternehmen wie Weleda und Wala gegenüber nicht fair, diese mit ihrem gransiosen und nachhaltigen Einsatz für die Umwelt herabzusetzen. Bei Heilpflanzengärten sind sehenswert, wobei natürlich der Weleda Heilpflanzengarten deutchlich größer ist. Es gibt von beiden Unternehmen so tolle Naturkosmetik und Arzneimittel, ich möchte es nicht missen.

    1. Teriffa – pauschla verurteilen sollte man nichts und niemand. ich mag patriarchale Strukturen nicht, und die finden sich stark wieder bei den Anthros (mir wurde zwar häufig das Gegenteil erklärt, aber ich habe mit sehr unterschiedlichen Anthros zu tun gehabt und mir das angeschaut). Weleda ist bei mir lange nicht mehr so sympathisch nachdem ich da war, und das gibt einem doch zu denken?! Die Gärten, ja, die produkte, ja, aber vieles liegt im argen und sie ändern es nicht. Wala hat ein besseres Standing wegen der Unternhemsform her, aber auch die haben noch Potenzial. Generell ist es doch so dass jede Medaille zwei Seiten hat – darauf muss man auch aufmerksam machen. Es geht um schlichte Aufklärung und Wissen – urteilen muss man selber für sich.
      Übrigens ist die Herkunft nichtssagend über die politischen Ansichten – auch Religion spielt keine Rolle.

  9. @ andreea

    Du schreibst: “Man kann nicht pauschal und verkürzt darüber diskutieren …”

    Hab’ ich nicht vor. Lies doch einfach mal den Artikel, den ich oben angegeben habe: “Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti”

    Du kannst dann gerne beim blog “Ruhrbarone” kommentieren …

    1. Andreas: Guter Beitrag! Dazu fällt mit ein: Albert Schweitzer, auch so ein Allerweltgutsmensch, der dann doch nicht so gut war und mein Lieblingsfeind die katholische Kirche. Ja nun, da fehlt noch jede Menge Aufklärungsarbeit. Es gibt neben Steiner noch jede Menge andere schwarze Schafe.

  10. Hallo ihr Lieben,

    stimmt, ich habe mich mehr mit der Thematik auseinandergesetzt und Rudolf Steiner hat mehr als kritische Bemerkungen zum Thema Rasse gemacht. Ich hatte unrecht. Nichtsdestotrotz bedeutet das nicht, dass alle Anthros Rassisten sind, oder?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

CommentLuv badge