Konsumnachten naht!

Halleluja. Ich bin krank, ich muss krank sein – Weihnachten erledigte ich mit einer Liste und zwei Online-Bestellungen. Von überall her regnet es “Sale!” und Versandkostenfreiheit, es gibt Weihnachtseditionen und -kollektionen und ich. Ich will nix.
Ich will schlafen, um genauer zu sein, gerade just in diesem Moment. Trotzdem sitze ich hier und haue auf die Tasten, aus einem selbst mir nicht bekanntem Grund. Alles ist so määääähhhh… Oder? ODER?

Nein!

Ist es nicht!

Natürlich bin ich enttäuscht: Es gibt keinen politisch oder ökologisch korrekten Konsum. Diese Einsicht muss ich spätestens bei meinem Glas Leberwurst haben – so Demeter es sein mag, die Schweine haben geschrien und geweint, als man sie tötete. Harte Fakten.

Der Teppich einer großen deutschen Spielzeugmarke? Ist “Made in India” und die Kinder oder Erwachsenen, die das Ding zusammengeflickt haben, werden recht bald an einer Lungenkrankheit sterben, so wie die Wolle da runterkommt. Dagegen ist Asbest ein Witz.

Wieder und wieder packt mich Frust und gleichzeitig auch Lust – ich surfe endlos im Netz und schaue mir reichlich unerschwingliche Dinge an. Immer wieder sage ich mir, jetzt aber, du brauchst doch eine neue Hose, und warme Schuhe, und und und UND ich will unbedingt noch was von… und den einen anderen Lidschatten/Lippenstift wollte ich auch mal testen. Wie wäre es mit diesem sagenhaft schönen XXX?
Es wird allmählich beliebig, in dem Augenblick wo man es haben kann. Ich hole die Kreditkarte hervor, bestelle es, es ist übermorgen da.

ABER… Ich kann auch anders.

Da ich weiß, dass mein Ehemann keine Zeit hat hier mitzulesen, erzähle ich Euch, dass ich doch was gekauft habe. Und wie! Und WIE ES SICH ANGEFÜHLT HAT.

Das wäre zunächst der Sparschwein. Ein Sparschwein.

Gefüllt mit Scheinen.

Viele Scheine. Gefaltet.

Ich hatte lange, lange überlegt was aus diesem Sparschweininhalt werden soll. Mein Ehemann hat noch nie was anständiges als Geschenk bekommen, er ist sehr bescheiden und meint es auch noch so. Sicher gingen mal praktische Dinge wie Brieftasche oder Pullover über den Gabentisch, aber so richtig, richtig was persönliches, schönes, tolles, bleibendes…? Bekam nur ich.

Als ich mir meine schöne Uhr kaufte, sah ich in seinem Augen ein Hauch von… sagen wir mal Gefallen. Schöne Uhr, sagten seine Augen.

Also tat ich etwas, was ich noch nie getan habe: Ich sparte. Ich steckte immer wieder gefaltete Scheine in diesem Sparschwein, ich verkniff mir dieses und jenes (nicht allzuviel… ) und machte es regelrecht zu einem Wettbewerb, nicht zu kaufen. Dieses nicht, jenes nicht, gar nichts. Geht das überhaupt? Gelegentlich konnte ich es mal nicht und schwupps, hatte ich vier Lipglosse in der Hand. Ich benutze keine.

Und dann von neuem…

Ich habe gestern das Sparschwein unter’m Arm geklemmt, noch ein paar Scheine in einem Umschlag mitgenommen, noch mehr Geld abgehoben und ging mit einem etwas größeren Betrag (schön neben der Tüte mit Windeln…) zum Uhrenverkäufer. Ich sagte: Ich möchte eine Uhr. Wir kennen uns ja bereits, auch den Sparschein kennt er, also machten wir kein Gewese und er holte das gute Stück hervor. Ja. Bauchgefühl sagte ja. Richtige Uhr. Ab zur Kasse.

Das Sparschwein kennen Sie, sagte ich wieder. Ich lief rot an und schwitzte, es war mit peinlich, aber ich war auch so stolz! Der Herr hat sich gefreut, er freut sich dass schöne Dinge zu Leute kommen, die sie zu schätzen wissen. Das gefällt mir. Nachdem wir also die Scheine, viele, viele Schein, gestapelt hatten, gezählt hatten, steckte ich das gute Stück ein. Wir standen nun da, verlegen – der Uhrmachermeister stopfte das Geld unbeholfen in die Schublade. Die meisten kaufen ein Armband und zahlen bar, oder lassen mal Batterien wechseln. Einige kaufen große Dinge mit großen Gesten und zahlen mit Kreditkarte.

