Oh du ruhige, besinnliche Zeit… Pustekuchen, ganz offenbar, denn um mich herum sind gerade alle dabei, einen Kreislaufkollaps zu bekommen. Mit gesenktem Kopf und kämpferischer Miene stürmen sie durch die Stadt; sie kämpfen sich von Weihnachtsfeier zum nächsten Meeting, sie stürmen kurz vor Ladenschluss die Geschäfte (besonders gut für den Blutdruck) und spreizen dabei die Ellenbogen, den Gegnern in die Seite rammend. Die sich eigentlich auch nur an der gleichen Kasse anstellen wollten.
Wo zum Teufel ist die Besinnlichkeit? Na, zum Teufel! Ich bekam heute morgen eine SMS die genau das beklagte – meine beste und schönste und klügste aller Freundinnen. Die muss beruflich noch ins Ausland, weiß es immerhin schon seit heute, und die Wahrscheinlichkeit dass sie im Schneechaos irgendwo stecken bleibt ist nicht gering. Wie ich sie kenne, hat sie ihre Weihnachtsgeschenke schon seit dem Frühjahr unterm Bett versteckt – oder?
Nein, das war mal. Je älter man wird, desto plötzlicher stehen solche Feste wie Weihnachten vor der Tür. Man hat im Alltag eigentlich gar keine Zeit daran zu denken. Es kulminiert zuweilen in halbgare Geschenkideen, dessen Einfallslosigkeit nur von den irrsinnigen Summen auf den Kreditkartenauszügen getoppt wird.
Wie schön, wie schön… wie schön war doch Weihnachten! Früher hat man sich zwei Tage mit LEGO-Kram, Büchern oder einfach mit Leuten verschanzt und die Zeit und die Ruhe, ja Besinnlichkeit, genossen. Heute steht man nahezu in der Pflicht, als Erwachsener standesgemäss zu feiern. Essen gehen oder selber kochen, einen Tannenbaum, Familienbesuche, und reichlich Geschenke. Den Tannenbaum und die Geschenke mag ich ehrlich gesagt auch, aber nicht um jeden Preis.
Keine Geschenke ist die übliche und sehr erwachsene Methode mit dem Streß umzugehen. Es werden trotzdem hier und da kleine Päckchen getauscht, und die Erwartung die man nicht haben darf und doch hat ist umso schöner, aber auch wieder – Streß. Sie nicht zu erfüllen wäre schade, man will seine Nicht-Erwartung schließlich auch erfüllt haben.
Es geht also um Vorfreude. Nicht um das Erreichen von Zielen, abgekämpft auf der Zielgerade, im Einlauf kollabierend. Vielleicht muss man sich Weihnachten auch mal selbst etwas schenken. Zeitinseln. Tagträume. Ein schönes Gespräch. Lächeln, Freude.
ich schenke mir selber zu weihnachten, dass ich die arbeit von zwei jahren fertig bekommen habe und diesen moment mit meiner freundin teile, die mich in all der zeit mal mit tritten in den allerwertesten, mal mit lob und immer konstruktiv begleitet hat.
ich habe genau einen tag für weihnachtsgeschenke aufgewendet, nämlich gestern. jetzt fehlt mir noch ein geschenk, und das werde ich morgen kaufen. ich weiß was, und ich weiß wo.
das stressige an weihnachten ist für mich immer das gestreßtsein anderer menschen. die noch 10 backbleche an keksen plus der weihnachtsgans plus dem kirchgang plus dem lächeln im gesicht hinbekommen wollen.
ich musste erst “erwachsen” werden, um mir eingestehen zu können, dass ich das nicht ändern kann – aber auch nicht mit in mein leben nehmen muss.
@Dotti – genau, das gestreßt sein der anderen! ich mache e smir einfach 😉 ich bin krank – leider, aber dann lässt mich die welt in ruhe.
Schon nächsten Mittwoch was vor??? (grins) LG; Nina
So einen Stress würde ich gerne öfter haben. Das ist Adrenalin und das finde ich angenehm :).
Natürlich kann man hingehen und sagen: Ich tue mir den Weihnachtsstress nicht an und man verzichtet auf Geschenke und Hektik. Aber ich finde es schön den Personen, die einem besonders wichtig sind, einen Wunsch zu erfüllen und gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen. Die Geschenke müssen ja nicht übermässig sein. Wir werden auch auf ein aufwändiges Abendessen verzichten und alles sehr einfach gestalten.
Es kommt auf den Abend und die “kleine” Aufmerksamkeit an. Und dafür ist Weihnachten ein schönes Ereignis denke ich.
Weihnachten ist überhaupt nicht mein Fall! Aber mit der Meinung stehe ich wahrscheinlich alleine da…