Hier ist Eure Rezension! Versprochen ist versprochen, und wird nicht gebrochen. Sagt DAS niemals einem Kind gegenüber. Das merken die sich.
Ich kann nicht umhin ein bisschen über die Werbung abzulästern: Die Fesseln, die gesprengt werden, das Licht, SÜLZ, dazu die heiße Stewart, nackig (meinetwegen…?!) und der Name. So richtig passen tut da nix, außer vielleicht tatsächlich das Konzept von Licht und Wärme. Die sympathische Schauspielerin passt mitnichten zur Marke und zum Duft, aber das liegt nicht an ihr. Ich jedenfalls hoffe sie kriegt eine FETTE Stange Geld dafür. You go, darling!
Der Name Gabrielle – die polnische Migrantin, die sich hochgeschlafen hat, übliches Verfahren bis heute aufgrund, ich zitiere Jutta Allmendinger: “Der Heiratsmarkt bezahlt die Frauen besser als der Arbeitsmarkt” steht als Namensgeberin für den Duft. Eine Ära, bevor sie zu Coco wurde, eine Ära der Unschuld nehme ich an. Bullshit, aber immerhin eine Ära in der sie nicht Nazi-Kollaborateurin war. Sehr unsympathische Tatsache, die sehr gerne verschwiegen wird. Gabrielle ist auch der Name eines schönen, roten Lippenstiftes aus der Rouge Coco Reihe, den ihr hier auf dem Blog bereits gesehen habt.
Und da kommen sie schon um die Ecke geschossen, die Vergleiche mit Coco Mademoiselle. Ich habe mir extra das Extrait zum Vergleich zur Nase genommen, und sage: NEIN.
Coco Mademoiselle ist herb und beinahe männlich, das Extrait prickelt in der Nase mit einem sehr zivilisierten Patchouli-Holz-Gedöns.
Gabrielle hingegen hat einen fruchtigen und sympathischen Auftakt: Erinnert sic jemand an den Duft von Yves Saint Laurent IN LOVE AGAIN? Die Flasche in Herzform, goldene Kappe, goldene Aufschrift? Limitiert damals, nur in großen Flaschen erhältlich. Diese Flasche kaufte ich, leerte sie, und kaufte den Duft nach, als er wieder erschien. Warum das interessant ist? Der Duft ist von Jean-Claude Ellena, dem Parfumeur, dem ich meine Leidenschaft für Düfte verdanke.
Mintichten sind dort Mango und Mimose zu finden, jedoch erinnert der Auftakt ebenfalls stark an Jour d’Hèrmes als Absolu. Die gleiche Eleganz, Noblesse, Helligkeit, Fruchtigkeit und Blumigkeit und sogar der Hauch von hellem Honig finden sich in beiden Düften wieder.
Natürlich ist Gabrielle keine Kopie oder gar Remake. Die Ähnlichkeit ist verblüffend im stilistischen Sinne, und damit ist viel gesagt. Wer den einen Duft hat, könnte den anderen Duft ebenfalls lieben.
Abseits von Duftnoten möchte ich etwas anderes wiedergeben, was mir an dem Duft gefällt: Er ist leise und unaufdringlich, aber präsent. Und er gibt mir das Gefühl einer warmen und entspannten Umarmumg. Es hat etwas aufheiterndes und positives, was einen lächeln lässt. Auch wenn ich so etwas äußerst ungerne sage: Es duftet nach der tollen, stylischen Mutter(!!) die ich gerne bin.
Um es klar zu stellen: Es ist kein mütterlicher Duft! Es ist einfach ein freundlicher Duft (ich bin nicht freundlich, moment mal, das ist jetzt ein Widerspruch) und sehr eleganter Duft, ohne dabei verstaubt zu wirken. Es ist Chanel No 5, das mein Sohn aus irgendeinem Grunde mag, übersetzt in das neue Jahrtausend.
Jedenfalls habe ich den Duft spontan gekauft (ohne Rabat!! WIE DUMM!!!!) und hatte erstmal eine Verpackung, die vermutlich schon geöffnet war; umgetauscht, zickte der Zerstäuber. Er zickt immer noch, und ich hoffe dass er nicht kaputt geht. Nachdem ich nun eine Flasche Eau Premiere bereits wegen defektem Flakon umtauschen musste, rate ich Euch unbedingt den Kaufbeleg aufzubewahren. Angeblich ist Chanel sehr wenig kulant und tauscht sonst nichts um.
Es klingt Banane, aber der Duft ist zu meinem Favoriten avanciert, und nun hoffe ich auf einen Extrait, der ein bisschen noch was her macht. Mehr Frucht wäre geil, mehr Jasmin, auf GAR KEINEN FALL mehr Honig. Damit hat sich schon Ellena beim regulären Jour d’Hermes kein Gefallen getan.
Im Vergleich der neueren Chanel Düfte – es fehlt Coco Noir, eine Gabe meine Freundin und derzeit im Familienkreis verliehen – gewinnt Gabrielle durch eine verlässliche Gefälligkeit. Während L’Eau sehr parfumig und jung ist, kann Gabrielle bei jeder erwachsenen Frau punkten. Es ist somit das perfekte Geschenk, passend zur Jahreszeit. Eau Premiere ist bei weitem interessanter, geht mir aber gelegentlich auf den Sack, und No 5 in der neuesten Version lässt mich um zwei Jahrzehnte altern. Coco Mademoiselle ist als Extrait einfach klasse und schön, und wird sicherlich wieder nachgekauft.