Die Schublade ließ sich kaum schließen, er presste also die Scheine nochmal ein wenig zusammen. Da ich immer noch rot, strahlend und strahlend da stand, wagte er zu fragen, ob ich die Uhr jetzt schon verschenken würde. Ich gestand, dass ich sehr ungeduldig bin, mich jedoch diesmal zusammenreissen möchte. “Ich werde sie verstecken und der Beschenkte muss sie suchen! Gut, was?” Wir lächelten und ich ging hinaus.

Ich kam nach Hause und war erleichtert. Erledigt. Am Abend hatte ich die beste Laune meines Lebens! Zwischendurch verspürte ich die große Versuchung, einfach das Ding auf den Tisch zu legen. Bamm. Ich schaute aber meinen glucksenden und gackernden Sohn an, der das ja quasi mit mir zusammengespart hat, und versprach ihm, diesmal durchzuhalten. Noch 13 Tage.

Das wirklich schöne daran? Ich liebe Geschenke, und sie müssen klein und teuer sein. Und natürlich für mich!
Dieses eine und erste Mal ging das wirklich dicke Geschenk an jemand anderen, und das erste Mal umso mehr an mich. Ich wünsche mir nämlich eigentlich gar nichts, ich möchte vielleicht diesen fetten Ring, aber ein schönes Buch würde mich riesig freuen, und die dröfzigste Hauschka Lotion oder Creme finde ich immer geil. Ich bin jetzt kein neuer Mensch, um Gottes Willen, wenn es glitzert, ob Lippenstift, Gloss oder eine Postkarte, werde ich schwach.

Aber ich habe keine Lust mehr auf Un-Wert.

Wisst Ihr, was ich meine? Es geht nicht um Preis-Leistungsverhältnis, es geht um Dinge, die nicht “reinen” Konsum darstellen. Es gibt Notwendigkeiten wie Jeans ohne Löcher oder gute Schuhe, aber der Wunsch bei “Dingen” ist der Wunsch nach etwas solidem und beständigem. Keine Kleinigkeiten, nicht die zweite Wahl.
Langsam mache ich mir Sorgen – werde ich alt?
Ist das dieses eklige Erwachsenwerden?
Oder bin ich satt und übersättigt?
Habe ich nun andere, bessere Ziele im Leben?
Was’n das? Mein Gehalt ist nicht explodiert, um nun nur noch bei Hermès zu shoppen, daran kann es nicht liegen.
Das Geld, das ich nicht habe, kauft mir die Dinge, die ich nicht brauche: Das ist Kapitalismus. Ich bin gut integriert, mache das Spiel mit (Hallo!! Ich habe ein Beautyblog!). Was nichts kostet, ist nix wert.

Und auf einmal?

Die allgemeine Konsumunlust habe ich bereits hier und da gespürt, und das ausgerechnet bei den Beautybloggerinnen. Nach Konsumnachten, wo das Ganze doch noch künstlich hochgepeitscht wird, stellt sich der Kater und Katzenjammer ein.
Was wird ab Januar sein?

Ich bin gespannt. Und ich bin gespannt, ob ich es schaffe, Weihnachten nicht enttäuscht zu sein, dass mein (wirklich nicht erfüllbarer) Wunsch nicht erhört wurde.

Lieber Weihnachtsmann… Ich war echt gut dieses Jahr. Ich möchte nichts! ich möchte einfach nichts, was man mit Geld kaufen kann.

P.S.:Ihr dürft Euch aber was wünschen. Los!

17 Gedanken zu „Konsumnachten naht!

  1. Ja manchmal muss es auch was fur andere sein 🙂 Ich selbst schenke unheimlich gerne. Nicht nur an Anlässen sondern auch einfach mal so.
    seit ich endlich,mit studieren fertig bin kann ich mir endlich gelegentlich selbst mal einen Wunsch erfüllen und so sind meine Weihnachtswunsche zurück gegangen. Mein einziger wirklicher wünsch wäre ein unbefristeter Job, aber das kann mit ein schenkender wohl kaum erfüllen;-)

  2. Ach, die Übersättigung… jedes Jahr vor Weihnachten sucht sie mich heim.
    Ich bilde mir ein, dass es eine gesunde Reaktion auf die viel zu laute Konsum- und Werbekulisse ist, die man in einer großen Stadt nur schwer ignorieren kann… ich reagiere inzwischen mit Langeweile. Besonders, seit ich in Berlin wohne – hier kriege ich quasi alles und will – nichts. Zumindest nichts, was käuflich ist.

