Vor nicht allzulanger unterhielt ich mich mit anderen Beautyblogerinnen über die Fashionbloggerszene. Die sind viel bekannter als unsereiner und haben sogar schon mal eine eigene Nagellackreihe bekommen (warum nur?!)
Fashionblogger, so munkelt man, sind cooler, hipper und deutlich interessanter für die Marken, die sich durch Blogs kostenlose Werbung versprechen. Und leider auch bekommen…
Als stilsichere Frau von Welt (ha!) und Kulturwissenschaftlerin kenne ich mich nicht nur mit Marken aus, mit Kunst(-geschichte) (die Inspiration aller Designer) sondern kann auch aus einer Handtasche das Konzept der Trägerin, der Marke, des kapitalistischen Systems und die Umweltbelastung herauslesen.
Doch empfinde ich Mode nicht als Herausforderung – Mode ist Fashion ist kein Stil, ist etwas, was gerade in den populären Blogs ausschließlich durch finanzielle Kaufkraft interessant wird. Viel Geld kauft einem viele Klamotten kauft einem viele unterschiedliche Looks.
Es gibt also die reichen Kids, die in Geld ersticken und noch mehr Dinge zugesandt bekommen und die normalen Kids, die mittels Verschuldung die bekannten Low-Budget Ketten leerkaufen, um jeden Tag einen neuen Blogbeitrag zu schaffen.
Statte mich mit einem monatlichen Budget von zehn15?20? tausend Euro aus und ich zeige Euch, was ein Fashionblog ist! Anna Wintour würde mich als Beraterin einstellen! (Es gibt noch eine nennenswete Ausnahmen: Die Do-It-Yourself-Szene, die eine Nähmaschine bedienen kann – mein Neid sei Euch gewiss…).
Beauty? Beauty hingegen ist demokratischer. Fordernder. Interessanter.
Denn während eine Tasche eine It-Bag ist oder ein Fake, ist ein roter Lippenstift stets ein roter Lippenstift. Ob dreißig Euro oder drei – er verändert den Look und die Ausstrahlung einer Trägerin immens.
Eine Jeans, ein schlichtes Shirt – was kann man schon so stark abwandeln als mit einem Make-up? Und was kann so wenig ins Budget schlagen wie Make-up?
– Der rote Lippenstift: Instant Glamour.
– Extravagante Augen: Laufsteglook.
– Rouge und Highlighter: Feen unterwegs in unsere Welt.
– Nude: Noblesse oblige.
– Full-Face: Abwaschbarer Spaß und “Hier bin ich!” Aussage.
Keine Labels, keine Logos, mit einer handvoll Euro und viel Fingerfertigkeit und Geschmack lässt sich etwas realisieren, was sich zudem permanent verändern lässt.
Demokratisch? Ja, weil es sich jenseits von “Gewichtsklassen” und anderen Schönheitsidealen realisieren lässt, weil der Mensch schön seil soll und nicht der Artefakt, der sich deutlich von ihm abhebt.
Beauty ist ein schnödes Wort, jedoch ist es ist NICHT die Selbstoptimierug, die wir zugegebenermassen damit auch betreiben, sondern… [please fill in the gap]
bin froh, deinen blog entdeckt zu haben. hab ich das schon gesagt? beauty-inhalte jenseits von “und heute hab ich mir bei dm gekauft…”: das macht spaß!
lg
key
Beauty ist z.B., oberflächlich betrachtet, Spaß an Texturen, Düften und Farben und die Wirkung auf die eigene Haut, Haare, Nägel und damit natürlich auf das gesamte Wohlbefinden. Wichtig für mich ist immer, auf meinen Körper zu hören und so wenig unschöne Inhaltsstoffe an mich wie möglich zu lassen.
…eine liebevolle und kreative Auseinandersetzung mit sich selbst. Identitätsarbeit also 🙂
Genau – man sieht nicht, ob ich Chanel Rouge Noir trage oder einen ähnlich dunklen Lippenstift aus dem dm. Und ich kann Chanel tragen, ohne dass einer sagt – spinnst du? Leg das doch lieber in einer Rentenversicherung an.