ABER: Wer sich mit No 5 einsprüht und darauf kräftig mit Coco Mademoiselle nachdieselt, könnte das Verlangen haben, den Duft nicht zu kaufen. Wenn ihr versteht was ich meine…
So. Wer hat den, wer will denn, und wer hat was besseres? Und warum zum Geier habe ich den nicht gekauft, als es Rabatt gab??
EDIT: Ofizielle Noten: Petit Grain, Grapefruit, schwarze Johannisbeere, Tuberose, Ylang-Ylang, Jasmin, Orangenblüte, Sandelholz, Moschus.
gabrielle habe ich noch nicht aufgegeben. bei jedem neuen chanel duft keimt neue hoffnung, denn bei mir geht (fast) keiner von chanel. selbst n° 5 riecht an mir nach klostein. von den les exclusifs tut BEL RESPIRO ganz gut, was es soll, ist aber aber nix für dauernd und für die abende, an denen es passen würde, greife ich zu coco noir.
der YSL duft sagt mir nix – ich bin auch da champagner fan und habe noch einen rest für ganz seltene augenblicke und nur für mich und meine nase. klingt egoistisch? dann erinnere dich an die EGOISTE reklame, die war doch prima!
liebe grüße
bärbel ☼
Bärbel kürzlich veröffentlicht..Liebe statt Vorurteile
Die Hautchemie und der Geschmack ändern sich – aber ich kenne das Problem. Und dann noch meine extrem sensible Nase, die auf alles reagiert mit HATSCHI macht! Chanel wiederum riecht an allen gleich; ich erkennen Coco Mademoiselle zehn Meilen gegen den Wind. Das Problem mit dem Klostein habe ich mit Guerlain. Bis auf ein, zwei Sachen komme ich da nicht gegen an. Und es riecht schweissig und schimmelig, einfach widerlich. Die Egoiste Reklame liebe ich – und Egoiste Platinum leider auch! Das ist einer der wenigen Herrendüfte die mich ansprechen. GRRRRRR…
Hallo, für mich riecht Chanel Chance Eau Vive total gut. Egal welchen Chanel ich sonst so probiere, für mich riecht das wirklich nach Oma. Nicht böse sein, aber der Duft (Gabrielle) hat so etwas abgestandenes an sich. Vielleicht sollte ich mich selber mal gründlich waschen?
Aber schön, wenn er an dir göttlich riecht 🙂
Höhö, das habe ich mit Guerlian. Schweiß! Ist doch voll okay – es passt halt nicht zu deiner Nase, und es gibt noch locker acht hundert Düfte im Jahr, die es tun können. Ich bin dufttechnisch ja auch sehr eingefahren, merke ich, aber Geschmack ist halt so: Man mag, was man mag, und es is egal ob jemand anders das für toll erachtet. Was hast Du so an Lieblingen ausser dem jungen Schanelle? Den hatte ich auch, ich mag den, aber der ist mir zu studentisch, der halbe Campus riecht danach im Sommer …
Naja, eigentlich habe ich nur mehr an Original Flakons: Jil Sander Sensations (Vanille) und den grünen der einen Apfelduft aufweist, apple blossom (genau) und von Jean Paul den Classic in rosa, der auch sehr frisch riecht. Ich glaube den gibt es nicht mehr auf dem Markt. Den Classic (ihh wie konnte ich nur – Schwangerschaftsgeruchsinn-Irritation) und von Lancome (ein ganz alter Duft, den es auch nicht mehr gibt) habe ich jetzt entsorgt. Steht nur mehr rum und ich mag diesen Geruch nicht mehr. Aber ich verwende sehr sehr viele verschiedene Pröbchen.
PS: muss man überhaupt immer duften? Ich verwende auch sehr oft nur Deo und bin auch zufrieden.
MUss man gar nicht, schon gar nicht wie ein Kampfstoff, was viele tun, meiner leider einschließlich (passiert in der Eile). Es ist halt ein schönes Hobby, das die meisten allerdings nicht betreiben; alles andere ist halt Marketing. Deine Duftauswahl ist schön! Mein Deo riecht nach nix, wenn die natürlich beduftet sind, muss man nicht noch was drüber hauen, stimmt wohl. Und parfümierte Bodylotion – das us dann für die Nase echt anstrengend. Ich kann zB stark beduftete Sachen im Gesicht nicht ab, mir wird schlecht. Guerlain hat sogar Wimperntusche parfümiert! Und der eine Lippi war auch so penetrant. Musste ich alles zurück bringen, das war richtiggehend krankmachend.schade, sonst wirklich schöne Produkte.
Ich mag Mademoiselle nicht. Gabrielle schon eher, wenn auch eher für den Sommer. Zum Winter habe ich entschieden: Chocolat von Il Profumo. Kennst du?
Ich kenne das leider nicht, nur vom Namen… ich hoffe es ist nicht süss.
[…] meine Haßliebe. Ich fasse es nicht, daß ich nun absolut auf deren Düfte abfahre. Erst der Gabrielle-Duft, der zwar nicht genial, aber wunderbar erfreulich ist, dann die neue Komposition von beige, die ich […]