    PS: Ich finde es toll, dass Du deinem Mann eine solche Überraschung machen wirst. Die Augen des Uhrmachers hätte ich gern gesehen…

  3. hallo,

    das hast du wirklich schön geschrieben, man möchte am liebsten bei der übergabe dabei sein und das gesicht deines mannes sehen 🙂

    schön, dass du so lange gespart hast und ihm eine wundervolle uhr gekauft hast? eine rolex? 🙂

    also ich bin noch nicht so wirklich übersättigt, wahrscheinlich zügle ich mich viel zu sehr. mein mann meint immer, ich soll mir doch mal was gönnen. klar hat man viele wünsche und dann denke ich mir wieder, brauche ich das wirklich?

    ich hatte seit meiner schulzeit keine armbanduhr mehr, dank handy befand ich es nicht mehr nötig eine zu kaufen. aber jetzt hatte ich auch immer den gedanken, eine neue uhr muss her. letzte woche hätte ich mir eine schöne esprit uhr inkl 2 bändern gefunden um ca 130 euro.

    und was sah ich nächsten tag bei hofer/aldi? genau so eine uhr um ca 30 euro *händereib* -die wurde gleich gekauft und wird dann am 24.12. von mir an mich übergeben 🙂

    aber wenn wir uns ehrlich sind, man kommt eigentlich mit wirklich wenig im leben aus. ich bin seit ca 8 monaten in karenz und verzichte auf einiges, obwohl ich nicht müsste. aber ich brauche es einfach nicht.

    manchmal frage ich mich wirklich, warum sich viele leute verschulden, nur um das neueste vom neuem zu haben. aber das ist ein anderes thema……..

    in dem sinne ein frohes kaufen 🙂
    lg
    b.

  4. Liebe Andreea,
    ich bin wirklich tief und ernsthaft beeindruckt. Ehrlich.
    Ich wünsche Dir und Deinem Mann den Spass Eures Lebens bei der Bescherung, da wäre ich zu gerne dabei!

    1. Nina – vielen Dank für Deine Worte! Nein nein, es ist ja wieder nur ein Ding, aber es ist ja für mich besonders insofern ich echt nicht ein sparsamer Mensch bin und es gar nicht einfach ist, sein Verhalten zu ändern. Das Geschenk, mein Gott, es ist an sich auswechselbar. Ich hoffe nur ich halte durch die letzten Tage.

  5. Wir schenken uns zum ersten mal nach 11 Jahren nichts. War finanziell ein schweres Jahr und wir brauchen wirklich nichts. Es ist zwar keine besondere Übersättigung oder ein Überfluss an Dingen zuhause, aber letztendlich haben wir alles was wir brauchen und noch mehr. Daher: Stabilität, Gesundheit, ein fröhliches Kind.
    Deine Uhrgeschichte ist herzallerliebst und große Liebe. Der Mann wird vermutlich seinen Augen nicht trauen!
    beautyjungle kürzlich veröffentlicht..Noch mehr Plus mit Beyer&Söhne Hautcreme+* [Review]My Profile

    1. Beautyjungle: Ich denke vieles was ich und wir dieses Jahr erlebt haben macht uns gerade etwas… bescheiden. Down to earth. Wertschätzung der kleinen Dinge, die das eigentliche sind. Ein Kind das lacht, wo der Schnupfen nur Rotze ist und keine richtige Erkältung, Rechnungen, die scheisse sind aber die man bezahlen kann, und und und.

  6. hi,
    also ich finde deinen blog so genial, ich kann es immer nur wieder sagen. und ich bin froh, dass ich ihn gefunden habe.

    du bist so gnadenlos ehrlich – toll!!!!!!!!!!!!!!!!!

    lg b.

    1. Danke b.! Das mit der Ehrlichkeit sehen ja manche Firmen nicht so gerne 😉 aber sei getrost, ich mache das schon lange und kann sagen: Ehrlich währt am längsten… 😉 solange es LeserInnen wie Dich gibt, ist das einfach toll <3 denn du und die anderen machen den Spass bei der Sache aus! Dein Kommentar ist mein Lebenselixir sozusagen. Weil ich weiss dass meine LeserInnnen mindestens so toll sind wie ich 😛 😉 hihi!

  7. Was für eine schöne Geschichte, ich habe sie gerne gelesen und konnte mir soooo gut vorstellen, wie es Dir beim Kauf ergangen ist!

