Das ist eine äußerst interessante Auswahl… und von den Büchern ist keines trivial. Selbst das Problemezonen-Buch, das sich ein wenig nach Chick-Lit anhört, hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Bücher sind gut, wenn sie nicht nur gefallen, sondern auch verstören.
– Ernauxs Buch ist eher für Frankophile lesenswert, ich habe 80% des historischen Zeitgeschehens nicht gekannt/nachvollziehen können, da muss man schon das Internet bemühen. Aber es war anders verstörend – wie plätschernd und leicht ein Leben einfach so vorbeizieht, das keine eigenen Ereignisse hat, festgemacht an äußeren Geschehnissen. Das Leben der bequemen Mittelschicht, bald in rente, das Leben so “normal”. Das Buch ist gruselig, und unbedingt lesenswert.
– Juli Zehs neuestes Werk ist schnell geschrieben gewesen?!, schnell gelesen, und unangenehm. Sie legt nicht den Finger in die offende Wunde, sie streut “wie aus Versehen” Salzsäure auf alles. Durch den krass aktuellen Bezug auf die gesamtpolitische Situation ein sehr, sehr fader Nachgeschmack. Verstörend, aufrüttelnd, subtil. Ruf mich an, wir gründen gemeinsam eine neue Partei.
– Corinnes Buch ist witzig geschrieben, sorgfältig recherchiert, und für Teenagermütter sehr lesenswert, bevor sie es an ebendiesen Teens verschenken. Trotz des leichten Tons hat es mich sehr nachdenklich gemacht und einiges in meinen Kopf verändert. Warum ist die Frau eine einzige Problemzone? Und was ist der wahre Grund, warum wir konsumieren? Warum wollen wir schön sein? Ich fände es sehr gut als Lektüre im Deutschunterricht… übrigens auch für Kerle.
– Adichies Manifesto in 15 Sätzen für eine Erziehung, die besonders der Tochter zugute kommt, ist ein Muss für jedes Elternteil. Explizit nicht nur für Mütter, Töchter, denn wenn wir uns nur damit befassen, ändert sich ja nichts. Wenn Väter das lesen sollten, bitte auch stets fragen warum! dieses so geschrieben wurde… für schlappe acht Euro sollte es jetzt fix unter jedem Tannenbaum liegen.
– Americanah ist ein Liebesroman. Wirklich! Schwarz sein in Nigeria, in Amerika, Emigrantin sein, Flüchtling sein, Diskriminierung, Akzeptanz, große Themen mit einer beispiellosen Leichtigkeit und ohne Vorwürfe in einer schönen Geschichte eingebettet. Mit Happy End. Zumindest in der Liebe.
– Der Spieler ist eine Neuübersetzung von Svetlana Geier und nicht nur grandiose Weltliteratur, sondern spannend, berührend, komisch, und lakonisch zugleich. Es ist wie eine Flasche Champagner auf Ex.
Meine Auswahl ist mager, aber ich habe überhaupt mal wieder aus Freude gelesen und nicht aus Pflichtbewußtsein, was ja nicht immer spaßig ist.
Mit dem selber lesen ist es bei mir schwierig. Aber dafür höre ich während der Arbeitszeit ein Hörbuch nach dem anderen, dieses Jahr müßten es so um die 70-80 gewesen sein…(bin echt am überlegen einen Hörbuch-Blog anzufangen…).
Das Buch von Corinne Luca find ich sehr interessant! Ich glaub das ist was für mich.
Meine Buchempfehlungen 2017 sind:
1.) Ready Player One: Durch Zufall gefunden und komplett inhaliert. Ich habe Überstunden gemacht um dieses Buch zu Ende hören zu können. Ein popkultureller Roman, für Kinder der späten 70er und frühen 80er eigentlich ein Muß, für jeden Gamer eine Pflichtlektüre.
2.) Gwendys Wunschkasten. Kleines feines Buch an dem Stephen King mitschrieb, das aber anders ist als der normale King.
3.) Die Haarteppichknüpfer. ScyFi von Andreas Eschbach, manchmal etwas schleppend aber ein grandioser Twist der nicht mehr aus dem kopf zu bekommen ist.
4.) QualityLand. Marc Uwe Kling kannte ich vorher gar nicht und hab mich sofort in seine witzige, treffsichere Schreibe verliebt!
5.) Übermann von Tommy Jaud. Ich habe vor lachen gebrüllt.
Julia Heine kürzlich veröffentlicht..Endlich Sonntag #7
Da sind ja einige Tipps dabei! Das Buch von Corinna ist wie gesagt locker flockig aber dann doch BOOM in your face. Mich lässt es seitdem sehr viel hinterfragen. Mehr verrate ich nicht 🙂
Für den Buchtipp zu Corinne Luca kann ich nur ein fettes Danke sagen. Ich habe es jetzt zu gut dreiviertel durch, und es macht mir so einen Spaß, es zu lesen. Naja, wobei “Spaß” vielleicht nicht das richtige Wort ist. Es gibt wirklich zu denken. Vor zwanzig Jahren hatte ich im Studium ein Linguistikseminar zum Thema “Feministische Linguistik”, und nun gucke ich, was sich seitdem getan hat, und es ist eigentlich zum Heulen…
Was mir bisher an dem Buch nicht ganz so gut gefällt, ist, dass es sich immer wieder sehr auf Frauenzeitschriften konzentriert, wobei Medien da ruhig weiter gefasst werden könnten, denke ich. Und ein Gedanke, der erwähnt wird, mir aber etwas zu kurz kommt, ist, dass es vor allem die Frauen selbst sind, die sich gegenseitig so start bewerten und dabei gnadenlos sind – das merke ich vor allem auch jetzt wieder als “alte” Mutter in der Vorstadthölle. Nun bin ich im achten Monat mit meiner zweiten Tochter schwanger, und ich finde, dass du recht hast: ich empfehle dieses Buch auch allen Müttern von Mädchen weiter, aber auch von Jungen und eigentlich sowieso jeder FRAU. Ein toller Tipp, und auch die Blogartikel von Corinne Luca gefallen mir sehr. Danke, dass du mich aufmerksam gemacht hast auf die Autorin.
Schöne und entspannte Weihnachtstage und jede Menge Gelassenheit. Liebe Grüße Svenja