Der Artikel überzeugt mich voll und macht mich zu Deiner Leserin – toll geschrieben. Nur mit dem vorletzten Satz habe ich meine Probleme. Mit dicken Tränensäcken, einem Hakennäschen und einer Warze lässt sich ein Gesichts-Kunstwerk deutlich schwieriger realisieren, als mit “makellosen”, ebenmäßigen Gesichtszügen. Was ja nicht heißen muss, dass Makellosigkeit erwünscht ist, aber es gehört schon einiges an Wissen dazu wie bestimmte Zonen attraktiv(er) gemacht werden können bzw Wissen über die optimale Pflege. Allerdings kann sich jeder vergleichsweise leicht etwa über das Internet weiterbilden und insofern gebe ich Dir wieder Recht. Nichtsdestotrotz kostet eine gute Gesichtspflege…
Ich würde trotzdem soweit gehen zu sagen, Schönheit (zumindest die auf den ersten Blick) ist eine äußerst ungerechte Angelegenheit, egal über welches Art von Medium transportiert und ob es sich um Gesicht oder Körper handelt. Und Medien können diese Ungerechtigkeit verstärken, aber auch verkleinern. Und ein guter Beautyblog tut in meinen Augen das letztere.
Stina: So jemand kann sich und soll sich auch Schminken – was jemand letzten Endes schön macht ist ein glückliches Lächeln. Nichts ist schlimmer als eine superschöne Visage die aus blanken leeren Augen starrt. Ich muss da immer an dieses britische Model mit Doppelnamen die für Burberry Body modelt, denken, die entspricht sicher den gängigen Schönheitsidealen sieht aber total dummbräsig aus und leer.
[…] My Beauty Blog räsoniert über den Unterschied von Fashion- und Beauty-Blogs. […]
[…] Wenn ich an Fashion-Blogs denke, muss ich manchmal an eine amüsante E-Mail eines anonymen Lesers zurück denken, in der mir erklärt wurde, weshalb die meisten Bloggerinnen nicht zur Fashion-Bloggerin taugen. Der Leser erläuterte weiter, warum Beauty-Blogger Beauty-Blogger sind und Fashion-Blogger eben Fashion-Blogger. Er beschrieb eine feste Grenze zwischen beiden “Genres” und wies mehrmals darauf hin, dass Beauty-Blogger nicht massentauglich genug sind. Für Werbung uninteressant. Nicht schön genug. Nicht flexibel genug. Unnütz. Er beleuchtete das Phänomen der Beauty-Blogs sehr einseitig, denn ihm ging es offensichtlich nur um PR-Tauglichkeit und Markenplatzierung. Vielleicht sind wir ihm aber auch einfach nur zu unbequem. Andreea von MyBeautyBlog griff dieses Thema schon 2012 in einem ihrer Artikel auf: Fashion versus Beauty […]
Beauty ist … für mich eigentlich schon von Anfang an das falsche Wort für “Beauty”-Blogs. Ich verwende es trotzdem, weil es sich halt so festgesetzt hat, aber eigentlich wäre ein Beautyblog für mich einer, in dem es nicht primär, vielleicht auch nur am Rande um Schminken geht. Sondern einer, in dem es drum geht, wie man eine positive Einstellung zu den Dingen bekommt, mehr innere Gelassenheit, auch um gesunde Ernährung und Sport, um Farb- und Typfragen, um Anti-Aging, um Haut- und Haarpflege, etc. Zu Beauty gehört für mein Empfinden eigentlich viel, viel mehr, eine viel ganzheitlichere Annäherung an die eigene Ausstrahlung und das eigene Wohlgefühl, als nur Schminken. Schmink- oder Kosmetik- oder Makeup-Blog fände ich daher viel passender für die Art Blogs, die gemeinhin als Beauty-Blogs bezeichnet werden.
Hat mit dem dem Thema Beauty- versus Fashion-Blogs nun zwar nichts zu tun, ist aber meine Vervollständigung zu Deinem letzten Satz, und etwas, das ich mir sehr oft denke.
paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..SELFRIDGES liefert endlich international – Aerin, Suqqu, Charlotte Tilburry & Co.
Paphi – danke, genau das ist Beauty aka Schönheit, aber das wird von vielen nicht verstanden. Nicht der 34958575657 Lippenstift sondern sich gut fühlen.
[…] zu probieren, er steht aber auf meiner to-cook-Liste. Beipflichten möchte ich diesem Post über Fashion- vs. Beautyblogger. Karl Lagerfeld und Shu Uemura. Zwei Größen haben sich zusammen geschlossen für ein […]