    🙂

    Seitdem ich mich sehr intensiv mit dem “Wo und Wie” der Produktion von Dingen beschäftige, hat sich mein Konsum drastisch reduziert. Anfangs war das ungewohnt, komisch, ein wenig unerfreulich, aber mittlerweile habe ich nahezu fast mehr Freude daran, _nichts_ zu kaufen.

    Das Geld, das übrig blieb, habe ich in Erlebnisse gesteckt und denke, dass das eine sehr gute Wahl war und weiterhin sein wird.

    Zum Thema Weihnachtsgeschenke: Dieses Jahr bekommen fast alle meine Lieben Selbstgemachtes und/oder Einzigartiges. Und ja, da sind teure Dinge dabei, die sich die Lieben niemals selbst kaufen würden, zum Teil aus finanziellen, aber sehr oft auch aus “so viel Geld gebe ich nicht für mich aus!”-Gründen. Und ich freue mich jetzt schon ganz kugelig auf die Freude, die ich verbreiten kann.

    Einige Weihnachtsgeschenke habe ich schon gemacht: Ich habe meine alten Lehrbücher an meine Studis verschenkt und gefühlt 596 Stofftiere aus meiner Kindheit im Asylbewerberheim abgegeben. Ohne die Sozialkitschkeule auspacken zu wollen: Das war ein unheimlich schönes Gefühl.

    Mal schauen, was mir der Weihnachtsmann bringt. Direkte Wünsche habe ich keine, da ich alles Materielle im Überfluss habe, aber die Menschen, die mich beschenken, finden doch immer etwas, um mir eine Freude zu machen: Denn darum geht es doch beim Schenken: Dem anderen eine Freude machen, ganz egal, wann und womit.

    🙂

    Übrigens bringt es Unglück, Uhren zu verschenken, da diese ein Symbol für die ablaufende Lebenszeit sind. Lass sie Dir also von Deinem Mann mit 1 Cent “bezahlen”, damit da nichts schief geht!

    P.S.: Nicht jede Rolex ist protzig. Die klassischen Modelle sind teilweise sehr elegant und es muss ja nicht Gelbgold mit Brillantenlunette sein…

    1. Die schönen Rolex… gibt es auch, ich weiss, aber hey, die sind noch unerschwinglicher…
      Ja, das mit Messern und Schuhen schenken ist mir bekannt, das mit der Uhr nicht, die wird er mir dann abkaufen müssen. Guter Hinweis!
      Danke für deinen tollen Kommentar meine Liebe 🙂 Zeit zu schenken ist am schwierigsten, aber auch am wichtigsten. Besuch im Museum, organisiert; etwas unternehmen, organisiert und überlegt, ja, das ist das, was ich am liebsten schneken möchte – es belibt beim schnöden Hauschka Zeugs, immerhin etwas, was gebraucht wird und dennoch den Flair von Luxus im Alltag verleiht.
      Wünschen tue ich mir mittlerweile doch etwas, das ist ein Eigenheim, so wie ich es bei allen unseren Freunden sehe; aber es macht mir auch Angst, sesshaft zu werden (nicht wegen Geld) und es ist seltsam, aber ich habe noch nie in einem Haus gewohnt, und als Statdkind finde ich die Vorstellung von Garten eher komisch als berauschend.

  8. Ha, was sagst Du – nach Wochen, in denen ich mich buchstäblich hätte vierteilen können (und eigentlich auch sollen), dem ungelogen stressigsten Advent aller Zeiten bei mir, komme ich endlich mal wieder dazu, etwas bei Dir zu kommentieren…

    Die Geschichte ist wirklich zu schön, und auch ich möchte nun ganz unbedingt persönlich dabei sein, wenn Dein Mann die Uhr bekommt 🙂 Riskant finde ich es aber dennoch daß Du das hier so schreibst – wer sagt Dir, daß er in irgendeiner ungewohnten Laune nicht doch mal einen Blick auf Deinen Blog riskiert? Ich weiß beispielsweise daß meiner immer dann, wenn er dringend irgendeine große Arbeit erledigen müßte, zu der er sich ums Verrecken nicht aufschwingen mag, Magimania escapismus-liest… Heimlich und ohne es zuzugeben, versteht sich.

    Was das eigentliche Thema betrifft – ich gestehe freimütig, daß ich ein wenig das bin, was man vielleicht Konsum-Junkie nennen würde. Ich kaufe Viel und das gern. Aber das Wort “Junkie” trifft es eigentlich nicht, denn ich bin nicht emotional abhängig vom Konsum, schon gar nicht in dem Ausmaß, in dem ich ihn tatsächlich praktiziere, und er macht mich weder krank, noch arm, noch unglücklich. Und das unglückliche Übersättigungsgefühl hab ich auch so gut wie nie. Wenn überhaupt, dann eher nach gravierenden Fehlkäufen, nach denen sich plötzlich der Konsum im Allgemeinen irgendwie obsolet anfühlt. Aber glücklicherweise kauft man ja nicht allzu oft gravierend fehl.

    Der Punkt ist für mich jedoch, daß es mir gerade zu Weihnachten gar nicht darum geht irgendwas Tolles, Teueres zu erwerben, sondern daß es mich einfach erfreut wie kaum etwas Anderes, wenn ich Menschen, die ich mag, eine Freude machen kann! Eigentlich ist es mir sogar schon unangenehm, ja fast unerwünscht, daß die sich dann bei mir bedanken – weil ich doch selber so eine Freude dran hab… Wenn Ich sehe, die freuen sich ehrlich, fühle ich selber mich mit beschenkt! Eigentlich sogar doppelt. Erstens weil ich etwas Schönes kaufen konnte, und zweitens, weil ich diese Freude empfinde, diese andere Art Freude, die ich nicht habe, wenn ich etwas für mich selber kaufe.

    Außerdem sind leider auch bei mir die immateriellen Wünsche meist die, die sich nicht erfüllen. Allem voran mehr Zeit mit meinem Mann. Da mag es Leute geben, die sich mit viel Geld und wenig gemeinsamer Zeit wie in einem goldenen Käfig fühlen, aber ich empfinde es nicht so. Klar, einerseits leide ich unter dieser zu wenigen, gemeinsamen Zeit, aber für mich steht das nicht in Verbindung mit dem materiellen Wohlstand. Also in dem Sinne daß ich mir denken würde “was soll ich nur mit all dem Zeug, wenn mir das fehlt, was ich eigentlich will…”. Das empfinde ich gar nicht so. Sondern ich bin letztlich sogar dankbar für diese Sehnsucht, denn sie führt mir immer wieder vor Augen daß das wirklich Wertvolle im Leben nicht an materiellen Gütern hängt – und v.a. daß ich mir dessen auch nach wie vor ungebrochen bewußt bin.

    Ich finde, es kommt halt immer auf die Herangehensweise an. Wenn man die emotionale Kontrolle über seinen Konsum hat, ist er schön. Eigentlich echt NUR schön für mein Gefühl, und nicht ambivalent. Und wenn es Einem im Falle von Weihnachten ums Schenken geht, und nicht ums Geschenk, dann ebenfalls. Es sollte um die Freude und um den Spaß gehen, den man mit seinem Einkauf hat oder bereitet; nicht ums Kaufen oder Haben oder Schenken als Selbstzweck.
    Paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..Türchen 13 des Magimania Adventskalenders – SchlammschlachtMy Profile

  9. hi,
    ich finde es immer total witzig – stadtkinder wollen im laufe des lebens raus aufs land mit eigenem haus. alle ländler wollen und bleiben in der stadt 🙂

    ich bin am land groß geworden. keine frage, als kind verbringt man eine schöne zeit, aber als jugendliche? oh gott horror…es war so stinklangweilig und die busverbindungen….

    das einzige warum ich zu einem eigenheim tendieren würde? man hat ruhe vor komischen nachbarn (wir haben immer das glück, egal wo wir hinziehen, es lärmt jeder rum) ne an uns liegt es nicht 🙂

    lg b.

  10. PS: und die ständige pendelei -egal ob schule oder später Lehrzeit. mit oder ohne auto. ich war am tag 1 stunde pro strecke unterwegs , sprich 2 stunden am tag im stau.
    lg

  11. Ich muss sagen liebe Andreea, aufgrund deiner Ehrlichkeit, sind auch die Kommentare bei dir am Besten 😀

    Liebe B. ich kann das alles nur unterschreiben. Ich bin in der ostsächsischen Provinz groß geworden, und unsere Freizeitauswahl bestand abends aus Bowlen, Billardspielen oder Filme gucken und ns dabei betrinken. Ganz toll 🙂 Jetzt wohne ich in einer Großstadt mit fabulösen ÖPNV und rammel am liebsten von einem Konzert zum nächsten um all das aufzuholen, was ich dort nicht hatte.

    Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, da ich selber nur bei Büchern wirklich viel konsumiere, bin ich auch nicht übersättigt. Ich überlege einzig und allein wirklich meine Kosmetik umzustellen – ich ärger mich zuviel mit Drogerielidschatten rum, die dann doch nicht die Nuance haben, die ich möchte, wenn es sicher genau diese bei MAC geben würde in einer viel besseren Qualität. Naja. Was soll’s 😀

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